31. Januar 2008

Bring mir den Kopf von Martín Vásquez

Das Foto mit Jürgen Klinsmann im Garten und einem Trikot vor dem Bauch wirkt so, als habe ein Nachbar mal schnell die Digitalkamera in die Hand gedrückt bekommen. Und nicht, als sei das von langer Hand und gut vorbereitet worden. Aber das soll uns nicht weiter stören. Wir wollen mal annehmen, dass es sich mit diesem Trikot so ähnlich verhält wie mit der FAZ, wo das Bild zu sehen war - dahinter steckt bekanntlich immer ein kluger Kopf. Was die Intelligenz von Herrn K. betrifft, gibt es keine Zweifel. Nachdem er zuerst die deutsche Nationalmannschaft aus den Fängen eines Mediengoliaths namens Bild befreite und dem Verwaltungspersonal eines mittelständischen Unternehmens entwand, befindet er sich soeben auf dem Weg zu einer der größten Zangenbewegungen der Bundesliga-Geschichte. Wenn er tatsächlich bei dieser Aktion auch noch solche Imperatoren wie Uli Hoeness und Franz Beckenbauer einkesselt, dann sollte man ihm den Ehren-Hannibal verleihen - zur Erinnerung an den großen Feldherrn aus Karthago, der einst in Cannae das Auswärtsspiel gegen die Römer gewann.

Aber was ist mit dem Kopf von Martín Vásquez? Wir müssen/dürfen spekulieren. Und das tun wir an dieser Stelle auf der Basis der wohl ausführlichsten Würdigung seiner fußballerischen Laufbahn, die man im Internet finden kann (die aber ohne eine Einschätzung seiner Fähigkeiten auskommt). Denn bis zu seinem ersten Auftritt in offizieller Mission werden noch Monate vergehen. Und was er dann - auf Deutsch - sagen wird, dürfte eher karg ausfallen.

Wer ihn dann fragen möchte, sollte sich für diese Facetten interessieren:

Nummer eins: Vásquez wirkt wie der geborene Assistent. Wenn man sich seine Laufbahn als Trainer anschaut, die mit Teenagern begann, über ein Team der Frauen-Profiliga führte und ihn zu Major League Soccer brachte, fällig vor allem dies auf: Bei Chivas USA gab es in seiner Zeit als Helfer eine Reihe von Änderungen auf der Chefposition. Dass er den Job nicht bekam, wirkt seltsam.

Nummer zwei: Martín Vásquez wirkt wie ein Mann, dessen Loyalität zu Höherem von einer gewissen Flexibilität geprägt ist. Zwei Länder, in beiden Nationalspieler. Und alles ohne politischen Druck oder entscheidenden wirtschaftlichen Vorteil. Solchen Spagat bringen gewöhnlich nur echte Individualisten zustande. Abwehrspieler wie er sind gewöhnlich aus einem anderen Holz.

Nummer drei: Trotz all der vielen Details über die Laufbahn von Martín Vásquez zitiert der Autor des Berichts nur Herrn K., aber sonst niemanden. Und der hat natürlich nur Gutes zu sagen. Man muss daraus schlussfolgern, dass der neue Assistent nicht nur ein unbeschriebenes Blatt ist, sondern, dass sich seine Qualitäten noch nirgendwo herumgesprochen haben. Sein letzter Chef Preki hatte auch nicht mehr als diesese Statement parat: "Martín Vásquez war von Anfang an ein Mitglied von Chivas USA. Und ich möchte mich gerne bei ihm für seine Arbeit bedanken. Man wird ihn stark vermissen." Das klang wie irgendwo abgetippt.

Wenigstens hat man bei Chivas nicht die zwei Akzente auf den Vokalen vergessen.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

http://www.spox.com/de/sport/fussball/bundesliga/0801/Artikel/bayern-vasquez-portrait.html

Jürgen Kalwa hat gesagt…

Die langen Links werden bei Blogger gerne verschluckt: Hier die auf zwei Zeilen aufgeteilte Version:
http://www.spox.com/de/sport/fussball/bundesliga/0801/
Artikel/bayern-vasquez-portrait.html
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