16. Oktober 2007

Gewalt nach Art des Hauses: Psychoterror gegen Hope Solo

Die eine bemerkenswerte und zugleich befremdliche Episode von der Frauen-Fußball-WM ist hier schon mal angeklungen. Die psychische Gewalt, mit der die amerikanische Mannschaft damals zurückschlug, nachdem Torfrau Hope Solo öffentlich den Trainer kritisiert hatte (weil er sie ohne Grund ersetzt hatte und das Spiel gegen Brasilien jämmerlich in die Hosen ging) lässt sich jedoch erst allmählich zusammenpuzzeln. Solo wurde nicht nur von der Teilnahme am Spiel um den dritten Platz ausgeschlossen. Sie durfte nicht mit dem Team zusammen essen, nicht mit ihm trainieren, durfte nicht mit ihnen zusammen ihre Medaille für den dritten Platz entgegennehmen und musste alleine von China nach Hause zurückfliegen. Jetzt saß sie zwar offiziell als Ersatz in einem Freundschaftsspiel gegen Mexiko auf der Bank, aber gleich nach dem Schlusspfiff marschierte sie alleine davon, nachdem während des gesamten Spiels nur eine Mannschaftskollegin mit ihr gesprochen hatte.

Die Reaktion, die vermutlich von den älteren Spielerinnen wie Kristine Lilly vorangetrieben wurde, um eine Fascho-Stimmung zu rechtfertigen, die über alles hinausgeht, was denkende Menschen in den USA akzeptieren, hat zu unglaublich intelligenten und kritischen Kommentaren in jenen Sportblogs geführt, die das Thema pflegen. Am deutlichsten war dieser bei der New York Times: Die "Kleinkrämerei und Brutalität gegenüber einem Mannschaftskollegen" sei etwas, was man im Jahr 2007 nicht mehr für möglich gehalten habe. "Das wirft den Frauensport im wahrsten Sinne des Wortes zurück und gibt all denen Munition, die Frauen nicht beim Softball oder Basketball oder Golf oder Eishockey oder Lacrosse zuschauen, weil Frauen 'einfach keine richtigen Sportler sind'."

Der Verband hat sich bisher um die Frage gedrückt, ob der eigentliche Übeltäter in diesem Theaterstück, der völlig überforderte Trainer Greg Ryan, den auslaufenden Vertrag verlängert bekommt. Vermutlich warten die noch ab, ob sich die Sache vor alleine einrenkt. Vielleicht sollte Hope Solo mal lieber einen Anwalt konsultieren, anstatt sich dauernd zu entschuldigen. Wofür sie seit einem Vierteljahr gespielt hatte, erfährt man aus diesem Video (Vorsicht, da rollen Tränen):

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