Die beiden Journalisten, denen wir die vielen Informationen über den größten Dopingskandal in der Geschichte des amerikanischen Sports verdanken, müssen nun doch nicht ins Gefängnis. Lance Williams und Mark Fainaru-Wada vom San Francisco Chronicle, die später das Buch Game of Shadows geschrieben hatten, waren in Schwierigkeiten geraten, weil ihre wichtigsten Enthüllungen aus Protokollen von richterlich versiegelten staatsanwaltlichen Vernehmungen von bekannten Sportlern wie Baseball-Profi Barry Bonds und Sprinter Tim Montgomery im BALCO-Verfahren stammten. Niemand hatte den Wahrheitsgehalts ihrer Berichte bestritten. Das einzige Problem: Die Auswertung der Zeugenaussagen in der Öffentlichkeit war vom Gericht ausdrücklich verboten worden. Und die beiden Reporter verweigerten gegenüber den Ermittlern, die die Umstände dieser Enthüllung aufklären sollten, die Aussage. Daraufhin sollten sie eigentlich wegen Missachtung des Gerichts auf unbestimmte Zeit hinter Gittern, reichten aber gegen diese Entscheidung Berufung ein, was aufschiebende Wirkung hatte.
Gestern meldete der San Francisco Chronicle, dass einer der Verteidiger im BALCO-Prozess zugegeben hat, dass er den Journalisten Zugang zu den Protokollen gestattete. Die Konsequenzen für ihn dürften erheblich sind, insbesondere nachdem er zuvor unter Eid exakt dies bestritten hatte. Das Geständnis ist Teil einer Absprache mit der Staatsanwaltschaft, die ausdrücklich erwähnt, dass die Strafverfolgungsbehörden kein weiteres Interesse an einer Aussage der Reporter haben.
Troy Ellerman, der anfänglich BALCO-Chef Victor Conte vertreten hatte und später einen Mitangeklagten, muss mit zwei Jahren Gefängnis und einer Geldstrafe von 250 000 Dollar rechnen. Er dürfte mit Sicherheit seine Zulassung als Anwalt verlieren.
Blick zurück: Der erste Beitrag über den Fall im letzten Juli und eine aktuellere Nachricht im August
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