Man merkt, dass Weihnachten naht, auch daran, dass die halbe Umwelt an einem krippalen Infekt leidet. Das ist eine ansteckende, aber keine gefährliche Krankheit. Schon gar nicht für jene, die den Patienten noch geschickt die eine oder andere virale Message beipudern. Sylvester Stallone etwa macht das gerade aus Anlass der Premiere seines Wiederaufstehungsdramas Rocky Balboa. Wie? Er erzählt zur Zeit möglichst vielen von diesen Millionen missionarischen Eiferern in den USA, dass er auch endlich Jesus gefunden hat und dass sein neuer Film eine spirituelle Botschaft vermittelt. Man kann das zynisch finden. Oder geschickt. Oder auch ignorieren. Zynisch, weil in den Vereinigten Staaten den Recht(s)gläubigen ständig jeder Kram angedreht wird (neulich stolperte ich über eine Frau, die christliche Umstandsmode verhökert) - seien es Kriege, schlechte Rockmusik (im Frequenzbereich unterhalb 91 mhz auf UKW in allen Staaten südlich der Linie Los Angeles-Washington) oder Lebensgrundsätze, an die sich die obersten Betbrüder und Abkassierer selbst nie halten.
Stallone mag das schaffen: Menschen ins Kino locken, die schon mal etwas von der Bergpredigt gehört haben, und ihnen die Brutalität des Boxens als fünftes Testament schmackhaft machen. Da die meisten von ihnen ohnehin der Ansicht sind, dass die Apokalypse kurz bevor steht, und er PR-Leute rekrutiert hat, die schon Mel Gibsons Kreuzigungs-Epos mit Erfolg vermarkten konnten, könnte die Rechnung aufgehen. Der Film hat an diesem Wochenende Premiere. Eine erste hymnische Rezension findet man hier. Eine stärker abgewogene, aber immer noch postive gibt es hier
Blick zurück: Ankündigung des Films
Blick zurück: Kunststatus für Rocky
1 Kommentar:
Ich reihe mich gerne bei den hymnischen Ankündigungen ein:
http://playersprayers.blogg.de/eintrag.php?id=349
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