Das 41 Jahre alte bio-chemische Meisterwerk, das in diesen Tagen unter dem Namen Dara Torres seine fünfte olympische Neuauflage erlebt, besteht unter anderem aus Aminosäuren aus Deutschland. "Weshalb ein deutsches Produkt?" wurde sie von der Reporterin Alice Park von TIME Magazine in einer Vorabgeschichte gefragt. "Der Typ, der es erfunden hat, ist ein enger Freund von meinem Trainer, der auch Deutscher ist." Nachdem sie mit ihm gesprochen und mehr darüber herausgefunden hatte, habe sie sich gesagt: "Warum nicht ein Produkt einnehmen, wo du die Person kennst und genau weißt, was in dem Produkt ist? Warum ein Risiko mit etwas anderem auf dem Markt eingehen, wenn du nicht weißt ob es kontaminiert ist oder nicht?" Der Name des Produkts wurde nicht genannt. Aber die nagenden Zweifel der Journalistin kamen zur Sprache: Warum muss sie so etwas denn überhaupt einnehmen? Dara Torres hatte eine Antwort, die einem Sportler dieser Tage locker von der Zunge rollt: "Es hilft mir in den Erholungsphasen. Und es ist nicht verboten. Warum also nicht?"
Für ein Mittel, dass solche Wunder vollbringt, sollte es einen Markt geben. Es gibt schließlich tausende von Hochleistungssportlern. Und der Erfinder dürfte ein Interesse daran haben, es in großen Mengen zu verkaufen. Wir werden also sicher irgendwann mehr davon zu lesen bekommen.
Wie der Trainer heißt, wissen wir übrigens: Michael Lohberg aus Bonn, der vor ein paar Jahren an die Westküste von Florida ausgewandert ist. Vor ein paar Tagen gab er bekannt, dass es um seine eigene Gesundheit nicht gut bestellt ist und er an den Spielen in Peking nicht teilnehmen wird. Ärzte diagnostizierten eine seltene Blutkrankheit namens Aplastische Anämie, worunter man laut Wikipedia eine Sonderform der Blutarmut versteht, die auf ein Knochenmarkversagen zurückgeht. Lohberg ist auch der Betreuer der deutschen Schwimmerin Anne Poleska und einer Reihe von Olympiateilnehmern aus anderen Ländern.
Die Krankheit ist lebensbedrohlich. Lohberg wird zur Zeit in Bethesda in Maryland von Spezialisten behandelt, wo die Suche nach einem geigneten Knochenmarkspender begonnen hat. Eine Spendenaktion ist ebenfalls angelaufen.
Blick zurück: Welche Antriebskraft schiebt Dara Torres wirklich an?
2 Kommentare:
hm, Schwimmer, Aminosäuren? Bei mir taucht da sofort der Name Mark Warnecke auf. Und siehe da: http://olympics.blogs.nytimes.com/2008/07/06/us-swimming-trials-torres-credits-amino-acids-for-comeback/
Vielen Dank für den weiterführenden Hinweis. Der Eintrag in der New York Times enthält auch ein Link zu Warneckes Webseite, und zwar zu der englischsprachigen Version. Darin gibt er – genauso wie auf den deutschen Seiten – exakte Dosierungsanweisungen: http://www.mark-warnecke.de/amsport/amsport1.html . Es steht in der Times allerdings auch, dass das Produkt in den USA "nicht erhältlich". Jens Weinreich hat übrigens Ende Juli mit Warnecke gesprochen und die Geschichte in der Financial Times Deutschland erzählt. In den USA sprechen sich solche Informationen nur sehr langsam herum.
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