8. August 2006

Schach wird erst mit Miniohrhörer so richtig schön

Irgendwie hatte man die Hoffnung, dass Sportarten, in denen man mit Steroiden und Testosteron nichts ausrichten kann, sich an einer anderen ethischen Latte ausrichten. Pustekuchen. Heute schreibt die New York Times darüber, wie im Schachsport betrogen wird. Bei den World Open in Philadelphia vor einem Monat wurde einer aus dem Turnier geworfen, weil der überwältigende Verdacht bestand, dass er sich von einem Computer die Züge ausrechnen und sich die Informationen drahtlos über einen Ohrstecker namens Phonito (Bild oben) von außen mitteilen ließ. Er hatte eine Leibesvisitation verweigert. Ein anderer durfte weiterspielen, wurde aber detektivisch genau beobachtet, nachdem ein Großmeister entdeckt hatte, dass seine Züge wie aus dem Schachprogramm abgekupfert wirkten.

"Beim Schach zu betrügen, mag wie ein verrückter Versuch wirken, das eigene Ego zu belohnen", schrieb die Zeitung. Aber die wachsenden Preisgelder seien als Motiv nicht zu unterschätzen. Bei den World Open wurden insgesamt 358.000 Dollar ausgeschüttet. Der Sieger erhielt 28.000 Dollar.

Wenn's nicht so ernst wäre, wäre als die eigentliche Pointe dieses kleine Detail: Phonito ist ein Produkt aus dem Hause Phonak. Und das wiederum ist der Teamsponsor von Floyd Landis.

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