Wenn man sich die Zeit nimmt und sich die Liste der Spitzengehälter in der NBA anschaut, wird man sich über mehrere Dinge wundern: Weshalb steht Alan Houston auf Platz 2 (mit 20 Mio. Dollar), wo er doch seit Jahren nicht mehr spielt? Wieso findet man den Namen Steve Nash nicht unter den Top 20, der in den letzten beiden Jahren in der regulären Saison den Titel Most Valuable Player abgestaubt hat? Wie kommt es, dass das Gefälle zwischen dem Spitzenreiter (Kevin Garnett, 21 Mio. Dollar pro Saison) und dem 30. (Mike Bibby, 12,5 Mio. Dollar) derart radikal ausfällt? Und weshalb rappelt es in der oberen Region nur so von Namen, die noch KEINE NBA-Meisterschaft gewonnen haben - 26 von den 30 bestbezahlten?
Wir haben es hier mit dem Enigma einer Sportliga zu tun, die ihre Leistungsträger und attraktivsten Spieler weit weniger fair und ausgewogen behandelt, als das im Zeitalter von Salary Cap und Spielergewerkschaft der Fall sein sollte. Das kann auf die Dauer nicht gesund sein. Schon allein deshalb, weil alle Spieleragenten ständig über diesen Zahlen sitzen und bei Verhandlungen mit Clubs die Verzerrungen dazu ausnutzen, ihre eigenen Klienten in ein gutes Licht zu rücken. Denn offensichtlich kommen dabei immer jene Profis am besten weg, die das, was sie verdienen, am wenigsten verdienen. Man lobt ihnen ein Gehalt aus, das widerspiegelt, wieviel man von ihnen erwartet. Nicht was sie geleistet haben.
Das war übrigens in der NBA in der Tendenz schon immer so. Michael Jordan war in seiner besten Zeit bei den Chicago Bulls nicht der Top-Verdiener in der Liga. Und sein wichtigster Nebenmann Scottie Pippen hatte auch deshalb einen so sauren Gesichtsausdruck, weil er Zeit seiner Laufbahn nicht annähernd das bezahlt bekam, was ihm zugestanden hätte. Das waren die Jahre, in denen Collegeabsolventen die besten Deals abschließen konnten und jedes Jahr einen Gehaltsrekord nach dem anderen brachen, bis Commissioner David Stern per Tarifvertrag dem Unsinn ein Ende bereiten konnte.
Wie er gegen die gegenwärtige Dynamik und ihre Verzerrungen angehen will, hat er noch nicht verlauten lassen. Das Problem sitzt tief: Es gibt eine Reihe von Clubs, die Minus machen. In den meisten Fällen liegt das - rein bilanztechnisch gesehen - an den zu hohen Gehältern. Theoretisch ließe sich das sogar kompensieren. Aber nur, wenn die teuren Spieler tatsächlich den Erfolg haben, den man ihnen zugetraut hat. Dann kämen sie in den Playoffs weiter und die Clubs könnten attraktivere örtliche Fernsehverträge abschließen. Die Spekulation geht fast nie auf. Und, ach, was den Fall Alan Houston angeht: Der ist Sportinvalide. Auf seinen enormen Vertrag hat das nach den Bestimungen der NBA keinen Einfluß. Wie man bei den New York Knicks das Geld verschwendet, wurde hier bereits im November abgehandelt.
Quelle für das Zahlenmaterial: HoopHype, wo man auch eine Liste mit den Gehaltssummen der einzelnen Clubs findet.
1. Kevin Garnett Minnesota
$21,000,000
2. Allan Houston New York
$20,718,750
3. Michael Finley San Antonio
$20,154,625
4. Shaquille O'Neal Miami
$20,000,000
5. Chris Webber Philadelphia/Detroit
$18,307,008
6. Allen Iverson Denver
$18,281,250
7. Jason Kidd New Jersey
$18,084,000
Jermaine O'Neal Indiana
$18,084,000
9. Kobe Bryant LA Lakers
$17,718,750
10. Tim Duncan San Antonio
$17,429,671
11. Brian Grant LA Lakers/Boston
17,370,625
12. Stephon Marbury New York
$17,275,781
13. Grant Hill Orlando
$16,901,500
Tracy McGrady Houston
$16,901,500
15. Jalen Rose New York/Phoenix
$16,040,000
16. Ben Wallace Chicago
$15,680,000
Eddie Jones Memphis
$15,680,000
18. Antawn Jamison Washington
$15,101,626
Vince Carter New Jersey
$15,101,626
Dirk Nowitzki Dallas
$15,101,626
Paul Pierce Boston
$15,101,626
22. Baron Davis Golden State
$15,070,000
Shawn Marion Phoenix
$15,070,000
Steve Francis New York
$15,070,000
25. Ray Allen Seattle
14,611,570
26. Elton Brand LA Clippers
$14,248,000
27. Larry Hughes Cleveland
$13,363,012
28. Michael Redd Milwaukee
$13,260,000
29. Joe Johnson Atlanta
$12,744,190
30. Mike Bibby Sacramento
$12,500,000
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