12. Februar 2007

"Armstrong hat einen Regenwald auf dem Gewissen"

Hinter der Kulisse von Sport üben sich eine unglaubliche Menge an gesichtslosen Funktionären in Trainingseinheiten aus dem Repertoire von Pfarrer Kneipp - vor allem Wassertreten ist sehr populär. Man kann nicht untergehen dabei. Es macht plitsch-platsch. Aber kaum hat man das Becken verlassen, in dem man soeben noch scheinbar kräftig Wellen warf, gibt es keine Spur mehr von der Aktivität. Da loben wir uns doch Richard Pound, den Anwalt aus Montreal, der als Chef der Welt-Doping-Agentur WADA gerne ganz andere Sportarten praktiziert. Kampfsportarten zum Beispiel. Hier der jüngste Hieb, aufgezeichnet von und publiziert in der New York Times:
"Lance Armstrong hat wahrscheinlich einen brasilianischen Regenwald auf dem Gewissen angesichts all des Papiers, das er verbraucht hat, um Beschwerden gegen mich einzureichen. Er ist durchgedreht. Er hält die ganze Sache am Leben, die er lieber ruhen lasen sollte, dass nämlich ein französisches, offiziell anerkanntes Laboratorium herausgefunden hat, dass er 1999 sechs Proben abgeliefert hat, die EPO-positiv sind. Vielleicht denkt er, dass das alles verschwindet, wenn er sich aufbläst und schnauft. Aber das wird es nicht."
Pound musste was sagen angesichts des Schreibens, das er von der IOC-Ethikkommission erhalten hatte, die den Kanadier ermahnte, mit seinen Äußerungen doch etwas vorsichtiger zu sein. Armstrong lief daraufhin herum und feierte die interne Kritik als riesigen Erfolg. Dabei hatte er gefordert, dass Pound seinen Stuhl bei der WADA räumt. Armstrong betrachtet sich - in bester Athleten-Tradition - als verfolgte Unschuld und konnte dies auch bisher mit viel Erfolg in den USA ausspielen.

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