Es geht diesem Hamburger Wochenblatt wahrscheinlich so ähnlich wie anderen Periodika, die vor der Erfindung des Internets eine ziemlich ruhige Kugel geschoben haben. Auf einmal muss jeden Tag etwas rausgehauen werden, und das ist schwierig. Es sind zwar nur Nachrichten. Aber auch bei denen kommt der bearbeitende Redakteur/Praktikant (siehe Kommentare hier) irgendwann gemein ins Grübeln. Besonders wenn die Ereignisse quasi austauschbar sind. Wie gut, dass da wenigstens einer bei Sport-Bild sitzt, der apokalytpischer, metaphysischer und geographisch griffiger denkt als viele andere und deshalb eine solche Überschrift entwickelt:
"Der Tiger bricht den Fluch von Bay Hill"
Das war am 16. März, einen Tag, nachdem Tiger Woods auf dem Platz außerhalb von Orlando eine hübsche Runde mit 64 Schlägen (sechs unter Par) spielte. Kenner von Der Fluch der Karibik wissen: Nur ein außergewöhnliches Geheimnis kann einen Fluch wirklich brechen. Alles andere gehört in die Rubrik "Fluch neutralisieren". Und so ähnlich muss es dann wohl in Bay Hill gewesen sein.
"Der Fluch ist zurück"
stand nämlich am 17. März über dem Bericht, in dem deutlich wurde, dass Woods wohl nur "auf das Ende seines Fluches beim Arnold Palmer Invitational in Bay Hill" gehofft hatte. Hoffen? Das reicht nicht. Da muss man mehr tun. Zumindest soviel wie Vijay Singh, der am Sonntag das Turnier gewann. Wie schaffte er das?
"Singh bricht den Fluch des 18. Loches"
Das heißt eigentlich hatte er etwas ganz Schlaues gemacht. Er hatte den Fluch ausgetrickst: "Den Grundstein...legte er auf den Front-Nine", schrieb Sport-Bild. Für die ersten neun Löcher brauchte er nur 31 Schläge. Da konnte er am Ende dem 18. Loch so richtig frech ins bissige Gesicht grinsen und spielte eine vier. Ein Par. Also keine Zauberleistung. Aber ein grundsolides Stück Anti-Fluch-Arbeit.
Bei Sport-Bild fahndet man ständig nach Flüchen. Letzte Woche war wohl überall die Hölle los. Also auch im deutschen Eishockey. Es besteht allerdings bis auf weiteres der Verdacht, dass es sich bei bei dem Fluch von Bay Hill um eine Verwechslung handeln könnte. Etwas weiter südlich von Orlando - außerhalb von Montego Bay auf Jamaika - gibt es einen Golfplatz (White Witch), auf dem angeblich eine alte Hexe herumspukt. Sie heißt allerdings Annie Palmer (nicht Arnold Palmer) und lebte im 19. Jahrhundert, brachte drei Ehemänner ins Grab und wurde von einem Liebhaber getötet. Arnold Palmer ist erst einmal verwitwet.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen