4. Dezember 2007

NFL: Wenn man gegen die Patriots gewinnen will, darf man sich nicht selbst schlagen

Die NFL hat in diesem Jahr ein hübsches Programm auf die Beine gestellt: Die New England Patriots gegen alle. Theoretisch könnte so etwas langweilig sein. Besonders im Fall einer Mannschaft, die bisweilen eine Gegner derartig klar dominiert, dass dabei Basketballresultate herauskommen. Aber tatsächlich wird es von Woche zu Woche immer spannender. Die Affäre mit der Videokamera und den New York Jets war nur die Aufwärmphase. Dann kam das Match gegen die Indianapolis Colts, das als Revanche für die Niederlage der Patriots im Frühjahr fungierte und Football-Fans gestattete, sich ein Bild vom Leistungsstand der Mannschaft zu machen.

Der ist nicht wirklich berauschend, wie sich vor einer Woche erstmals in einem Match gegen die Philadelphia Eagles zeigte und gestern in einer Begegnung gegen die Baltimore Ravens erneut dokumentiert wurde. Sowohl die Eagles als auch die Ravens waren gut genug, die Spiele zu gewinnen. Beide Teams brachten es jedoch am Schluss nicht fertig, die völlig verdiente Führung über die Ziellinie zu bringen. Denn Quarterback Tom Brady braucht am Ende einer Partie nur ein paar Gelegenheiten für seine messerscharfen Würfe, um sich und den Seinen einen Sieg herauszuschnitzen.

Die letzten beiden Spiele waren formidables Theater. Denn es geht nicht um die alberne statistische Frage: Schafft es New England, ungeschlagen bis in den Super Bowl zu kommen? Sondern es geht um die Frage: Was muss ein Gegner alles auf die Beine stellen, um die beste Footballmannschaft Amerikas aus den Angeln zu heben? Eine Menge. Das steht fest. Man muss mit unglaublicher Energie und Kraft attackieren und sich auf das Laufspiel konzentrieren. Und man darf in der Defensive keine Fehler machen. Und seien es solche Fehler wie der Timeout vor dem Versuch der Patriots im letzten Viertel, einem vierten Down mit einem zu erkämpfenden Yard als Ausgangslage. Die Schiedsrichter pfiffen in dem Moment ab, als Bradys den Quarterback-Sneak vergölst hatte. Der Timeout wurde von der Ravens-Seitenlinie signalisiert. Die Spieler auf dem Feld waren extrem sauer. Sie lagen in Führung. Sie hätten den Ball zurückbekommen. Und sie hätten das Spiel nach Hause geschaukelt.

Nächsten Sonntag steht den Patriots ein weiterer Test bevor: die Pittsburgh Steelers, die ihnen womöglich in den Playoffs noch einmal über den Weg laufen werden.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Eventuell ist das jetzt ja der Anfang vom Ende von diesen bescheuerten 'in letzter Sekunde Time Outs'. In diesem Fall hat man sich ja nicht nur umgehend ins Knie geschossen, sondern das Time Out in der Schlussphase noch gut brauchen koennen. Und ich meine mich an mindestens zwei Fieldgoals erinnern zu koennen (ohne jetzt die Spiele parat zu haben), die eigentlich verschossen gewesen waeren.

Was die Steelers betrifft: Da hoffe ich ganz ganz ganz arg auf einenen Sieg der Pittsburgher - der meiner Meinung nach aber nur dann moeglich ist, wenn Big Ben mal ausnahmsweise von Anfang an voll da ist und nicht das erste Viertel zum Aufwaermen braucht.