24. Januar 2008

Der Blogger und sein Buch

Dieser Mann wird vermutlich in die Annalen der noch jungen Sonderdisziplin der Werbewirtschaft eingehen, die Viral Marketing genannt wird. Er heißt Will Leitch und macht dieser Tage nicht mehr, als sein soeben erschienenes Buch zu pushen: God Save the Fan. Das heißt: Zwischendurch schreibt er auch weiterhin seine Beiträge für das von ihm herausgegebene Internet-Pamphlet Deadspin, dem erfolgreichsten Sport-Blog Amerikas. Und auch für Schwester-Blogs. Aber fast alles steht unter dem Zeichen einer geschickten Kampagne. Beispiel: Leitch interviewt Dallas-Mavericks-Besitzer Mark Cuban für das Monatsmagazin GQ, eine Geschichte, die mindestens zwei Verweise auf den Blog enthält (und einen auf das Buch). Dann schreibt Leitch über das Interview für Valleywag und äußert die Prognose, dass Cuban ganz bestimmt nicht die Chicago Cubs übernehmen wird (weil die anderen Baseballclub-Besitzer angeblich einen wie ihn nicht in ihren Reihen aufnehmen wollen). Natürlich geht es auch um das Buch. Leitch hat sich sogar für das Nackedei-Blatt Penthouse interviewen lassen (nicht online), was vorab nicht ganz die Propaganda-Wirkung hatte, die die PR-Leute in seinem Buchverlag vielleicht erhofft haben. Aber da der Mann hin und wieder für New York Magazine schreibt und auch für die New York Times (wann ist ein Rätsel), wird sich da noch irgendeine Verknüpfung finden. Und schwupp-di-wupp wird dieses Buch auf der Bestseller-Liste auftauchen. Die ersten Jubelarien über das "ultimative Manifest" regnen bereits herein. Freunde von Leitch aus der Bloggerszene wie Dan Shanoff machen Stimmung.

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ach Deitch ist es, denn Cuban auf blogmaverick.com meint ;-)

Jürgen Kalwa hat gesagt…

Ja, um den geht's. Aber du meinst Leitch, oder?

Anonym hat gesagt…

Nur wird durch das ganze Gedöns das Buch nicht besser. Dass ein guter Blogger nicht unbedint ein guter Autor sein muss, hat Corey Doctorow bewiesen, dessen "Backup" nicht nur extrem zäh zu lesen ist, sondern auch 90% seiner Ideen schlecht bei guten Schriftstellern geklaut hat. Trotzdem ist der Kerl von sämtlichen Medien als das neue große Ding gefeatured worden.