14. Dezember 2007

Hut ab vor Bobby

Wenn wir gedacht hätten, dass man mit Geschichten über Bobby Boswell alten und neuen Lesern eine Freude machen könnte, hätten wir hier schon häufiger über ihn geschrieben: über den mit Abstand kreativsten, geradlinigsten, meinungsfreudigsten und lustigsten Fußballprofi amerikanischer Provinienz. Aber das Phänomen Boswell und seinen Erfolg zu erklären, ist schwierig und bedarf einer ganzen Menge Sätze. Und so haben wir lieber gewartet, bis Top-Blogger Dan Steinberg ("Mr. Stone Mountain") in die Tasten greift und diese Geschichte erzählt.

Es ist eine Hymne zum Abschied. Denn Boswell wurde soeben von D.C. United, wo er es von einem ungedrafteten Nachwuchsspieler in nullkommanichts bis in die Stammelf und dann auch in die All-Star-Auswahl von Major League Soccer schaffte, zum amtierenden Meister Houston Dynamo weitergereicht. Es gibt viel bemerkenswerte Details zur Karriere des 24jährigen Verteidigers, der inzwischen auch zum Kader der US-Nationalmannschaft gehört. Aber eines ist kaum zu steigern. Im Jahr eins der Beckham-Ära, in der ganze Füllhörner mit vielen Dollars über Schlappekicker aus dem Ausland ausgeschüttet werden, verdiente Boswell 30.000 Dollar. Davon kann man eigentlich gar nicht (über)leben. Er hatte unlängst ein Angebot für das Dreifache auf dem Tisch, aber ließ es sausen, weil er sich eine andere Option offen halten wollte: die Chance, auf eigene Rechnung nach Europa zu wechseln, wo man seine fußballerischen Qualitäten besser honorieren wird. Ob man dort auch aber seine fröhliche, unbekümmerte und unverblümte Art der Selbstdarstellung mit Spaß-Blog und Flickr-Bildern goutiert, ist kaum zu vermuten. Dieses Video enstand im Rahmen seiner Bewerbung für die Frauenzeitschrift Cosmopolitan, die immer wieder nach Amerikas begehrenswertesten Junggesellen fahndet. YouTube hat noch jede Menge andere Schnipsel bereitliegen.

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