Inzwischen gibt es etwas mehr über eine seltsame Episode im Rahmen der Vorbereitung der amerikanischen Basketballnationalmannschasft auf die WM zu berichten. Der Dank geht an Dave Zirin von der Monatszeitschrift The Nation (via Can't Stop the Bleeding). Die Episode? Trainer Mike Krzyzewski ließ als kleine Motivationsmaßnahme einen im Irak erblindeten GI kommen, um den Teammitgliedern ein bisschen Grauen einzutrichtern. Es wirkte. Einige haben geweint.
Zirin liefert ein par Hintergründe. Coach K, ein ehemaliger Offizier in der Army, ist hundertprozentiger Republikaner. Genauso wie Team Manager Jerry Colangelo, der bei jeder Gelegenheit Geld für gleichgesinnte Aspiranten auftreibt. Vor allem, wenn sie zu den Evangelisten gehören, die nach Kräften die amerikanische Gesellschaft in eine theokratische Diktatur umwandeln wollen. Im Wahlkampfsommer 2004 schaltete er Radiowerbespots, die die Zuhörer aufforderten für Präsident George W. Bush zu beten. Er hilft radikalen Abtreibungsgegnern in ihrer fortgesetzten Kampagne gegen das verfassungsgerichtlich verbriefte Recht von Frauen, über den Abbruch von Schwangerschaften selbst entscheiden zu dürfen.
Er hat mit Coach K ein weiteres gemeinsam. Sie sind beide sogenannte "Chicken Hawks" - jene Sorte von Kriegstreibern wie George W. Bush und Dick Cheney, die zu feige waren, um ihr eigenes Leben an der Front zu riskieren, aber nichts dagegen haben, sinnlose Kriege auf Kosten anderer anzuzetteln.
Es gibt immerhin ein paar NBA-Profis, die solche Politmanöver durchschauen. Etan Thomas von den Washington Wizards war sauer, dass Armeeangehörige für Motivationszwecke missbraucht werden. "Ich wäre beschämt, wütend und traurig, dass dieser Soldat in einem Krieg sein Augenlicht verloren hat, den wir überhaupt nicht führen sollten."
P.S. Die Ameirkaner haben am Dienstag in Japan gegen Slowenien gewonnen (114:95) und haben mit drei Siegen in drei Spielen gezeigt, dass sie es ernst meinen.
Blick zurück: "Coach K auf heikler Mission" - Link zur FAZ-Geschichte über die US-Mannschaft
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