Der ehemalige russische Nationalspieler und NHL-Profi Igor Larionow und Bob Goodenow, der frühere Geschäftsführer der NHL-Spielergewerkschaft arbeiten an einem ambitionierten Projekt: Sie sollen im Auftrag des russischen Unternehmers Alexander Medwedjew eine Europaliga auf die Beine stellen, die es sportlich gesehen mit der National Hockey League aufnehmen kann. Medwedjew ist zweiter Mann bei Gazprom, wo man sich schon länger für eine Achse zum Sport interessiert. Der früheste Termin für die Aufnahme des Spielbetriebs wäre der kommende September. Hinter den Kulissen finden nach Recherchen des Toronto Star bereits Gespräche über Fernsehrechte und Kommentatorenverträge statt.
In Russland dürfte die Idee ganz gewiss auf fruchtbaren Boden fallen. Dort stehen die Verantwortlichen schon länger auf der Bremse und lassen keine jungen Spieler Richtung Nordamerika ziehen, weil man keine Lust mehr hat, als billige Nachwuchsausbildungsstätte für die NHL zu fungieren. Die Abgeltung pro Jungprofi liegt bei müden 200.000 Dollar. In Schweden sieht man die Sache ähnlich.
Gazprom ist Eigentümer von SKA St. Petersburg, wo Medwejew als Präsident im Einsatz ist. Die neue Liga soll sich zuerst einmal mit Teams im Westen Russlands und im Baltikum etablieren. Es scheint Interesse aus Finnland zu geben, wo man unter den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen eines kleines Landes Profieishockey nur schwer im Alleingang unterhalten kann.
Sollten sich finanzstarke Unternehmen an dem Projekt beteiligen, wird man das schon bald in der NHL zu spüren bekommen, weil Qualitätsspieler abwandern. Den Kanadiern dürfte das in ihrem bornierten Blick auf die Geschichte des Spiels eher recht sein. Vor allem ihr Nachwuchs hatte in den letzten 15 Jahren angesichts der Invasion von stocktechnisch besseren Talenten aus Europa oft das Nachsehen.
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