Gestern mittag hatte ich das Gefühl, ich könnte einen Mini-Scoop landen. Da machte jemand aus der New Yorker PR-Branche bei einem Pressetermin Andeutungen über eine neue amerikanische Profi-Football-Liga, die in direkter Konkurrenz parallel zur NFL antreten will. Die Information hatte nur einen Haken: Niemand in der Online-Welt wusste mehr. Heute sickerte mehr über die UFL durch - und darüber, wer unter anderem involviert sein wird: ein relativ bekannter Risikokapitalspezialist, der Anfang der achtziger Jahre, als erstmals eine Alternativliga namens USFL (1983 - 1985) ihr Glück versuchte, als Investor beim Club Oakland Invaders beteiligt war, dazu ein Topmanager von Google und Mark Cuban, der Besitzer Dallas Mavericks.
Der Initiator, er heißt Bill Hambrecht, hat nach Auskunft der New York Times schon seit jenen Tagen über eine Konkurrenzliga nachgedacht, als die Rams aus Anaheim nach St. Louis zogen und die Oilers nach Tennessee (wo sie sich in Titans umbenant haben). Los Angeles und Umgebung und Houston gehören zu den größten zehn bevölkerungsreichsten Agglomerationen in den USA. Die haben Zuschauer für alle möglichen Profi-Sportarten. Inzwischen wurde durch eine weitere Expansion ein schwächelndes Team nach Houston vergeben. In Los Angeles gibt es keinen Club. Also will die UFL genau dorthin und nach Las Vegas, nach Mexico City und andere Städte von einer akzeptablen Größe, in denen das Mutterschiff des amerikanischen Sports nicht vertreten ist.
Jeder, der mitmachen will, muss 30 Millionen Dollar mitbringen und bekommt dafür den halben Anteil eines Clubs. Weitere Anteile sollen nach einem aktienartigen System an Otto Normalverbraucher gehen. Die Spieler kommen aus dem Reservoir der unteren Draftränge der NFL, die aufgrund ihrer Salary Cap einen erheblichen Druck auf das Gehaltsninveau ausübt. Was wiederum gut ist für die neue Liga. Die alte USFL warf mit Geld nur so um sich, um einigermaßen attraktive Spieler anzulocken. Zu denen gehörte unter anderem Running Back Herschell Walker, der später den Dallas Cowboys bei einem Monster-Trade mit Minnesota Vikings noch viel Freude bereitete. Und Jim Kelly, später Quarterback der viermal im Super Bowl geschassten Buffalo Bills.
Die UFL muss mit dem Image der neulich gescheiterten XFL kämpfen und mit der Frage, ob sie überhaupt das Niveau einer Liga erreichen kann, die unersättliche Fans zufrieden stellt (via Can't Stop the Bleeding)
Nachtrag: Wer besser verstehen möchte, wieso weshalb warum Mark Cuban involviert ist, sollte seinen Blog-Eintrag zum Thema lesen.
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