Das Gerücht wurde anfänglich Mark Cuban zugeschrieben. Aber mittlerweile will keiner bei den Dallas Mavericks auch nur wissen, wie es entstanden ist. Und so wurde es am Mittwoch offiziell von Chefmanager Donnie Nelson beerdigt: Der 41jährige Reggie Miller wird nicht von seinem Reporterplatz beim Fernsehsender TNT geholt, um den freien Platz im Kader zu besetzen. Die Zeiten sind vorbei, in denen man in Dallas wild an der Mannschaft herumbastelte, um wenigstens Stimmung in den halb leeren Laden zu bringen. So kam damals Dennis Rodman für kurze Zeit zu den Mavericks und gab den viel beachteten Pfau. Die Mavericks von heute sind zu gut und zu eingespielt, als dass man mit einem Mann vom Zuschnitt Reggie Millers die Gemengelage verbessern würde. Die Integrationsprobleme wären grö er als der Ertrag, den man sich von jemandem erhoffen darf, der sein ganzes Basketballerleben lang ein hervoragender Distanzschütze war, den seine Nebenleute aber suchen und finden müssen, um ihn produktiv zu nutzen. Die Chance, dass mehr Chaos entsteht, als Avery Johnson ertragen kann, ist gro . Ganz zu schweigen von dem, was Nelson "die Balance in der Umkleidekabine" nannte. Ein Euphemismus für die Art der Spieler, ganz genau nachzuhalten, wie viele Minuten sie eingesetzt werden, und zu murren und zu maulen, wenn sie nicht oft und lange genug auf dem Platz stehen.
Aber wo wir schon bei Gerüchten sind: Wie wär's mit diesem? Angeblich will Mark Cuban den Baseball-Club Chicago Cubs kaufen. Mehr als 600 Millionen Dollar wären wohl fällig, um eine der traditionsreichsten Institutionen Amerikas zu übernehmen und eines der traurigsten Kapitel in der US-Sportgeschichte anzugehen: Die Cubs sind die Mannschaft, die am längsten keine World Series mehr gewonnen hat: seit 1908. Cuban hatte 2005 signalisiert, dass ihn die Anschaffung interessieren würde ("wenn sie zu haben sein sollten"). Inzwischen scheinen die gegenwärtigen Eigentümer, der Tribune-Medienkonzern, durchaus an einem Absto en interessiert zu sein. Vor einem Jahr wurde er von Fans bezirzt, es ernsthaft zu bedenken. Am Mittwoch hat Cuban auch diese Fama dementiert: "Nicht wahr. Passiert nicht", schrieb er in einer knappen E-Mail-Mitteilung an die Nachrichtenagentur Reuters.
Wahr war bisher nur soviel: Er hatte sich vor einiger Zeit mit einigen anderen Interessenten zusammen offiziell um die Pittsburgh Penguins bemüht. Das Projekt hatte zumindest etwas sentimental Zwingendes. Die Penguins sind der Eishockey-Club seiner Heimatstadt. Und der ist davon bedroht, woanders hin verkauft zu werden. Dass der erfolgreiche Unternehmer Sportclubs sammelt, um sein Vermögen oder auch nur seinen Wirkungskreis als egozentrischer Zirkusdirektor auszubauen, scheint unwahrscheinlich. Er ist bei den Mavericks ungeheuer präsent und findet das das Größte. Und als Ausgleichssport investiert er in Film- und Fernsehprojekte.
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