13. März 2007

Jedem Star sein Denkmal

In Green Bay hat man vor ein paar Tagen ein neues Kapitel in der künstlerischen Darstellung sportlicher Leistungen aufgeschlagen: die Reggie White Statue wurde enthüllt. Die was? Reggie White war der Grundstein für die Wiederbelebung der Green Bay Packers in den neunziger Jahren. Der Defensive End mit der Nummer 92 wechselte 1993 nach einer ausführlichen Erkundungstour zu zahlreichen Clubs als hoch bezahlter Free Agent von den Philadelphia Eagles in den kalten Norden, wo ihm (dank unter anderem einem jungen Quarterback namens Favre) gelang, worauf man in Philly noch immer wartet: der Sieg im Super Bowl. White spielte sechs Jahre in Wisconsin, ehe er sich vom aktiven Sport zurückzog. Er starb jedoch Weihnachten 2004 im Alter von 43 Jahren.

White war ein herausragender Spieler, weshalb ich ihm in meinem Buch American Sports ein eigenes Kapitel zugestand. Überschrift: "Knochenbruch in Gottes Namen". White war ordinierter Baptistenprediger. Ein Mann mit einer sanften tiefen Stimme, der seine Gegner mit einer Energie in den Boden rammte wie kaum ein anderer.

Braucht so jemand ein Denkmal? In einem Land, in dem jede noch so ausgefallene Sportart eine Hall of Fame betreibt, wird diese Frage gar nicht gestellt. Manche Sportler werden einfach besonders geehrt. Punktum.


Michael Jordan Statue
Foto by davespectral

Wie etwa Michael Jordan, dessen Statue vor dem United Center in Chicago errichtet wurde (links), als die Mannschaft Anfang der neunziger Jahre in die neue Halle umzog und eine wirklich schmuddelige Kaschemme zurückließ, die kurz darauf abgerissen wurde. Jordans Beziehung zu Chicago ist noch immer intakt. Dort hat er sein Büro und die riesige Villa vor den Toren der Stadt.

Wayne Gretzky und Edmontons Beziehung hingegen ist schon lange erkaltet. Er ist zwar in letzten Jahren in seiner Rolle als Mitbesitzer und Trainer der Phoenix Coyotes häufiger in der Halle gewesen, vor der er in Bronze geossen steht und eine Nachbildung des Stanley-Cups hochwuchtet. Aber das sind Pflichtreisen. Die Jahre in Edmonton mit allen Erfolgen in einer der besten Eishockey-Clubmannschaften die es je gab, sind einfach zu lange her. Und Edmonton, geplagt mit der kleinsten Halle in der National Hockey League und einem ständigen Kampf um genügend Einnahmen, war gezwungen, sich auf andere Dinge zu konzentrieren.

Bezeichnend im Vergleich der drei Denkmäler, was da eigentlich visuell zelebriert wird: bei Reggie White ist es die Rückennummer, bei Jordan seine Sprungkraft und bei Gretzky die Freude über den Gewinn des riesigen Potts, der zeigt wie klein der Eishockey-Crack ist und wie riesig die Trophäe.

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