26. August 2006

Der Fernsehplanet quietscht und eiert

Was für die Fernsehzuschauer in Europa längst ein alter Hut ist, regt in den USA noch jede Menge Leute auf. Hier verstößt es gegen die Etikette, wenn ein Team von TV-Kommentatoren in einem Studio weit vom Schuss sitzt und Bilder kommentiert, die es selbst nur auf dem Bildschirm sieht. Aktuelles Beispiel: Die Live-Quasi-Live-Berichterstattung von ESPN (Werbeslogan: The World Leader in Sports) von der Basketball-WM in Japan. Das Sprecherteam verfolgt das Geschehen im riesigen Sendekomplex in Bristol/Connecticut. Eine Tatsache, die den Zuschauern jedoch nicht mitgeteilt wird. Zu der ganzen Aufregung mehr bei Boston Sports Media (via deadspin).

Ich könnte aus dem Nähkästchen plaudern und von meiner Arbeit für Eurosport erzählen (als Kommentator vor Ort und vom Studio in Paris aus). Da habe ich schnell herausfinden können, dass man selbst mit Hilfe zugeschalteter Internet-Infos hoffnungslos in der Uhr hängt, sobald etwas Unvorgesehenes passiert. Für die Pariser waren und sind natürlich die Kosten der Grund für diese Arbeitsweise. Was es bei ESPN ist, kann ich nicht beurteilen. Geld hat der Laden zum Schaufeln. Ich weiß nur, dass sie bei der Fußball-WM in der Vorrunde ebenfalls zwei Kommentatoren-Teams in Bristol vor den Monitor gesetzt haben. Immerhin waren parallel zwei weitere Teams in Deutschland vor Ort.

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