Im Woody-Allen-Film Match Point gibt es einen Dialog, in dem Scarlett Johansson in ihrer Rolle als Nola folgendes sagt: "Männer scheinen zu denken, dass ich jemand Besonderes bin." Ihr Gegenüber fragt zurück: "Und bist du das?" Ihre Antwort ist frivol und knapp zugleich: "Nun, bisher hat noch keiner sein Geld zurück verlangt".
In diesen Wochen will Sportausrüster Reebok herausfinden, ob eventuell auch Frauen die 21jährige mit dem Charme einer "Trailer-Park-Schlampe" (Esquire) und einer leicht angerauhten Stimme tatsächlich als etwas Besonderes empfinden. Oder ob sie eventuell doch lieber ihr Geld zurückhaben wollen. Denn die Tochter der deutschen Adidas AG beginnt jetzt mit ihrer Kampagne für die neue Bekleidungsserie Scarlett Hearts Rbk, die Label-Chef Paul Harrington im letzten Jahr vollmundig mit den Worten angekündigt hatte: “Scarlett verkörpert die Pulspunkte unserer Marke - Individualität, Authentiziät und ein Leben in ständiger Bewegung, voll gelebt bis zum Rand." Er sagte wirklich "Pulspunkte" ("pulse points") und nicht Pluspunkte. So etwas kann man gar nicht erfinden.
Dass die voluptuöse Jung-Diva sportlich sein soll, davon ist nichts bekannt. Vielleicht kann sie schwimmen. Obwohl, das dann mehr so aussieht, als ob sie einen Badeanzug vorführt, der als signalfarbene Packung für ihre ausladende Figur figuriert. Sie versteht es auf jeden Fall, einfach nur herumzulungern (Lost in Translation) oder trotzig in die Ferne zu schauen (Der Pferdeflüsterer). Das mag ja der weiblichen Reebok-Kundschaft bereits als Kaufanreiz genügen. Es soll sich bei der Jacke, der Hose und den Schuhen nämlich um eine Stilmischung "von ultrafeminin und urban" handeln, zitiert der Blog Girls Gone Sports aus einem nicht näher bezeichneten Statement (vermutlich von der Firma) und stuft die Schuhe als "niedlich" ein (via With Leather)
Reebok geht es nicht besonders. Was sicher auch die Mutterfirma Adidas beschäftigt, die das in Massachusetts beheimatete Unternehmen vor einem Jahr für 2,9 Milliarden Euro gekauft hatte. Anfang Februar wurde, nachdem 2006 die Umsätze um 7 Prozent gesunken waren, eine neue Strategie angekündigt. Sie soll darauf abzielen, eine Balance zwischen der Ankopplung an die Hip-Hop-Szene und die amerikanische Jugendkultur und einer Qualitätsaussage finden, die durch den Einsatz der Produkte im US-Profisport signalisiert wird. So hat die Firma einen Exklusivvertrag mit der NFL, der 2002 auf zehn Jahre abgeschlossen wurde. Noch für das laufende Jahr geplant: ein neuer Allen-Iverson-Basketballschuh und ein spezieller Laufschuh für Frauen.
Übrigens: Scarlett Johansson versucht sich als Multitalent. Vor ein paar Monaten erschien das Album Unexpected Dreams, auf dem zahlreiche Schauspieler für einen guten Zweck singen, begleitet vom Los Angeles Philharmonic Orchestra. Cut Nummer eins - eine melancholische Version des Gershwin-Klassikers Summertime - wird von ihr bestritten. Auf Amazon kann man sich das Lied passagenweise anhören. Die Klatschnachricht, wonach sich die Actrice inzwischen bereits an Material von Tom Waits herangewagt hat, um damit eine Solo-CD zu bestreiten, ist bislang nichts anderes als ein Gerücht.
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