Sonntag in Indianapolis auf dem Programm: ein ellenlanges Autorennen, bei dem jede Menge Äthanol verheizt wird und niemand richtig weiß, um was es geht. Sicher. Der Sieger muss am Ende immer eine Flasche Milch köpfen. Und das ist bekanntlich gesund. Aber der Rest ist reine Selbstbefriedigung. Man kann sich das auch einreden, dass ein Fahrer, der noch nie die Indy 500 gewonnen hat, in der Geschichte des Automobilrennsports als Versager gilt. Man kann sich auch einreden, dass es eine besondere Leistung ist, was Robby Gordon schon häufiger getan hat: morgens in Indianapolis fahren, dann ins Flugzeug und anschließend irgendwo im NASCAR-Land noch ein Rennen anhängen. Und man kann auch so tun, als ob das irgendeine Aussagekraft besitzt: dass diesmal drei Frauen im Feld der 33 Teilnehmer an den Start gehen. Denn das gab es bekanntlich auch noch nicht. Aber das zeigt nur, dass man immer wieder neu auf die jeweiligen aktuell PR-gesteuerten Themen hereinfällt (wozu ich mich schuldig bekenne). Die drei Frauen heißen: Sarah Fischer (zum sechsten Mal dabei, bestes Resultat: 21. Platz, Startplatz: 21), Danica Patrick (dritte Teilnahme, zehrt noch immer davon, dass sie beim ersten Start vor zwei Jahren mal kurzfristig in Führung lag, Startplatz: 8) und Milka Duno aus Venezuela, die mit 35 Jahren sehr viel älter ist als die beiden anderen Frauen, aber in Südamerika bereits die flotten Pontiac-Werbespots dreht. Sie fuhr in der Qualifikation einen Wagen zu Schrott, steht aber auf dem 29. Startplatz. Duno ist keineswegs die zarteste Versuchung, seit es Schokolade gibt. Sie ist vor allem deshalb interessant, weil von der Benzinmarke Citgo gesponsert wird, die dem venezolanischen Staat gehört, und weil dieser Staat mitsamt seinem Präsidenten Hugo Chavez von der politischen Elite Amerikas dämonisiert wird. Milkas Nachname sprechen die Amerikaner aber aus einem anderen Grunde immer falsch aus: ihre allgemeine Ignoranz gegenüber den Ausspracheregeln von Vokalen in anderen Sprachen lässt einfach nicht zu, dass sie auch nur probieren, es richtig zu machen.
Es gibt übrigens sehr sachkundige Beobachter der 500 Meilen von Indianapolis, die nicht daran glauben wollen, dass es irgendwann mit dieser Art von Rennen zu Ende geht, bei dem alle einen Motorenlieferanten haben (Honda) und einen Chassis-Hersteller (Dallara). Hier sind die Gedanken eines Kommentators auf foxsports.com, die zeigen, was alles verbessert werden kann/müsste.
Nachtrag: Frauen im Motorsport haben einfach kein Glück. Bei manchen kommt dann aber auch noch Pech dazu. Man denke nur an Fatemah Angela Harkness, die es fertig gebracht hat, einer Bank in Texas eine Millionen Dollar abzuschwatzen, um ihr eigenes NASCAR-Team auf die Beine zu stellen. Die Sache ging nicht mit rechten Dingen zu. Jetzt muss die 31jährige Frau, die mal als Stripperin angefangen hatte, für 40 Monate ins Gefängnis. Den Schuldspruch kassierte sie bereits, aber weil sie dann ins Ausland floh und erst vor wenigen Wochen in Dubai von amerikanischen Strafverfolgern festgenommen wurde, kam die Angelegenheit jetzt wieder hoch und wurde mit der Verkündung des Strafmaßes abgeschlossen (via deadspin)
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