Während Vijay Singh in Kapalua langsam, aber sicher einem Sieg zuschreitet und dabei vor allem durch seine Putting-Qualitäten überzeugt, lässt sich mit einem Blick auf den Fernsehschirm ganz entspannt das NFL-Playoff-Wochenende abhaken. Der wichtigste Punkt in der Bilanz: Die Mannschaften, die stärker eingeschätzt wurden, fanden alle am Ende Mittel und Wege zu gewinnen. Bleiben acht Teams übrig, die sich am kommenden Wochenende beharken.
In der NFC sind das
Chicago Bears - Seattle Seahawks
New Orleans Saints - Philadelphia Eagles
In der AFC spielen:
San Diego Chargers - New England Patriots
Baltimore Ravens - Indianapolis Colts
Wild war an dem Wild-Card-Wochenende nur ein Spiel: die Niederlage der Dallas Cowboys in Seattle, bei der den Zuschauern ein höchst unterhaltsamer vierter Spielabschnitt geboten wurde, der hauptsächlich aus einer Kette von Fehlleistungen bestand (für ein detailliertes Studium der kritischen Phase empfehlen wir diesen Post von dogfood bei alles aussersport). Hier statt dessen ein paar Gedanken, die die Themen streifen, die wir hier vor einer Weile angetextet haben. Zu erst einmal betreffend die Entscheidung von Mike Holmgren, bei Rückstand von 13:20 und einem Fourth Down zwei Yards vor der Endzone kein Field Goal zu probieren, sondern ein Laufspiel, das dann nicht funktioniert (siehe "Super-Bowl-Weisheiten, Folge 3" als Inspiration und Hintergrund-Info). Die Entscheidung war zwingend: Mit einem Field Goal kommt man nur auf 16:20 heran, braucht also immer noch einen Touchdown, um etwas zu erreichen. Da kann man den Touchdown auch gleich in diesem Moment probieren. Wenn man nicht scort, ändert sich nichts: Man braucht auch dann noch einen Touchdown, um zumindest gleichzuziehen. Ein weniger etablierter und weniger gut bezahlter Coach als Holmgren hätte womöglich trotzdem lieber die Field-Goal-Lösung gewählt. Wegen des besseren Eindrucks. Die Ironie der Entscheidung konnte der Seahawks-Trainer natürlich nicht ahnen. Dallas mit einer schlechter Ausgangsposition an der eigenen Zwei-Yard-Linie fängt sich einen Safety und muss danach den Ball schnurstracks wieder bei Seattle abliefern. Nicht schlecht für Holmgren und seinen Quarterback Hasselbeck, der postwendend den Touchdown produziert, der Seattle mit 21:20 in Führung bringt. Wiederum entscheidet Holmgren in diesem Moment richtig. Er lässt eine Zwei-Punkt-Conversion versuchen, um auf 23:20 zu kommen. Das bedeutet im Falle eines ja durchaus möglichen Dallas-Field-Goals, dass man sich zumindest in die Verlängerung retten würde. Wenn es nicht funktioniert, ist auch nichts passiert. Ein Point-After-Kick brächte nur einen Punkt. Damit wären die Seahawks bei 22 und ständen keinen Deut besser. Der Plan funktioniert nicht, aber unterstreicht erneut, wie Holmgren als Game Coach tickt: Er will immer eher mehr als weniger. Natürlich ist es nicht sein Verdienst, dass Tony Romo im Gegenzug den Field-Goal-Versuch von Dallas vergölst, aber es ist die Basis für eine aggressivere Haltung der Mannschaft im vierten Viertel. Holmgren hätte man hinterher keinen Vorwurf machen können, falls seine Mannschaft verliert.
Nun zu Dr. Z. und seiner Detail-Prognose (siehe vorhergehender Post hier). Falls Dallas das eigentlich sichere Field Goal kurz vor Schluss produziert, trifft sein Vorhersage von 23:20 für die Cowboys fast ein. Hut ab. Aber knapp daneben ist auch vorbei. Eine Wette gegen die Linie der Buchmacher in Las Vegas (Seattle gewinnt mit drei Punkten Vorsprung oder mehr) brachte dennoch Geld ein. Geld, um sich als Anhänger der Cowboys einen fetten Rausch an- und sich das Hundegesicht von Bill Parcells schön zu trinken, der in der Pressekonferenz ganz anders drauf war, als man ihn kennt. Keine cholerischen Attacken gegen die fragenden Reporter. Keine sarkastischen Bemerkungen auf Kosten der Spieler. Das sah aus, als ob der "Thunfisch" wusste, dass er am Ende seiner Fahnenstange angekommen war. Wir brauchen nicht zu wetten. Denn eines ist klar: Parcells geht in die Rente. Der Mann hat nichts mehr im Tank.
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