Der Skandal rund um die Mafiakontakte des Basketballschiedsrichters Tim Donaghy hat Auswirkungen auf Leute, die vermutlich weder etwas mit Donaghy noch mit dem organisierten Verbrechen zu tun haben. Die Referees von Major League Baseball, genannt Umpires, werden durchleuchtet. Und zwar auf eine Weise, die auf Widerstand stößt. Von der Liga beauftragte Privatdetektive ziehen über Land und erkundigen sich bei den Nachbarn der bestens beleumundeten Herren nach deren Verhältnissen. Zu den Fragen gehören auch solche nach der Mitgliedschaft im Ku-Klux-Klan, nach eventuellem Marihuana-Konsum und natürlich nach den finanziellen Verhältnissen. Dass die - gewerkschaftlich organisierten - Umpires sauer sind, darf einen nicht weiter verwundern. Die werden traditionell von der Liga nicht mit Samthandschuhen angefasst, wie man bei einer der letzten Tarifauseinandersetzungen erleben konnte. Interessant dazu im Vergleich: die jahrelange ignorante Haltung zur Doping-Seuche unter den Spielern. Zu dem Thema wird sich im kommenden Monat erneut der Kongress ein paar Leute vorladen. Der Mitchell-Report ist noch immer nicht verdaut.
Major League Umpires verdienen zwischen 100.000 und 300.000 Dollar pro Saison je nach Berufserfahrung. Der Einfluss eines einzelnen auf ein Spiel ist begrenzt. In jeder Begegnung werden vier von ihnen eingesetzt, drei im Spielfeld, einer hinter dem Batter als sogenanter home plate umpire. Der spielt noch die stärkste Rolle, weil er mit seinem Augenmaß darüber entscheidet, was ein Strike ist und was ein Ball. Aber im Zeitalter aufgetüftelter computergenerierter Fernsehtechnik sind solche Manipulationen kaum noch möglich.
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