25. Februar 2007

Klein, aber fein: Der Fanny-Effekt

Als Fanny Sunesson noch zusammen mit Nick Faldo über die Golfplätze der Welt trottete, war sie trotz ihres eher kleinen Wuchses eine der auffälligsten Figuren in einer Sportart, die aus Tradition besonders langsam ist, irgendwelche Veränderungen zu akzeptieren. Sie schien nicht nur - als Frau - wie die Abgesandte von einem anderen Planeten. Sie verdiente mehr als ihre Kollegen. Mehr sogar als damals die meisten Profi-Golferinnen auf der LPGA-Tour. Die BBC schätzte später ihre Einnahmen aus der Jahren mit dem extrem schwierigen, aber extrem erfolgreichen Engländer auf knapp 2 Millionen Euro. Die Schwedin fand zwar danach keinen Majors-Gewinner mehr für ihre Dienste (es kam zwischendurch noch mal zu einer zweijährigen Zusammenarbeit mit Faldo), aber eine Reihe von anderen Spielern, die mit ihrer Hilfe gute Resultate einfuhren: der junge Sergio Garcia, der soignierte Herr Fred Funk, der kaum größer als sie ist, der Zwei-Richtungs-Putter Notah Begay in seiner erfolgreichen Phase und dann - auf Free-lance-Basis - Michelle Wie, Ian Poulter, Mark Hensby und Zach Johnson. Mit Hensby trat sie im letzten Frühjahr unter anderem in Augusta an - in einem dieser klassischen weißen Masters-Overalls, in denen die Caddies wie Anstreicher aussehen.

Zwischendurch schien die 38jährige genug zu haben: genug Geld auf der Bank, genug von den Launen ihrer Chefs und genug vom ständigen Reisen. Aber irgendwann liess sie sich wieder bitten. Ihr jüngster Job ist wieder extrem lukrativ: Sie trägt den Bag ihres Landsmanns Henrik Stenson, der Anfang Februar an seinem Wohnsitz Dubai zum ersten Mal in der neuen Saison ein Turnier gewann. Das zählte für die Order of Merit in Europa und die Weltrangliste. Stenson produzierte am Sonntag seinen bisher größten Zahltag: Beim Matchplay-Turnier auf dem von Wüste und Kakteen eingerahmten Dove Mountain's Gallery Golf Club außerhalb von Tucson/Arizona schlug der 30jährige Schwede im 36-Löcher-Finale Vorjahressieger Geoff Ogilvy mit 2&1 auf dem 35. Grün und verdiente 1,35 Millionen Dollar. Zehn Prozent davon gehen in die Tasche von Fanny. Stenson hatte in Dubai bereits angedeutet, wie er froh über die neue Hilfe an seiner Seite ist: "Sie gehört zu den erfahrensten und besten. Ich habe das sichere Gefühl, dass sie mir die beste Information gibt, die ich erhalten kann."

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