24. Januar 2008

Der Untergang des Cowboys und der Aufstieg des Mannschaftsports

Schon mal darüber nachgedacht, wieso der Western als Film- und Fernsehgenre so lange so erfolgreich war, obwohl er eine Epoche in der Geschichte der USA idolisierte, die ewig her war? Oder wieso dann doch plötzlich Schluss war mit der Illusion, wonach die Werte und Wahrnehmungen einsamer Männer in abgeschiedenen, weiten, offenen Landschaften irgendeine Menschenseele Ende des 20., Anfang des 21. Jahrhunderts noch interessieren sollten? Vielleicht schlummern in irgendwelchen Universitätsarchiven die klärenden Abhandlungen. Im Alltag der Medien wird das nicht besprochen.

Schon mal darüber nachgedacht, weshalb Mannschaftssportarten in den USA so populär geworden sind, dass die Ligen Milliarden im Fernsehen abschöpfen können und die bekanntesten Athleten in einer Saison soviel Geld verdienen, dass sie mindestens einen Western damit drehen könnten, wenn sie denn wollten? Oder wieso das eine - das Verschwinden des prototypischen Einzelgängers von der Bühne - und das andere - die übertriebene Idolisierung von Athleten aus der Welt des Teamkonzepts etwas miteinander zu tun haben könnten?

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Über das Western-Genre hab ich tatsächlich schonmal nachgedacht bzw. eine Semesterarbeit drüber geschrieben (ohne weiter ausholen zu wollen ging es um die Übertragung des Frontier-Mythos in den Cyberspace. Die Nerds haben wie die Pioniere einen zuvor leeren Raum erobert und dort zunächst eine anarchistische Gesellschaft aufgebaut, die aber von den nachfolgenden "zivilisierten" Kräften langsam zerstört wird).

Um die Kurve zum Sport zu bekommen: Es gibt die These, dass Football und Western gleichzeitig so groß geworden sind, weil sie das gleiche Thema haben: Die Eroberung fremden Raums gegen Widerstände und sie damit das Gründungsmythos der USA symbolisieren. Quellen kann ich jetzt nicht spontan aus dem Ärmel schütteln, aber den Gedanken finde ich dennoch recht faszinierend.