29. August 2006

NFL: Doping per Rezept

Nachdem die Leichtathleten und die Baseballprofis in den USA in Sachen Doping endlich ihr Fett abkriegen, sind als nächstes die NFL-Profis an der Reihe. Es wird nicht über Nacht passieren, aber es ist unvermeidlich. Man braucht bloss zu lesen, was im Prozess gegen den Anabolika-Lieferanten der Carolina Panthers zutage kam. Dabei handelt es sich um einen ausgewachsenen Arzt - Dr. James Shortt -, der mit seinem Rezeptblock nunmehr namentlich bekannten Spielern bei ihren Versuchen bestückte, noch mehr Kraft zu tanken. Der Staatsanwalt bezeichnete das System der Dopingproben in der NFL als "beinahe ein Witz".


Die Nebeneffekte einiger Spieler wie Todd Steussie waren natürlich nicht halb so lustig. Der Lineman musste Tabletten nehmen, um etwas gegen die auffällig anschwellenden Brüste zu tun. Kollege Jeff Mitchell klagte darüber, dass seine Hoden geschrumpft waren und dass er Haare verlor.

Dr. James Shortt wurde im letzten Monat zu einer Gefängnisstrafe von einem Jahr und einem Tag verurteilt, nachdem er sich zu dem Vorwurf schuldig bekannt hatte, illegal den Vertrieb von Steroiden und Wachstumshormonen betrieben zu haben. Das waren jedoch nicht alles, was er verordnete. Testosteron gehörte auch dazu. Insgesamt handelte es sich um fünf verschiedene Substanzen, die auf der Verbotsliste der National Football League stehen. Insgesamt sechs NFL-Aktive wurden von Dr. Shortt versorgt. Sie pfiffen sich am meisten Stoff in der Zeit ein, als sich den Weg bis in den Super Bowl bahnten. Das war im Jahr 2004.

In der Zwischenzeit hat die NFL wohl weiter an ihren Kontrollen gebastelt. Angeblich um mehr Missetäter zu finden. Darauf können wir wohl noch lange warten. Denn die NFL-Profis starten nicht bei Olympia und sie fahren nicht bei der Tour de France.

Weit mehr Details in der Geschichte aus dem Charlotte Observer vom Sonntag, der die Akten aufblätterte

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