Na also, es kommt doch etwas in Bewegung: Der Deutsche Golf-Verband, die PGA of Germany und die Langer Golf GmbH haben eine Bewerbung bei den europäischen Ryder-Cup-Verantwortlichen eingereicht, um die Veranstaltung im Jahr 2018 nach Deutschland zu holen. Dass Bernhard Langer mitmacht, ist vermutlich der wichtigste Faktor, um das Projekt auch an Land ziehen zu können. Denn erstens ist er das Aushängeschild, zweitens war er einer der erfolgreichsten Ryder-Cup-Spieler, drittens hat er vor zwei Jahren als Captain triumphiert und dabei auch die allerskeptischsten Briten überzeugt und viertens versteht er etwas vom Golfplatz-Bau. Der letzte Punkt ist besonders wichtig, denn keine Anlage in Deutschland erfüllt die vielen sportlichen und logistischen Kriterien für eine solche Veranstaltung. Und die es womöglich bringen würden, sind in Privatbesitz und nicht darauf erpicht, ihren Club aus Anlass eines solchen Ereignisses wochenlang aus den Händen zu geben. Was schade ist. Alteingesessene Clubs in den USA sind da sehr viel geschickter. Sie lassen sich ihre Gastgeberrolle großzügig entlohnen und erhalten hinterher obendrein einen von den besten Designern architektonisch auf Vordermann gebrachten Platz zurück.
Da die Deutschen lieber neu bauen wollen, wird das Auftreiben von Geld zur größten Schwierigkeit. Sollte es fürs Jahr 2018 nicht reichen, käme erst wieder 2022 in Frage. Der Ryder-Cup wird im Zwei-Jahres-Rhythmus und im Wechsel zwischen Europa und den USA ausgetragen. Die nächsten beiden Ausrichter in Europa sind Wales (2010) und Schottland (2014).
2 Kommentare:
Wie realistisch ist denn in Ihren Augen ein solches Unterfangen?
Wenn mich nicht alles täuscht, gabs doh bislang nur Valderama auf dem Festland und sonst nix.
Gute Frage. Das Projekt steht und fällt mit dem Platz. Aber nicht, was die Golfarchitektur angeht, sondern die gesamte logistische Seite. Wie bringt man 30.000 oder sogar 40.000 Leute am Tag so unter, dass die, die auf großen Tribünen sitzen, etwas sehen können, und die anderen an den Bahnen entlang laufen können, ohne sich gegenseitig totzutrampeln? Wie ist die Verkehrsanbindung und wie sieht es mit den Parkplätzen aus? Gibt es die Hotelkapazität in der näheren Umgebung, um zehntausende von einfliegenden Zuschauern unterzubringen? Und wie weit entfernt ist der nächste wirklich große Flughafen? Alles andere ist ein Klacks für Langer und sein Umfeld. Das wissen auch die Briten im Komitee, die das Sagen haben. Zumal gegen Spanien spricht, dass sie den Cup schon mal ausgerichtet haben. Und gegen Frankreich, dass sie nicht die Bohne Begeisterung für die Sportart und den Wettbewerb nachweisen können (und auch nicht solche Figuren wie Seve Ballesteros, der damals die Idealbesetzung fûr Valderrama war). Eine ganz andere Frage ist, ob die Amerikaner bis dahin nicht die Lust am Ryder-Cup verlieren. Sie werden zwar nicht jedes Mal so achtkantig verlieren wie bei den letzten beiden Turnieren. Aber oft genug verlieren, um sich zu fragen, ob ihnen das noch Spaß macht. Tiger Woods wird über 40 sein und nicht mehr dominieren. Haben die Amerikaner bis dahin jemanden, der das Vakuum füllen kann? Jemanden, den sie sehen und gewinnen sehen wollen?
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