10. Februar 2007

Der böse Wade: Cuban verteidigt sein Führpferd

Alle Afficionados der NBA schielen bereits seit Tagen nach Las Vegas, wo am kommenden Wochenende das All-Star Weekend stattfindet. Die Veranstaltung hat ihren Reiz. Schon deshalb, weil sie ein anderes Publikum anlockt, das gemütlich und neugierig zugleich durch die Lobbys der Hotels stromert und T-Shirts kauft und Autogramme jagt: All-Star Weekend ist Sammelpunkt für schwarze Fans aus den USA, also die, die sich die normalen, sehr teuren Eintrittskarten zu den normalen Spielen nicht leisten können. Sportlich wirft die Geschichte nichts ab. Innenpolitisch auch nicht. Die Fans wählen, die Trainer wählen, und wenn aus den ersten zwei Kategorien Spieler aus Verletzungsgründen nicht antreten, dann wählt auch noch David Stern, el maximo leader, persönlich.

Natürlich ist so gewährleistet, dass auch Dirk Nowitzki dabei ist. So kann er im Rennen in der MVP-Wertung mithalten, wozu er vor allem bei Journalisten einen guten Eindruck machen muss. Das kleine publizistische Fernduell um seine Anführerqualitäten wird ihn nach Nevada begleiten. Das wurde ausgelöst, als Dwyane Wade vor ein paar Tagen dem Deutschen vorhielt, der habe im Finale im Juni im entscheidenden Moment von seiner Rolle im Team abgedankt und so den Miami Heat auf diese Weise das Gewinnen leichter gemacht. Da knurrte Mark Cuban in seinem Blog so laut er konnte (ohne eine Strafe von David Stern zu riskieren) und stempelte den erstklassigen Spieler Wade zu einem zweitklassigen Rhetor und einer drittklassigen Werbefigur ab.

Nowitzki schweigt erst mal. Er ist dafür bekannt, die Leistung anderer anzuerkennen und sich selbst sehr kritisch einzuschätzen. Oft vermutlich sogar zu kritisch. Hier eine kleine Rückblende zu einem Statement, das er über den Italiener Andrea Bargnani gemacht hatte, als der als erster Europäer über den ersten Draft-Platz zu den Toronto Raptors geholt wurde (und gerne mit ihm verglichen wurde): "Er ist ein besserer Spieler als ich mit 19 oder 20 war. Er wird mal ein toller Spieler. Er ist ein bisschen athletischer als ich damals war. Er attackiert ein bisschen besser mit dem Ball als ich."

Der Blog The Wages of Win hat mal mit seinen statistischen Methoden die beiden ausgewertet. Die Tabelle hat einen praktischen Vorteil: Sie bietet eine Übersicht über die gesamte NBA-Karriere des Würzburgers. Bargnani wird auch in Las Vegas sein. Er spielt in der Rookie-Mannschaft, die gegen ein Team aus Spielern antritt, die bereits in ihrem zweiten NBA-Jahr sind.
Blick zurück: Welchen Rang hat Nowitzki zur Zeit in der Liga - ein Vergleich an Hand von Zahlen

3 Kommentare:

Paul Niemeyer hat gesagt…
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Jürgen Kalwa hat gesagt…

Wenn man mitbekommt, wie Spieler stöhnen, die sich am liebsten eine Pause von dem enormen Spielpensum der normalen Saison gönnen würden als beim All-Star Weekend mitzumachen, klingt das kaum nach Party. Es ist pure Routine geworden. Und ein Festival für die vielen großen und kleinen Werbepartner der NBA, die sich in diesem Rahmen besser präsentieren können als im Rahmen der normalen Spiele. Aber noch etwas anderes: Ich finde den geringschätzigen Ton, auch wenn er ironisch gemeint sein sollte ("ein Tummelplatz für Schwarze"), übrigens hart an der Grenze. Dazu bot der Beitrag nicht den geringsten Anlass. Da steht sogar, dass die Veranstaltung schon deshalb ihren Reiz hat, weil sie ein anderes Publikum anlockt. Wer nicht lesen kann oder nicht lesen will, sollte es mit dem Schreiben lieber lassen. Zumindest hier. Betrachte dies als gelbe Karte.

Paul Niemeyer hat gesagt…
Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.