14. Oktober 2007

"Wo...der Himmel Wein uns macht"

Heute mal ein kurzes Grußwort an die Leser aus dem Großherzogtum Luxemburg, wo man vermutlich an diesem Sonntag in beachtlicher Feierlaune sein dürfte. Die Fußballer haben soeben das 18. Länderspiel in der Geschichte des Fußballverbandes gewonnen, die im Jahr 1918 begann. 18 von knapp 300. Eine Bilanz, über die man keine Witze machen möchte. Schon gar nicht aus deutscher Sicht. Denn einer der Siege gelang 1935 gegen die großen Nachbarn im Osten. Als jemand mit einem unerklärlichen Faible für Nationalhymnen (Pathos meets Romantik meets komplexe Melodieführung und Harmoniegestaltung) habe ich dann mal die luxemburgische herausgekramt und muss sagen: Chapeau, Monsieur Zinnen, gut gesetzt, das Tonwerk. Kommt in meine persönliche Top Ten (zu Sowjetunion, Slowakei, USA, Polen, DDR, Schweden). Wer sich mal ein paar andere Kleinstaaten- (sprich Fußballzwerg-)Hymnen anhören möchte: Andorra (klingt, als ob jemand unbedingt die Marseillaise vom Nachbarstaat verarbeiten musste), Monaco (starke Erinnerungen an das Neujahrskonzert aus Wien), Malta (wirkt erstaunlich originär und unbeeinflusst, allerdings - für das Genre - eher Standardware).

7 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Die Liechtensteinische Hymne ist auch recht interessant und kommt einem irgendwie bekannt vor:

http://david.national-anthems.net/li.htm

Anonym hat gesagt…

Der wohl prominenteste Einsatz den die luxemburgische Hymne je hatte, war der in einer M.A.S.H.-Episode. Ein schwer verwundeter Beobachter aus der luxemburgischen Armee wurde eingeliefert. Alle Versuche ihn zu retten scheinen zu gescheitert zu sein.

Radar hat von irgendwo die luxemburgische Hymne besorgt und spielt sie dem Soldaten zu Ehren über das Lautsprechersystem. Da erhebt sich der Soldat und kommt militärisch salutierend aus dem Krankenzelt gewankt.

Tja, das sollte die Tagesration Pathos enthalten haben.

Jürgen Kalwa hat gesagt…

Das Ding aus Liechtenstein kommt aus Großbritannien und muss unter den Nationalhymnen als "THE greatest hit" angesehen werden. Russland hatte sie im Einsatz, auch die Schweiz. Die Preußen hatten ebenfalls mal ihre Finger dran ("Heil dir im Siegerkranz,
Herrscher des Vaterlands!
Heil, Kaiser, dir!"). Obwohl eindeutig populär (was mich geschmacklich eher abschreckt) ist die Entstehungsgeschichte unklar und umstritten (sagt Wikipedia hier: http://en.wikipedia.org/wiki/God_Save_the_Queen)

@adonis: Die M.A.S.H.-Episode fasziniert mich. Haben die Luxemburger damals wirklich Beobachter nach Korea geschickt? Oder war das nur einer der vielen Gags in der Fernsehserie auf Kosten eines kleinen Landes, das sich nicht wehren kann?

Zu guterletzt: Ich erinnere mich dunkel, dass die Luxemburger mal die DDR-Hymne bei einem Sport-Event gespielt haben, als die "Das Lied der Deutschen" auflegen sollten. Kann sich jemand daran erinnern? Oder spielt mir mein Gedächtnis einen Streich?

Anonym hat gesagt…

Wer kennt sie nicht, die Nationalhymnen der meisten größeren Länder? Zumindest gilt das für jene, die mit der "Games-Serie" von Epyx groß geworden sind.

Mein Favorit bleibt neben der sowjetischen die italienische. Wunderbar, trotz 2006.

Ansonsten habe ich nicht mehr an dieses Fußballwunder geglaubt, aber siehe da, auch Luxemburg kann noch Pflichtspiele gewinnen.

Ein Sieg in einem Freundschaftsspiel hingegen ist ja noch gar nicht so lange her.

Jürgen Kalwa hat gesagt…

Danke für den Hinweis. Ich hatte nur die Liste mit den Pflichtspielen gefunden und die Zahlen aus der generiert. Das heißt aber jetzt doch nichts anderes als: Langsam müzssen wir uns vor den Luxemburger Fußballern in acht nehmen.

Anonym hat gesagt…

Leider weiß ich nichts über die genaue Beteiligung Luxemburgs am Koreakrieg.

In Anbetracht des Umstandes, dass Luxemburg 1949 eines der Gründungsmitglieder der NATO war, erscheint eine Anwesenheit von vereinzelten luxemburgischen Beobachtern zumindest nicht völlig abstrus.

Anonym hat gesagt…

luxemburg war tatsächlich am koreakrieg, nunja, beteiligt. zahlen müßte ich nochmal nachschlagen, aber mehr als ein paar symbolische dutzend können es nicht gewesen sein.