30. September 2009

Tiger Woods: Die erste Milliarde ist geschafft

Es kam der Tag, der kommen musste. Der letzte Tag im September und ein Tag, an dem das Wirtschaftsmagzin Forbes erklärte: Tiger Woods hat soeben die Marke von einer Milliarde Dollar an Einkünften im Rahmen seiner Profilaufbahn überschritten. Die Behauptung basiert in der Hauptsache auf Interpolationen und Annahmen, da die Details der Werbeverträge des besten Golfers der Welt nicht öffentlich bekannt sind. Mit anderen Worten: Kann sein, dass er noch ein gutes Stück drunter liegt. Kann aber auch sein, dass er schon mehr eingenommen hat. Üblicherweise rechnet Forbes beim Hochrechnen wirklich zu hoch.

Die Nachricht wirkt nicht überraschend. Denn so etwas hatten andere bereits vor Jahren prognostiziert. Allerdings dass er eine solche Summe bereits mit 33 Jahren zusammenkratzen konnte, hat dann doch kaum jemand vorhergesagt. Forbes meint übrigens, dass Woods allein bei Nike jedes Jahr um die 30 Millionen Dollar verdient. Was er mit dem Geld macht, weiß das Blatt nicht.

Coyote-Konkurs: Kein Umzug nach Kanada

Noch immer nicht endgültig, aber schon ziemlich nahe dran: Die Entscheidung des Konkursrichters im Insolvenzverfahren der Phoenix Coyotes gegen den Investor mit dem großen Portemonnaie stellt sicher, dass der Club in Arizona bleibt. Aber die NHL muss ihr Angebot über 140 Millionen Dollar nachbessern, sonst bekommt sie nicht den Zuschlag. Die Liga muss einen Weg finden, wie sie die Ansprüche der beiden Gläubiger Wayne Gretzky und Club-Besitzer Jerry Moyes aus der Kaufsumme ebenso bedient wie andere Geschäftsleute, die noch Geld von den Coyotes zu bekommen haben. Der Richter meinte, dass sei im Prinzip keine große Hürde, verweigerte aber der NHL erstmal den Zuschlag.

Blick zurück: Das Geheul rund um die Coyotes

Die Dampfwalze kommt in Fahrt

Die Dampfwalze namens ESPN hat den Markt der lokalen Sportberichterstattung in den USA im Blick und wird den Tageszeitungen in den großen amerikanischen Städten schwer zu schaffen machen. Und nicht nur den Zeitungen in ihrer Printform, sondern vor allem bei den Online-Ausgaben. Einen Teil der Wegbegradigungen wird man in Form von Verpflichtungen von bekannten Sportjournalisten erleben, denen das Medienunternehmen gewohnheitsmäßig mehr bezahlt als die Verlage das wollen oder können. Einen anderen Teil werden wir im Rückzug der Zeitungsredaktionen von klassischer täglicher Team-Berichterstattung erleben. Der Kostendruck wäre schon ohne die aktuelle Anzeigenflaute enorm.

Das kann man beklagen oder mitleidig kommentieren wie The Big Lead das heute getan hat. Das kann man aber auch als Chance für ein paar andere Leute begreifen. Denn dies wirkt wie die bislang beste Gelegenheit, für talentierte Blogger mit Blick für den lokalen Stoff und einer news-orientierten Aufarbeitung des Sportgeschehens die Tür zu einer wirtschaftlich tragfähigen Perspektive. Entweder als integraler Bestandteil von existierenden Zeitungsseiten oder als Allein-Leistung.

Warum lohnt es sich, schon heute darüber zu reden? Weil ähnliche Entwicklungen auch auf Deutschland zukommen werden. Vor allem dann, wenn ESPN beschließt, in den deutschen Markt einzusteigen.

Blick zurück: ESPN-Partner im Testmarkt Boston – der Besitzer der Patriots
Blick zurück: Zumindest Yahoo scheint dem Konkurrenten gewachsen

Chicago wird's

Olympische Spiele waren schon immer irgendwie auch Politik. Hitler in Berlin und seine Rassenshow. Die Boykott-Maßnahmen gegen die Veranstaltung 1980 in Moskau und die Revanche der Geschmähten 1984 in Los Angeles. Der Ritterschlag für die chinesische Diktatur 2008.

Da darf man sich nicht wundern, wenn Barack Obama nach Kopenhagen fliegt, um beim IOC-Kongress ein paar Wahlberechtigten tief in die Augen zu schauen und ihnen in wenigen Worten zu bedeuten, dass Chicago den Zuschlag für 2016 zu bekommen habe. Es ist ihm ein Anliegen. Denn Chicago ist die Stadt, in der er sich nach Wanderjahren wirklich zu Hause fühlt und die er zusammen mit dem Staat Illinois im Senat vertreten hat. Sollte er 2012 wiedergewählt werden, wäre er das Staatsoberhaupt, dem es obläge, die Spiele offiziell zu eröffnen.

Die Olympischen Spiele fanden in den letzten Jahrzehnten ziemlich oft in den USA statt: 1980 in Lake Placid, 1984 in Los Angeles, 1996 in Atlanta, 2002 in Salt Lake City. In Südamerika noch nie. Weshalb sich professionelle Deuter, die den Stimmungspegel gerne schon vor der offiziellen Abstimmung ausloten, Rio de Janeiro sehr gute Chancen für 2016 einräumten. Die ursprüngliche Entscheidung von Barack Obama, nur seine Frau Michelle zu schicken und nicht selbst nach Dänemark zu gehen, wirkte wie eine Bestätigung. Die Theorie: Der Mann im Weißen Haus kann es sich nicht leisten, sich auf einer so großen Bühne eine Niederlage einzuhandeln. Also bleibt er lieber zu Hause. Dann kann ihm niemand nachsagen, er habe seine Zeit vertan.

Am Montag wurde in Washington offiziell verkündet, dass der Präsident nun doch nach Kopenhagen reist. Folgt man der dargelegten Logik, heißt das: Er verfügt über hinreichende Informationen, wonach Chicago das Rennen machen wird. Darüber, wie der Meinungsbildungsprozess der IOC-Mitglieder abläuft, kann man nur spekulieren. Sicher ist: Chicago wäre eine bestens ausgerüstete und präparierte Stadt für die Mammutveranstaltung und böte mit ihrer attraktiven Wolkenkratzerlandschaft als Hintergrund den Kanuten, Ruderern, Seglern und Triathleten ideale Bedingungen direkt vor der Haustür. Den letzten Rest Zweifel beseitigten die Ortspolitiker, als sie eine Subventionsgarantie beschlossen, die die finanziellen Risiken der privat finanzierten Veranstaltung ausräumt.

Für Chicago spricht aber auch, dass die Fernsehrechte noch immer nicht vergeben sind. Die dürften hunderte von Millionen Dollar mehr wert sein, wenn die Spiele in den USA stattfinden. Zumal diesmal einem Mitanbieter mit riesigen Taschen die Tür geöffnet wurde. ESPN sollte in der Lage sein, die anderen amerikanischen Sender aus dem Feld zu schlagen und bis zu 1,5 Milliarden Dollar offerieren können. Fände das Ereignis in einer anderen Stadt in einem anderen Land statt, würde das Interesse nicht halb so groß sein.

Das Bild, das das Bewerbungskommittee herausgegeben hat, zeigt übrigens Michelle Obama nach der Landung in Kopenhagen.

Blick zurück: Mein Radiobericht aus Chicago von vor ein paar Tagen im Deutschlandfunk, als Obama beschloss, in Washington bleiben zu wollen.

29. September 2009

Dirk wird älter und jetzt auch noch das....

Zitat des Tages: "Meine Spermien werden langsamer. Ich muss also schlussendlich jemandem trauen."
Dirk Nowitzki laut DallasBasketball.com

Und weil es irgendwie zum Thema passt (Stichwort Dallas und andere Sexkapaden) und zeigt, dass Leute eben nicht wirklich allen und jedem trauen sollten – hier noch ein Link zum Video des Tages auf Deadspin. Wie man so schön auf Englisch sagt: NSFW.

Raiders: Heimliche Tipps vom suspendierten Assi

Bei Hertha BSC wurde gestern ein Trainer gefeuert, der nach Ansicht seines Co-Trainers das Opfer des sabotierenden Verhalten einiger Leistungsträger wurde. Der Alltag eines Fußballkaders und das Resultat einer oft zitierten, aber dann doch nie wirklich erklärten Chemie im Mannschaftssport. Solche Geschichten schreiben sich leicht und schnell, vor allem wenn man jemanden zitieren kann, dem die Galle überläuft. Ganz anders sieht es aus, wenn folgendes passiert, dann muss man weiter ausholen. Im wörtlichen Sinne. Erst mal zum Sachverhalt: Da haben Spieler der Oakland Raiders neulich doch tatsächlich einen Club-Computer mit Informationen über Spielzüge und taktische Feinheiten einem Assistenztrainer zukommen lassen, damit der ihnen wichtige Tipps gibt. Der Assistenztrainer heißt Randy Hanson und war der Empfänger eines Fausthiebs von Cheftrainer Tom Cable, durch den er – dem Vernehmen nach – den Bruch seines Unterkiefers erlitt.

Seit dem Zwischenfall war Hanson vom Dienst suspendiert und durfte nicht mehr aufs Trainingsgelände, erhielt aber weiter sein Gehalt. Inzwischen ermittelt die Polizei. Nicht ausgeschlossen, dass die Staatsanwaltschaft Anklage wegen Körperverletzung erhebt. Das Resultat der geheimen Computer-Aktion: Die Defensive Back spielten besser. Nun muss Cable um seinen Job fürchten.

28. September 2009

ESPN erobert Boston: Kraft mit Freude

Die Konzentration aufs Wesentliche sieht im Sport bisweilen so aus: Ein reicher Unternehmer investiert in einen oder mehrere Clubs. Und damit die Einnahmemöglichkeiten optimiert werden, kümmert er sich auch noch um die Medienauswertung. Beispiel: Robert Kraft und die New England Patriots (Football) und New England Revolution (Fußball).

Die Konzentration auf das Wesentliche sieht aber bisweilen gleichzeitig auch noch so aus: Der Mega-Medienkonzern Disney, der mit ESPN das Informationsangebot im Sport beherrscht und der als Nächstes in den lokalen Märkten der amerikanischen Großstädte den Zeitungen das Wasser abgräbt, arbeitet hier und da mit den Betreibern solcher Clubs eng zusammen. In diesem Fall: Mit der Kraft Sports Group, die in Boston das Anzeigengeschäft für die neue Web-Initiative des Konzerns übernehmen wird.

Eine mögliche Folge: Noch mehr Gegenwind für den Boston Globe, der ohnehin schon beinahe pleite gegangen wäre. Welche Eisen noch geschmiedet werden, um die Konkurrenz zu schwächen? Wir werden sehen.

27. September 2009

Betrug nach Art des Keepers: Er macht sein Tor kleiner


Es gibt die kleinen und die großen Betrüger im Sport. Fur den Schmu der meisten gibt es keine hinreichende Beweise. Manchmal allerdings findet der Betrugsversuch vor laufender Kamera statt. Und auf YouTube können sich dann all jene mit dem Fall beschäftigen, die die Fernsehaufzeichnung nicht erlebt haben. Das aktuelle Beispiel aus Schweden hat bereits mehr als 300.000 Clicks geschafft. Es zeigt einen Torwart, der die in Schweden nicht fest in den Rasen eingelassenen Torpfosten malträtiert und auf diese Weise seinen Kasten deutlich verkleinert. Ein Grund mehr, Torrichter im Fußball einzuführen. Denn der Schiedsrichter entdeckte die Missetat erst später um Verlaufe des Spiels und zog das Tor auf die richtige Breite auseinander. Oder könnte IKEA Abhilfe schaffen?

Die Infos zum Goalie: Er heißt Kim Christensen, ist Däne, spielt für IFK Göteborg und gab hinterher zu, dass er diese Technik häufiger praktiziert (via Deadspin)

Nachtrag: Irgendwie passt dazu diese Geschichte ganz gut, die die Londoner Times publiziert hat: Die UEFA beschäftigt sich mit der Untersuchung von 60 Spielen in den europäischen Club-Wettbewerben, weil sie den Verdacht hat, dass geschoben wurde.

Warten auf Vick

Michael Vick kehrt heute als rehabilitierter Quarterback in die NFL zurück. Ob er gut spielt, wie oft er eingesetzt wird? Alles Fragen, auf deren Antwort man gespannt sein darf. Sein neues Team, die Philadelphia Eagles, spielen zu Hause gegen die Kansas City Chiefs, ein ganz schwacher Gegner. Das Match wird in wenigen Minuten angepfiffen.

26. September 2009

Das Gesicht eines Super-Bowl-Gewinners

Das Gesicht einer Super-Bowl-Gewinners ein paar Monate später. Dies ist das offizielle Gefängnisfoto von Plaxico Burress, einst als Wide Receiver bei den New York Giants unter Vertrag, dann eines Nachts Ende des letzten Jahres mit einer geladenen Schusswaffe in einem Nachtclub in Manhattan unterwegs. Die Pistole entlädt sich und verletzt Burress im Oberschenkel. Er braucht ärztliche Hilfe, und so kommen ihm die Polizei und die Staatsanwaltschaft auf die Spur. Waffenbesitz mag in anderen Teilen Amerikas eine Selbstverständlichkeit sein. In der Stadt New York kann so etwas bereits eine Strafe nach sich ziehen. Besonders, wenn man die Öffentlichkeit gefährdet. Um eine höhere Strafe als die zwei Jahre zu vermeiden, gab der Football-Profi die Tat zu. Auch sein ehemaliges Team und die Liga schlugen kräftig zu. Die Strafe könnte bei guter Führung aufg 20 Monate reduziert werden. Die Haftzeit wird er in einem Gefängnis in Beacon verbringen, etwa 70 Kilometer außerhalb von New York. In Einzelhaft, weil er als prominenter Gefangener sonst mit Provokationen von anderen Insassen rechnen muss (via Deadspin und Smoking Gun).

Blick zurück: Nachladen – das Echo auf den Fall Burress

25. September 2009

Gretzky gibt auf

Die Nachricht von gestern lautete: Wayne Gretzky hat in Phoenix die Kelle abgegeben und den Trainerposten der Coyotes verlassen. Die erste Reaktion darauf: Was die Coyotes hatten einen Trainer? Braucht man, um in den NHL die Playoffs nicht zu schaffen und in einer halbleeren Halle zu spielen, einen Coach?

Hier die Bilanz von vier Jahren und mehr als 300 Spielen in der regulären Saison: 143 Siege, 166 Niederlagen. Für diese Leistung wurden ihm 6,5 Millionen Dollar Gehalt pro Jahr vom Club zugestanden. Trainer, die weniger verdienen, wären in anderen Clubs angesichts solcher Mißverhältnisse schon vor langer Zeit rausgeworfen worden. Aber Gretzky hatte es besser. Einem Miteigentümer setzt man nicht den Stuhl vor die Tür.

Mehr über die Verhältnisse, vor dem großen Bankrott, kann man hier lesen. Zum letzten Stand des Konkursverfahrens, das sich weiter hinzieht, weil der Schuldner und Ex-Besitzer Jerry Moyes keine Ruhe gibt, hat die Hockey News vor ein paar Tagen alles zusammengetragen. Aus dem Hickhack nach der vom Gericht durchgeführten Auktion (das Resultat ist offiziell noch nicht bekannt), muss man schließen, dass der Richter den Club in Glendale halten will und damit den Willen der Liga erfüllt. Wenn auch sicher aus anderen Gründen. Die Stadt Glendale ist als Besitzer der Hauptgeschädigte, wenn die Coyotes nach Kanada abwandern.

24. September 2009

Der Klingelbeutel: Mach mal 'nen Punkt

Eine bestürzende Zahl: Seit dem Jahr 2000 wurden insgesamt 458 NFL-Profis von der Polizei festgenommen. Festnahme bedeutet nicht Verurteilung, aber zumindest einen Anfangsverdacht. Eine Zeitung in Kalifornien, die San Diego Union-Tribune, archiviert die einzelnen Fälle (via The Big Lead).

• Die drohende Aussperrung der NBA-Schiedsrichter, deren Gewerkschaft sich nicht mit der Liga einig wird, produziert eine kuriose Form der Anspruchslosigkeit. Zu den Referees, die als Ersatzkräfte eingesetzt werden sollen, gehört ein Mann, der vor Jahren wegen Unfähigkeit gefeuert wurde.

• Boxer Floyd Mayweather jr. schuldete der amerikanischen Steuer vor ein paar Tagen noch 5,7 Millionen Dollar für das Jahr 2007. Weil er das Geld auftreiben konnte, wurde seine Börse vom Wochenende nicht gepfändet. Mayweather siegte in einem einseitigen Kampf.

• Eine Geschichte, wie man sie gerne häufiger lesen würde: über das 25jährige Jubiläum eines Ballwechsels im Tennis, der 29 Minuten dauerte und bei dem Punkt erst entschieden wurde, als die beiden Frauen den Ball 642mal über das Tennis geschlagen hatten. An die Namen der Spielerinnen kann sich kein Mensch mehr erinnern. Dafür dank der New York Times nun an das Rekordereignis selbst.

20. September 2009

Podcast-Premiere: "Baseball zieht in den Krieg"


In Europa läuft zur Zeit eine bemerkenswerte Veranstaltung, die in mehreren Ländern parallel stattfindet und in der ersten Phase unter anderem in Regensburg Station machte: Der World Cup 2009 der IBAF – die Baseball-Weltmeisterschaft. Das Kürzel steht für den Internationalen Baseballverband, der gemerkt hat, dass man das stark wachsende Interesse an der Sportart östlich vom Atlantik vor allem dann weiter anschieben kann, wenn man dem Publikum das ganze Spektrum bietet: Spieler aus den Hochburgen und Talentschmieden und aus den aufstrebenden Baseball-Ländern. Angereichert mit einer Prise Nationalstolz.

Bei dem Versuch, den Zuschauern den World Cup schmackhaft zu machen, sind die Produzenten eines Werbevideos in Italien, wo das Finale stattfindet, jedoch weit über das Ziel hinausgeschossen. Sie inszenierten in Anspielung an eine der blutigen Schlachten des Zweiten Weltkriegs in Italien eine Landeoperation für die Kamera. Die Baseballspieler kommen vom Meer und stürmen – nur mit Baseballschlägern bewaffnet – den mit Panzersperren und Stracheldraht übersäten Strand. Vermutlich haben sich die Macher an der Auftaktsequenz des Films Saving Private Ryan (deutscher Titel: Der Soldat James Ryan, spielt in der Normandie) orientiert und fanden das militaristische Sujet irgendwie passend (hergestellt von der italienischen Werbeagentur Link, Regisseur Mauro Mancini).

Tatsächlich ist die Darstellung nichts anderes als eine Verhöhnung all jener, die von ihren Generälen in den Kugelhagel geschickt wurden, um das von den Nazis besetzte Europa zu befreien. Die Webseite The Daily Tube meinte über den Missgriff, bei dem am Ende im Stile der Reality-TV-Serie Survivor ein Baseball-Schläger als Fackel über dem leeren Strand lodert, das Video zeige "eine generelle Unfähigkeit".

Der eingeblendete englische Text am Anfang des Videos lautet:
"Am 22. Januar 1944 landeten 36.000 Soldaten an der italienischen Küste zwischen Anzio und Nettuno südlich von Rom. Sie wurden in eine der berühmtesten Schlachten des Zweiten Weltkriegs verwickelt. In diesem Jahr machen sich Wettkämpfer aus allen Teilen der Welt bereit, über dasselbe Feld der Ehre zu laufen."

Die historischen Fakten: Die Landeoperation, an der auf alliierter Seite Truppen aus den USA, Kanada und Großbritannien beteiligt waren, wurde vor allem deshalb berühmt, weil sie als abschreckendes Beispiel für einen militärischen Fehlschlag gilt. Sie führte zu monatelangen Gefechten auf engstem Raum und kostete auf beiden Seiten knapp 10.000 Soldaten das Leben. Die Zahl der Verwundeten lag bei über 30.000.

Es geht auch anders, wie ein zweiter Werbefilm aus dem gleichen Haus zum gleichen Anlass zeigt: Hier ließ man sich von einem der erfolgreichsten Baseballfilme aller Zeiten inspirieren: Field of Dreams (Feld der Träume, Hauptrolle Kevin Costner), der in den Maisfeldern von Iowa spielt und die Sportart und einen ihrer Traditionsclubs mythologisiert.

Über beide Videos und den Baseball World Cup (der noch bis Ende September läuft) geht es im ersten America-Arena-Podcast. Gesprächspartner ist der deutsche Baseball-Journalist Philipp Würfel, der unter anderem für die Webseite Mister Baseball und den MLB Insider schreibt.

Den Podcast wird es von jetzt ab regelmäßig geben – zu unterschiedlichen Themen und aktuellen Anlässen. Ziel ist nicht, einfach nur geschriebene Texte zu vertonen oder zu bebildern, sondern die vielen technischen Möglichkeiten da zu nutzen, wo sie sich anbieten: um Impressionen und Atmosphären einzufangen, wie man sie sonst nur aus dem Radio oder dem Fernsehen kennt. Der inhaltliche Anspruch? Alles aus dem weiten Feld der Themen, die American Arena seit den Anfängen abdeckt.

Feedback? Sehr willkommen.

P. S. Zu einem gewissen Grad geht die Inspiration zu diesem Podcast auf die ambitionierte und vielversprechende Arbeit einer Gruppe von Fußballbloggern in Deutschland zurück, die soeben – noch immer im Stadium des Experimentierens (deshalb auch der Arbeitstitel Nullnummer) die vierte Ausgabe aufgenommen hat. Diesmal auch mit einem kleinen Beitrag von dieser Stelle aus. Federführend ist probek in München, der am Montag übrigens zum ersten Mal im Alleingang eine Produktion gefahren hat und das hervorragend hinbekommen hat. Zu seinem Live-Mitschnitt in seiner Küche schalten sich regelmäßig Blogger aus anderen Städten über einen parallel laufenden Chat ein. Die Mitstreiter wiederum können die Studioarbeit über Stream live im Netz per Video verfolgen. Auf probeks Blog laufen auch die Kommentare ein. Reinhören lohnt sich.

19. September 2009

Eine Footballmannschaft ohne Punter und Kicker

Alle Jahre wieder und trozdem viel zu selten beschäftigt sich jemand mit der Frage: Weshalb entscheiden sich Football-Trainer im Regelfall während eines Spiels lieber für den Punt und gegen einen Fourth-Down-Versuch? Weshalb meiden sie die Two-Point-Conversion wie die Pest? Woher kommt die Angst vorm Risiko?

Es geht doch auch anders: Wie im Fall dieser High-School-Mannschaft in Arkansas, die ohne Punter und ohne Kicker antritt. Die jedes Fourth Down mit der Angriffsformation spielt, um in Ballbesitz zu bleiben. Und die damit gar nicht so schlecht fährt. Die Arbeitsweise hatte Sports Illustrated neulich beschrieben. Jetzt hat sich Wall-Street-Journal-Blogger Carl Bialik damit beschäftigt und herausgearbeitet, dass zwischen den Punt-Leistungen der Teenager und denen der Profis ein erheblicher Unterschied besteht. Statistisch gesehen – also im Durchschnitt – mag sich das durchaus so abbilden. Aber eine solche Betrachtung verwischt eine andere Dimension des konservativen und ängstlichen Verhaltens der NFL-Trainer: Weil sie nichts riskieren wollen, berauben sie sich auch noch taktischer Varianten, mit denen sie den Gegner düpieren könnten. Es gibt so gut wie keine Fake Punts in der NFL oder Fake Field Goals.

17. September 2009

Braucht man jeden Brauch?

Endlich hinterfragt mal jemand den Unsinn namens "Cheerleading". Der Grund: Immer mehr Mädchen landen krachend auf dem Boden und mit üblen Verletzungen im Krankenhaus. Die Entwicklung ist aus unterschiedlichen Gründen grotesk. Denn der amerikanischen Öffentlichkeit wird das Geturne als eigenständige Sportart verkauft, was bei vielen Gruppen zum Einbau immer riskanterer Zirkuseinlagen geführt hat. Angesichts der Entwicklung gibt es Universitäten, an denen die Aufsicht ihren Studentinnen die gefährlichsten Figuren untersagt. Schätzungen besagen, dass allein an den High Schools rund 400.000 Mädchen Gefallen am gemeinschaftlichen Schenkelschwingen und Herumbrüllen im Chor finden. Die Aufnahme in die Squads ist für viele so etwas wie ein Ritterschlag. Wer draußen bleiben muss, fühlt sich wie ein Pariah. Und alles nur, weil die misogyne Tradition des Schul- und Collegesports zur Pflege des Images ein paar lächelnde Figuren am Spielfeldrand braucht, die versuchen, während der Matches Stimmung zu machen. Übrigens: die ersten Cheerleader waren junge Männer. Die Verweiblichung des alten Brauchs begann in den zwanziger Jahren.

P.S.: Es gibt sogar Cheerleader, die Bücher lesen. Und Journalisten, die daraus ganze Beiträge stricken.

Blick zurück: Die Mutter der Kompanie – der älteste Cheerleader in der NFL (inzwischen nicht mehr aktiv)

Boston-Celtics-Mann will nach Washington – in den Kongress

Als Nachfolger für den unlängst verstorbenen Edward Kennedy im amerikanischen Senat bewerben sich zahlreiche Interessenten. Zu denen gehört auch der Miteigentümer der Boston Celtics. Der Mann heißt Stephen Pagliuca und ist Mitglied der Demokratischen Partei, deren Kandidaten in Massachusetts traditionell die Mehrheit der Stimmen für sich gewinnen. Mit anderen Worten: Die eigentliche Hürde für den Multimillionär, der nebenbei in den Vorständen von fünf anderen Firmen sitzt, sind deshalb die parteiinternen Vorwahlen. Seine Gegner sind langjährige Politiker. Im Kongress wäre Pagliuca nicht der einzige NBA-Mann. Dort sitzt seit 1988 Herb Kohl, der Besitzer der Milwaukee Bucks. Auch er ist Mitglied der Demokratischen Partei.

16. September 2009

Ein Geschäftsmodell zeigt seine Schwächen

Bei den Miami Heat zeigt sich die wirtschaftliche Flaute auf folgende Weise: Die Angestellten des Clubs erklären sich bereit, auf bis zu 20 Prozent ihres Gehalts zu verzichten. Dadurch wurden zunächst mal Entlassungen verhindert. Für die Spieler mit ihren Millionengehältern gilt die Maßnahme nicht.

In Jacksonville, ebenfalls in Florida gelegen, zeigt sich die wirtschaftliche Flaute auf folgende Weise: Die Spiele der NFL-Mannschaft Jacksonville Jaguars sind nicht ausverkauft. Und zwar so sehr nicht ausverkauft, dass man davon ausgehen muss, dass alle acht Heimbegegnungen nicht lokal im Fernsehen übertragen werden. Das wird von der sogenannten Blackout-Regel der Liga bestimmt.

In Arlington, Texas, zeigt sich die wirtschaftliche Flaute in den Problemen von Sportunternehmer Tom Hicks (Mit-Eigentümer des FC Liverpool), der seine Schulden und die Zinsen nicht mehr bezahlen kann und bereits bei den Texas Rangers Personal entlassen hat. Der Club steht zum Verkauf. Wenn er 400 Millionen Dollar erlöst, ist das viel.

In der NBA zeigt sich die wirtschaftliche Flaute ligaweit in den ins Stocken geratenen Verhandlungen zwischen der Führung und den Schiedsrichtern um einen neuen Tarifvertrag. Die Liga will einen zehnprozentigen Abschlag auf das Referee-Budget durchdrücken, weil sie sparen will. Die Unparteiischen hätten gerne etwas mehr. Die NBA hat angefangen, Ersatzpfeifenmänner anzuheuern, damit im Fall eines Arbeitskampfes der Spielbetrieb weitergehen kann. Einen ähnlichen Fall hatten wir schon mal. Die Not-Schiedsrichter waren ihr weniges Geld nicht wert. Was verdient ein NBA-Referee? Zwischen 90.000 und 225.000 Dollar pro Saison, je nach Berufserfahrung und Einsatzzahl.

Weitere Hiobsbotschaften bei Gelegenheit.

US-Liga pausiert während der WM

Major League Soccer hat eingesehen, dass es keinen Sinn hat, die reguläre Saison weiterlaufen zu lassen, wenn WM ist. Abgesehen davon, dass amerikanische Spieler in Südafrika dabei sein werden (die Qualifikation vorausgesetzt), die in der Liga fehlen würden, ist da ein simpler Konkurrenzfaktor. Die Spiele werden live in den USA übertragen, wo sich mehr und mehr Fans dafür interessieren. Zu denen gehören auch die Fans der spanisch sprechenden Minderheit, die zum Kern der Anhängerschaft von MLS-Teams gehören. Nun fehlt irgendwann nur noch ein Schritt – und der wäre mehr als angebracht: die Umstellung der Saison von der jetzigen Sommerperiode auf einen Kalender, den der Rest der Welt beherzigt. Vermutlich wird das nicht so einfach sein, solange man noch auf Football-Stadien angewiesen ist. Aber auch in diesem Bereich macht die Liga Fortschritte. Red Bull Arena vor den Toren von New York mit einer Kapazität von 25.000 Zuschauern wird im kommenden Frühjahr fertig sein.

Patriotismus im Sportstadion: Aufstehen, bitte

Vorsorgliche Warnung an alle Amerika-Besucher, die auf ihrer Reise die eine oder andere Sportveranstaltung besuchen wollen. Man kann aus Stadien und Hallen geworfen werden, wenn man während des Abspielens der Nationalhymne (am Anfang) oder der patriotischen Weise God Bless America (meistens irgendwann zwischendurch) aus welchen Gründen auch immer nicht aufsteht. Aufstehen und sicherheitshalber die Baseballkappe abnehmen, gelten als Respektbezeugungen, die man in den USA sehr wichtig nimmt. Natürlich stellt sich bei so etwas immer die Frage: Haben Veranstalter überhaupt das Recht, einem Ticketzahler solches Verhalten aufzunötigen? Vermutlich nicht. Weshalb auch zur Zeit drei Jugendliche einen Minor-League-Baseball-Club in Newark/New Jersey verklagen, dessen Chef sie exakt solches vorwerfen. Das Problem: Der bestreitet die Vorwürfe. Also müssen die Teenager erst einmal nachweisen, dass die Geschichte so abgelaufen ist, wie sie behaupten. Persönliche Anmerkung: Wundern würde es mich nicht, wenn die Version der jungen Herren den Fakten entspricht. Siehe oben: Aufstehen und sicherheitshalber die Baseballkappe abnehmen, gelten als Respektbezeugungen, die man in den USA sehr wichtig nimmt. Da nützt es nichts, dass der sehr geschätzte Woody Guthrie God Bless America kritisierte und als Reaktion darauf This Land Is Your Land schrieb (und es zunächst God Blessed America For Me nannte).

Falls jemand wissen möchte, wie das Lied von Irving Berlin aus dem Jahre 1938 klingt, wenn es eine Kanadierin mit öligem blechernem Timbre singt:

Murdoch: Mit Olympia verdient man kein Geld

So undurchsichtig wie das riesige Imperium des Medienunternehmers Rupert Murdoch geworden ist, der inzwischen das gute alte Premiere in die Kette seiner Sky-Tochterfirmen eingegliedert hat, so undurchsichtig ist die Haltung gegenüber den Olympischen Spielen. Der alte Mann höchstpersönlich, der noch immer über den Mutterkonzern News Corp. die Strippen zieht, hat gestern nämlich etwas gesagt, das sogar nicht zu den Aktivitäten seiner Tentakelbarone in Europa passt: Man habe noch nicht über eine Teilnahme an der Rechteauktion der amerikanischen Sender für 2014 und 2016 nachgedacht, meinte er auf einer Aktionärsversammlung. Aber er glaube nicht, dass Tochterfirma Fox ein Angebot unterbreitet, selbst falls Chicago den Zuschlag für 2016 erhalte. Das "wäre ziemlich verlockend", sagte er. "Aber ich nehme an, dass die Angebote hoch ausfallen. Und abgesehen von all der Propaganda und so – ich will niemanden einen Lügner nennen – aber keiner hat bisher damit Geld verdient."

Die Ansage steht zunächst mal im Widerspruch zum Verhalten von solchen Töchtern wie Sky in Italien und in der Türkei. Sky Italia hat für 2010 bis 2016 bereits einen Vertrag mit dem IOC. Fox in der Türkei hat die Spiele 2014 in Sotchi (liegt fast vor der Haustür) und 2016 gebucht. allesaussersport macht heute außerdem auf eine Veröffentlichung im Handelsblatt aufmerksam, dass Sky in Deutschland wiederum auf der Bremse steht, obwohl sie offensichtlich mitbieten.

Die Äußerung von Murdoch, der bekannt dafür ist, immer mal wieder einfach und direkt seine Ansichten zum Geschäftlichen öffentlich bekannt zu geben, ist durchaus bemerkenswert. Auch wenn sie zunächst nur die Astrologen aus der Medienjournaille beschäftigt. Denn nach Jahren einer kontinuierlichen Zusammenarbeit mit NBC und ständig steigenden Einnahmen aus dem amerikanischen Fernsehrechtetopf hatte man im IOC den Eindruck gewonnen, es wäre an der Zeit, die Lizenzen wieder über miteinander konkurrierende Gebote zu verkaufen und gleichzeitig auf solche Pakete wie den langjährigen Vertrag mit der EBU und den darin automatisch im Paket bedienten öffentlich-rechtlichen Stationen in Europa zu verzichten. Die Kalkulation war simpel: Konkurrenz belebt ja angeblich das Geschäft.

Was sie allerdings auch belebt, ist die Phantasie der IOC-Leute, deren wirtschaftliche Existenz fast völlig auf den Einnahmen aus dem Fernsehgeschäft basiert. Anders als beim klassischen Ligasport, wo die Finanzierung des Geschäfts über Eintrittskarten, Merchandising und Sponsoren noch immer den Hauptanteil ausmacht. Dass man eine hundert Jahre alte Idee ("der olympische Geist") im 21. Jahrhundert in Form im Rahmen von gigantischen Veranstaltungen, die Milliarden kosten, gigantisch an die Wand fahren kann, mag man sich in Lausanne einfach nicht vorstellen.

Wo soll das Geld aber herkommen? NBC, das zuletzt für die Übertragungen aus Peking 894 Millionen Dollar bezahlt, musste zum ersten Mal intensiv in eine begleitende Berichterstattung im Internet einsteigen, weil selbst eine Bilder-Präsenz auf mehreren Kanälen gleichzeitig nicht mehr ausreicht. Schon gar nicht, wenn man wichtige Ereignisse nicht live überträgt, sondern konserviert und erst im Abendprogramm ausstrahlt.

Gerade das Internet ist die Achillesferse teurer Rechte-Deals geworden. Denn keiner der Fernsehkonzerne kann zur Zeit abschätzen, wieviel Geld er dort realistischerweise über Werbung einspielen kann, um jene Einbrüche wettzumachen, die sich bei der Fernsehwerbung (adäquat zu den Verlusten der Tageszeitungen auf dem Anzeigensektor) niederschlagen werden.

Unterm Strich: ESPN kann sicher in den USA in die Lücke springen, denn es wird nicht über Werbung, sondern vom Geld von Kabelfernsehabonnenten finanziert. Aber ob sich das fürs IOC lohnt, wird man sehen.

Blick zurück: Das Fernsehereignis Olympische Spiele nach Art des amerikanischen TV
Blick zurück: Zum Rezeptionswandel der Olympischen Spiele

15. September 2009

Meinungsfreiheit? Nicht bei Olympischen Spielen

Man wird den Verdacht nicht los, dass die Behandlung chinesischer Bürger durch die chinesische Polizei und Regierung während der Olympischen Spiele ganz im Sinne des IOC war. Das Gefühl konnte man schon allein deshalb bekommen, weil die Roggerianer nichts Substanzielles zu den Restriktionen und Verhaftungen zu sagen hatten, mit denen mögliche Protestaktionen erstickt wurden. Denn wenn man liest, was der kanadische Fernsehsender CBC herausgefunden hat, erkennt man einen Trend. Die Direktive, mit der während der Olympischen Spiele in Vancouver jegliche Form von Meinungsäußerung in den Arenen und auch außerhalb unterdrückt werden soll, wurde nicht vom IOC veröffentlicht, sondern vom TV-Kanal über eine Anfrage auf der Basis des kanadischen Freedom of Information Act ans Licht gezerrt. 20 Gruppen wird das Organisationskomitee durch die Gegend schicken, die in den Arenen sogar Polizeigewalt ausüben wollen, um unliebsame Banner zu konfiszieren. Die Konfrontation mit Besuchern, deren Recht auf freie Meinungsäußerung auf diese Weise beschnitten wird, soll allerdings nicht "allzu aggressiv" betrieben werden. Aus Angst vor schlechter Presse.

Der Klingelbeutel: Was Wie wo macht

Wir warten auf den Gretzky-Dokumentarfilm, den ESPN Anfang Oktober ausstrahlen will. Titel: Kings Ransom. Hier eine erste Einschätzung der Arbeit von Filmemacher Peter Berg.

• Die kleine Fernsehreporterin Suzy Kolber ist die unfreiwillige Namensgeberin des Blogs Kissing Suzy Kolber, wozu es eine schlichte Entstehungsgeschichte gibt (ein offensichtlich betrunkener Joe Namath rückte ihr während eines Live-Interviews allzu nahe). Nach ihrem Einsatz nach dem Auftaktsieg (25:24) der New England Patriots gestern gegen die Buffalo Bills, der auf mirakulöse Weise zustande kam, sollte man sich nicht wundern, wenn es bald schon wieder einen Blog gibt, der auf ihre Arbeit anspielt. So etwas wie: Running with Suzy Kolber. Vor laufender Kamera mühte sie sich auf geradezu kuriose Weise ab, Quarterback Tom Brady direkt nach dem Schlusspfiff eine Frage zu stellen. Der wollte nämlich unbedingt in die Kabine joggen. Also musste Kolber mitjoggen. Die Szene zeigt einmal mehr, dass das Konzept, sogenannte Sideline Hotties im Sportfernsehen einzusetzen, ein Schuss in den Ofen ist. Es ist nicht Kolbers Fehler, die als Studiomoderatorin sehr gute Arbeit macht. Es ist die Denke der Fernsehverantwortlichen. Übrigens das inzwischen klassische Namath-Interview fand am Rande eines Patriots-Spiels statt (via The Big Lead).


• Michelle Wie bloggt – und das klingt anders, als der normale Kram, den Sportler von sich geben. Natürlich muss man einrechnen, dass die junge Frau erst 19 Jahre alt ist und ihre Weltsicht von nur wenigen ungebremsten Erfahrungen geprägt ist. Der Blog ist anonym. Aber wer sie auf Twitter verfolgt, konnte Spuren finden, die den Schluss zulassen, dass sie die Autorin ist.

• Selten genug: ein Profisportler mit Sinn für Politik und Geschichte. Cornerback Domonique Foxworth von den Baltimore Ravens hat eine ganze Sammlung von Memorabilia angehäuft, die die Menschenrechtsbewegung der schwarzen Amerikaner in den sechziger Jahren dokumentiert, die von Figuren wie Martin Luther King und Malcom X angeführt wurde. Den Fund hat die New York Times ausgegraben.

14. September 2009

RIP Jim Carroll

Wie das so ist mit den Übersetzungen von Büchern in eine andere Sprache: Der Text selbst wird meistens pflichtgenau und kongenial übertragen. Beim Titel nimmt sich der Verlag gerne alle Freiheiten dieser Welt. So wurde aus The Basketball Diaries auf Deutsch In den Straßen von New York. Der Autor Jim Carroll ist am Freitag gestorben. Und natürlich haben in den USA die Nachrufe auf den Poeten, Tagebuchschreiber, Warhol-Texter und Rockmusiker, der mal gerade 59 Jahre alt wurde, zunächst mal seine Beziehung zum Sport gewürdigt. Schließlich geht es bei dem eben genannten Buch zu Anfang um Basketball. Hier der erste Satz:

“Today was my first Biddy League game and my first day in any organized basketball league. I’m enthused about life due to this exciting event.”

Das Buch wurde 1995 mit Leonardo DiCaprio in der Hauptrolle verfilmt. Und erneut hatte der deutsche Verleiher keine andere Idee, als inhaltlich seine eigene Duftmarke im Titel zu setzen: Jim Carroll – In den Straßen von New York nannte er das Werk, über das Wikipedia folgendes zusammentrug: "Carroll lebt in einem heruntergekommen Viertel von New York. Als 13-Jähriger erhält er von der renommierten katholischen High School auf Grund seines Basketballtalents ein Stipendium. Doch außerhalb des Spielfeldes verfällt er, zusammen mit seinem Freund Mickey, immer mehr den Drogen. Bald dreht sich im Leben von Jim Carroll alles um Drogen, Sex, Verbrechen und Gewalt. Seine Drogensucht führt dazu, dass er der Schule verwiesen wird und seine Mutter ihn aus der gemeinsamen Wohnung wirft. Seinem sozialen Abstieg steht nun nichts mehr im Wege und so rutscht er zusammen mit seinen Freunden immer weiter ab. All seine Erlebnisse hält er in seinen Tagebüchern fest, die ihm später dabei helfen, sich von den Drogen zu befreien."

Die meisten amerikanischen Kritiker lobten DiCaprio und sahen in seinem Auftritt die Arbeit eines vielversprechenden Schauspielers. Den Film selbst fand die Mehrzahl eher mau.

Carroll hatte bereits mit 17 sein erstes Buch veröffentlicht (Organic Trains) und erregte in New Yorks literarischen Kreisen Aufsehen mit seinen Gedichten. The Basketball Diaries erschien 1978, auf dem Höhepunkt einer Phase, in der New York von innen wie von außen völlig kaputt und schmuddelig wirkte. Durch die Bekanntschaft mit Patti Smith kam er zur Musik, wo er sich nicht unbedingt als Sänger empfahl, sondern mehr eine Mischung aus Diseur und Shouter. Die künstlerische Weiterentwicklung führte zur Zusammenarbeit mit Musikern wie Lou Reed, Boz Scaggs und Pearl Jam.

13. September 2009

Serena Williams rastet aus


Es lohnt sich, diese sechs Minuten Zeit aufzubringen, um die Entwicklung und den Ausgang des bizarren Geschehens bei den US Open in Flushing Meadows am Samstagabend nachzuvollziehen. Das simple Faktum: Serena Williams verliert das Match gegen Kim Clijsters, als der Schiedsrichter der Belgierin den Matchball zuspricht, weil die Amerikanerin eine Linienrichterin beschimpft hat. An dieses Match werden sich vermutlich noch lange viele Leute erinnern. Nicht nur die Zuschauer im Arthur-Ashe-Stadion, die zunächst gar nicht nachvollziehen konnten, welches Drama sich auf dem Platz abspielt. Die Erinnerung wird mit dem Namen Serena Williams gekoppelt sein und kaum mit dem von Clijsters, die an diesem Abend auf jeden Fall die bessere Spielerin war. Das Verhalten von Williams war deshalb so teuer, weil sie bereits im Verlaufe der Begegnung eine Verwarnung erhalten hatte. Die nächste Eskalationsstufe der Disziplinarstrafen im Tennis ist der Punktverlust. Wobei Verlust in dem Fall nicht wörtlich zu nehmen ist. Denn dem zu bestrafenden Spieler wird nichts abgezogen, sondern dem Gegner wird der Punkt gut geschrieben.

Auslöser der Konfrontation war ein Fußfehler von Serena Williams beim zweiten Aufschlag zum Punkt davor. Diese Entscheidung provozierte die 27-jährige dazu, auf die Linienrichterin zuzugehen und in einer drohenden Haltung zu beschimpfen. Was sie rief, wollte sie in der Pressekonferenz nicht wiederholen. Zunächst tat sie so, als habe sie die Worte vergessen. Später weigerte sie sich, den wartenden Journalisten die Details zu zu schildern. Die Begründung: Sie habe das bereits hinter sich gelassen.

Tennis.com vermochte zumindest, den Kernsatz der Tirade von Williams aufzuschnappen und nahm in der Berichterstattung hinterher nach amerikanischer Manier die Schimpfwörter heraus (vermutlich benutzte sie zweimal das Wort "fucking"): "I swear to God, I'll [expletive] take this ball and shove it down your [expletive] throat, do you hear me?"

Der ganze Beitrag jedoch bestand aus einer umfangreichen Rechtfertigung ihres Verhaltens. Williams habe jedes Recht gehabt, wütend auf die Fußfehler-Entscheidung zu reagieren. "Das war eine schreckliche, dumme, grauenhafte, alberne Entscheidung." Eine solche Solidaritätserklärung
wirkte so, als habe das Fachorgan ein Interesse daran, sich mit der Williams-Familie gut zu stellen. Das Argument, dass ein Linienrichter in einer solchen Situation nicht die Regeln konsequent anwenden soll, ist aburd und entspringt einer in den USA oft gepflegten Betrachtungsweise des Ablaufs von sportlichen Wettbewerben. Danach gelten die letzten Punkte oder Treffer gegen Ende eines Spielabschnitts oder gegen Ende einer Begegnung als bedeutungsvoller als all die anderen. Diese Einschätzung ignoriert die Prinzipien der Arithmetik. Denn tatsächlich zählt jeder Punkt und jedes Tor exakt genausoviel – auch in einer Sportart mit einer altertümlichen Art des Zählens (15:0, 30:0, 40:0). Ihr Ursprung dürfte der in Amerika gepflegte und vom Fernsehen gespeiste Highlight-Kult sein, der ausschließlich von ausgewählten Momenten lebt und sich keinen Deut um Abläufe, Entwicklungen, Strategie und Taktik schert.

Kein Wunder, dass anlässlich eines solchen Moments die Argumentation gegen das Regelelement "Fußfehler" im Tennis hervorgekramt wird. Die Beschwerde geht so: Der Profi habe keinen wirklichen Vorteil, wenn er von einem Punkt ein paar Zentimeter näher am Netz zum Aufschlag abspringt. Das wirkt logisch, macht aber keinen Sinn. Denn die Linie ist die Linie ist die Linie. Sie ist Teil des Spiels und wird auch in anderen Situationen immer wieder Meinungsverschiedenheiten produzieren. Die eigentliche Frage in diesem Zusammenhang wäre eher: Warum setzt man nicht hier, wie auch bei anderen Konstellationen im Tennis die Technik ein. Denn niemand weiß bis heute ganz genau, ob es überhaupt ein Fußfehler war.

Blick zurück: Lieber essen und meckern

10. September 2009

Was Caster Semenya alles fehlt

Eine Frau ohne Uterus und ohne Eierstöcke und eingewachsenen Hoden ist – eine Frau? DAS hier meldet der Daily Telegraph in Australien (via Deadspin) über die 800-Meter-Weltmeisterin Caster Semenya aus Südafrika:

"Untersuchungen, die während der Weltmeisterschaft in Berlin im letzten Monat durchgeführt wurden, wo Semenyas Geschlecht nach ihrem Sieg über 800 Meter das Thema einer aufgeheizten Debatte wurde, haben ergeben, dass sie ein Hermaphrodit ist. Jemand mit männlichen und weiblichen Geschlechtsmerkmalen. Semenya, 18, produziert das Dreifache an Testosteron, was eine "normale" Frau erzeugen würde. Nach Angaben einer Person, die in die Untersuchungen der IAAF involviert ist, ergaben unterschiedliche Prüfungen, dass sie in ihrem Bauchraum über Hoden verfügt, männliche Geschlechtsorgane, die Testosteron produzieren."

Der Verband wird sich schwer tun, den Fall auf eine kluge Weise zu lösen. Es gibt offensichtlich nicht mal klare Regeln wie etwa beim Doping, die festlegen könnten, wo die Grenze zu einem unfairen Vorteil für einen sogenannten Intersex-Athleten erreicht ist. Seit 2005 wurden wohl – meistens in aller Stille – acht Leichtathleten abgehandelt, vier von ihnen wurden vom Verband gebeten, ihre Karriere zu beenden.

Blick zurück: Mit Windeln wedeln

Piraten unterstützen Hartplatzhelden

Die Hartplatzhelden erhalten prominente Unterstützung – von der Piratenpartei, die am 27. September erstmals bei den Bundestagwahlen kandidiert. Die offizielle Pressemitteilung zur Aktion - eine Reaktion auf den vom Württemberischen Fußballverband angestrengten Prozess gegen das innovative Internet-Portal – ging soeben raus. Die Auseinandersetzung um die Frage, wem eigentlich die Bilder vom Amateurfußball (und all den anderen Amateursportveranstaltungen) gehören, wird in naher Zukunft vom Bundesgerichtshof in Karlsruhe entschieden. Die Hartplatzhelden hatten in der ersten beiden Instanzen gegen den WFV verloren. Eine außergerichtliche Einigung, die das Oberlandesgericht Stuttgart angeregt hatte, war am Widerstand der Funktionäre gescheitert.

In der Zwischenzeit rüsten in den Verwaltungszentralen der Fußballverbände die Justiziare auf und attackieren andere Bemühungen. In Hessen wurde sogar ein Mitgliedsverein aufgefordert, selbst produzierte Videos nicht mehr bei YouTube zu parken. Der Club hatte diesen Weg gewählt, um die Bilder ohne weitere Kosten auf der eigenen Webseite einbetten zu können und auf diese Weise den eigenen Anhängern zugänglich zu machen. Er gab lieber nach, als einen teuren Rechtsstreit zu riskieren. Über einen ähnlich gelagerten Versuch aus Niedersachsen berichtete neulich der Fußball-Blog direkter freistoss. Dort geht es hauptsächlich um Fotos. Betroffen sind nicht die Hartplatzhelden, sondern die Initiative MyHeimat.

Hinter der Salami-Taktik steckt ganz offensichtlich eine Strategie. Die spiegelt das Selbstverständnis des Deutschen Fußballbundes wieder, der sich möglicherweise zu fein war/ist, die vielen Enthusiasten und ihre Ideen zur Popularisierung des Amateurfußballs selbst in die Mangel zu nehmen. Ein solches Verhalten würde einen ähnlichen Effekt produzieren, wie bereits im Fall Zwanziger vs. Jens Weinreich deutlich wurde. Bei solchen Machtdemonstrationen entsteht inzwischen automatisch Gegenöffentlichkeit und schlechtes Image, sobald die etablierten Medien einsteigen und die Methoden offenlegen. Die kleineren regionalen Verbände hingegen können mit sehr viel größeren Erfolgsaussichten behaupten, dass ihre Interessen von den Aktivitäten außerhalb ihres Einflussbereichs tangiert werden. So klagte der WFV seine Position auf der Basis des Gesetzes gegen unlauteren Wettbewerb ein. Keinem der Richter schien aufzufallen, dass die Hartplatzhelden den Wettbewerb um das öffentliche Interesse am Amateurfußball eher fördern und dass sie dabei keineswegs dem Verband irgendetwas streitig machen. Der kann durchaus seine eigenen Videobilder selbst ins Netz stellen. Er könnte auch mit Initiativen wie den Hartplatzhelden kooperieren. Aber für solche Nuancen im Leben fehlt den Verbandsoberen das Gespür. Sie wollen alles. Und sie wollen es sofort. Ganz egal, ob es ihnen überhaupt gehört.

Blick zurück: Zur Nachahmung nicht empfohlen

Golf: Das 10-Millionen-Dollar-Duell

Wenn der Sommer zu Ende geht und die wichtigsten Turniere gespielt sind, gibt es für die besten Golfer auf der amerikanischen Tour nur noch eine Ambition: Sich möglichst weit oben in der Punktewertung für den FedEx Cup festzusetzen. Denn damit steigen die Chancen auf einen warmen Dollarregen am Ende der Saison. Der Wettbewerb um den Silberpokal, der den Charakter eines Play-offs hat und jede Woche reihenweise Spieler aussiebt, ehe schließlich bei der Tour Championship die letzten 30 das Rennen unter sich ausmachen, wird sportlich zwar nie ganz den Rang der Majors erreichen. Aber in einem Jahr, in dem Tiger Woods ungewohnte Schwächen zeigt und schon mal am Cut scheitert, verbreitet er einen eigenen Reiz. Und sei es nur für jene Zuschauer, die jemandem wie Steve Stricker die Daumen halten.

Der 42-jährige Amerikaner, der eine Woche zuvor im Weichbild der Skyline von Manhattan knapp einen Putt verpasst hatte, mit dem er in das entscheidende Stechen gekommen wäre, hatte am Montag mit zwei Birdies auf der 17 und der 18 die Deutsche Bank Championship in Boston gewonnen und sich damit in der FedEx-Cup-Wertung vor Woods an die Spitze geschoben. Seine konstant gute Form schlägt sich auch in der Weltrangliste nieder. Dort kletterte er mit dem Sieg auf den zweiten Platz. So weit oben stand er noch nie.

Der Mann, den seine Kollegen sowohl wegen seiner stillen, bedachten Art als auch wegen seines Feingefühls beim kurzen Spiel schätzen, könnte dieser Tage denn auch keinen besseren Ort finden als den Cog Hill Country Club vor den Toren von Chicago. Denn der Mittlere Westen der USA mit seinen welligen Parkland-Plätzen ist im weitesten Sinne die Heimat von Stricker. Er wuchs im Nachbarstaat Wisconsin auf und lebt auch dort noch und nicht etwa wie soviele Profigolfer im Steuerparadies Florida. Außerdem verbrachte er seine Studienzeit im Rahmen eines Golfstipendiums an der University of Illinois, dem Bundesstaat, in dem die Metropole Chicago liegt.

Mit einer Einschränkung allerdings. “Sie haben ihn verändert. Keiner ist wirklich mit ihm vertraut”, sagte Stricker über den Platz, an dem im Wechsel mit dem Belle Rive Country Club in St. Louis und dem Crooked Stick Country Club in Carmel/Indiana die BMW Championship ausgetragen wird. Die kosmetische Operation wurde dem für seine Renovierungsarbeiten an klassischen anspruchsvollen US-Open-Schauplätzen wie Bethpage und Torrey Pines bekannten Architekten Rees Jones übertragen. Der durfte vier Millionen Dollar ausgeben und schuf neue, welligere Grüns, tiefere Bunker und zog das Layout auf 6900 Meter in die Länge. Trotz der Veränderungen glaubt Stricker, dass er sich wie zuhause fühlen wird: “Ich habe hier 1996 gewonnen und bin sehr erfreut, wieder hin zugehen. Ich habe viele Fans dort.”

Die werden heute von Anfang an erleben können, ob er die Nerven hat, um in der Aura des besten Golfers der Welt seine Form zu halten. Die Turnierverantwortlichen haben ihn mit Tiger Woods und seinem Landsmann Heath Slocum in einer Gruppe gesteckt. Stricker, der sich in Boston ganz bescheiden vor dem Weltranglistenersten verneigte (“Er ist der Mann. Es seine Welt, in der wir unseren Platz einnehmen.”), spielt bei solchen Gelegenheiten aber womöglich ein kluges taktisches Spiel. Er inszeniert sich als Außenseiter, der “langsam wieder mehr Selbstvertrauen” hat. Auch so kann man Druck abbauen.

Stricker gehört übrigens zu jenen Figuren, die das Achterbahn-Gefühl einer Karriere im Profigolf besonders krass erlebt haben. Nachdem er in den neunziger Jahren zahlreiche Achtungserfolge erzielte, knickte er weniger später psychisch ab und wirkte wie ein Mann auf der Suche nach dem verlorenen Schwung. Vor vier Jahren fand er ihn wieder und schaffte etwas, was niemand vor ihm erreicht hatte und kaum jemand jemals wiederholen wird: Er wurde sowohl 2006 als auch 2007 zum Comeback-Spieler des Jahres der PGA Tour gewählt. 2008 belegte er in der FedEx-Cup-Wertung den 14. Platz.

Der von Tiffany produzierte Pokal wird in diesem Jahr zum dritten Mal ausgespielt. Während nach jeder Saison zahlreiche kleinere Facetten am Regelwerk geändert wurden, blieb die eigentliche Idee intakt: Der Spieler mit den meisten Punkten am Ende der Tour Championship erhält ein Preisgeld von zehn Millionen Dollar. Auch die Nächstplatzierten werden noch hervorragend bezahlt: Der Zweite bekommt drei Millionen, der Dritte zwei Millionen Dollar.

Keine Chance auf das Geld hat Vijay Singh, der 2008 den Wettbewerb in Abwesenheit des verletzten Tiger Woods überlegen gewonnen hatte. Er schaffte es am Wochenende nicht bis in die Top 70 der Punkteliste.

9. September 2009

US-Open-Sensation Oudin flog aus ihrem Hotel

Die 17-jährige Tennisspielerin Melanie Oudin lebt trotz ihrer Erfolge noch immer so wie einst. Bei ihren Hotelbuchungen in einer Turnierstadt plant sie nicht mit langen Aufenthalten. Und für die Bedürfnisse in der knapper werdenden Freizeit hat sie einen boyfriend, der zwei Jahre jünger ist. Oudin, die nacheinander in überraschender Manier bei den US Open die russische Eliteliga mit Spielerinnen wie Jelena Dementjewa, Maria Scharapowa und Nadja Petrowa aus dem Weg räumte, spielt heute abend im Achtelfinale Viertelfinale in Flushing Meadows gegen die Dänin Caroline Wozniacki. Die Amerikanerin musste sich kurz zuvor ein neues Hotel suchen. Sie hatte sich ins Marriott am Times Square eingebucht, wurde dort aber auf die Straße gesetzt. Eine solche Behandlung passiert nur wenigen aufstrebenden Sportstars und hat der Hotelkette schlechte Public Relations eingehandelt. Oudin kam trotzdem unter - im International (vermutlich ohnehin das bessere Haus). Bei genauem Hinsehen würde man eher dem Manager des Teenagers einen blauen Brief schreiben. Um was kümmert sich der eigentlich den ganzen Tag lang? Mehr über den frischen Ruhm der kleingewachsenen Defensivkünstlerin gibt es hier (auch mehr über den boyfriend).

Nachtrag: Oudin verlor heute abend das Spiel klar in zwei Sätzen. Trotzdem werden die Zeitungen morgen sich morgen erneut mit ihrem Umfeld beschäftigen: Das Ehescheidungsverfahren ihrer Eltern bringt so viele saftige Details ans Licht. Ihre Mutter soll ein Affäre mit ihrem Trainer gehabt haben.

8. September 2009

ESPN will die Olympiarechte

Wenn man viel verdient, kann man seine enormen Einnahmen für die Acquise von allerlei teuren Gutsle ausgeben. Das tut ESPN dieser Tage. Die Fortschritte im Bereich Fußball in Europa, wo man vor ein paar Wochen in die Premier League einstieg, sind da vermutlich nur ein Anfang (und waren einer der Faktoren, weshalb man sich neulich bei allesaussersport mit der Frage beschäftigte, ob die Disney-Tochter nicht demnächst DSF übernimmt). Ich skizzierte in den Kommentaren mal folgende Überlegungen zum Thema:

"ESPN in Deutschland wäre zunächst mal ein kleiner Fisch im Teich. Aber ganz und gar nicht chancenlos. Zieht man mal ab, dass sie die Nuancen des deutschen Themenmarktes nichts so gut einschätzen können – so dürfte das die enorme Medienkompentenz der Macher schnell wettmachen. Außerdem denkt man dort stets mittelfristig und langfristig. Minimum bis zum nächsten Bundesliga-Fernsehvertrag in ein paar Jahren. An dem Tag, an dem sie die Senderechte haben, sind sie am Ziel. Und sie wissen auch, dass die ihnen nicht in den Schoß fallen werden.... ein ESPN gelenktes DSF [wird] den Rechteinhabern immer mehr bieten als bloßes Hochhypen und Abnudeln von Sport. Die wissen, wie man Hintergrund und Konstanz journalistisch und markenphilosophisch herstellt, um einen Dauerkunden an sich zu binden."

Vielleicht muss DSF auf den Inhalator aus den USA noch etwas warten. Demnächst werden die Fernsehrechte für die Olympischen Spiele verhandelt. Der Sender will ernsthaft für den amerikanischen Markt mitbieten. Gegen den Kanal NBC, der seit Jahren im Sattel saß, aber neulich die Chance verstreichen ließ, vorzeitig einen neuen Exklusiv-Vertrag abzuschließen, und gegen Fox. Um die IOC-Gesprächspartner zubeeindrucken, liess man via USA Today verlauten, wie man sich die Übertragungen von der Fußball-WM im nächsten Jahr aus Südafrika vorstellt: als Großereignis mit allen Schikanen.

Und im sechsten Jahr kauft sich Beckham einen Club

Heute wurde in Amerika eine Meldung aus dem amerikanischen Fußball in Umlauf gesetzt, die keinen nachrichtlichen Wert hat, die aber trotzdem einer nach dem anderen zitiert. David Beckham hat nämlich der BBC erzählt: "Ich das Recht, einen MLS-Club zu besitzen, worum ich mich kümmern werde, sobald ich nicht mehr spiele."

Die New York Times hat daraufhin ausgerechnet, dass das schon 2012 passieren könnte, wenn der Fünf-Jahres-Vertrag von Beckham mit Los Angeles Galaxy ausläuft. Und dann wurde spekuliert, wie denn wohl der Wille des englischen Fußballstars mit den Expansionsbemühungen von Major League Soccer zusammenpasst. Reporter Jack Bell (der vor Monaten von Jermaine Jones hören musste, dass er sich wichtige Sätze ausgedacht habe) malte sich aus den Zutaten einfach mal eine kleine Prognose zusammen. Derzufolge könnte Beckham den Zuschlag für eine Franchise in Montreal bekommen.

So what...

Dies sind die Informationen, auf denen diese "Nachricht" basiert: Eine anonyme Person, die angeblich etwas über die Pläne von Beckham weiß, ließ durchblicken, dass sich die Managementfirma des Fußballer für eine Partnerschaft mit dem Besitzer von Montreal Impact interessiert. Der wiederum verweigert die Aussage, wer ihm denn wohl eine Offerte gemacht hat. Die ach so berühmten Montreal Impact, die in der United Soccer League stecken, die mit MLS null sportliche und wirtschaftliche Verbindungen hat, aber immer mal wieder deren Clubs als funktionstaugliches Gefäß für die eigenen Ausdehnungsbemühungen benutzt und die dann umtopft. Ach, ja, und ebenso gut könnte zu den Red Bulls noch ein zweites Team in New York installiert werden. Aber auch das weiß keiner. Auch das wird man erst noch sehen.

Und was wäre schon so heiß, wenn es wirklich so käme? Mario Lemieux hat einen Club – die Pittsburgh Penguins. Michael Jordan hat einen Club – die Charlotte Bobcats. Und beide haben dabei kein goldenes Händchen bewiesen. Lemieux, siehe Stanley Cup, war allerdings erheblich erfolgreicher. Was an Sydney Crosby liegt (den die Penguins als damals schlechtester Club ohne Mühe draften konnten) und an den engen Grenzen der Salary Cap, die es dem Club ermöglichte, mit den besser ausgestatteten Teams beim Zugriff auf ältere Talente mitzuhalten.

6. September 2009

Das Millionen-Spiel

Mal ein paar Zahlen aus der NFL aus einem Beitrag auf Deadspin vom Freitag:

Durchschnittliche Einnahmen pro Team
Eintrittskarten: 59 Millionen Dollar
Regulärer Fernsehvertrag: 94 Millionen Dollar
DirectTV Satelliten-Fernsehvertrag: 22 Millionen Dollar
Ertrag nach Abzug aller Kosten und Gehälter: 32,3 Millionen Dollar

Warum ist das alles interessant? Die Durchschnittszahlen basieren – anders als in den anderen großen Ligen in den USA – auf einer relativen Parität. Der Unterschied im wirtschaftlichen Bruttoergebnis zwischen dem einnahmestärksten Club (Washington Redskins) und dem schwächsten (Detroit Lions) liegt bei 66 Prozent.

Nicht im Text angesprochen, aber gerne an dieser Stelle hinzugefügt:
Die Salary Cap steigt in der kommenden Saison auf 128 Millionen Dollar. Mit anderen Worten: Die Spieler partizipieren in toto ganz ordentlich an den Erlösen. Die Probleme der Aktiven liegen woanders: Es gibt keine garantierten Verträge. Der Job geht extrem auf die Knochen. Die tarifvertraglich abgesicherte Altersvorsorge ist anämisch.

Darüber wird die Spielergewerkschaft demnächst mit der Liga zu reden haben. Denn der Tarifvertrag läuft aus. Ohne einen neuen Deal läuft auch die Salary Cap aus und ermöglicht den wohlhabenden Clubs, sich ähnlich zu verhalten, wie das die Hyperreichen in den anderen Ligen tun (New York Yankees, New York Knicks). Mal abgesehen davon, dass Geld allein nicht reicht, um sportlichen Erfolg zu erzielen, dürfte damit der große Zahltag für Top-Spieler kommen, die sich auf dem freien Markt befinden werden.

NHL-Blog trotz Erfolg auf der Kippe

Die New York Islanders haben vor einem Jahr ein Experiment probiert: Sie haben den Blog eines ehemaligen Mitarbeiters aus der Presseabteilung finanziert, dem Mann aber inhaltlich freie Hand gelassen. Obwohl das NHL-Team grottenschlecht spielte, war Islanders Point Blank ein Erfolg – mit rund 500.000 Besuchern im Monat hatte kaum jemand gerechnet. Die Islanders, die im Großraum New York im Schatten der Rangers und der Devils spielen, haben nun dem Blogger die wirtschaftliche Unterstützung entzogen. Der sucht zur Zeit nach neuen Finanziers. Das Experiment steht auf der Kippe.

5. September 2009

Einer kam durch: Sebastian Vollmer im Kader der Patriots

Das schrieb der Boston Globe vor drei Wochen über den "überraschenden Aufstieg von Sebastian Vollmer":

"Als die Patriots mit ihrem letzten Zweit-Runden-Pick Offensive Tackle Sebastian Vollmer von der University of Houston drafteten, wurde das von vielen Fachleuten als weit hergeholt eingestuft. Vollmer war nicht mal zur Combine eingeladen worden, an der mehr als 300 Aspiranten teilnehmen. Aber mit seinen 2,03 Meter und 140 Kilogramm besitzt er die Körpergröße, die Armlänge und das athletische Vermögen, um Left Tackle zu spielen und die Härte, um Right Tackle zu spielen. Gegenwärtig rechnet man damit, dass er als Swing Man zum Einsatz kommt und auf beiden Positionen als Ersatzmann eingewechselt wird. Aber er wird in Spielen beweisen müssen, dass er das kann."

Die Chance hat er. Vollmer, 25 Jahre alt, geboren in Düsseldorf und in Neuss zur Schule gegangen, überstand das Trainingslager der New England Patriots und gehört zum Kader für die Saison, die in einer Woche beginnt. Er ist der erste Deutsche, der es über die Draft in die NFL geschafft hat. Der letzte, der zumindest einen Vertrag als Free Agent hatte, war Constantin Ritzmann. Seine sportliche Bilanz war jedoch nicht der Rede wert.

4. September 2009

Armstrong: Verdacht auf Blutdoping

Wir hatten schon fast aufgegeben zu hoffen, dass mal irgendjemand kommt und Lance Armstrong über eine Auswertung seiner Laborwerte etwas ans Zeug flickt. Aber nun hat es doch jemand geschafft: Der dänische Blutforscher Jakob Mørkeberg. Die einfache Interpretation seiner Erkenntnisse liest sich nach Angaben der Webseite der dänischen Sportethik-Organisation Play The Game so: Während des diesjährigen Giro zeigten die Daten das normale Profil eines Menschen, der jeden Tag Schwerstarbeit verrichtet. Bei der Tour de France, bei der Armstrong Dritter wurde, seien die Werte so gut wie unverändert geblieben. Ein Anzeichen für Blutdoping. Der Astana-Teamarzt hat die Mutmaßungen inzwischen als Spekulation abgetan. Armstrong selbst hat sich noch nicht geäußert. Woraus man nichts schlussfolgern sollte. Sobald die großen amerikanischen Medien einsteigen, wird er sich schon lauthals beschweren. Das einzige, was er diesmal nicht sagen kann, ist, dass ihm die Franzosen schlecht gesonnen sind, weil er deren Schleife beherrscht hat. Erstens hat er nicht gewonnen. Und zweitens kommt der Befund aus Dänemark.

3. September 2009

Der Klingelbeutel: Da kommt nichts nach

Im Leben von Dirk Nowitzki werden seit heute die Karten wieder neu gemischt. Die ehemalige Freundin, die vor kurzem zu einer langen Haftstrafe verurteilt wurde, ist nicht schwanger. Er muss kein Kind im Sololauf aufziehen.
Blick zurück: Fünf Jahre Strafe für Crystal Taylor wegen Verstoßes gegen Bewährungsauflagen

• In der Auseinandersetzung zwischen der Firma JAKO und Blogger Trainer Baade hat es eine neue Entwicklung gegeben. Nachdem das Unternehmen tagelang ohne jeden öffentlichen Kommentar dabei zuschaute, wie ein Sturm negativer Public Relations in der deutschen Medienlandschaft aufbrauste und den Namen des Sportausrüsters in Verruf brachte, meldete sich Firmengründer und Chef Rudi Sprügel heute mit einer Stellungnahme. Die Kernaussage lautet, dass Sprügel sich dafür einsetzen will, "dass Baade aus dieser Auseinandersetzung 'keine finanziellen Nachteile erwachsen'". Eine Zusage, die so klingt, als verzichte man auf die Abmahngebühren und anderen Forderungen, die in einer zweiten Runde ins Gigantische gewachsen waren.

Der Trainer hat sich zu dem neuesten Stand der Dinge noch nicht geäußert. Bis kurz vor der Verlautbarung von JAKO schienen sich die Verhandlungen zwischen den beiden Seiten um eine Formalie der Verhaltenskultur zu drehen. Danach sollte Baade um seines lieben Friedens willen einen Text in seinen Blog stellen, der dem Unternehmen gute Führung bescheinigt.

Wer in dem enormen Aufkommen an Reaktionen zu dem Fall den Überblick behalten will, sei an allesaussersport verwiesen, wo der Stein ins Rollen kam, als Blog-Betreiber dogfood die Sachlage und die Pressionen auf Baade en detail schilderte. Das wäre schon jetzt aus meiner Sicht der Blogbeitrag des Jahres, wenn es eine solche Abstimmung noch mal geben sollte. Ebenso hilfreich ist die Arbeit von probek, der die aktualisierte Liste der Blogbeiträge und Zeitungsveröffentlichungen pflegt. Zu den Alpha-Medien, die das Thema aufgegriffen haben, gehören die Süddeutsche Zeitung, die taz, das Handelsblatt und SpOn.

Noch eine Anmerkung zur Medienkompetenz von JAKO-Meister Sprügel und der Süddeutschen Zeitung: Beide scheinen zu glauben, dass es sich beim Blogger um einen Fußballtrainer handelt. Und nicht um die Kunstfigur eines Autors, der die besten Fußball-Glossen in ganz Deutschland schreibt. Vielleicht liegt das auch daran, das seine Webseite gestern zwischendurch aufgrund exorbitanten Leserinteresses nicht zu erreichen war. Inzwischen kann man ihn wieder im Original lesen (minus den gelöschten JAKO-Beitrag). Viele von denen, die nicht durchkamen, trugen sich offensichtlich als Follower seiner Tweats bei Twitter ein. Diese Zahl wuchs um ein paar hundert. Die alle warten geduldig auf ein Wort. Darunter befinden sich übrigens nicht nur neue Fans, sondern auch neugierige Anwalts- und PR-Kanzleien.

2. September 2009

Trainer und Twitter

Bei den US Open im Tennis werden die Spieler von offizieller Seite davor gewarnt, nicht zuviel zu twittern. Angeblicher Grund: Die Gefahr, dass sie auf diesem Weg Informationen ins Netz hinausposaunen, die von Zockern, die auf den Ausgang von Tennisspielen Geld setzen, ausgewertet werden können. Andy Roddick war nicht zufrieden. Das sei "lahm", sagte er.

Stichwort Twitter: Die Resonanz auf die Veröffentlichung von allesaussersport in der Angelegenheit JAKO vs. Trainer Baade ist beeindruckend. Nicht nur, was die Quantität angeht. Nachdem der Twitter-Traffic dem Sportartikler aus dem Schwäbischen den ersten Platz der Rangliste bescherte und tonnenweise Empörung dazu und Blogger zahlreiche Beiträge schrieben, gingen auch erste Profi-Medien auf das Thema ein. SpOn und Handelsblatt beschäftigten sich ausführlich und sachlich vor allem mit einer Dimension der Geschichte: Der fehlenden Medienkompetenz auf Seiten des Unternehmens, das bis zur Stunde noch keine offizielle Stellungnahme formuliert hat.

Was durchschimmert: Es scheint eine Einigung zwischen beiden Seiten in Sicht. Zu einem weitergehenden Aspekt des aktuellen Falles – dem Abmahn-Wahn und seinen Risiken für den Meinungsstreit – habe ich bei CARTA einen Beitrag gepostet. In dem Text findet sich auch ein Querverweis zu einem Post von Jens Weinreich auf seinem Blog. Er hat dort eine Abrechnung der Spendenaktion vorgelegt, die ihm half, sich gegen den Feldzug des DFB zu wehren. Die wichtigste Zahl: 17.000 Euro. Soviel kosteten nur die Anwälte im Streit mit jemandem, der larmoyant von sich behauptet hatte, er sei kein Prozesshansel. Weinreich, der obendrein Zeit- und Verdienstausfall hatte, aber dafür nicht in die Spendenkasse griff, will den Überschuss an eine neue Organisation freiberuflicher Journalisten weitergeben – an die Freischreiber. Die Berufsgruppe, die von den existierenden Standesorganisationen nicht hinreichend unterstützt wird, kann jeden Support gut gebrauchen.

Die aktuelle Übersicht über das Echo in Sachen JAKO vs. Trainer Baade findet man übrigens bei probek, der vor kurzem ein informelles Netzwerk von deutschen Sportbloggern angeschoben hatte.

1. September 2009

Wie wird man Top-Quarterback? Mit der richtigen Gesichtssymmetrie

Was macht einen NFL-Quarterback erfolgreich? Ein starker Arm? Ein Brustkorb, der jeder anrollenden gegnerischen Dampfwalze standhält? Der Blick für den Vordermann, der irgendwo hinter einem Zaun aus lauter Spielern herumrast und im Augenblick x an Punkt y sein wird? Ja, ja, und ja – und vielleicht auch nicht. Eine Untersuchung des Gesichtsschnitts der namhaften Spieler hat ergeben, dass ihre Visagen überdurchschnittlich symmetrisch aussehen. Symmetrie von Nase, Augen, Mund und Kinn wirkt sich von Kindesbeinen als Basis für ein ganz bestimmtes Erfolgsmuster aus. Die Symmetrie wird von anderen Menschen nämlich als attraktiv empfunden, die wiederum den Symmetrikern mehr Zuwendung entgegenbringen und ihnen mehr Entfaltungschancen gewähren.

Das mag man glauben oder nicht. So jedenfalls steht es in diesem Artikel im Orange County Register, einer einflussreichen Zeitung in Südkalifornien. Danach erhalten besser aussehende Quarterbacks übrigens in der NFL auch mehr Gehalt als die Burschen mit den aus dem Rahmen fallenden Konterfei. Die Frau, die solche Sachen untersucht, ist übrigens keine Psychologin, sondern Volkswirtschaftlerin. Sie lies die Zeitung mit folgendem Zitat zurück: "Unsereins interessiert sich nur für die Zahlen, während die Sportfans sagen: Das stimmt doch nie im Leben."

Trecker: Verband wirft Sand ins Getriebe

Der amerikanische Fußballverband spielt seine Macht aus, um einen missliebigen Journalisten die Arbeit zu erschweren. Das Angriffsziel ist Jamie Trecker, der seit Jahren für foxsports arbeitet. Die Behauptungen, die der Verband in die Welt gesetzt hat, um ihm Akkreditierungen zu verweigern, sind womöglich justiziabel. Heute wurde das Thema erstmalig in der Bloggeröffentichkeit abgehandelt. Es ist ein weiteres Beispiel dafür, wie Organisationen und Firmen Druck auf die Medien ausüben, um eine freundliche und unkritische Berichterstattung zu erzwingen.

Blick zurück: Trecker und der Klinsmann-Scoop, der keiner war