16. August 2008

Das war unser Fahnenträger

Sicher, einmal dürfen sie noch ran, die deutschen Basketballer, die nicht das Zeug haben, um Mannschaften wie China, Griechenland oder Spanien zu schlagen. Der Gegner am Montag heißt USA. Zeit um abzuhaken. Nehmen wir den Fahnenträger: 13 Punkte gegen Griechenland, 11 gegen Spanien. Heute gegen China eine Ausbeute von sieben Verwandelten bei 20 Wurfversuchen. Das entspricht etwa 35 Prozent und reicht nicht. Aber, hey, macht nichts. Man verliert NBA-Finalserien, Erst-Runden-Playoff-Serien gegen schwächere Gegner und eben auch bei Olympia. Oder in den Worten von Dirk Nowitzki (zitiert bei der Dallas Morning News): "Aber, hey, unser Traum, war hierherzukommen. Es ist eine unglaubliche Erfahrung gewesen, diese zwei Wochen, die wir jetzt hier waren. Ich glaube nicht, wir können uns selbst die Schuld geben. Wir haben heute unser Bestes gegeben." Dann wollen wir ganz beruhigt sein.

Detlef Schrempf hat übrigens zum Einbürgerungsfall Kaman Stellung genommen. Und zwar ganz vorsichtig. Er lebt seit mehr als 20 Jahren in den USA und hat inzwischen einen amerikanischen Pass. 1984 und 1992 spielte er für Deutschland bei den Olympischen Spielen. Die Mannschaft hatte damals auch kaum eine Chance. Aber niemand wäre auf die Idee gekommen, aus ihrer Mitte einen Fahnenträger herauszugreifen.

3 Kommentare:

Stephen hat gesagt…

Also hätte man nur einen Sportler als Fahnenträger nehmen dürfen, der eine realistische Chance auf Gold hat?
Und schön, dass man jetzt wieder so tut, als hätte einzig und alleine Nowitzki das Turnier vergeigt. Das er in den Jahren vorher auch oft genug das deutsche Team alleine getragen hat, wird wieder vergessen, schließlich ist der Dirk ja ein "Choker".
Natürlich wissen wir alle, dass er besser spielen kann, aber haben Sie sich mal die Ringerorgie angeschaut, die die Spanier mit Nowitzki veranstaltet haben?

Anonym hat gesagt…

Dirk Nowitzki hat bei vergangenen Turnieren Großartiges geleistet. Vorbildlich, wie er sich immer in den Dienst dieser Mannschaft gestellt hat. Kaum spielt mal ein wenig schwächer, wird er als "Fahnenträger" abqualifiziert. Wird wohl der in diesem Blog übliche Sozialneid sein. Wir sollten ihm dankbar sein, dass er trotz der hohen Belastung in der NBA so engagiert für Deutschland gespielt hat.
Der Vergleich mit Herrn Schrempf geht ja wohl völlig daneben. Er hat sich doch immer sehr bitten lassen. Selten hat er sich herabgelassen, in der Nationalmannschaft zu spielen. Selbst bei der Europameisterschaft 1993 in Deutschland hat er gefehlt. Deshalb wohl kaum ein Kandidat, eine deutsche Mannschaft anzuführen.

Jürgen Kalwa hat gesagt…

Es ist doch ganz einfach: Wenn man protzen will, drückt man einem Reiter die Fahne in die Hand. Die gewinnen jedes Mal – im Wald und auf der Heide. Wenn man das alte Prinzip wahren und sich vor der Karriereleistung eines Athleten verneigen will, nimmt man den Schützen Ralf Schumann. Wenn man den Eindruck walten lassen will, Fahnenträger sind Botschafter auch an das Gastgeberland, dann nimmt man Britta Heidemann. Und wenn man Feingefühl besitzt, lässt man die Repräsentanten der Sportler abstimmen wie das die Amerikaner gemacht haben. Auch in einem solchen Fall wäre niemand auf die Idee mit Nowitzki gekommen.