2. Februar 2007
Kontrastprogramm zum Super Bowl: Einstimmung auf Prince
Keine Ahnung, was Prince am Sonntag auf der Bühne in Miami auf die kleinen, dünnen und so beweglichen Beine stellen wird. Für Kompromisse war er nie zu haben. Weshalb er sich jahrelang selbst exiliert hat und aus dem Streit mit seiner Plattenfirma viel Geld herauszog und sehr viele kreative Freiheit, die zu jeder Menge Dreifach-CDs führten, aber auch Schritt für Schritt aus dem Scheinwerferlicht der interessierten Öffentlichkeit.
Der frühe Prince war einflussreich - vor allem bei anderen Musikern. Er konnte Songs schreiben, die im Top-40-Radio funktionieren, und die er in seinen Videos zu kunstvollen, übertriebenen, erotisch aufgeladenen Darbietungen aufputschte. Seine Bühnenperformance war bis auf den letzten Lidstrich durchgestylt und seine Strahlkraft kam auch noch in der letzten Reihe an. Der extrem extrovertierte Prince muss dabei immer wieder mit dem inneren Widerspruch gekämpft haben: Dass noch mehr in ihm steckt - zum Beispiel ein ziemlich erwachsener Musiker ohne Zicken, der eine erstaunliche musikantische Fingerfertigkeit auf der (akustischen) Gitarre besitzt. Dieser Clip von einem Soloauftritt im US-Fernsehen aus dem Jahr 2004 - Überschrift: The Art of Musicology - lässt ahnen, was er alles kann und wie er mit diesem Können früher die Frauen in seiner Band geschurigelt haben muss.
Eine andere Facette des Gitarristen Prince ist das ausgiebige Solo auf seiner Telecaster, das er in einer All-Star-Band hinlegte, als George Harrison in Cleveland in die Rock 'n' Hall of Fame aufgenommen wurde. While My Guitar Gently Weeps heißt das Stück. Enough said.