17. Mai 2007

Es ist Nellies Welt. Und wir sind nur die staunenden Gäste

Ja, so sind sie Meistertaktiker unter den Trainern: Sie spielen alles herunter. Alles, inklusive ihrer eigenen Ambitionen. Und so spielt Don Nelson in diesen Tagen den Mann, der mit dem Gedanken liebäugelt, endgültig von der Bühne abzutreten. Mit 67, einem dicken Bankkonto und einer Episode Prostata-Krebs im Rückspiegel ist das mehr als verständlich. Aber vermutlich macht er das alles nur: um - erstens - laut und deutlich gebeten zu werden, in seiner Rolle als Wunderheiler der Golden State Warriors weiterzumachen, um - zweitens - dem Management klar zu machen, dass sie in dieses Team noch gehörig investieren müssen, wenn im nächsten Jahr auch nur eine ähnliche Leistung herauskommen soll, um - drittens - davon abzulenken, dass Stephen Jackson demnächst ins Gefängnis muss und um - viertens - jedwede Erwartung seitens der Öffentlichkeit an ihn herunterzuschrauben. Nelson, der geniale Dirk Nowitzki-Steve Nash-Josh Howard-Entdecker, der noch mit keiner Mannschaft auch nur im Finale war, tickt nämlich anders. Der hat vermutlich schon vor langer Zeit diese Wahnvorstellung abgewählt, wonach man mindestens einmal NBA-Meister gewesen sein muss, um als Meister seines Fachs akzeptiert zu werden. Der will einfach nur spielen - mit sich und seiner Fantasie, mit uns, mit seinen Basketballern und dem Leben als solchen. So gesehen kann man nur sagen: Don't go, Nellie, wir brauchen dich.

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