Einen derartig glatten Übergang ins Profileben wünscht man jedem. Aber tatsächlich war die Leistung der deutschen Golferin Sandra Gal (Bild) in der letzten Woche etwas ganz Besonderes: Sie qualifizierte sich, obwohl sie noch als Studentin mit Stipendium an der University of Florida eingeschrieben ist, im Rahmen der Qualifying School für die kommende LPGA-Saison. Das Besondere daran: Sie kann unmittelbar nach dem Studiumabschluss im Frühjahr in den USA bleiben und von Amateur auf Profi umsatteln und mit dem von Annika Sörenstam, Lorena Ochoa und Paula Creamer angeführten Tour-Tross durch die Lande ziehen. Die 22jährige belegte in Daytona Beach, wo man genauso wie bei der Q School der Männer fünf Runden statt der üblichen vier spielt, den 14. Platz. Um die Spielberechtigung auf der LPGA-Tour zu behalten, muss sie am Ende der kommenden Saison mindestens unter den 62 besten auf der Geldrangliste liegen oder ein Turnierresultat unter den ersten Dreien aufweisen. Das volle Kontingent für die Turnierberechtigung pro Saison liegt bei 80 Golferinnen. Weitere Spielerinnen wie Anja Monke, die in der Q School nur im Mittelfeld landete, erhalten Startgenehmigungen, wenn privilegierte Kolleginnen jeweils auf eine Turnierteilnahme verzichten. Eine schwierige Ausgangslage für jemanden, der nicht ständig in den USA lebt und nicht immer auf Risiko zu den Austragungsorten reisen will. Obwohl: die Sache hat ihren finanziellen Reiz - "die Summe der Preisgelder beläuft sich auf die Rekordmarke von 58,2 Millionen Dollar", hat Die Welt errechnet.
Ebenfalls noch immer LPGA-startberechtigt ist Miriam Nagl, die sich in der abgelaufenen Saison langsam von den Folgen eines schweren Skiunfalls erholte. Sie hatte sich das Kreuzband gerissen.
Ebenso wie Alex Cejka stammt Familie Gal aus Tschechien. Sandra wurde in Düsseldorf geboren, wuchs in Leichlingen auf und entwickelte sich früh zu einem enormen Talent. Da amerikanische Colleges verstärkt auch außerhalb der USA nach Nachwuchs Ausschau halten, bekam sie vor drei Jahren die Gelegenheit zu einem Stipendium in Gainesville, dort wo die amtierenden College-Basketball- und Football-Teams zu Hause sind. Gals Prognose ist hervorragend. Nicht nur, seitdem sie bei den Collegeturnieren vorne mitspielt (und einen vierten Platz bei den US-Meisterschaften 2006 belegte). Zu den bisherigen Highlights gehörte die Qualifikation für die US Open 2006, wo sie allerdings, wie zu erwarten, am Cut scheiterte.
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