7. Februar 2007

Super-Bowl-Nachlese: Snickers-Werbespot nach Protesten zurückgezogen


Das Thema Homosexualität und Sport kommt in den USA jetzt erst richtig in Fahrt. Just zu jenem Zeitpunkt, da sich der erste Ex-NBA-Profi zu seinem Schwulsein öffentlich bekennt und in einem Buch seine Erfahrungen in der Liga schildert, hat sich das Thema im Nachgang des Super Bowl auf andere Weise hochgeschaukelt. Wer verstehen will, um was es geht, muss sich den Werbespot anschauen, der während der Übertragung am Sonntag ausgestrahlt wurde: Da beugen sich zwei Mechaniker über den Motorraum und teilen sich einen Schokoriegel der Marke Snickers. (Die hatten früher mal richtig witzige sportbezogene Commercials. Dieser ist extrem daneben.) Aber weiter im Text: Jeder der beiden hat ein Ende des Riegels im Mund und kaut sich vorwärts, bis sich ihre Lippen berühren. Plötzlich begreifen, dass dies auch als Kuss verstanden werden könnte und als unmännlich. Und so schlägt einer vor, dass sie etwas sehr Männliches tun: sich unter Schmerzen riesige Büschel Haare von der Brust reißen, um diesen Spuk vergessen zu machen. Das ist die Pointe. Mehr nicht. Produktionskosten: 2 Millionen Dollar. Kosten für die Ausstrahlung: 2,5 Millionen Dollar.

Die Kontroverse dreht sich darum, dass sich viele Homosexuelle von einer solchen Darstellung verächtlich gemacht fühlen und dies auch laut kundtun. Also hat die Mutterfirma Mars den Spot vom Markt genommen, anstatt ihn weiter einzusetzen, schreibt die Washington Post. Man habe einfach nur lustig sein wollen, aber niemanden kränken. Lustig ist die Werbewirkung einer solchen Diskussion. Die erreicht ihren eigentlichen Zweck. Die Erinnerung an einen eingeführten Namen wachrütteln.
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