10. August 2008

Der Klingelbeutel: Wasser. Marsch

• Hillary Clinton hat mal ein Buch geschrieben, das von der These zehrte, dass man ein Dorf braucht, um ein Kind aufzuziehen. Jetzt erscheint ein Buch über die Aufzucht von erfolgreichen Sportlern. Und siehe da: Es sieht ganz so aus, als ob ein ganzes Dorf bei der Arbeit nur stören wurde. Man braucht vor allem Eltern und Trainer. Und im Fall von Michael Phelps noch jede Menge Chlor.

NBC hat bei der zeitversetzten Übertragung der Eröffnungsfeier in Peking mehr als 30 Millionen Zuschauer bei der Stange gehalten, mehr als in Sydney und Athen. Die Werbekunden sind happy.

• Journalisten aus anderen Ländern sehen die Spiele durch eine besonders schöne Brille: Sie begeistern sich an den Darbietungen ihrer Landsleute in der Arena. Das gilt für die Chinesen beim Turnen. Und für die Briten beim Schwimmen und die Spanier beim Radrennen. Die letzte Beobachtung stammt von Jens Weinreich, der seit Tagen in Peking über viele Kanäle das Geschehen beschreibt: in den Zeitungen das Nachrichtliche, in seinem Blog die Erlebniswelt des reisenden Journalisten im fremden Land. Der Blog ist bester Lesestoff für alle, die nicht glauben wollen, dass sie im Fernsehen ein ausreichend informatives Bild der Spiele geboten bekommen. Und sicher auch für Verlagsmanager, die wissen wollen, wie die Zukunft des Journalismus im Internet aussehen wird.

• Argentinien gegen Australien im Fußball hatte hohen Unterhaltungswert. Vor allem so lange wie Riquelme, Messi und Co. das Tor down under nicht fanden (Stichwort Schadenfreude, Daumendrücken für den Außenseiter etc.). Das entscheidende 1:0 von Ezequial Lavezzi kurz vor Schluss war allerdings ein Genuss – eine spontan ersonnene flinke Kombination vor und im Strafraum mit einem Querpass, einem zarten langen Lupfer von einer Flanke und einem donnernden Flachschuss aus zwölf Metern. Die Amerikaner hatten das Match live im Fernsehen auf einem der drei Kanäle, die heute zeitweise parallell eingespannt wurden. Die Sache mit Messi und seinem Arbeitgeber Barcelona wird übrigens noch ein kleines Nachbeben haben. Der Reuters-Blog weiß mehr.

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