Der kalkulierte Wahnsinn besteht darin, dass man Leuten ein solches Spektakel bietet, dass ihnen der Atem stockt. Das war früher die Domäne von Zirkusartisten und Familien, die auf dem Drahtseil ihr Leben riskierten oder in einer Tonne die Niagara-Fälle hinabstürzten. Den Sprung aus dem Flugzeug ohne Fallschirm gab es vermutlich nicht. Denn wenn, dann ist diese Einlage des X-Games-Verrückten Travis Pastrana ein alter Hut. Falls nicht, werden sich Zuschauer einer Fernsehproduktion demnächst daran ergötzen, für die der Moto-Cross-Fahrer neulich auf Puerto Rico den Stunt riskierte (via Yardbarker). Und natürlich auch die Firma Red Bull. Er hatte ein Dose von dem Gesöff für unterwegs dabei.
Ich habe mich vor ein paar Jahren ausführlich mit Freefly-Artisten beschäftigt, die unter anderem in Arizona ihr Revier haben - darunter auch mit Olav Zipzer, einem der Prioniere der Bewegung. Die kamen mir alle ziemlich vernünftig vor. Obwohl einer, der Zipzer-Schüler, Omar Alhegelan, verblüffte mich damals mit der Geschichte, wonach er sich aus einem Flugzeug fallen gelassen hatte und sich nach einer kurzen Strecke im freien Fall an einer zweiten Maschine festzuklammern und sich hereinzuziehen. Er hatte den Fallschirm nicht geöffnet. Aber immerhin hatte er ihn dabei. Das zweite Flugzeug musste im Sturzflug nach unten jagen, damit der Stunt gelingen konnte.
Ich schrieb damals (fürs BMW-Magazin:)
"Die Mischung aus Kamikaze und kalter Kalkulation hat dem energiegeladenen Mann jede Menge Respekt eingebracht. Aber sie sorgt gleichzeitig für eine gewisse Distanz. ... Tatsächlich sorgt das stürmische Leben der Freefly-Springer für eine Aura von Hipness. Mit ihrer Liebe für Speed und Improvisation sind sie so etwas wie die Snowboarder der Lüfte. Immer in der Gefahr, in ihrer exklusiven Spielzone miteinander zu kollidieren und abzustürzen."
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