Beim Stöbern in den abgelegeneren Regionen des deutschsprachigen Sportgeschehens im Internet kam mir neulich ein Ausdruck über den Weg, der mich nicht mehr los lässt (call me crazy): der des Wahl-Bremers. Der Boxer Markus Beyer ist so einer. Und zwar in fast jedem Bericht (siehe hier oder hier oder hier). Man hat fast das Gefühl: Er ist der Inbegriff des Wahl-Bremers. Wenn da nicht der Armdrücker August Smisl wäre. Der Begriff kann ein Schimpfwort sein ("du Wahlbremer") - zumindest unter Ruderern. Und eine Anspielung auf die Herkunft der Person mit sich schleppen ("der irische Wahlbremer Ian Watson"), die das Problem der Einordnung noch komplizierter erscheinen lässt. Wahlbremer betrachten Bremerhaven als Ausland. Und legen irgendwann wert auf die Feststellung, dass sie sich zum Ex-Wahlbremer entwickelt haben und woanders wohnen. Fußballprofis, die von Werder geholt wurden, können in einem einzigen Artikel sowohl "Bremer" als auch "Wahl-Bremer" sein. Aber nur wenige sind das, was Thomas Schaaf ist: "Bremer durch und durch". Was man werden kann, selbst wenn man in Mannheim geboren ist. Und das stimmt einen irgendwie froh.
Es gibt sicher auch Wahl-Mannheimer und Wahl-Iren. Die ganze Welt ist voll von Leuten, die irgendetwas wählen. Ob in der Kneipe beim Bestellen des Biers. Oder bei der Bundestagswahl beim Bestellen der politischen Zukunft des Landes. Aber Wahl-Bremer sind die besten. Die haben einen Hauch von Durchhaltevermögen, mögen extrem kleine Denkmäler. Warten in dieser Jahreszeit sicher schon auf Grünkohl. Und sinnieren beim Blick weserabwärts, wohin das Wasser wohl fließt. Die große weite Welt wird einem Wahl-Bremer nicht viel bedeuten. Er hat sie bereits gefunden. Im kleinen Karo mit dem geschwungen W (ist in Bremen eine Raute, man gönnt sich ja sonst nichts).
1 Kommentar:
Das kann ich als Wahl-Mannheimer nur unterstreichen ;)
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