Der amerikanische Spruch, der da lautet You can never go home again, ist die Reclam-Ausgabe eines großen Gedankens aus der griechischen Philosophie. Heraklit (Bild) hat damals gesagt: "Du kannst nicht zweimal in denselben Fluss steigen." Dieser Satz ist so tief wie das Wasser, an das er dabei gedacht haben muss. Der Junge hatte nicht umsonst den Beinamen "der Dunkle". Er hat sehr viel mehr verfasst, als ein paar Aphorismen. Und das, obwohl er die meisten seiner Mitmenschen, sagt Wikipedia, für Unbelehrbare gehalten hat, "die ihre trügerische Realitätswahrnehmung selbst dann nicht hinterfragen, wenn man ihnen den Logos so gründlich wie nur möglich entwickelt."
Trügerische Realitätswahrnehmung baut eine schöne Brücke über den großen Teich zurück zu den Amerikanern, von denen zwar viele diesen zitierten Spruch kennen. Aber danach nach leben wollen sie nicht. Die Wunschvorstellung, dass es das doch geben könnte - Heimkehr, Rückkehr an einen vertrauten Ort - ist einfach stärker als die Sache mit dem Logos.
Warum einem das in den Sinn kommt? Man braucht nur zu lesen, dass die Golden State Warriors überlegen, den alternden Aufbauspieler Gary Payton zu verpflichten, der auf den Straßen von Oakland groß geworden ist, dann passiert das von ganz alleine. Denn dann fällt einem ein, dass schon andere Basketballer diesen Zug zur Vergangenheit entwickelt haben, der nichts bringt: Stephon Marbury aus Coney Island, einem Teil von Brooklyn (zu den New York Knicks). Und das blüht auch Ron Artest aus Long Island City, der in in Manhattan das College besucht hat, und der neulich deutlich signalisierte, dass er gerne in seine Stadt zurückkehren möchte.
Das Heimweh, besonders im Fall von New York, ist eigenartig. Es sei denn es wird im Fall solch bizarrer Geistesgrößen wie Marbury oder Artest von einer Hoffnung gespeist, hier die besseren Werbeverträge zu ergattern. Denn mit den Knicks ist kein Staat zu machen. Und die Nets, die demnächst in Brooklyn spielen werden, sehen auch nicht aus, als ob sie noch irgendwann mal Meister werden.
Da fällt einem noch ein Detail ein: So viele Basketballer der 50 besten in der Geschichte der NBA kamen aus New York. So viele wie aus keiner anderen Stadt: Julius Erving ("Dr. J."), Kareem Abdul-Jabbar, Bob Cousy, Nate Archibald, Lenny Wilkens, Dolph Schayes, Billy Cunningham. Aber keiner von denen kehrte während seiner Karriere zurück. Wilkens ließ sich vor kurzem von Isiah Thomas als Trainer anwerben und musste schon bald wieder gehen.
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