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31. Juli 2007
Über den Umgang mit einer Flagge
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Etwas mehr Speed: "The Onion" veräppelt NASCAR
Eigentlich ist The Onion eine Zeitschrift. Ein Satireblatt, das alles und jeden parodiert und dabei so schreibt und formuliert wie ein klassisches Printmedium. Im Internet kann man damit kaum einen Blumentopf gewinnen. Weshalb sich die Köpfe hinter der Zwiebel inzwischen an Videoparodien heranmachen. Die Konkurrenz zu Comedysendungen wie The Daily Show und Saturday Night Live gibt den Machern nur wenig Spielraum, um sich abzuheben. Aber sie versuchen es wenigstens. Hier eine Kostprobe zu NASCAR und seinem geheimnisvollen Erfolgsrezept: Schneller fahren.
Blick zurück: Erster Hinweis auf den kuriosen Zwiebel-Kuchen
Nicht genug Speed
Erst kam das Ende der Zusammenarbeit zwischen der Formel 1 und dem Indianapolis Motor Speedway. Und jetzt wurde auch noch der einzige amerikanische Fahrer geschasst. Wenn nicht mal jemand wie Scott Speed in diesen Torpedorohren schnell genug um die Ecke kommt und einer/m Vettel weichen muss, dann gilt wohl wirklich: Name ist Schall und Rauch.
Barry Bonds: Warten auf Nummer 755
Weil Major League Baseball von einem müden Mann namens (Gott hab' ihn) Selig regiert wird und von einer Reihe von Weicheiern umgeben ist, die vermutlich mehr Angst vor der Spielergewerkschaft haben als davor, dass ihnen eine Drogen-Epidemie die Liga kaputt macht, wird Barry Bonds heute oder morgen oder übermorgen im Dodgers Stadium in Los Angeles den Karriere-Home-Run-Rekord von Hank Aaron (755) einstellen. In diesem langen quälenden Sommer wäre dann damit wenigstens eines geklärt: Profi-Baseball besitzt keine Prinzipien, sondern nur eine verquollene Vorstellung davon, was Tradition und Geschichtsverständnis angeht. Hank Aaron immerhin zeigt Haltung und flog lieber nach Puerto Rico zu einer karitativen Veranstaltung, um der Gefahr zu entgehen, das Ereignis durch seine Anwesenheit zu adeln. Das hatten die Verwandten von Roger Maris netterweise getan, als Mark McGwire den Home-Run-Saison-Rekord einstellte. Jener Mark McGwire, der später unter Eid zu feige war, die Einnahme von Anabolika zuzugeben und sich vor einem Kongressausschuss herauswand wie ein glitschiges Kriechtier.
Zu Bonds wurde das wichtigste an anderer Stelle längst gesagt, zuletzt in einem Kommentar auf dem Sports Law Blog. Davor in Beiträgen zum Buch Game of Shadows und dem Schicksal seiner Autoren. Gegen Bonds ist weiterhin ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts auf Meineid anhängig, ein Resultat des Verfahrens gegen die BALCO-Doper, bei dem er ausgesagt hatte.
Zu Bonds wurde das wichtigste an anderer Stelle längst gesagt, zuletzt in einem Kommentar auf dem Sports Law Blog. Davor in Beiträgen zum Buch Game of Shadows und dem Schicksal seiner Autoren. Gegen Bonds ist weiterhin ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts auf Meineid anhängig, ein Resultat des Verfahrens gegen die BALCO-Doper, bei dem er ausgesagt hatte.
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30. Juli 2007
Also doch: Garnett zu den Celtics
Kein Gerücht mehr, sondern von AP bestätigt: Garnett nach Boston. Falls sich jemand dafür interessiert, wie schwierig es ist, einen Mann mit einem Vertrag wie seinem abzugeben und weshalb manche Clubs aus kuriosen finanziellen Erwägungen nicht in Frage kommen, der sollte mal diesen Text von Marc Stein durcharbeiten. Aber Warnung: Nicht für NBA-Neulinge und Menschen geeignet, denen die komplizierte Arithmetik von Salary Cap und aktuellem Tarifvertrag nicht einleuchtet. Als Sahneschnitte obendrauf: Der Adidas-Werbespot, der zeigt, wie sich KG bei den Timberwolves gefühlt haben muss. Ab jetzt sollte alles leichter werden.
Blick zurück: Als alles noch ein Gerücht war
Blick zurück: Als alles noch ein Gerücht war
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Zum Tod von Bill Walsh: Erinnerungen an ein Football-Genie
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Das Künstlerische: Walsh, Jahrgang 1931, der 1979 von den San Francisco 49ers verpflichtet wurde, rekrutierte auf dem Weg zu seinen Siegen zwei der besten Footballspieler aller Zeiten, Joe Montana und Jerry Rice, und entwickelte eines der vielfältigsten und kreativsten Angriffskonzepte, das je im Football angewendet wurde. Mit der Betonung auf Tempo und Technik, Explosivität und Extravaganz sowie auf sein Kurz-Pass-Spiel gab er dem Profi-Football eine völlig neue Dimension. Selbst heute noch, viele Jahre nach seinem Abschied von der NFL, den er 1988 nahm, ist sein Einfluss fast überall zu spüren.
Walsh war nicht der erste Trainer, der die Tiefe des Raumes nutzte, als dank einer Regeländerung im Jahr 1978 die Wide Receivers nicht länger im Kampf um den Ball behindert werden durften. Aber er war der beste. "Ich habe eine kreative Einstellung für das Spiel entwickelt", schrieb er in seinem Buch Building a Champion, in dem er darauf hinwies, dass viele seiner Ideen eigentlich Anleihen aus der Vergangenheit des Footballs sind. Er sei jedoch bereit, "Elemente weiterzuentwickeln, die nicht besonders akzeptiert sind." Andere erfolgreiche Mannschaften in den achtziger Jahren - etwa die Washington Redskins unter Joe Gibbs (drei Super-Bowl-Erfolge) - praktizierten lieber eine gewisse geistige Sparsamkeit, um die Spieler, intellektuell zu entlasten.
Walsh hingegen gelang es, seinen Spielern eine Vielzahl von Spielzügen beizubringen, um so gegnerische Verteidigungen so oft wie möglich im Ungewissen zu halten. Er war manisch, wenn es darum ging, Angriffszüge aufzuskribbeln. Seine 49ers liefen mit exakten Ablaufplänen für die ersten 25 Attacken aufs Spielfeld. Joe Montana hatte hunderte von Codes und Kombination in seinem Kopf. Kein Wunder, dass der nach dem Rücktritt von Walsh erleichtert war: "Das ist, als ob du über den Highway fährst, die Scheibe herunterdrehst und ganz viel frische Luft einatmest."
Trainer suchen normalerweise in einem Quarterback mehr als einen Mann mit einem starken Arm. "Das Spiel ist zu 70 Prozent mental", weiss Montana. "Du kannst dir nicht um jeden Pass Sorgen machen." Walsh sah das nicht anders: "Nenne es Instinkt, sechsten Sinn, Können: Die Fähigkeit, den Pass Rush, der auf dich zukommt, mit peripherem Sehen aufzunehmen und das Feld vor dir zu überblicken, das ist die Basis von professioneller Quarterback-Arbeit." Vor Montana arbeiteten Offensive Linemen, die Walsh davon abgebracht hatte, ihre Blocks aufrecht stehend anzusetzen. Sie orientierten sich vielmehr fortan nach unten, auf die Beine der gegnerischen Pass Rusher, und wendeten den alten Schulterblock an, den Walsh aus den dreißiger Jahren zurückholte.
Der Trainingsstil von Walsh war weniger autoritär als vielmehr kollegial. "In einer Atmosphäre, in der persönliche Aufopferung die Norm ist, gibt es nicht viel Platz für Förmlichkeit." Die traditionelle Anrede "Coach" war ihm ein Greuel. Dafür beschäftigte er sich um so lieber mit den Details des Coachens, auch noch auf dem Trainingsplatz. Immer nach dem Motto: "Es ist lebenswichtig, dass die Spieler jedes Mal, wenn sie auf den Platz kommen, etwas lernen, anstelle bloß ihren Mut zu beweisen."
Walsh arbeitete in der Rolle des Cheftrainers nur bei einem einzigen NFL-Klub - den San Francisco 49ers. Aber die baute er im Grunde dreimal komplett wieder auf. Nach dem dritten Mal und dem dritten Titelgewinn Anfang 1989 zog er sich auf seine Lorbeeren zurück. Er hatte das Gefühl, der Zauberlehrling in einem Beruf geworden zu sein, der einem die Sinne bis in die letze Nervenspitze auslutscht und nichts produziert, ausser Ruhm und Geld.
Bill Walsh ist heute im Alter von 75 Jahren an Leukämie gestorben.
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Garnett doch noch nach Boston?
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Homeless World Cup diesmal in Dänemark
Schon ein Jahr vorbei? Fast. In Dänemark läuft diesmal die alljährliche Fußball-WM der Obdachlosen bereits im Hochsommer und nicht erst im September. Der Homeles Worldcup ist gutes Werk, das immer mehr Beachtung findet. 2006 zum Beispiel stand noch nichts in der International Herald Tribune über das Ereignis. Vielleicht weil es damals in Südafrika stattfand. Die deutsche Mannschaft gewann ihr Auftaktspiel gegen Hongkong mit 7:5.
Hier die Videovorankündigung auf YouTube:
Blick zurück: American Arena über den Cup im September 2006
Hier die Videovorankündigung auf YouTube:
Blick zurück: American Arena über den Cup im September 2006
29. Juli 2007
Die Oilers treiben die Gehälter hoch (und den Frustpegel der Konkurrenz)
Man muss es dem Management der Edmonton Oilers lassen: Mutig sind sie. Und Angst davor, es sich mit anderen Managern von anderen NHL-Club zu verderben haben sie auch nicht. Wir berichteten bereits darüber, wie das Angebot der Oilers an die Adresse von Thomas Vanek sein Gehalt in die Höhe katapultierte, als sie ihn von den Buffalo Sabres loseisen wollten. Letzte Woche haben sie das gleiche mit dem jungen Stürmer Dustin Penner vom Stanley-Cup-Sieger Anaheim Ducks probiert. Diesmal ging es nur um ein Jahresgehalt von etwas mehr als 4 Millionen Dollar. Aber das war genug, um Anaheim-Manager Brian Burke in Rage zu bringen. Er muss nämlich jetzt das viele Geld ausgeben, um Penner zu halten. Wäre ihm Edmonton nicht in die Parade gefahren, wäre der neue Vertrag mit Penner sicher günstiger für ihn und seinen Club ausgegangen.
Natürlich ist an dem Verhalten von Oilers-Manager Kevin Lowe überhaupt nichts verwerflich. Teams konkurrieren am Ende ohnehin auf jeder erdenklichen Ebene miteinander - sei es auf dem Eis, wo man sich auch nicht dafür entschuldigt, wenn man gegnerische Spieler verletzt oder eine Mannschaft mit einer gehörigen Packung nach Hause schickt. Oder sei es hinter den Kulissen im Kampf um neue Verpflichtungen, wenn oft nicht mal die Höhe des Geldes den Ausschlag gibt, sondern der gute Ruf einer Stadt.
Trotzdem provoziert Lowes Verhalten jede Menge ehrenkäsige Reaktionen. So als ob es unausgeprochene Kartellregularien gäbe, die besagen: Eine Mannschaft macht der anderen nicht die Spieler abspenstig. Früher - ehe die Liga nach einem langen und zähen Streit mit der Gewerkschaft die Salary Cap in den Tarifvertrag hineinhieven konnte - wäre der Zorn vielleicht noch verständlich gewesen. Denn damals gab es ungebremste Lohntreiberei, die den ärmeren Teams die Luft zum Atmen nahm. Heute ist das nicht mehr möglich. Alle können/dürfen nur den maximal gleichen Betrag ausgeben. Wie sie den Kuchen unter ihren Spielern verteilen, bleibt ihnen unbenommen. Mit anderen Worten: Die Oilers haben einfach noch Platz im auf die gleiche Summe ausgelegten Budget, den andere nicht mehr haben.
Dass Lowe soviel schlechte Stimmung entfacht, wird sich sicher noch eines Tages niederschlagen: Bei Trade-Geprächen, bei denen normalerweise nicht paranoide Furcht regiert, über den Tisch gezogen zu werden, sondern Kollegialität und gegenseitiges Vertrauen. Aber das kann dem ehemaligen Verteidiger und Stanley-Cup-Gewinner auch egal sein. Ganz abgesehen davon: Demnächst wird ihm der erste Club angesichts solcher obszön wirkender Offerten den angebaggerten Spieler überlassen, und dann muss Edmonton bezahlen. Obendrein besagt das System, dass der neue Club bei dieser Aktion im Tauch mehrere Draftplätze abgeben muss. Auch das kann teuer werden.
Natürlich ist an dem Verhalten von Oilers-Manager Kevin Lowe überhaupt nichts verwerflich. Teams konkurrieren am Ende ohnehin auf jeder erdenklichen Ebene miteinander - sei es auf dem Eis, wo man sich auch nicht dafür entschuldigt, wenn man gegnerische Spieler verletzt oder eine Mannschaft mit einer gehörigen Packung nach Hause schickt. Oder sei es hinter den Kulissen im Kampf um neue Verpflichtungen, wenn oft nicht mal die Höhe des Geldes den Ausschlag gibt, sondern der gute Ruf einer Stadt.
Trotzdem provoziert Lowes Verhalten jede Menge ehrenkäsige Reaktionen. So als ob es unausgeprochene Kartellregularien gäbe, die besagen: Eine Mannschaft macht der anderen nicht die Spieler abspenstig. Früher - ehe die Liga nach einem langen und zähen Streit mit der Gewerkschaft die Salary Cap in den Tarifvertrag hineinhieven konnte - wäre der Zorn vielleicht noch verständlich gewesen. Denn damals gab es ungebremste Lohntreiberei, die den ärmeren Teams die Luft zum Atmen nahm. Heute ist das nicht mehr möglich. Alle können/dürfen nur den maximal gleichen Betrag ausgeben. Wie sie den Kuchen unter ihren Spielern verteilen, bleibt ihnen unbenommen. Mit anderen Worten: Die Oilers haben einfach noch Platz im auf die gleiche Summe ausgelegten Budget, den andere nicht mehr haben.
Dass Lowe soviel schlechte Stimmung entfacht, wird sich sicher noch eines Tages niederschlagen: Bei Trade-Geprächen, bei denen normalerweise nicht paranoide Furcht regiert, über den Tisch gezogen zu werden, sondern Kollegialität und gegenseitiges Vertrauen. Aber das kann dem ehemaligen Verteidiger und Stanley-Cup-Gewinner auch egal sein. Ganz abgesehen davon: Demnächst wird ihm der erste Club angesichts solcher obszön wirkender Offerten den angebaggerten Spieler überlassen, und dann muss Edmonton bezahlen. Obendrein besagt das System, dass der neue Club bei dieser Aktion im Tauch mehrere Draftplätze abgeben muss. Auch das kann teuer werden.
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Warum Vick es reingerieben bekommt
Der rote Teppich, auf dem Michael Vick durchs Leben spazieren konnte, ist irgendwann mal ziemlich lang und breit gewesen. Was unter anderem daran liegt, dass Vick als exzellenter Athlet in Amerikas populärster Mannschaftsportart demonstrieren konnte, wie man eine ziemlich mechanische Arbeit auf eine eigensinnige, aber ebeno ertragreiche Weise abwickeln kann: mit überraschenden Sololäufen. Der Quarterback als Running Back, der im schnellen Zickzack durch die gegnerischen Reihen stürmt, aber ebenso leicht einen langen Pass nach vorne werfen kann. Auf den Gegenentwurf zu einem schmächtigen, aber nervenstarken Mann wie Joe Montana, der im letzten Augenblick den Ball an einen gut postierten Mitspieler abgab, ehe er von den herandampfenden Gegnern platt gemacht wurde, hat man lange warten müssen. Aber irgendwann dreht sich wohl auch im konservativen Football das Rad weiter.
Weißen Quarterbacks konnte man das jahrzehntelang einfach ausreden, diesen Hang zur Improvisation und Eigeninitiative, und sie zu einem anderen Verhalten nötigen - zu dieser Passivität, diesem Zocken und Zögern. Denn das hatte man ihnen von Anfang an eingetrichtert, dass der Capo di Capi auf dem Platz nur das brav umsetzt, was sich der wahre Boss, der Trainer, ausgedacht hat - das von einem Genie im Hintergrund inszenierte Chaos, das zeigt, wer das Spiel mit eiserner Hand im Griff hat: der Head Coach.
Schnellen schwarzen Athleten war das schon länger viel zu dämlich, weil es schließlich auch anders geht. Aber ihnen wurde von Trainern auf allen Ebenen jahrzehntelang der Weg auf die Position des Quarterbacks nach Kräften verlegt. Wenn sie wendig und willig waren, wurden sie auf andere Aufgaben umgeschult, wenn nicht, wurden andere angeheuert. Es gab stets genug Nachwuchs. Selbst in jener Phase, die vor etwa zehn Jahren begann, als die Dämme brachen und sich immer mehr schwarze Talente aufdrängten, waren NFL-Trainer überaus nervös angesichts des umfassenden Könnens und unkontrollierten Spielwitzes. So landete Charlie Ward, der Heisman Trophy-Gewinner des Jahres 1993, bei den New York Knicks in der NBA, nachdem er bei der NFL-Draft von allen Team ignoriert wurde. Was war das Problem? Scouts hatten übereinstimmend erklärt, dass seine Collegeleistungen bei den Profis nichts wert sein würden. Er hatte hauptsächlich in einer Shotgun-Offense gespielt. Der nächste Fall war das Multi-Talent Kordell Stewart bei den Pittburgh Steelers. Erneut zeigte sich, dass die eingefahrenen halsstarrigen Trainer mit einem Mann nicht viel anfangen konnten, der ihnen mehr spielerische Möglichkeiten bot, aber auch mehr Risikofaktoren brachte. Improvisation kann man nicht planen und nicht kontrollieren. Stewarts Karriere blieb - leider - so etwas wie eine unvollendete Symphonie.
Das droht jetzt auch Michael Vick, dem ersten schwarzen Quarterback, der zumindest auf dem Platz die alten Barrieren endgültig überwinden konnte und der zweitbestbezahlte Spieler in der NFL ist. Aber nicht weil er bei den Atlanta Falcons nicht den ganz großen Erfolg vorweisen kann (die Mannschaft brachte es mit ihm bisher nur bis zum Spiel um die NFC Championship, also bis unter die letzten vier), sondern weil er im Verdacht steht, ein Tierquäler zu sein, der seine Zeit mit Hundekämpfen verbringt. Und mit Verwandten und Freunden, die Hunde grausam umbringen und auf seinem Grundstück einbuddeln.
Wenn man sich das Spektrum der Reaktionen in den USA anschaut, wird man erkennen, dass unter der Oberfläche einer ganz legitimen Arbeit von Polizei und Staatsanwaltschaft die Hautfarbe von Vick und sein Status als erfolgreicher schwarzer Sportler ebenfalls mitspielt. Das Ausmaß an moralischer Entrüstung, das der Fall ausgelöst hat, steht in keinem Verhältnis zu seiner eigentlichen Relevanz. Man muss nicht mal die Meinung des (weißen) Kolumnisten Dave Zirin teilen, der den amerikanischen Sportbetrieb schon lange aus einer linken politischen Haltung heraus attackiert, und neulich mit Chuck D. ein Buch herausgebracht hat (Welcome to the Terrordome). Der wundert sich zurecht, wie eine Gesellschaft, die unter anderem auch im Sport ein derartiges Maß an Gewalttätigkeit gutheißt, förmlich ausrastet, wenn es um tote Hunde geht. Man muss auch nicht die ständige Rassismus-Keule schwingen, wie das im sehr anregenden Blog The Starting Five von Co-Autor dwil bei jedem Thema (Barry Bonds etc. ) getan wird. Schließlich gibt es Gesetze, die das Verhalten von Menschen verbindlich regeln. Wer sie bricht, kann sich nicht den Mantel der verfolgten Unschuld überwerfen und so tun, als habe man ihn nur wegen seiner Hautfarbe festgenommen.
Auf der anderen Seite weiß man spätestens seit Muhammad Ali (einem genialen Techniker und Stilisten im Ring, aber eigenwillig und unberechenbar) und der gegen ihn verhängten Sperre der Boxverantwortlichen (er hatte den Kriegsdienst verweigert), dass schwarze Amerikaner sehr viel schneller sozial geächtet werden als Weiße, wenn sie aus dem Rahmen fallen (und nicht nur dann). Im Fall von Vick passiert das schrittweise: Die NFL hat ihn vom Trainingsbetrieb ausgeschlossen. Nike hat den Werbevertrag mit ihm aufgehoben. Andere Werbepartner kündigten verbindliche Vereinbarungen. Und alles, ehe das Strafverfahren begann. Es mag sein, dass Vick ein Tierquäler ist. Aber falls nicht: Seinen Stempel als Pariah hat er weg.
Weißen Quarterbacks konnte man das jahrzehntelang einfach ausreden, diesen Hang zur Improvisation und Eigeninitiative, und sie zu einem anderen Verhalten nötigen - zu dieser Passivität, diesem Zocken und Zögern. Denn das hatte man ihnen von Anfang an eingetrichtert, dass der Capo di Capi auf dem Platz nur das brav umsetzt, was sich der wahre Boss, der Trainer, ausgedacht hat - das von einem Genie im Hintergrund inszenierte Chaos, das zeigt, wer das Spiel mit eiserner Hand im Griff hat: der Head Coach.
Schnellen schwarzen Athleten war das schon länger viel zu dämlich, weil es schließlich auch anders geht. Aber ihnen wurde von Trainern auf allen Ebenen jahrzehntelang der Weg auf die Position des Quarterbacks nach Kräften verlegt. Wenn sie wendig und willig waren, wurden sie auf andere Aufgaben umgeschult, wenn nicht, wurden andere angeheuert. Es gab stets genug Nachwuchs. Selbst in jener Phase, die vor etwa zehn Jahren begann, als die Dämme brachen und sich immer mehr schwarze Talente aufdrängten, waren NFL-Trainer überaus nervös angesichts des umfassenden Könnens und unkontrollierten Spielwitzes. So landete Charlie Ward, der Heisman Trophy-Gewinner des Jahres 1993, bei den New York Knicks in der NBA, nachdem er bei der NFL-Draft von allen Team ignoriert wurde. Was war das Problem? Scouts hatten übereinstimmend erklärt, dass seine Collegeleistungen bei den Profis nichts wert sein würden. Er hatte hauptsächlich in einer Shotgun-Offense gespielt. Der nächste Fall war das Multi-Talent Kordell Stewart bei den Pittburgh Steelers. Erneut zeigte sich, dass die eingefahrenen halsstarrigen Trainer mit einem Mann nicht viel anfangen konnten, der ihnen mehr spielerische Möglichkeiten bot, aber auch mehr Risikofaktoren brachte. Improvisation kann man nicht planen und nicht kontrollieren. Stewarts Karriere blieb - leider - so etwas wie eine unvollendete Symphonie.
Das droht jetzt auch Michael Vick, dem ersten schwarzen Quarterback, der zumindest auf dem Platz die alten Barrieren endgültig überwinden konnte und der zweitbestbezahlte Spieler in der NFL ist. Aber nicht weil er bei den Atlanta Falcons nicht den ganz großen Erfolg vorweisen kann (die Mannschaft brachte es mit ihm bisher nur bis zum Spiel um die NFC Championship, also bis unter die letzten vier), sondern weil er im Verdacht steht, ein Tierquäler zu sein, der seine Zeit mit Hundekämpfen verbringt. Und mit Verwandten und Freunden, die Hunde grausam umbringen und auf seinem Grundstück einbuddeln.
Wenn man sich das Spektrum der Reaktionen in den USA anschaut, wird man erkennen, dass unter der Oberfläche einer ganz legitimen Arbeit von Polizei und Staatsanwaltschaft die Hautfarbe von Vick und sein Status als erfolgreicher schwarzer Sportler ebenfalls mitspielt. Das Ausmaß an moralischer Entrüstung, das der Fall ausgelöst hat, steht in keinem Verhältnis zu seiner eigentlichen Relevanz. Man muss nicht mal die Meinung des (weißen) Kolumnisten Dave Zirin teilen, der den amerikanischen Sportbetrieb schon lange aus einer linken politischen Haltung heraus attackiert, und neulich mit Chuck D. ein Buch herausgebracht hat (Welcome to the Terrordome). Der wundert sich zurecht, wie eine Gesellschaft, die unter anderem auch im Sport ein derartiges Maß an Gewalttätigkeit gutheißt, förmlich ausrastet, wenn es um tote Hunde geht. Man muss auch nicht die ständige Rassismus-Keule schwingen, wie das im sehr anregenden Blog The Starting Five von Co-Autor dwil bei jedem Thema (Barry Bonds etc. ) getan wird. Schließlich gibt es Gesetze, die das Verhalten von Menschen verbindlich regeln. Wer sie bricht, kann sich nicht den Mantel der verfolgten Unschuld überwerfen und so tun, als habe man ihn nur wegen seiner Hautfarbe festgenommen.
Auf der anderen Seite weiß man spätestens seit Muhammad Ali (einem genialen Techniker und Stilisten im Ring, aber eigenwillig und unberechenbar) und der gegen ihn verhängten Sperre der Boxverantwortlichen (er hatte den Kriegsdienst verweigert), dass schwarze Amerikaner sehr viel schneller sozial geächtet werden als Weiße, wenn sie aus dem Rahmen fallen (und nicht nur dann). Im Fall von Vick passiert das schrittweise: Die NFL hat ihn vom Trainingsbetrieb ausgeschlossen. Nike hat den Werbevertrag mit ihm aufgehoben. Andere Werbepartner kündigten verbindliche Vereinbarungen. Und alles, ehe das Strafverfahren begann. Es mag sein, dass Vick ein Tierquäler ist. Aber falls nicht: Seinen Stempel als Pariah hat er weg.
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28. Juli 2007
Wenn der Mafiosi erzählt: NBA-Skandal aus Sicht eines Fachmanns
Wirklich sehr empfehlenswert: ein Lesestück bei espn.com, in dem ein ehemaliger Mafiagangster erzählt, wie man im Basketball manipuliert, um beim Wetten Geld zu verdienen. Seine Geschichte von damals wurde von Martin Scorsese im Film Goodfellas umgesetzt. Das Interview wirkt authentisch und nicht kummermäßig getürkt. Der Mafia-Mann mutmaßt darin übrigens, dass der verdächtigte NBA-Schiedsrichter Tim Donaghy nicht alleine gearbeitet hat. Wettbetrug im Sport ist etwas komplizierter und braucht gewöhnlich ein paar Mitwisser und Mittäter, damit es klappt. Man sollte aber auch die Kommentare lesen (und auch den unteren Abschnitt des hier gelinkten Wikipedia-Eintrags). Mit der Reputation des Ex-Mafiosi ist es nicht gut bestellt.
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27. Juli 2007
Die Pest in Zeiten der Cholera
Es hat eine Weile gedauert, bis ich vom Standort New York aus herausfiltern konnte, wo und wie in Deutschland ein erheblicher Teil der Sportnachrichten fürs Internet produziert wird. Selbst Wochenmagazine wie Sport-Bild und andere namhafte Zeitschriften produzieren nicht selbst, sondern lassen sich von einem Dienstleister beliefern, der redaktionell völlig unabhängig arbeitet. Er heißt IMG GmbH und nennt sein Nachrichtenstandbein sportal.
Das Wort "unabhängig" muss man in diesem Fall mit Vorsicht in den Mund nehmen. Erstens handelt es sich bei sportal um einen Ableger der zur Zeit noch größten Sportagentur der Welt. Deren Umgang mit den Nachrichten darf man bis zum Beweis des Gegenteils vor allem bei Agenturkunden wie Tiger Woods, Roger Federer, Maria Scharapowa von vornherein als positiv gefärbt einstufen. Dazu kommt, dass dieser Ableger, obwohl im Prinzip journalistisch aufgestellt, ganz offensichtlich keine Scheu vor der Zusammenarbeit mit Vermarktern hat und für gute Kunden jeder Zeit schöne "crossmediale Kommunikationskonzepte" aus der Schublade ziehen kann. Wen man bei IMG alles im Koffer hat, kann man auf dieser Seite lesen. Das journalistische Credo auf dieser Seite:
Auf die Idee, dass erst das konsequente kritische Verhalten der Medien für jenen Druck sorgt, den man braucht, um die Indolenz der Unbelehrbaren im Radsport niederzuringen, ist man bei sportal bislang noch nicht gekommen. Dass ausgerechnet die diffamierten Medien die einzige verbleibende "zuständige Stelle" sind, der noch so etwas wie "Verantwortung für den Sport" anzumerken ist, mag man wohl nicht wahrhaben. Das erfordert ein Maß an Selbstreflektion, für das Angestellte von IMG im Zeitalter der "crossmedialen Kommunikationskonzepte" nicht bezahlt werden. Pest in Zeiten der Cholera.
Das Wort "unabhängig" muss man in diesem Fall mit Vorsicht in den Mund nehmen. Erstens handelt es sich bei sportal um einen Ableger der zur Zeit noch größten Sportagentur der Welt. Deren Umgang mit den Nachrichten darf man bis zum Beweis des Gegenteils vor allem bei Agenturkunden wie Tiger Woods, Roger Federer, Maria Scharapowa von vornherein als positiv gefärbt einstufen. Dazu kommt, dass dieser Ableger, obwohl im Prinzip journalistisch aufgestellt, ganz offensichtlich keine Scheu vor der Zusammenarbeit mit Vermarktern hat und für gute Kunden jeder Zeit schöne "crossmediale Kommunikationskonzepte" aus der Schublade ziehen kann. Wen man bei IMG alles im Koffer hat, kann man auf dieser Seite lesen. Das journalistische Credo auf dieser Seite:
"Im Mittelpunkt steht dabei die Recherche und das Verfassen von Artikeln der gesamten journalistischen Bandbreite. Inhalte können auf Kundenwunsch individualisiert werden."Welche Konsequenzen diese Haltung auf die Berichterstattung über die Bundesliga, Formel 1 und andere in Deutschland populären Sportbereiche hat, kann man von New York aus kaum nachvollziehen. Aus dem Blickwinkel des amerikanischen Sports waren die Stichproben ganz und gar nicht ermutigend. Das jüngste Beispiel für die ideologische Verfärbung und den Standpunkt sind die Beiträge zur Tour de France, aus denen eine journalistisch verbrämte, aber im Grunde zynische Haltung spricht. Attackiert werden nicht die Betrüger und ein wirtschaftliches System aus Vermarktern und Sponsoren, die derzeit gemeinsam eine ganze Sportart ruinieren, sondern am liebsten die Überbringer der schlechten Nachrichten - also die Konkurrenz von sportal:
"Macht sportliche Berichterstattung überhaupt noch Sinn? Ja! Die Tour de France ist und bleibt eines der faszinierendsten Events der Welt. Perfekte Organisation, wunderschöne Landschaften, vielfältige Herausforderungen und drei Wochen Spannung. Was will man mehr?" (4.7.2007)Und wenn dann mal die tiefschürfende Analyse zum Thema ansteht (man kann das schließlich angesichts dieser Tour de Farce mit ihren ständigen Doping-News nicht vom Tisch wischen) dann kommt folgendes dabei heraus: ein Wehklagen darüber, dass sich die Fahrer wie Konkurrenten verhalten, statt sich solidarisch gegen die Epidemie zu stemmen. Dass sich die Verbände und Organisationen nicht einig sind. und dass die Medien "inzwischen viel mehr Interesse an Skandalgeschichten" haben als daran, "wie es dem Radsport geht", muss natürlich auch an dieser Stelle noch einmal angebracht werden. Aber das scheint nicht das Hauptproblem, sondern dies: Es fehle "eine zuständige Stelle", die sagt, wo's lang geht. "Niemand übernimmt Verantwortung für den Sport und sein Ansehen."
"Viele deutsche Medien wollen nur noch über Doping berichten." (16.7.2007)
"Ebenso kann man jetzt feststellen, dass die Medien, die am begeistertsten den Radsportboom in Deutschland mitgefeiert haben, sich nun am schärfsten davon distanzieren....Dabei ist das Dopingproblem im Radsport nicht neu." (19.7.2007)
Auf die Idee, dass erst das konsequente kritische Verhalten der Medien für jenen Druck sorgt, den man braucht, um die Indolenz der Unbelehrbaren im Radsport niederzuringen, ist man bei sportal bislang noch nicht gekommen. Dass ausgerechnet die diffamierten Medien die einzige verbleibende "zuständige Stelle" sind, der noch so etwas wie "Verantwortung für den Sport" anzumerken ist, mag man wohl nicht wahrhaben. Das erfordert ein Maß an Selbstreflektion, für das Angestellte von IMG im Zeitalter der "crossmedialen Kommunikationskonzepte" nicht bezahlt werden. Pest in Zeiten der Cholera.
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26. Juli 2007
Doping im Golf: Pöbeln und Quäken
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Die Technik, lieber auf den Überbringer von schlechten Nachrichten zu zielen, als sich mit dem Thema zu beschäftigen, ist so alt wie der Rhetorik-Unterricht im Hause Cicero. Das bedeutet nicht, dass der Weltranglistensechzehnte Dreck am Golfschläger hat. Aber es ist schon verblüffend, dass ausgerechnet er und ein weiterer Südafrikaner, der zweifache US-Open-Sieger Retief Goosen, am lautesten quäken und gegen Player anstänkern. Player kommt ebenfalls aus dem ehemaligen Apartheid-Paradies und hatte angedeutet, dass er von zumindest zwei PGA-Profis ganz konkret wisse, dass sie Anabolika nähmen. Kann man aus den schrillen Reaktionen also vielleicht doch ein paar Schlüsse ziehen?
Als das Thema vor ein paar Wochen hochkochte und bei allesaussersport aufkam, hatte ich diesen Kommentar abgeliefert, der meine Einschätzung der Person Player enthält:
"Gary Player ist einer der glaubwürdigsten Zeugen der Anklage. Erstens hat er schon früh im Leben angefangen, mit Gewichten zu trainieren, und weiss, welche Muskeln beim Golfen welche Arbeit leisten. Zweitens hat er einen enormen Abstand zum heutigen Geschehen, man kann ihm aber gleichzeitig als einem der besten und erfolgreichsten Spieler der Geschichte (Stichwort “Career Grand Slam”) nicht nachsagen, er sei missgünstig oder schlecht drauf. Und drittens dürfte er zu den analytisch und geistig begabtesten Golfprofis gehören. Zumindest war das mein Eindruck, den ich von einem ausführlichen Interview vor zwei Jahren mitgebracht habe. Dass er jetzt das Thema anpackt, dürfte das wirklich interessante an der Entwicklung sein. Er hätte damit auch schon früher herausrücken können - ehe die Diskussion über Doping-Tests für Profigolfer begann und alle so taten, als gäbe es kein Doping im Golf. Wir werden es vielleicht noch erfahren…"
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Feiern im Stil von Staal
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Ganze Horden von Brüdern snd in der NHL selten, aber wenn sie kommen, dann gerne auch gewaltig. Den Rekord hält die Eishockey-Familie Sutter. Die hatten sechs Brüder in der NHL.
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25. Juli 2007
K.O. in der Tiefe
Wenn man sich bei der wirklich verdienstvollen Webseite Smoking Gun tummelt, kann man nicht nur ihre Sammlung an Fahndungsfotos bestaunen. Neuerdings haben sie auch eine kuriose Sammlung an Videos am Start. Darunter eine längere Version dieses Schnipsels aus den fünfziger Jahren, als Unterwasserboxen (mit weiblichem Ringrichter) es sogar bis in die Wochenschau im Kino schaffte.
Blick zurück: Ein Foto aus dem Fundus von Smoking Gun: Basketballer Jason Kidd
Blick zurück: Tief getaucht wird immer noch
Auf die konsequente Tour: Schweizer Zeitung hakt Frankreich-Rundfahrt ab
Ein Silberstreif am Horizont der Sportberichterstattung: Der Züricher Tages-Anzeiger vollzieht als erstes deutschsprachiges Printprodukt nach der Berliner Zeitung den einzig konsequenten Schritt im Umgang mit der Tour de France. Das Blatt verzichtet darauf, wie Chefredaktor Peter Hartmeier heute schrieb, "den Rennverlauf der verbleibenden Etappen der Tour im Einzelnen zu rapportieren. Wir beschränken uns auf die Rangliste." Der Boykott betrifft nicht die Dopingaspekte. Die werden weiterhin abgehandelt. Die Entscheidung kam überraschend und fand ob ihrer expliziten Natur sogar in amerikanischen Meldungen ihren Niederschlag. (Disclaimer: Artikel von mir erscheinen seit mehr als zehn Jahren im Sportressort des Tages-Anzeiger).
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Tour de France
Football-WM: TV-Übertragung zwei Wochen später
Am 15. Juli haben die USA den zweifachen Football-Weltmeister Japan den Titel im Football weggeschnappt - den Weltmeistertitel. Am 28. Juli wird das Match (23:20 nach Verlängerung) in den USA übertragen - auf dem Nischenkanal NFL Network. Schneller arbeitet der Satellit nicht, wenn die Leute da oben in der Raumstation damit beschäftigt sind, Tanks vom Format ganzer Kühlschränke ins Weltall zu werfen.
Blick zurück: Wie sich die deutsche Nationalmannschaft bei der WM geschlagen hat
Blick zurück: Wie sich die deutsche Nationalmannschaft bei der WM geschlagen hat
Überreste einer Tradition: Wo America draufsteht, aber nicht drin ist
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24. Juli 2007
Gerber sitzt und wartet. Sparprogramm für Schubert
Die NHL kämpft wirklich um jeden Zuschauer. Ab der kommenden Saison auch im Internet, wo man für eine nicht bekannt gegebene Gebühr die Spiele verfolgen kann und anderen Video-Content anschauen. Nicht jeder kämpft um jeden. Der Schweizer Nationaltorhüter Martin Gerber zum Beispiel, der zur Zeit bei den Ottawa Senators unter Vertrag ist, aber auf der Bank versauert, würde gerne zu einem Team wechseln, das ihn als Nummer eins zwischen die Stangen stellt. Clubs in Kalifornien, wo Gerber bereits als Ersatzmann im Einsatz war, und Arizona wurde er bereits angeboten. Aber man lehnte dankend ab. Das Problem scheint vor allem das Gehalt zu sein. Dem Mann aus dem Emmental stehen für die nächsten zwei Jahre noch insgesamt 7,4 Millionen Dollar zu. So gut und teuer hatte man ihn eingeschätzt, nachdem er vor einem Jahr mit den Carolina Hurricanes (als Ersatzmann) den Stanley-Cup gewonnen hatte. Die unangenehme Situation für die Senators: Sie einigten sich soeben - unter dem Druck eines anberaumten Schiedsgerichtsverfahrens - mit ihrem ihren ersten Mann Ray Emery und garantierten ihm für die nächsten drei Jahre 9,5 Millionen Dollar. Zwei derart teure Goalies kann sich kein Team im Zeitalter der Salary Cap leisten. Weshalb Christoph Schubert auf ein Sparprogramm gesetzt wurde. Sein neuer Drei-Jahres-Vertrag sichert ihm insgesamt nur vergleichsweise läppische 2,65 Millionen Dollar zu. Wie hart Schubert für sein Geld arbeiten muss, zeigt dieses Video:
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Benfica will den kleinen Adu
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Serena Williams: Schwer und breit und nackt
Nicht immer, wenn eine Zeitschrift eingestellt wird, kommen die Redakteure kurz vorm Gehen noch auf ausgefallene Ideen. Neulich wurde das Schweizer Wochenmagazin Facts nach zwölf Jahren vom Markt genommen und die letzte Ausgabe mit allerlei Reminiszenzen gefüllt, in denen die Zahl zwölf fast alles dominierte. Biblisch gesehen nicht schlecht, aber irgendwie auch müde (Disclaimer: Ein Beitrag wurde mit den Namen von mehr als 500 Mitarbeitern gefüllt. Da stand dann auch der meine, was sehr honorig war. Chapeau!)
Einen Rückblick von sehr viel provokativerer Natur hat das amerikanische Magazin Jane in seiner letzten Ausgabe hinbekommen: Es handelt sich um den nackten breiten Hintern von Serena Williams und den Rest ihrer voluminösen Gestalt, die so mancher vielleicht womöglich voluptiös findet, wenn diese Figur in enger Tenniskleidung auf dem Centre Court herumstampft. Angeblich hat Serena nichts gegen Nacktheit (zum Beispiel in der Umkleidekabine). Das sagt sie wenigstens in der Bildzeile. Von ihrer Mitgliedschaft bei den Zeugen Jehovas dagegen kein Wort. Vielleicht weil sie auf dem Foto wie ein Wachturm aussieht?
Blick zurück: Gedanken über ein Schwerlastfahrzeug
Blick zurück: Vater Williams vor Gericht
Einen Rückblick von sehr viel provokativerer Natur hat das amerikanische Magazin Jane in seiner letzten Ausgabe hinbekommen: Es handelt sich um den nackten breiten Hintern von Serena Williams und den Rest ihrer voluminösen Gestalt, die so mancher vielleicht womöglich voluptiös findet, wenn diese Figur in enger Tenniskleidung auf dem Centre Court herumstampft. Angeblich hat Serena nichts gegen Nacktheit (zum Beispiel in der Umkleidekabine). Das sagt sie wenigstens in der Bildzeile. Von ihrer Mitgliedschaft bei den Zeugen Jehovas dagegen kein Wort. Vielleicht weil sie auf dem Foto wie ein Wachturm aussieht?
Blick zurück: Gedanken über ein Schwerlastfahrzeug
Blick zurück: Vater Williams vor Gericht
23. Juli 2007
Beckham: Glücksdrogen im Spiel
Wenn einem nach 60 Minuten die Lust ausgeht, sich die Premiere von David Beckham im Trikot der Los Angeles Galaxy anzuschauen und man deshalb die minutenkurze Premiere von David Beckham im Trikot der Los Angeles Galaxy verpasst, ist man nicht in der Stimmung, diesen Eindruck auch noch in Worte zu fassen. Hier ist jemand, der sich intensiver mit dem Thema beschäftigt hat. Fazit. Die Fußball-Verantwortlichen bei ESPN müssen entweder Glücksdrogen nehmen, um sich vor einem Match derart in Stimmung zu bringen oder sie haben keine Ahnung. Oder beides?
Dabei lohnt es sich manchmal wirklich, stundenlang am Schirm zu verweilen. Bestes Beispiel: die British Open am Sonntag aus Schottland mit der vierten und letzten Runde und einem Mann, der das ganze Turnier über in Führung gelegen hatte: Sergio Garcia (sein Vorsprung zu Beginn der Runde: drei Schläge). Nur wenige deutsche Blätter hatten Berichterstatter vor Ort. Schade. Hier die Zusammenfassung von Florian Haupt bei welt.de:
Dabei lohnt es sich manchmal wirklich, stundenlang am Schirm zu verweilen. Bestes Beispiel: die British Open am Sonntag aus Schottland mit der vierten und letzten Runde und einem Mann, der das ganze Turnier über in Führung gelegen hatte: Sergio Garcia (sein Vorsprung zu Beginn der Runde: drei Schläge). Nur wenige deutsche Blätter hatten Berichterstatter vor Ort. Schade. Hier die Zusammenfassung von Florian Haupt bei welt.de:
"In Carnoustie spielte sich das intensivste Finale ab, seit der Franzose Jean van de Velde an selber Stelle 1999 den Sieg mit einem Triple-Bogey an Bahn 18 verschenkt hatte. Zunächst verlor der Argentinier Andres Romero nach zuvor zehn Birdies mit einem Doppel-Bogey an Bahn 17 die Führung. Dann versenkte Harrington die Kugel an der letzten Hürde zweimal im Wasser. Der Titel lag wieder in den Händen von Sergio Garcia, der das Turnier zuvor dominiert hatte. Doch sein Putt auf dem 18. Grün prallte an der Lochkante ab."Es kam zum Stechen, das bei den British Open über vier Löcher geht. Und es ging wieder extrem knapp zu. Garcia hatte am Schluss die Chance, eine weitere Verlängerung zu erzwingen, aber ließ den Ball um Millimeter am Loch vorbeikullern. Bei der Siegerehrung hing vor den dunklen Wolken ein Regenbogen über der Nordsee. Auf dem 18. Grün schien die Sonne.
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NBA-Wettskandal: Ein Name und mehr Indizien
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Da muss nichts heißen. Denn die Experten haben als Ausgangsmaterial nur die Quoten und sogenannten Point Spreads von Wetten aus Las Vegas, wo man sehr genau über die legalen Aktivitäten wacht. Sehr viel wahrscheinlicher wäre, dass man den Referee dazu benutzt hat, so zu pfeifen, dass sich sein Verhalten bei illegalen Wettabschlüsse um große Summen auswirkt.
Ich habe in einer Geschichte für die heutige Ausgabe der FAZ das amerikanische Wettsystem ein wenig erklärt:
Im Basketball wie in vielen anderen Mannschaftsportarten auch wird in den USA während der monatelangen regulären Saison anders als im deutschen Fußball-Toto kaum auf Sieg oder Niederlage gesetzt. Die populärste Wette ist die auf die Punktedifferenz (“Point Spread”), mit der der Favorit gewinnen wird. Dieses Schema ist besonders anfällig für geschickte und schwer nachweisbare Manipulationen. Das gilt insbesondere für eine Sportart wie Basketball, in der die Punktzahl pro Begegnung hoch ist, die Leistung einiger weniger Mitwirkender sich jedoch relativ stark auf das Resultat auswirkt, während das Spieltempo den Blick auf einzelne Aktionen verwischt. Der klassische Betrugsfall ist das sogenannte “Point Shaving”, bei dem ein oder mehrere Spieler der stärkeren Mannschaft bewusst Korbwürfe knapp verziehen oder den Ball vertändeln, um die eigene Punktausbeute zu reduzieren, ohne jedoch dabei den Sieg zu riskieren.Solange es aber keine Informationen darüber gibt, ob und, wenn ja, wie manipuliert wurde, bleibt alles reine Spekulation. Die NBA-Spitze ist allerdings übers Wochenende hellwach geworden. Das Gerücht, dass Spiele verschaukelt werden, kratzt am Lack des Milliardenunternehmens.
Kaum jemand hatte bisher für möglich gehalten, dass sich gut verdienende NBA-Profis mit ihren Millionengehältern zu derartigen Manipulationen anwerben lassen. Allenfalls Collegespieler, die kein Geld verdienen, schienen in Gefahr. Schiedsrichter galten ebenfalls als unverdächtig. In der NBA erhalten die Unparteiischen pro Saison je nach Erfahrung und Einsatzumfang zwischen 90.000 und 225.000 Dollar. Obendrein wird jedes Match von drei Referees gepfiffen, und zwar in ständig wechselnden Kombinationen.
Während eines Spiels kann sich die einzelne Schiedrichterleistung jedoch durchaus entscheidend niederschlagen: Je mehr Freiwürfe einer Mannschaft zuerkannt werden, desto größer ist ihre Chance, ihr Punktekonto aufzubessern. Gleichzeitig werden Spieler, die zahlreiche persönliche Fouls verbucht haben, von ihren Trainern aus dem Spiel genommen. Sobald Leistungträger betroffen sind, kann eine Partie rasch kippen.
Nachtrag: Eine erste Auffälligkeit wurde inzwischen dokumentiert: Donaghy ist Mr. Whistle.
20. Juli 2007
Bericht über Wett-Mafia: Hat NBA-Schiedsrichter Spiele verschoben?
Man sollte die Meldung mit Vorsicht genießen (und nicht nur weil sie in der New York Post steht, Rupert Murdochs Version der Bild-Zeitung ). Man muss sie vor allen Dingen erst einmal herunterrechnen. Dann wird aus der Überschrift NBA in a "Fix" nämlich dieses: Dass das FBI ermittelt, ob ein Schiedsrichter in der Basketballliga Geld auf Basketballspiele gewettet hat, darunter "welche, in denen er in den letzten zwei Spielzeiten im Einsatz war". Das wäre, falls zutreffend zwar schlecht für die NBA, aber nicht halb dramatisch wie die Hoyzer-Enthüllungen aus dem deutschen Fußball. Denn in der NBA wird jede Begegnung von drei Unparteiischen gepfiffen. Wenn nur einer manipuliert, sind die Aussichten auf Erfolg nicht sehr groß. Aber auf der anderen Seite muss man davon ausgehen, dass die Ermittler nicht deshalb auf das Thema gestoßen sind, weil ihnen langweilig war und sie sich beim abendlichen Bier angesichts merkwürdiger Schiedsrichterentscheidungen gefragt haben: Könnte da vielleicht die Mafia dahinter stecken? Und die dann beschlossen haben: Lasst uns das mal genauer untersuchen. Vermutlich lief die Geschichte, zu der es bislang von den Behörden offiziell noch keine Stellungnahme gibt, etwa anders. Gewöhnlich tauchen solche Erkenntnisse im Rahmen anderer Ermittlungen auf. Wir nehmen mal an: Da hat jemand aus der Branche der illegalen Wettgeschäfte, als er in irgendeiner Angelegenheit zum Verhör vorgeladen war, den G-Men etwas freiwillig erzählt, um sich als potenzieller Angeklagter in eine bessere Position zu bringen.
Interessant aus Sicht von Sportfans ist allerdings: Ist das Ganze ein Einzelfall? Oder ist womöglich ein kleiner Ring Referees verwickelt? Und haben sie gemeinsam versucht, Spiele zu verschieben? Die Mafiosi und der - bislang nicht namentlich bekannte - Schiri sollen nach Angaben der Post in der nächsten Woche verhaftet werden. Dann werden tausende von Basketballanhängern durch die Spielstatistiken gehen und herauzulesen versuchen, ob es etwas Verdächtiges und Auffälliges gab. Bis dahin warten wir mal ab.
Blick zurück: NBA-Schiedrichter pfeifen je nach Hautfarbe des Spielers anders
Blick zurück: Sperre für einen Pfeifenkopf
Blick zurück: Was Profi-Schiedsrichter in den USA verdienen
Interessant aus Sicht von Sportfans ist allerdings: Ist das Ganze ein Einzelfall? Oder ist womöglich ein kleiner Ring Referees verwickelt? Und haben sie gemeinsam versucht, Spiele zu verschieben? Die Mafiosi und der - bislang nicht namentlich bekannte - Schiri sollen nach Angaben der Post in der nächsten Woche verhaftet werden. Dann werden tausende von Basketballanhängern durch die Spielstatistiken gehen und herauzulesen versuchen, ob es etwas Verdächtiges und Auffälliges gab. Bis dahin warten wir mal ab.
Blick zurück: NBA-Schiedrichter pfeifen je nach Hautfarbe des Spielers anders
Blick zurück: Sperre für einen Pfeifenkopf
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19. Juli 2007
"This is Kige Ramsey for YouTube Sports"
Sein Name ist Kige Ramsey, sein Herz gehört der University Kentucky und den Tennessee Titans. Aber seine einzige und wahre Liebe ist "You Tube Sports". Jeden Tag serviert für diese Phantasie-Abteilung kurze Wortbeiträge, die er in seinem Schlafzimmer, auf dem Sportplatz oder auch im Supermarkt aufnimmt und dann in einer Affengeschwindigkeit hochlädt (Kennung: SlyFox44569). Das erstaunliche an dem Burschen mit den Augen, die manchmal einfach wegrollen, und den Hängern in dem Südstaaten-Twang: Er ist schier unermüdlich und hat zu jedem Thema eine Meinung anzubieten. Denn was braucht man schon für so etwas? Grips? Kige in 30 Sekunden zum Recht auf Abtreibung ("das ist illegal"), zum Aufklärer Michael Moore und seinem jüngsten Film ("allgemein zugängliche Gesundheitssysteme funktionieren in Europa nicht") und ganz generell zu seinem politischen Feindbild ("left-wing morons"). Fertig ist die Laube. Dazu natürlich Stellungnahmen zu jeder aktuellen Nachricht, die er bei ESPN aufschnappt (Er nennt das "berichten"). Und so befindet er sich auf dem Weg zu Redneck-Ruhm und ganz viel Publikum. Es gibt bereits zwei Fanseiten wie diese. Und ein Interview mit dem 20jährigen Studenten von der Western Kentucky University, in dem er seine beruflichen Träume aufdeckt. Das haben Amerikas Alpha-Blogger bereits mit Interesse vernommen und Kige, ohne ihn zu fragen, zu einem Maskottchen ihrer Zunft erhoben. Solchen Humor müsste man haben...
"Kastriert Vick"
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Kickern in der wahren Dimension
Wo ist Sepp Blatter, wenn man ihn wirklich braucht? Dieses Spiel bedarf dringend der Fürsorge der FIFA. Sonst wäre es wildes Spiel und das sollte Kickern mit richtigen Menschen wirklich nicht sein, sondern eher zahm (via The Offside)
18. Juli 2007
"Mord" und "Attentäter" in der Sommer-Liga
Man muss sich wirklich nicht immer gleich zu allem und jedem rund um die NBA äußern. Schon gar nicht zur Summer League in Las Vegas und solchen Ereignissen wie der Mandeloperation von Greg Oden (Draft-Pick #1) und den verlorenen Spielen von Kevin Durant (Draft-Pick #2). Bei sovielen jungen Bäumen verliert man leicht den Wald aus dem Blick. Bei diesem Wald handelt es sich um eine Liga, deren Veränderungsprozesse mit dem Tempo eines Gletschers vonstatten gehen. Was ein Neuling in einem ersten Auftritt unter Profibedingungen abliefert (oder auch nicht), ist wirklich unerheblich.
Dies ist kein Preisrätsel, sondern eine Ermahnung, sich zu erinnern: Im wievielten Jahr seiner Karriere gewann Michael Jordan den ersten Titel mit den Bulls? Wie lange musste Dirk Nowitzki rackern, bis er auch nur im Finale stand? Was ist aus Glenn Robinson geworden, dessen exorbitantes Gehalt 1994 als Liga-Neuling (zehn Jahre Laufzeit, 68 Millionen Dollar) der Auslöser für die Rookie-Gehaltsbeschränkungen war? Aber zurück zur Summer League, an der eine Vertretung der Golden State Warriors teilnahm, die erfrischend aus dem Rahmen fiel (so ähnlich wie das Team, das die Mavericks aus dem Playoffs kegelte). Es trat an mit einem Spieler, der erst neulich nach abgesessener Haftstrafe wegen Einbruch aus dem Gefängnis kam, einer der den Spitznamen "Attentäter" trägt, einer mit dem Rufnamen "Mord", dazu ein baumlanger Absolvent von der Harvard-Universität, wo schon lange keiner mehr mit den anderen Colleges um sportlichen Glanz kämpft und ein ehemaliger Top-Pick des Jahres 2006, der an der Uni jeden Sommer in der Küche eines italienischen Restaurant arbeiten musste und jetzt noch mehr schwitzen muss, um die Hoffnungen einzulösen, die sich Manager Chris Mullin und Trainer Don Nelson gemacht haben. Typen und Charaktere also und damit genau das, was David Roth dazu brachte, für das Online-Magazin Slate einen animierten Artikel zu schreiben, der die Übersicht bewahrt. Die Lektüre kann man nur empfehlen, vor allen jenen, die nach Art von Kaffeesatzlesern aus solchen Veranstaltungen irgendeinen Aussagewert ableiten wollen.
Ich habe ein paar Spiele der Knicks-Sommerburschen aus Las Vegas im Fernsehen gesehen. Aufschlussreich waren die nicht. Genausowenig wie die neuerlichen Artikulationsversuche von Stephon Marbury in einem Blog der New York Post. Diesmal kündigte der geborene New Yorker an, nach Auslaufen seines Vertrages in zwei Jahren nach Italien ziehen zu wollen und den Jungs dort das Basketballpielen beizubringen. Er muss in letzter Zeit zuviel von David Beckham gesehen haben, der ständig erklärt, er sähe seine Aufgabe darin, in den USA dem Fußball weiter auf die Beine zu helfen. Irgendjemand sollte Starbury mal sagen, dass in Italien die zweitbeste Profi-Basketballliga der Welt entstanden ist und dass er dort mit seinem eigensinnigen Spielverständnis nicht sehr weit kommen wird. Aber der hört bestimmt nicht zu. "Wir sind neulich nach Italien geflogen", schrieb er. "Und das hat mein Leben verändert."
Dies ist kein Preisrätsel, sondern eine Ermahnung, sich zu erinnern: Im wievielten Jahr seiner Karriere gewann Michael Jordan den ersten Titel mit den Bulls? Wie lange musste Dirk Nowitzki rackern, bis er auch nur im Finale stand? Was ist aus Glenn Robinson geworden, dessen exorbitantes Gehalt 1994 als Liga-Neuling (zehn Jahre Laufzeit, 68 Millionen Dollar) der Auslöser für die Rookie-Gehaltsbeschränkungen war? Aber zurück zur Summer League, an der eine Vertretung der Golden State Warriors teilnahm, die erfrischend aus dem Rahmen fiel (so ähnlich wie das Team, das die Mavericks aus dem Playoffs kegelte). Es trat an mit einem Spieler, der erst neulich nach abgesessener Haftstrafe wegen Einbruch aus dem Gefängnis kam, einer der den Spitznamen "Attentäter" trägt, einer mit dem Rufnamen "Mord", dazu ein baumlanger Absolvent von der Harvard-Universität, wo schon lange keiner mehr mit den anderen Colleges um sportlichen Glanz kämpft und ein ehemaliger Top-Pick des Jahres 2006, der an der Uni jeden Sommer in der Küche eines italienischen Restaurant arbeiten musste und jetzt noch mehr schwitzen muss, um die Hoffnungen einzulösen, die sich Manager Chris Mullin und Trainer Don Nelson gemacht haben. Typen und Charaktere also und damit genau das, was David Roth dazu brachte, für das Online-Magazin Slate einen animierten Artikel zu schreiben, der die Übersicht bewahrt. Die Lektüre kann man nur empfehlen, vor allen jenen, die nach Art von Kaffeesatzlesern aus solchen Veranstaltungen irgendeinen Aussagewert ableiten wollen.
Ich habe ein paar Spiele der Knicks-Sommerburschen aus Las Vegas im Fernsehen gesehen. Aufschlussreich waren die nicht. Genausowenig wie die neuerlichen Artikulationsversuche von Stephon Marbury in einem Blog der New York Post. Diesmal kündigte der geborene New Yorker an, nach Auslaufen seines Vertrages in zwei Jahren nach Italien ziehen zu wollen und den Jungs dort das Basketballpielen beizubringen. Er muss in letzter Zeit zuviel von David Beckham gesehen haben, der ständig erklärt, er sähe seine Aufgabe darin, in den USA dem Fußball weiter auf die Beine zu helfen. Irgendjemand sollte Starbury mal sagen, dass in Italien die zweitbeste Profi-Basketballliga der Welt entstanden ist und dass er dort mit seinem eigensinnigen Spielverständnis nicht sehr weit kommen wird. Aber der hört bestimmt nicht zu. "Wir sind neulich nach Italien geflogen", schrieb er. "Und das hat mein Leben verändert."
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Immer wenn der Abend kommt...
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British-Open-Reminiszenen aus besonderem Anlass: Die van-de-Velde-Show von 1999
In dieser Woche wird man daran erinnert, was an einem Golfturnier von Belang eigentlich so anders als an den flüchtigen Eindrücken, die andere Sportarten hinterlassen. Die Turnierteilnehmer spielen nicht nur gegen ihre Gegner, sondern vor allem gegen den Platz und seine Unzahl von Unwägbarkeiten. Das grandioseste Beispiel dafür, wie das in die Hose gehen kann, hat 1999 ein Franzose mit einem holländischen Namen abgeliefert, der in der Schweiz residiert: Jean van de Velde. Und vorgeführt hat er es auf dem 18. und letzten Loch von Carnoustie. Es war grandios, weil da einer vor unseren Augen langam und Schlag um Schlag einbrach, obwohl er einen so großen Vorsprung auf die letzte Bahn mitbrachte, dass es mit dem Teufel hätte zugehen müssen, den Sieg noch zu verschenken. Aber van de Velde brachte das Undenkbare fertig, warf den Sieg weg und verspielte die Claret Jug (wenn auch erst im Stechen, was dieser sportlichen Tragödie ein weiteres spannendes Kapitel hinzufügte).
Bei jedem Schlag hätte der Franzose anders denken und anders handeln können. Golf ist kein Roulette. Das Spiel bietet einem fast jedes Mal klare Alternativen: Man kann bei einem Schlag entweder auf Risiko oder auf Nummer Sicher gehen. Van de Velde spielte jedoch wie jemand, der im Roulette auf die Null setzt. Wer das sporthistorische Spektakel noch einmal (oder zum ersten Mal) sehen will, kann dies ganz gut anhand eines japanischen Fernsehbeitrags, dessen Kernaussagen man auch ohne die Erläuterungen der Kommentatoren versteht. Zum Nachlesen auf Deutsch empfiehlt sich der aktuelle Beitrag bei Plock!, der den Ablauf des Geschehens en detail schildert.
Ansonsten: Die British Open in Carnoustie beginnen morgen. Ohne van de Velde, der heute nicht mehr für solche Entscheidungen in Frage kommt. Er leidet an einer mysterösen Viruserkrankung und steht zur Zeit auf Platz 98 der Order of Merit der European Tour. Die Open finden auch - zum ersten Mal seit 1979 - ohne deutsche Beteiligung statt.
NFL-Quarterback Michael Vick auf die Anklagebank
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Blick zurück: Die erste Meldung über die Probleme von Vick
Blick zurück: Die Nike-Connection und die Sache mit dem Decknamen "Ron Mexico"
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Wetten
Ein Jahr in Zahlen
1. Wenn man American Arena über google.com sucht, kommt die erste Fundstelle von mehr als 40 Millionen bereits auf der ersten Seite - auf Platz sieben. Wenn man google.de benutzt, wirft einem die Suchmachine den Blog auf Platz eins aus.
2. In ein paar Tagen ist Post Nummer 1000 erreicht. Der Durchschnitt liegt damit bei knapp dreien pro Tag.
3. An guten Tagen hat American Arena 1000 Besucher, von denen ein Viertel Stammleser sind.
4. Der populärste Beitrag war eine Richtigstellung zum Thema Zinedine Zidane, auf die kurz darauf der bildBlog hinwies. Keiner in Deutschland hat mehr Leser als der bildBlog. Ergebnis? Mehrere Tage Hochbetrieb und mehr als 6000 Leser. Das Video mit der besten Quote ist das Gespräch zwischen Ali G. und den Beckhams, das bisher von mehr als 2100 Besuchern angeklickt wurde.
5. Legt man die Zahlen von blogscout zu Grunde und dessen tägliche Statistik (was nur ein grober Anhaltspunkt sein kann, weil zwar viele deutsche Blogs dort gelistet, die Messmethoden aber nicht transparent sind), gehört American Arena zu den 150 populärsten in Deutschland. Eine Rangliste der Sport-Blogs gibt es nicht. Aber da Spekulieren nicht verboten ist, nehmen wir an, dass American Arena dort unter den Top Ten rangiert.
6. Die Möglichkeiten mit Hilfe von amazon-Anzeigen reich zu werden, sind extrem beschränkt. seit dem 1. Januar 2007 hat American Arena 7,37 Euro erzielt. Ausgeschüttet wird erst ab 30 Euro. Bei dem Tempo also irgendwann im Jahr 2009.
17. Juli 2007
Verbeugung vor dem Spin-Meister
Die meisten amerikanischen Sportblogger träumen von nichts Größerem, als irgendwann von Branchenführer Deadspin wahrgenommen zu werden und durch ein Link jenen Traffic zu bekommen, den sie alleine nie auf die Beine stellen würden. Viele schaffen das auch irgendwann - mit kuriosen Fundsachen und verqueren Ideen. Denn Deadspin-Macher Will Leitch hat Sinn für Schräges, braucht viel Stoff und weiß sehr gut, wie man aus kleinen Geschichten große bunte Luftballons macht. Deshalb ist er die Nummer eins. Und deshalb verdient sein Arbeitgeber (Gawker Media in New York) richtiges Geld mit Blogs.
Als ich heute morgen die Will-Leitch-Steve-Van-Pelt-Geschichte gepostet habe, ist mir nicht im Traum eingefallen, dass sie bei Deadspin aufschlagen könnte. Die wenigsten US-Blogger verstehen Deutsch. Und humorvoll war der Beitrag auch nicht. Aber nur wenige Stunden später kam eine Reaktion:
Als ich heute morgen die Will-Leitch-Steve-Van-Pelt-Geschichte gepostet habe, ist mir nicht im Traum eingefallen, dass sie bei Deadspin aufschlagen könnte. Die wenigsten US-Blogger verstehen Deutsch. Und humorvoll war der Beitrag auch nicht. Aber nur wenige Stunden später kam eine Reaktion:
That Van Pelt interview caused such a ruckus that they're even talking about it in other languages, languages that we do not understand. We're trying to find the German word for "he blew it!"Kommentare folgten. Darunter eine dieser unsäglichen Babelfish-Übersetzungen. Und viele Leser, denen man anmerkt, dass sie stolz darauf sind, keine Fremdsprachen zu sprechen und wichtige Ereignisse aus der Geschichte durcheinander bringen (Pearl Harbor und die Deutschen?) Trotzdem haben bis jetzt mehr als tausend Deadspin-Leser American Arena angeklickt, was angesichts der offensichtlichen Sprachbarriere ganz erstaunlich ist. Bei einem ähnlichen multilateralen Austausch vor ein paar Monaten (mit Dan Steinberg von der Washington Post) war der Ansturm vergleichsweise nachgerade kläglich ausgefallen.
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Annäherungspolitik Richtung Blogs: Bristol spielt Erfurt
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Zurück zum Interview. Dass Van Pelt Leitch interviewt (und nicht andersherum), ist das eigentliche Ereignis. Dass er weniger Inhalt abfragt, sondern Attitüde erklärt haben will, zeigt, dass da auf einer Metaebene eine Verschiebung tektonischer Platten stattfindet. Dass es zu keinem Beben kommt, liegt daran, dass Van Pelt keinen Streit sucht, sondern wie jemand arbeitet, der sich Liebkind machen will. Und dass Leitch ganz sicher besser schreibt als frei redet und ebenfalls jeder Gelegenheit ausweicht, seine hinlänglich bekannten Animositäten los zu werden. Die zahme Kritik geht in die Richtung: Hey, ihr ESPN-Leute seid Promis und in vielen Fällen viel berühmter als und ebenso gut bezahlt wie ein Baseball-Coach in der Major League. Wir sind es, die euch mit unseren Geschichten im Medienkontext zu normalen Menschen machen. Was habt ihr dagegen?
Der Tanz mit Samthandschuhen erinnert einen irgendwie an Brandt in Erfurt (ohne "Willy"-Rufe). Eine erste Kontaktaufnahme zum unmittelbaren Abbau der Spannungen mit weitreichenden Implikationen. Wann die Mauer fällt? Zwischen Erfurt 1970 und Berlin 1989 vergingen 19 Jahre. Solange wird es nicht dauern. (via SportsbyBrooks)
Blick zurück: Scott Van Pelt macht Werbung für seinen Kanal und wird bei einem Anbagger-Versuch mitgeschnitten
Blick zurück: Terror nach Art von ESPN - ein Radiomann legt einen Blog lahm
Blick zurück: Interviews mit den populärsten Sportbloggern in den USA
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B.B. King und Eric Clapton: "The Thrill Is Gone"
An dieser Stelle könnte gut und gerne eine grundsolide Eloge auf den Blues stehen. Und auf eine der mysteriösen Konstellationen der jüngeren Musikgeschichte, die eine Musikerfahrung von vergleichsweise lethargischen Schwarzen in den USA mit den Ambitionen einer Gruppe von talentierten weißen Musikern in England zusammenbrachte. Deren Erfolg auf der einen Seite des Atlantik inpirierte die Urmeister auf der anderen Seite auf ihre alten Tage und stachelte sie noch einmal an. Das wieder auferwachende Interesse ermöglichte im Laufe der Jahre eine Reihe von Konzerten, in denen sich die besten Stellvertreter beider Gruppierungen begegneten. Zum Beispiel bei Konzerten von B. B. King, der immer wieder Verehrer und Adepten zu sich auf die Bühne holte, um aus dem vergleichweise schematischen, aber suggestiven Blues-Harmoniegebilde den allerletzten Saft an Licks und scheinbar spontanen Eingebungen herauszukitzeln, die noch in ihm steckten. Vielleicht die musikantisch beste Session aus dieser Schublade: dieser Auftritt mit Eric Clapton und Phil Collins an den Trommeln. Da klang Kings im Original eher gemächliche The Thrill Is Gone plötzlich ganz vital und upbeat. Das Zusammenspiel von King und Clapton wirkt improvisiert und zielstrebig zugleich. Paul Butterfields Mundharmonika verdichtet das Klangbild. Der Thrill vorbei? Ganz im Gegenteil. Diese Night of Blistering Blues (so der Titel des Konzerts) von 1987 macht Lust auf mehr (Einbettung gelöscht. YouTube-Link)
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Warnung an alle "Sport Nuts": Das kann noch übel enden
Keine Ahnung, wieviele Gelbe Karten sogenannte "Sports Nuts" vor jenem ominösen Tag (Judgement Day) erhalten, an dem über sie zu Gericht gesessen wird. Aber wahrscheinlich zählt diese Ermahnung seitens eines nicht näher bekannten amerikanischen Plakatfuzzis nicht dazu, sonst könnten ESPN, Deadspin und unsereins bald den Laden dicht machen und mit all den anderen Übeltätern zusammen (Babymörder, Sexsüchtige, Mormonen, Lügnern, Hexen etc.) eine Gewerkschaft gründen (via weirdbiz).
16. Juli 2007
Von Manipulateuren und Magiern
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Die Vorgehensweise entspricht der Methode, die man in Los Angeles bereits hinreichend bei der Produktion und Vermarktung von Filmen ausgetestet hat. Sie funktioniert für die Filmindustrie, weil sich in diesem Rahmen niemand über die Illusionen und Realitätsstörungen einer sehenswerten Leinwandproduktion wundert. Gutes Kino, das weiß und akzeptiert jeder als Prämisse, ist eine Übung in Fantasie. Sehr viel Fantasie. Man denke nur an das Geschäftsmodell der Universal Studio Tour. Da wird der zahlende Besucher in Trambahnen durch eine Kulisse gefahren, von der behauptet wird, man habe sie bei spektakulären Hollywood-Produktionen benutzt. Tatsächlich wurde ein Großteil der Bauten eigens für die Besichtigungsrundfahrten gebaut - mit all den staunenswerten technischen Finessen und Überraschungen, die eine Tour erst interessant machen.
Die meisten Manipulationsversuche im Sport zielen nicht auf Effekthascherei und den Kampf um Aufmerksamkeit. Bei denen geht es den handelnden Personen darum, die Realität umzubauen und die Resultate zu beeinflussen. Das ist weit weniger harmlos, als die Täter wahr haben wollen. Denn entscheidend für den Erfolg der Manipulation ist, dass die Sportverantwortlichen und die Öffentlichkeit den Eingriff nicht erkennen. Transparenz würde die wahren Absichten des einzelnen Manipulateurs (oder einer ganzen Gruppe von Manipulaturen) als regelwidrig enthüllen. Als Äquivalenzbetrieb im Rest des gesellschaftlichen Alltags fallen einem solche Institutionen wie die Mafia ein. Oder Anrufratesendungen im deutschen Fernsehen, bei denen spielsüchtige Menschen um ihr Geld gebracht werden, während man ihnen vorgaukelt, sie hätten eine reelle Chance darauf, einen beachtlichen Preis zu gewinnen.
Die Beckhams und ihre Berater und ihre Handlanger erschüttern im Unterschied dazu zumindest nicht das Urvertrauen von Millionen in die Idee eines
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13. Juli 2007
WM in Japan: Amerikaner machen deutsches Footballteam flach
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Weltmeisterschaft
12. Juli 2007
Im Bett bei den Beckhams
Blick zurück: Victoria und die Vernippelung der Welt
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NHL: London on Ice
Erst die NFL, jetzt die NHL: London ist das neue heiße Pflaster für den amerikanischen Ligasport auf der Suche nach den Erträgen in der Welt von morgen. Was sich die Eishockey-Leute dabei gedacht haben, zwei Teams aus Kalifornien - Stanley-Cup-Sieger Anaheim Ducks und die Los Angeles Kings - acht Zeitzonen weiter östlich antreten zu lassen, um gleich zwei Begegnungen gegeneinander auszutragen (am 29. UND 30. September), die in der Heimat als Lokal-Derbys sicher sehr viel mehr Aufsehen erregen würden, lässt sich einfach nicht erkennen. Also verzichten wir hier auf weitere sarkastische Anmerkungen. Austragungort: die 02 Arena. Anpfiff: so das die Fans zuhause morgens um 9 Uhr ihre Fernseher einschalten müssen, wenn sie live dabei sein wollen.
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11. Juli 2007
Chick-Lit auf der Leinwand - mit ungefiltertem Blick
Zugegeben, es ist nicht besonders einfallsreich, nur deshalb am hellichten Tag ins Kino zu gehen, weil es dort so schön kühl ist, während in den Straßen von New York ein schwüler Sommer mit mehr als 36 Grad im Schatten wütet. Aber am Ende kommt es auf das Kino an. Wenn man zum Beispiel bei den Lincoln Plaza Cinemas vor der Kasse steht und feststellt, dass man alle halbe Stunde in einen anderen Streifen von einer gewissen Reputation gehen kann, dann muss man gar nicht lange überlegen. Ich bin früher bei Filmfestspielen in Cannes oder Berlin schließlich auch in Filme gegangen, über die es so gut wie keine Vorabinformationen gab. Eine Vorgehenweise, die sehr viel für sich hat. Man sieht das Werk mit ungefilterten Augen.
Das heißt nicht, dass man sich hinterher, nachdem man sich einen Film wie Broken English von Zoe Cassavetes angeschaut hat, ungemein besser fühlt als vorher (man muss schließlich aus der angenehmen Kühle wieder hinaus in den Brutkasten Manhattan), aber man kommt sich vor, als habe man zusammen mit den anderen Untentwegten in ihren Sesseln ringsherum das eine oder andere entdeckt. Der eine das andere. Der andere das eine. Ich habe vier Sachen entdeckt:
1. Gerolsteiner in Halb-Liter-Flaschen im Ausschank des Kinos.
2. Hauptdarstellerin Parker Posey sieht so aus wie Claudia W., was angenehme Erinnerungen provoziert.
3. Mark Cuban hat den Film mitfinanziert und wird mir, weil zunehmend allgegenwärtig, immer unheimlicher.
4. Chick-Lit auf der Leinwand wirkt auch in High-Definition nicht erbaulicher als in Buchform.
Vielleicht sollte ich zum letzten Punkt noch etwa mehr erzählen: Broken English ist leider ein allzu glatter, klischeedurchzogener Film, in dem zwei New Yorker Frauen ihre Neurosen vorführen, von Beziehungen träumen, die ihnen etwas bieten, und die dann, obwohl uns keine hinreichende Erklärung für ihr zielloses Verhalten gegeben wird, mit der ultimativen Kraft des cinematografisch Faktischen in Paris landen, wo es vor Charmeuren nur so wimmelt.
Chick-Lit-Leserinnen mögen das gut finden, weil sie im Training sind und keine großen Ansprüche an die plausible Darstellung von Figuren stellen, zumal der Film handwerklich gediegen gearbeitet ist (auch wenn sie nicht viel Geld für die Produktion gehabt haben). Hätte mir einer vorher gesagt: Die Regisseurin ist die Tochter eines bedeutenden Regisseurs (John Cassavetes) und einer hervorragenden Schaupielerin (Gena Rowland, hat eine kleine Rolle) und ist die beste Freundin von Sofia Coppola (Lost in Translation) und ahmt deren Impetus nach, wäre ich enttäuscht gewesen.
So habe ich einfach nur aufmerksam zugeschaut und war am Ende froh, dass ich die Flasche Gerolsteiner bei mir hatte. Aus der kam wenigstens ein gewisses Prickeln.
Das heißt nicht, dass man sich hinterher, nachdem man sich einen Film wie Broken English von Zoe Cassavetes angeschaut hat, ungemein besser fühlt als vorher (man muss schließlich aus der angenehmen Kühle wieder hinaus in den Brutkasten Manhattan), aber man kommt sich vor, als habe man zusammen mit den anderen Untentwegten in ihren Sesseln ringsherum das eine oder andere entdeckt. Der eine das andere. Der andere das eine. Ich habe vier Sachen entdeckt:
1. Gerolsteiner in Halb-Liter-Flaschen im Ausschank des Kinos.
2. Hauptdarstellerin Parker Posey sieht so aus wie Claudia W., was angenehme Erinnerungen provoziert.
3. Mark Cuban hat den Film mitfinanziert und wird mir, weil zunehmend allgegenwärtig, immer unheimlicher.
4. Chick-Lit auf der Leinwand wirkt auch in High-Definition nicht erbaulicher als in Buchform.
Vielleicht sollte ich zum letzten Punkt noch etwa mehr erzählen: Broken English ist leider ein allzu glatter, klischeedurchzogener Film, in dem zwei New Yorker Frauen ihre Neurosen vorführen, von Beziehungen träumen, die ihnen etwas bieten, und die dann, obwohl uns keine hinreichende Erklärung für ihr zielloses Verhalten gegeben wird, mit der ultimativen Kraft des cinematografisch Faktischen in Paris landen, wo es vor Charmeuren nur so wimmelt.
Chick-Lit-Leserinnen mögen das gut finden, weil sie im Training sind und keine großen Ansprüche an die plausible Darstellung von Figuren stellen, zumal der Film handwerklich gediegen gearbeitet ist (auch wenn sie nicht viel Geld für die Produktion gehabt haben). Hätte mir einer vorher gesagt: Die Regisseurin ist die Tochter eines bedeutenden Regisseurs (John Cassavetes) und einer hervorragenden Schaupielerin (Gena Rowland, hat eine kleine Rolle) und ist die beste Freundin von Sofia Coppola (Lost in Translation) und ahmt deren Impetus nach, wäre ich enttäuscht gewesen.
So habe ich einfach nur aufmerksam zugeschaut und war am Ende froh, dass ich die Flasche Gerolsteiner bei mir hatte. Aus der kam wenigstens ein gewisses Prickeln.
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Zoe Cassavetes
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