13. Januar 2007

New Orleans: Mardi Gras im Januar

Man fühlte sich am Samstag an die guten alten Zeiten erinnert, in der die besten Mannschaften in der National Conference härter und kreativer waren, während die besten Teams in der American Conference nur schnell waren. Im Match zwischen den New Orleans Saints und den Philadelphia Eagles wurde doppelt so viel geboten wie in dem AFC-Ringkampf wenige Stunden davor. Die Saints gewannen mit 27:24 und haben sich damit zum ersten Mal in der Club-Geschichte für das Spiel um die Conference Championship qualifiziert. Ihre Pluspunkte: Ein unwiderstehlicher Deuce McAllister (zwei Touchdowns), ein Reggie Bush, der wenigstens manchmal glänzte, ein Punter, der einen Fake im Alleingang in einen First Down umwandelte, und eine Verteidigung, die im entscheidenden Moment den Eagles kurz vor der Endzone den Touchdown verwehrte, mit dem sie sich im vierten Spielabschnitt die Führung zurückgeholt hätten. So schafften sie nur ein Field Goal. Die Eagles hatten ähnlich wie gegen die New York Giants anfänglich Schwierigkeiten, warm zu werden, zeigten dann aber jede Menge Flair. In wichtigen Szenen rissen sie die Saints-Verteidigung einfach auf und kamen mit langen Pässen und starken Läufen zum Erfolg.

Saints-Coach Sean Peyton wirkte in seinem ersten Playoff-Spiel cool und konzentriert. Er konnte allerdings von Glück sagen, dass seine Fehlentscheidung in Sachen Two-Point-Conversion gut ging. Das war die Situation in der sechsten Minute des dritten Viertels: Touchdown für die Saints, die zum 21:19 aufholen und durch einen Point-After-Kick nur auf 21:20 herankommen. Das heißt: Sie brauchen noch immer mindestens ein Field Goal, um den Rückstand wett zu machen. Haben Sie mit einem Two-Point-Versuch Erfolg, steht es ausgeglichen 21:21. Falls nicht, ist auch nichts passiert. Beim nächsten Touchdown in der 14. Minute des dritten Viertels - es steht damit 26:21 für die Saints - trifft er wiederum die falsche Entscheidung. Er setzt auf den Point-After-Kick. New Orleans erhöht auf 27:21. Problem: Mit einem Touchdown können die Eagles das Spiel gewinnen. Und dazu haben sie sehr viel Zeit. Schaffen die Saints die Two-Point-Conversion, ist das ausgeschlossen, denn die Saints haben 28 Punkte. Schaffen sie die Conversion nicht, ist nichts weiter passiert. Mit einem Spielstand von 26:21 ändert sich nichts an der Konstellation.

Die unnötig risikoscheue Haltung kam schon im ersten Viertel durch, als Peytons Team sich auf fünf Yards an die Eagles-Endzone herangekämpft hatte und dann den Field-Goal-Kicker antreten ließ, anstatt beim Fourth Down noch einmal aufs Ganze zu gehen. Wenn sich der Trainerstab in solchen Momenten weiterhin so ängstlich verhält, wird es die Mannschaft in einer Woche schwer haben - egal ob gegen die Bears oder die Seahawks.
Blick zurück: Das Statistik-Modell, dass das risikoscheue Verhalten der NFL-Trainer geißelt

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