5. Februar 2007

Ring-a-ding: Männerschmuck der feisten Art

Bei der Berichterstattung zum Super Bowl wird immer gerne vom "Ring" gesprochen. Wer die Sache nicht kennt, wundert sich: Um was für Ringe geht es? Um meistens montröse dicke Dinger, die mit dem Begriff Schmuckstück nichts mehr zu tun haben. Sie sind feiste Vorzeigeklunker, mit denen erwachsene Männer herumfunkeln wollen, um zu signalisieren: Ich bin ein Sieger. Meisterschaftsringe gibt es auch in den anderen Sportarten - in der NBA, im Baseball. Die NFL-Versionen werden von der Liga bezahlt (sie spendiert das Geld für 150 Stück zum Preis von maximal 5.000 Dollar. Angeschafft werden sie von den Clubbesitzern). Zu den Empfängern gehören traditionell nicht nur die Spieler, sondern auch die Trainer, Masseure und Angestellten im Büro. Die Football-Variante ist historisch gesehen ein wenig interessanter als die anderen, weil man eine Evolution von Super Bowl I (siehe Bild links oben) zu den diamantenbesetzten Totschlägern der Jetzt-Zeit erkennen kann. Zu den Zwischenschritten gehören etwa die Ausgabe aus den achtziger Jahren, als die Chicago Bears gewann (Bild rechts). Danach setzt sich immer mehr der Einfluss von ostentativem Protz durch, den Leute wie der Immobilienhai und Casinobesitzer Donald Trump repräsentieren. Man nehme nur als Beispiel das Teil der New England Patriots, eine wüste Orgie in klitzekleinen Diamanten. 142 sollen es sein, wie mal jemand gezählt hat. Im Logo sitzt ein blauer Saphir. Die Nachbildung der Vince-Lombardy-Trophy ist aus Platin.

Es scheint einen inoffiziellen Gestaltungswettbewerb zu geben, bei dem eine Mannschaft der nächsten auf Teufel komm raus den Rang ablaufen will. Geht es noch schrecklicher? Die Pittsburgh Steelers hatten im letzten Jahr die Idee, symbolisch ihren fünften Super-Bowl-Sieg zu verewigen. Das Resultat sieht man rechts. Besonders reizvoll: die Applikation mit dem Logo in den Teamfarben - eine Scheußlichkeit ersten Ranges. Ob die Indianapolis Colts das noch steigern können? Bestimmt. Nach unten ist in Sachen Qualität und Geschmack noch viel Platz.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Das 'Design' für den Ring der Steelers stammt übrigens massgeblich von Jerome Bettis, wie man hier: http://www.post-gazette.com/pg/06153/695113-66.stm nachlesen kann.

Jürgen Kalwa hat gesagt…

Danke für die Zusatzinformation.