8. Januar 2008

Mit den Waffen einer Frau: Warum nicht mal Tiger "lynchen"?

Die erste Frau, die regelmäßig als Hauptkommentator im Fernsehen Golfturniere der Männer überträgt, sitzt seit einem Jahr auf diesem Stuhl. Und der wackelte schon mehr als einmal. Der letzte Klops war schon so kräftig, dass er sogleich in anderen Medien Aufsehen erregte. Was sagte sie vor ein paar Tagen in einer Live-Ausstrahlung vom Saisonauftakt der PGA Tour in Maui? Die jungen Spieler von heute sollten den scheinbar unbezwingbaren Tiger Woods "in einer finsteren Seitengasse lynchen". Kelly Tilghman, eine dieser amerikanischen Fernsehdamen ohne Temperatur in der Stimme und mit der Ausstrahlung eines kantigen Kofferradios, wollte sicher nur einen Jux machen. Da sie aber bereits seit Jahren in Programmen des Golf Channel zeigt, dass sie keinen Humor besitzt, ging der Spruch natürlich über jene unsichtbare Grenze, entlang der in den USA das Thema Hautfarbe besprochen werden kann. Gelyncht wurde in diesem Land noch in den ersten Jahrzehnten des letzten Jahrhunderts, und selten genug wurden die Täter gesucht, gefunden und dafür bestraft. Denn die Opfer waren Menschen mit jenem Teint, den Tiger Woods, Sohn eines dunkelhäutigen Vaters repräsentiert. Menschen angeblich zweiter Klasse.

Der Ordnung halber sei angemerkt, dass sich die Dame inzwischen für diesen völlig unverständlichen Satz entschuldigt hat. Es sei aber darauf hingewiesen, dass so manche Fernsehleute wegen ähnlicher Ausraster bereits ihren Job verloren haben. Weshalb sollte das diesmal anders sein? Weil sie eine Frau ist?

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