2. Dezember 2006

NBA: Spielergewerkschaft klagt gegen Stern-Entscheidungen

NBA-Spieler haben eine Gewerkschaft. Sie haben Agenten. Sie haben die Medien meistens auf ihrer Seite. Und sie haben einen völlig verkorksten Sinn für das, womit sie ihr vieles Geld verdienen. Sie nennen es Arbeit. Und in Sachen Arbeit gibt es in den ansonsten nicht besonders arbeiterfreundlichen USA zumindest ein paar Einrichtungen, die man anrufen kann, wenn man sich schlecht behandelt fühlt.

Eine heißt National Labor Relations Board. Dorthin hat sich die Gewerkschaft jetzt gewendet, um sich zu beschweren und die einsamen Entscheidungen von Liga-Commissioner David Stern über den Haufen zu werfen. Vermutlich gibt es sehr viel eklatantäre Fälle von Ausbeutung und Missachtung von Arbeitnehmerrechten in diesem Land, in dem 20 Millionen illegal leben und sich verdingen, 50 Millionen keine Krankenversicherung haben, sechs Millionen Menschen offiziell nicht mehr verdienen als den gesetzlichen Mindestlohn von 5,15 Dollar pro Stunde und von Firmen wie Wal-Mart (der größte Arbeitgeber des Landes) rausgeworfen werden, wenn sie versuchen, sich gewerkschaftlich zu organisieren. Aber was ist das schon gegen die Probleme von Leuten wie Britney Spears, die sich, nachdem sie die Scheidung eingereicht hat, keine Schlüpfer mehr leisten kann. Oder eben der besagten NBA-Profis: Der neue Ball (siehe hier) und das Verbot, sich über Entscheidungen der Schiedsrichter zu beschweren, wiegen schwer (siehe hier). So erhalten Spieler, die sich beklagen technische Fouls zuerkannt und müssen Geldbußen bezahlen. Mit anderen Worten: Das Fundament einer freien Gesellschaft ist bedroht. Wenn irgendwann das Grundrecht aufs Meckern zur Disposition steht, ist es nur noch ein kleiner Schritt und dürfen Spieler keine Waffen mehr tragen, keine Frauen mehr misshandeln, nicht mehr nachts in Stripclubs gehen. Das wäre das Ende....

Zum Bild: Es gibt eine hübsche Webseite - snapgang.com - die amerikanischen Sport und alles drumherum parodiert und das auf T-Shirts druckt. Die Firma wollen wir an dieser Stelle gerne weiterempfehlen. Die Jungs dort haben die richtige Einstellung.

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