Puristische Verfechter der kapitalistischen Wirtschaftsweise haben einen Spruch parat, der alles schlägt und doch so dumm ist, dass es kracht: "Geld regiert die Welt." Geld regiert die College-Football-Welt. Das ist wohl wahr. Wie man an dem neuen Vertrag für den Trainer der Miami Dolphins sehen kann, der die NFL nach einer kurzen Stipvisite verlässt und in die heimelige, mit mehr Arbeitsplatzsicherheit ausgestattete untere Leistungsetage zurückkehrt. Nick Saban heißt er. Und dies waren die Konditionen, die ihn überzeugten: 4 Millionen Dollar im Jahr, lange Laufzeit, geringere Erwartungen (die Universität Alabama und deren Umfeld ist zwar footballverrückt, hat aber jede Saison nur einen Gegner im Visier: die Konkurrenz von Auburn). Dies sind die Verhältnisse, die er zurückließ: eine Profimannschaft, die unter seiner Führung Richtung Playoffs marschieren sollte, statt dessen aber Richtung Kohlengrube schlitterte und zu diesem seltsamen Gefühl in Miami beitrug, das man neulich vor Ort deutlich spüren konnte.
Geld regiert aber manchmal auch nicht die Welt. Siehe folgende Meldung aus dem aufstrebenden Rumänien, wo eine Zweitliga-Mannschaft im Tausch für ihren besten Spieler, Torwart Cristian Belgradean, von einem Erstliga-Club eine Gas-Pipeline haben will. Schwerter zu Pflugscharen? Fußball zu Erdgas? Warum nicht? Der westrumänische Ort Lupeni sucht Anschluß an die Energieversorgung. Die Verhandlungspartner des Teams aus Jiul wiederum besitzen mehr als nur eine Fußballmannschaft, nämlich einen Eigentümer mit besten Verbindungen. Der Courier-Journal in Louisville/Kentucky spottete nicht schlecht, als er die Meldung in Druck gab: "Es wäre nicht das erste Mal, dass Spieler in Rumänien für Sachwerte eingetauscht worden sind. Bei vorausgegangenen Transaktionen betrug der Gegenwert für Spieler ein halbes Schwein, zwei Fußballtore und eine Kiste Wein."
Blick zurück: Was die College-Football-Trainer verdienen
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