Wir machen immer wieder gerne Hausbesuche. Manchmal in offizieller Mission (meistens für Magazine). Manchmal durch die Hintertür (dank YouTube). Manchmal bleiben wir verdattert (oder heisst das vergattert?) draußen stehen wie am Sonntag vor der Klinik in Pennsylvania, in der der genesende vierbeinige Invalide Barbaro seiner Entlassung entgegenfiebert (bei einer hoffentlich nicht zu ungesund hohen Temperatur). Manchmal blicken wir voller Verwunderung auf Fotos, die den Wohngeschmack von reichen Sportlern und ihren unterbeschäftigten Frauen dokumentieren. Heute ist mal wieder so ein Tag. Denn der Blog Real Estalker hat die Annonce entdeckt, mit der die Villa von Shaquille O'Neal in Miami auf den Markt gebracht wurde. Muss man gesehen haben? Nein, nicht unbedingt. Es sei denn, man hat 35 Millionen Dollar locker und sucht gerade nach einer Bleibe auf einer Reicheninsel vor den Toren von Floridas Wirtschaftsdrehscheibe.
In jenem Teil der Welt kategorisiert man die Immobilie gerne als "Mediterranian Style". Schwer zu sagen, auf welches Land rings ums Mittelmeer dabei angespielt wird. Albanien vielleicht? Da sind wir noch nie gewesen. Und Karl May's Buch Durch das Land der Skipetaren war nicht halb so informativ wie Architectural Digest oder House & Garden, um solche Dinge herauzuschnuppern. Auf den ersten Blick gehört der Protzbau wohl einfach in das Segment McMansion. Bei zahlreichen Besuchen in Miami habe ich Attraktiveres gesehen. Von innen und von außen. Für weniger Geld zu haben.
A propos Geld. O'Neal hat für die Kaschemme im Jahr 2004 wohl nur 18,8 Millionen Dollar ausgegeben, versuchte ein Jahr später, 32 Millionen Dollar dafür herauszuschlagen. Dann nahm er den Bau wieder vom Markt. Wahrscheinlich betrachtet er die Rendite als ganz normalen Promi-Bonus. Kein Wunder, dass der Mann keine Freiwürfe verwandeln kann. Er denkt, man bekommt nie etwas im Leben geschenkt. Man muss für alles teuer bezahlen.
P.S. Die aktuelle Barbaro-Geschichte liegt bei der FAZ vor. Die Online-Ausgabe hat sie vor kurzem hochgeladen.
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