Diese Zahlen sind hochgerechnet und bestenfalls Näherungswerte. Aber sie vermitteln das Dilemma der besten Tageszeitung der Welt ganz gut: Die Blogger von Gawker schätzen, dass die New York Times mehr als 400.000 Dollar ausgibt, um die aufwändige Olympia-Berichterstattung zu finanzieren. Viel Geld für eine Zeitung, die sparen muss, wenn sie in zehn Jahren noch im großen Stil weiterarbeiten will. 32 Reporter hat das Blatt nach China geschickt, um Geschichten zu liefern, die über den von den Nachrichtenagenturen abgekauten Wettbewerbsalltag hinausgehen. Die Ausbeute bisher ist erstaunlich dünn. Ein ausführlicher Artikel über die Dopingaktivitäten der Chinesen und ihre Kontrollen im Land ist von einer Gutgläubigkeit durchmasert, bei der man sich an den Kopf fasst. Die Beleginformationen aus dem Film von Hajo Seppelt und Jo Goll Olympia im Reich der Mittel neulich in der ARD haben sich offensichtlich nicht bis zu allen Redakteuren der Times herumgesprochen. Auch wenn es ein paar Zeilen über deren Erkenntnisse sogar bis in die Zeitung geschafft hatte. Die jüngste Arbeit von Jere Longman und Gina Kolata ist auch eher lau. Das größte Problem für alle Printmedien in den USA: Aufgrund des Zeitunterschieds von zwölf Stunden sind viele Informationen schon ziemlich alt, wenn sie am nächsten Tag in der Zeitung stehen.
Mehr über die Stimmung der amerikanischen Medienabgesandten kurz vor Beginn der Spiele konnte man im New York Observer lesen.
Disclosure: Habe am Seppelt/Goll-Film mitgewirkt.
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