30. November 2006
Cejka klettert nach oben
NBA: Der Osten ist platt
LeBron James zelebriert seine eigene Rolle auf eine medienwirksame Weise. Er ist in der Lage, sich zu artikulieren, liefert immer mal wieder ein paar spektakuläre Einlagen. Aber was noch mehr hilft: In dieser Saison hat sich offensichtlich die gesamte Eastern Conference der NBA flach gelegt, um den Cavaliers den Weg auf die Top-Plätze in der Playoff-Tabelle zu ebnen. Mit anderen Worten: James sieht auch deshalb so gut aus, weil die halbe Liga platter als ein gut gewalktes Schnitzel spielt. Ein einäugiger Dirk Nowitzki geht hier als Sieger vom Platz (wie gestern abend gegen Toronto).
Kein Mensch hat bislang eine vernünftige Erklärung dafür gefunden, dass sich das spielerische Potenzial in der NBA so massiv nach Westen verschoben hat. Am Geld kann es nicht liegen. Die New York Knicks geben aus wie beknickt. Sind es die Trainer, die über solche Qualitäten verfügen wie Cavaliers-Coach Mike Brown, der 22 farblich verschiedene Brille besitzt, damit er immer die passende zum jeweiligen Anzug auswählen kann? Sind es die ausländischen Spieler, die mit einer Quote von 60-40 mehrheitlich westlich des Mississippi angeheuert wurden? Gibt es einfach nicht genug gute Spieler aus dem Markt? Die letzte Draft war wirklich keine Offenbarung. Oder halten die Draftjahrgänge der späten neunziger Jahre nicht, was man sich von ihnen erhoffen wollte?
Wenn das so weiter geht, sollte David Stern noch rasch das Playoff-Schema ändern und die besten Ostmannschaften als Wild Cards in die Western Conference Playoffs hineinmischen.
29. November 2006
Auftakt von Cejka eher lahm
Gatlin in die NFL?
Jeden Tag eine magische Zahl
Nehmen wir das Beispiel Sport-Bild und deren Online-Seite am 22. November nach dem siebten Erfolg der Dallas Mavericks in Serie:
"Sieben ist die magische Zahl."
(Wie magisch? Nicht besonders. Zur Zeit steht die Serie auf zehn Siegen in Folge.)
Am 25. November nach dem achten Sieg in Folge wurde man vorsichtiger. Noch was von Magie? Nein:
"Die Bilanz der Dallas Mavericks kann sich sehen lassen."
Am 26. November artikuliert sich das Blatt so - mit einer defensiv klingenden Einschätzung zu Sieg Nummer neun. Auch wenn die Mavericks zu dem Zeitpunkt schon lange nicht mehr hinten sind:
"Langsam aber sicher rollen die Dallas Mavericks in der Western Conference der NBA das Feld von hinten auf."
Am 28. November ist man endlich endlich sicher. Zehn Erfolge nacheinander. Das muss etwas zu bedeuten haben:
"Nowitzki und die Mavs sind nicht zu stoppen"
Nicht zu stoppen ist auch Sport-Bild. Die nächste Headline kommt bestimmt.
Besatzer-Sport: Amerikaner im Irak
Es ist nicht schwierig, kleine durstige Kinder im Irak zu einem sportlichen Wettbewerb zu verführen, bei dem sie hinter einem Militärfahrzeug hinterherlaufen, aus dem ihnen jemand eine Flasche Wasser hinhält. Es ist auch nicht schwierig, sich vorzustellen, dass amerikanische Soldaten solche Spielchen spielen, sich selbst dabei filmen und das Ganze auch noch bei YouTube hochladen. Wenn man als Repräsentant einer überlegenen Militärmacht nicht mal den Krieg gewinnt, den die unfähige politische Kaste in Washington angezettelt hat, muss man sich eben anders vergnügen. Manchmal wünscht man sich, dass jemand George W. Bush auf diese Weise durch die Straßen einer irakischen Stadt rennen lässt, hechelnd und betrogen. Besonders, wenn man den Schluss des Clips gesehen hat (via cantstopthebleeding)
28. November 2006
Für Cejka geht's mal wieder um alles
Kein Stirnband, kein Meckern: der neue Stil der NBA
Die erhalten auch aus anderer Richtung Gegenwind, nachdem der Liga Mitte der neunziger Jahre die Tätowierungsseuche komplett aus dem Ruder lief. Jetzt haben die Spieler gefälligst ihre Trikots in die Hosen zu stopfen, ehe sie das Spielfeld betreten. Kein Kaugummikauen mehr erlaubt, während die Nationalhymne gesungen wird, und auch kein nervöses Herumgezappele mehr. The Star-Spangeled Banner verlangt nach Respekt. Wer sich jetzt noch bei den Schiedsrichtern beschwert und nicht deren Entscheidungen klaglos akzeptiert, muss mit Rauswurf rechnen. Und all das kam, nachdem der Liga-Commissioner David Stern aus eigener Macht einen neuen Ball durchsetzte und Clubbesitzer wie Mark Cuban noch einmal zurückstutzte.
Die Maßnahmen machen David Stern, der mit Abstand erfolgreichste Sportmanager der Welt und seit mehr als 20 Jahren im Amt, mehr und mehr zu einem Feindbild. Denn die rund 450 NBA-Profis sind es nicht gewöhnt, dass Autoritätsfiguren ihnen Vorschriften machen. Und sie scheinen von einer kollektiven Wahnvorstellung befallen: Dass sie qua ihrer Dribble- und Dunkkünste ein Recht auf hochbezahlte Arbeit haben und darauf, ihre Persönlichkeit wie Zirkusclowns zu entfalten. Der Machtkampf geht weiter.
Das AP-Foto aus dem Jahr 2001 zeigte eine Szene vom Slam Dunk Contest, der während des All-Star-Wochenendes ausgetragen wird. Der Spieler: Baron Davis. Die Geschichte dazu wurde von Sports Illustrated online publiziert.
27. November 2006
Blick zurück: Der Zanardi-Crash
Die Nachricht von seinen Ambitionen in Sachen Formel 1 macht neugierig auf den Crash vom Lausitzring. YouTube hat die Horroszenen in mehreren Varianten. Eine aus dem italienischen Fernsehen. Eine aus der Perspektive der Streckenkameras. Alex Zanardi kann froh sein, dass er noch lebt. Ich weiß nicht, weshalb er das alles aufs Spiel setzen will. Zyniker würden sagen: die Beine kann er nicht mehr verlieren. Die sind schon weg.
26. November 2006
Neues bei NASCAR
Tote tragen keine Karos
1. REGGIE BUSH, New Orleans Saints
2. BRIAN URLACHER, Chicago Bears
3. PEYTON MANNING, Indianapolis Colts
4. LADAINIAN TOMLINSON, San Diego Chargers
5. BRETT FAVRE, Green Bay Packers
6. REX GROSSMAN, Chicago Bears
7. PAT TILLMAN
8. TERRELL OWENS, Dallas Cowboys
9. MATT LEINART, Arizona Cardinals
10. TROY POLAMALU, Pittsburgh Steelers
Blick zurück: Alles, was man über den sinnlosen Tod von Pat Tillman wissen möchte
25. November 2006
Steine, Morddrohungen, Prügeleien - Argentiniens Fußball aus den Fugen?
Was auch für sich spricht, ist die Vorgehensweise der FIFA, die auf der Webseite fifa.com einen Spielbericht publiziert hat, der den Eklat mit keinem Wort erwähnt. Wahrscheinlich meinen Blatters Handlanger genau das, wenn sie die Wörter Fair Play an die Banden kleben: Immer schön fair zur FIFA sein und bloß kein Aufhebens machen.
Baseball und Politik: Spekulationen aus Caracas
Doch dieser Gruppe dürfte alsbald weit mehr Publizität erhalten. Denn die politische Spannung zwischen beiden Ländern, die auf die Einmischungsversuche der amerikanischen Regierung zurückgeht, könnte im Fall einer Wiederwahl des amtierenden venezolanischen Präsidenten Hugo Chávez in wenigen Wochen eine neue Facette erhalten. Die Londoner Times spekuliert, dass der Regierungschef im Sinn hat, die landeseigene Profiliga zuzumachen und den Nachwuchs die Arbeitsmöglichkeiten in den USA zu verbauen. Der Artikel - Überschrift: Game Over? Politics May Pitch Baseball into Crisis - produziert allerdings nicht die Spur eines Hinweises auf eventuelle Absichten aus dem Chávez-Lager. Mit anderen Worten: Er ist tendenziös und offensichtlich politisch motiviert.
Venezuela ist eines der wichtigsten Erdöllieferländer der USA und besitzt über die Firma Citgo Raffinerien und ein Netz von Tankstellen, über das die Regierung des Landes weit stärker Einfluss auf die Beziehungen der beiden Länder nehmen kann als durch Baseball. Citgo hat sich in der Vergangenheit durch Sozialprogramme hervorgetan und bietet ärmeren Amerikanern im Winter Heizöl zu ermäßigten Preisen. Sehr zum Missfallen der US-Ölbarone, die Präsident Bush zu ihren Freunden zählen und seit dem Anstieg des Ölpreises auf das Niveau um 60 bis 70 Dollar pro Barrel Rekordprofite einfahren.
Der Anteil ausländischer Baseballprofis in der American und der National League ist so hoch wie nie zuvor. Laut Erhebungen der National Foundation for American Policy aus der Saison 2006 liegt der Anteil bei 23 Prozent (175 von insgesamt 750 Spielern). Aus welchen Ländern kommen die meisten?
1. Dominikanische Republik: 81 Spieler
2. Venezuela: 45 Spieler
3. Mexiko und Kanada: 10 Spieler
5. Japan: 8 Spieler
6. Panama: 6 Spieler
7. Kuba: 4 Spieler
8. Südkorea: 3 Spieler
9. Kolumbien und Taiwan: 2 Spieler
Wer etwas Zeit hat, dies ist der definitive Dokumentarfilm über den bisherigen Höhepunkt der Anti-Chávez-Hysterie, die 2002 in einem Putsch mündete, der wenige Tage später zusammenbrach: The Revolution Will not Be Televised - eine irische Produktion, komplett auf Google zu sehen. Die Präsidentschaftswahlen finden am 3. Dezember statt. Die kommende Amtszeit geht über sechs Jahre.
24. November 2006
Heia Safari. Die Link-Linien sind weg
Genug von Millers Soli: US-Skiverband will Fahrer gängeln
Den ganzen Sommer zierten sich die Skifahrer, das Dokument ihrer eigenen Entmündigung zu unterzeichnen. Die Haltung sorgte dafür, dass der Kader lange Zeit überhaupt nicht benannt werden konnte. Dass sich Bode Miller beim World Cup wirklich einbinden und anbinden lässt, der an diesem Wochenende in Lake Louise in der kanadischen Provinz Alberta mit einem Super-G und einer Abfahrt beginnt, glaubt so gut wie niemand, auch wenn er das Papier unterschrieben hat. Die angereisten Print-Kollegen am Fuße des Berges (mit Verlaub: ein hervorragendes Skigebiet - selbst getestet) konnten bislang noch nicht nachfragen. Bode glitt beim Training einfach an der Mixed Zone vorbei.
Herrn Jammer hilft kein Zagen: Beckham hat USA im Sinn
Schön für Maccabi. Nicht so schön: In den USA kann man tatsächlich nur über diese Offerte lächeln. Beckham hat shcon vor einer Weile im Kopf die nächste Reise gebucht: Die geht gen Westen.
Blick zurück: Die höhere Beckham-Mathematik
NFL-Spiel in Deutschland kostet US-Städte viel Geld
Die NFL hustet den Politikern was. Typisch die Stellungnahme eines Liga-Sprechers, der meinte, man "liefere den örtlichen Gemeinden unglaubliche Vorteile" und "Werte in Form von nationaler und internationaler PR" und würde dafür ja auch nicht entschädigt (via The Sports Economist)
College-Trainer in Miami gefeuert
Blick zurück: Die seltsame Saison hat in der Arena ihre Spuren hinterlassen - hier und hier und hier und hier
22. November 2006
Kammerer kann's: Kein Artikel ist auch ein Artikel
Ohne die Stichworte und Argumente aus dem letzten Post zu wiederholen, mit der wir schon einmal versucht haben, die wahren Probleme der Liga zu charakterisieren, hier die Daten und Fakten aus dem AP-Artikel:
Die Bundesliga hat in dieser Saison einen Zuschauerschnitt von 38.985 (Anmerkung: Down? No). ABER das Spielniveau sei schlecht. Und in den unteren Spielklassen sei das Ausmaß der Krawalle in dern Stadien "alarmierend" geworden und Politiker und Polizei würden versuchen, angesichts dieses Problems die Oberhand zu gewinnen. Weiter im Text: Bayern München habe den schlechtesten Saisonstart der letzten 32 Jahre hingelegt (Anmerkung: Spricht das gegen oder für die Liga?) Es folgt das Crescendo: nur vier Clubs in der Champions League und im UEFA-Cup. (Anmerkung: Wieviele Länder haben mehr?). Anschließend lernen wir noch bei Kammerer: "Wieviel an der brummenden Wirtschaft und niedrigeren Arbeitslosenquote der WM zugeschrieben werden kann, ist eine andere Frage." Das ist wohl wahr. Besonders wenn die Antwort aus dem Mund des von Kammerer zitierten Gernot Nerb vom Ifo-Institut folgendermaßen lautet: "Wir werden niemals in der Lage sein, diese Frage zu beantworten."
Alles klar? Bereits im zehnten Satz seines profunden Werks hebelt der Autor seine eigene Prämisse aus. Soviel Unsinn kann nur mit einem Wort beschrieben werden: bullshit. Die Wirtschaft, die WM und die Bundesliga haben nämlich gar nichts miteinander zu tun. Das wussten wir zwar schon. Aber hey, no news is no news und damit wird die Zeitung nicht voll.
Zurück aus Deutschland: Erfahrungen eines Bloggers
• Die drahtlose Internetkommunikation für reisende Laptop-Besitzer wird besser, besonders wenn man in den ländlichen Gegenden einen McDonald’s findet. Ein Plus: die neuen McCafés (besseres Ambiente und eine Gestaltungsidee, die es im McDonald's Mutterland nicht gibt).
• Die Penetration von amerikanischen Webseiten mit aufgepropfter deutscher Werbung oder mit deutscher Anwendungsmatrix ist nicht nur gewöhnungsbedürftig, sondern nervig. Bei Google automatisch auf google.de zu landen, wenn man google.com braucht, um das zu finden, wonach man sucht, ist ein Nachteil. Es gibt offensichtlich keine Funktion, mit der man diese Automatik abwählen kann.
• Wenn der Kopf nicht dort ist, wo die eigenen Blogger-Themen angesiedelt sind, lässt die Energie und die Phantasie nach. So könnte aufgrund dieser Erfahrung der erste Satz des Blogger-Axioms folgendermaßen lauten: All blogs are local.
• Das Informationsangebot auf den Sportseiten der Tageszeitungen sollte Sportblogger in Deutschland konzeptionell verstärkt in diese Richtung lenken: journalistisch denken und handeln. Informationen sind wichtiger als Meinungen. Eigenständige Recherchen und eine sich daraus ergebende Themensetzung werden auf Dauer die lahme und arme Medienarbeit des klassischen Organe aus dem Feld drängen. Etwas, was den Stadtmagazinen vor vielen Jahren mit dem Bereich Populärkultur ganz gut gelungen ist: Deren Erfolg basierte nicht auf Attitüde und Meinung, sondern auf ihren Informationsangeboten, durch die sie sich auf mindestens drei Jahrzehnte unersetzlich machen konnten.
• Die Rahmengesetzgebung, die im kommenden Jahr auf deutsche Blogger zukommt, ist gefährlich für jeden, der denkt, er kann seine Seiten auf dem Niveau einer Bierzeitung ins Netz stellen. Sich öffentlich zu artikulieren, hat Konsequenzen: Es gibt keinen Naturschutzpark für Menschen mit einem Hang zum unvorsichtigen Handeln und Formulieren. Die knallharte, existenziell bedrohliche Realität lautet: Jeder muss den Rechtsrahmen begreifen und beachten, in dem er sich bewegt. Aber da sollte die Entwicklung nicht stehen bleiben. Die Blogger-Szene braucht Zusammenschlüsse und Solidaritätsgruppen nach Art von Gewerkschaften oder Berufsverbänden oder ähnlichen Gruppen, die helfen und inspirieren. Und Anwälte, die am selben Strang ziehen.
• Das Gespräch mit älteren Redakteuren in Deutschland zeigt, dass vor allem in dem Bereich der arrivierten Medienarbeiter eine erstaunliche Ahnungslosigkeit existiert, wenn es um die Blogentwicklung geht. Gepaart mit einer übertriebenen Skepsis. Nach dem Motto: Man kann doch diesen Informationen nicht trauen. So als bestände die Bloggerwelt hauptsächlich aus Lügnern, Betrügern, Neppern, Schleppern und Bauernfängern. Tatsächlich ist das Gegenteil der Fall.
Die Beckham-Falle: Schönrechner bei der Arbeit
Wie also würde sich das Ganze rechnen? Der neue amerikanische Club, der für das Millionengehalt zuständig ist (vermutlich Los Angeles Galaxy) kann darauf hoffen, dass er mehr Souvenir-Ware mit dem Namen Beckham verkauft. Die Umsatzzahlen in seiner Anfangszeit bei Real Madrid gingen in die Millionen. Angeblich bekommt Madrid einen Anteil von Beckhams Werbeverträgen. Falls der neue US-Club solche Vereinbarungen hinbekommmt, würde weiteres Geld generiert. Eine weitere Quelle: Freundschaftsspiele in jenen Teilen der Welt, in denen man bereit ist, dem Club Antrittsprämien zu zahlen.
Wie hoffnungsfroh dieses Bild ist, sieht man, sobald man sich die Zeit von Lothar Matthäus in New York vor Augen hält, als die Verantwortlichen sicher ebensoviele Rosinen im Kopf hatten, aber nichts, wirklich gar nichts eintraf und jeder froh war, dass das Kapitel nach wenigen Monaten vorbei war. Beckhams Wechsel in die USA könnte ähnlich ausgehen. Denn alle Kalkulationen der Buchhalter ignorieren geflissentlich die wichtigste aller Fragen: Kann ein alternder Spieler wie Beckham das Spielniveau heben? Und für wie blöd hält man amerikanische Fußballanhänger, falls ihm das nicht gelingt? Mit ein paar Freistoßtoren hier und da werden sich selbst die wahrlich nicht verwöhnten Amerikaner nicht abspeisen lassen.
21. November 2006
Montoya in den USA: Feuer unterm Hintern
Beim ersten Auftritt von Ex-Formel-1-Pilot Juan Pablo Montoya in der obersten NASCAR-Kategorie ging es heißer her, als es ihm lieb sein konnte. In der 252. von 267 Runden bei den Miami 400 in Homestead außerhalb von Miami, dem allerletzten Rennen der Saison, bei dem Jimmie Johnson den Nextel-Cup gewann, touchierte der Dodge des Kolumbianers erst die Mauer und rutschte dann wie ein Fackel über die Piste. A warm welcome nennen die Amerikaner so etwas.
Ian macht Schluss
Good bye, Thorpedo. We hardly knew you.
Blick zurück: Als Thorpe nach LA ging, machten sich die australischen Medien bereits Sorgen. Sie waren irgendwie berechtigt.
Dirk in Dallas: Bitte um Geduld
Das sagt wenigstens Devean George (Bild), der bis vor ein paar Wochen noch bei den Los Angeles Lakers mit der personality eines Kobe Bryant konfrontiert war und Shaquille O'Neal und dessen personality kennengelernt hat. "Einige Stars sagen: "Das ist meine Mannschaft. Ihr passt euch an mich an." Aber das ist nicht die Sache von unserem Dirk, den die Bild-Zeitung so gerne als Dirkules bezeichnet (Memo nach Hamburg: Hey, der Joke wird langsam alt).
Dirk nehme sich einfach seine Zeit und versuche, seine Nebenleute kennenzulernen. "Er ist gut darin, geduldig zu sein. Und wir wissen alle, dass wir ihm im entscheidenden Moment den Ball geben müssen." (Zitate aus der Dallas News)
Kuriosum am Rande: Devean George hat seinen Hochschul-Abschluss auf dem Augsburg College gemacht. Nein. Das liegt nicht wie Würzburg in Bayern, sondern in Minneapolis.
Blick zurück: Tanzstunde in Texas
Blick zurück: Ein General, kein Admiral
Kalifornien: Mehr Rechtsschutz für Blogger
Zwei Gedanken dazu: Die eigentlichen Sieger aus dieser Entscheidung sind die großen News-Schleudern wie yahoo und Google. Blogger kommen jedoch ebenfalls in den Genuss dieser Rechtsinterpretation. Auf der anderen Seite gilt das Urteil nur für Kalifornien und nicht für den Rest der USA, wo es erst ab dann Rechtssicherheit in diesem Punkt geben wird, wenn der Oberste Gerichtshof in Washington sich einschaltet. Damit muss man irgendwann rechnen. Allerdings nur dann, wenn andere Gerichte in anderen Teilen der USA zu einer gegenteiligen Auffassung gelangen.
Klinsmann-Watch: Frisches zum Tauziehen
Soccer365.com: "Die Erwartungen sind so stark, dass alles andere als Klinsmannns Unterschrift bei einigen als Versagen auf Seiten der USSF angesehen wird."
Sports Illustrated Fußball-Fachmann Grant Wahl: "Ich schreibe seit Juli, dass Klinsmann der richtige für den US-Job ist. Und ich denke noch immer, dass er der klare Favorit ist."
Los Angeles Times: "Es darf erwartet werden, dass Jürgen Klinsmann der neue Trainer der amerikanischen Nationalmannschaft wird. Die offizielle Erklärung wird wahrscheinlich in einer oder zwei Wochen kommen."
19. November 2006
Rocky vorm Museum. Stallone-Skulptur erhält Kunststatus
Besuchern, die das Denkmal sehen wollen, sind solche Petitessen schnurz. Manche gehen sogar anschließend ins Museum, wie die New York Times am Sonntag in einer Geschichte über das knapp 2,50 Meter große Werk berichtete, das ziemlich genau dort steht, wo der Film-Rocky im Triumphspurt die Treppen begleitet von dem Song Gonna Fly Now hochlief. Das war 1976.
Um nicht unfair zu sein: Das Museum hat auch Arbeiten von Van Gogh, Picasso und Tizian. Aber nun eben auch jenen Rocky III, den Stallone 1982 beim Bildhauer A. Thomas Schomberg in Colorado in Auftrag gab, um ihn in dem gleichnamigen Film vom fiktiven Bürgermeister der Stadt enthüllen zu lassen. Stallone selbst hat als wohlhabender Kunstsammler eher einen schlechten Ruf. So ließ er sich wenige Jahre später von einer eigens angeheuerten Privatkuratorin alten Schrott andrehen und verklagte sie 1989 auf 5 Millionen Dollar Schadensersatz.
Ein Nachtrag: Schomberg verhökert inzwischen Miniaturversionen seiner Skulptur und betreibt eine Webseite zu dem Thema. Eine andere Künstlerin mit dem prätentiösen Namen De L' Esprie hat Stallone ebenfalls halbnackt in Bronze verewigt. Auf ihrer Seite gibt es mehr Informationen zur Vorgeschichte des Films
NBA de luxe: Bibel, Basketball und bizarre Zivilklagen
Für das Gehalt, das ein NBA-Spieler wie Zach Randolph erhält, kann man sich viel leisten. Unter anderem eine Villa außerhalb von Portland, zahllose Autos, Kampfhunde, die auf das Kommando "Platz" hören, und eine ganze Mannschaft an Begleitern, mit denen man in seinem Heimkino stundenlang Videospiele abspulen kann. Und weil Zach Randolph stolz darauf ist (genauso wie auf die prominent ausgestellte Bibel in seinem Wohnzimmer), hat das MTV-Publikum vor einer Weile von all dem einen Eindruck erhalten dürfen. Was das Geld nicht vermag, ist, dem Mitglied der Portland TrailBlazers Wertvorstellungen zu vermitteln, die sich an den allgemein gültigen gesellschaftlichen Maßstäben orientieren. Deshalb erhielt er im Oktober eine Zivilklage von einem Nachbarn, der sich seit zwei Jahren von Randolph und seinem Freund und ehemaligen Mannschaftskameraden Qyntel Woods eingeschüchtert und attackiert wurde.
In dieser Woche kam die Klage einer Frau dazu (sie wird unter dem Anonym-Namen Jane Doe in den Akten geführt). Sie beschuldigt Randolph und eine Gruppe von Freunden, die er seine Hoops Family nennt, sie vergewaltigt zu haben. Weil der Vorwurf eine komplexe Vorgeschichte enthält, bei der es um einen Strip-Club und um bezahlten lesbischen Sex geht, durch den sich Randolph angeblich in Stimmung bringen wollte. Die Details werden allerdings haarklein in der Anklageschrift aus Sicht der betroffenen Frau abgehandelt. Sie verlangt 1 Million Dollar. Sie hatte den Vorfall im August der Polizei gemeldet. Die Staatsanwaltschaft hatte damals jedoch die Ermittlungen nicht vorangetrieben. Unter anderem, weil, wie AP meldet, Randolph nicht als Verdächtiger identifiziert worden war.
Randolph ist schon einmal knapp davon gekommen - 2004 - bei einer Schießerei in einem Nachtclub in seinem Heimatstaat Indiana. Sein Bruder Roger wurde jedoch verurteilt und musste ins Gefängnis. Im Jahr 2003 wurde er mannschaftsintern für zwei Spiele gesperrt, weil er im Traning seinen Teamkollegen Ruben Patterson ins Gesicht geschlagen hatte.
18. November 2006
Urheberrechtsklage gegen MySpace: Jetzt geht's los
MySpace ist längst kein kleiner Fisch mehr. Der Treffpunkt wurde im September 2005 von dem aus Australien stammenden Medienmogul Rupert Murdoch und seiner New Corp. gekauft - zum Preis von 580 Millionen Dollar. Wie die Los Angeles Times weiter berichtet, ist Universal mit Volldampf dabei, die Urheberrechtslandschaft zu ihren Gunsten zu verändern. Nachdem man im vergangenen Monat eine Einigung mit der neuen YouTube-Mutter Google hinbekam, reichte das Unternehmen bereits Klagen gegen kleinere Anbieter wie Grouper Networks Inc. und Bolt Inc. ein. Die Rechnung sieht immer so aus: Universal verlangt 150 000 Dollar für jedes unerlaubt hochgeladene Video und den gleichen Betrag für jeden Song. Das Problem von MySpace: Nicht nur hat die Mutterfirma Geld. MySpace hat einen Vertrag mit Google, der 900 Millionen Dollar aus Werbeeinnahmen bringen soll.
Aus einer anderen Perspektive betrachtet steht fest, dass MySpace der Musikindustrie unschätzbare Dienste erweist. Selbst bei Uninversal weiß man, dass Plattenveröffentlichungen von den Black Eyed Peas, Nine Inch Nails, Beck und Queens of the Stone Age wahrscheinlich nicht so erfolgreich gelaufen wären. Die beiden Firmen reden übrigens miteinander - über Geld. Aber offensichtlich nicht zur Zufriedenheit von Universal. MySpace hat nach Angaben der Los Angeles Times am Freitag ein Software-Tool angekündigt, dass es Urheberrechtsinhabern leichter machen soll, umstrittenes Material vom MySpace-Computer zu tilgen.
Klinsmann out, Pekerman in? Die Gerüchtemühle dreht sich weiter
Ergänzung am 21. November: Sunil Gulati hat offiziell dementiert, La Opinion solche oder ähnliche Informationen gegeben zu haben. Die Zeitung streut schon länger Gerüchte über das Personalkarussell im US-Fußball, die nichts mit der Realität zu tun haben. Das Blatt heißt "Meinung" und macht Meinung.
Wer stöhnt, wird rausgeworfen
Es stand auf einem grossen Schild. Doch Albert Argibay, Beruf Gefängniswärter, dachte ganz offensichtlich, dass Schilder immer nur für andere da sind, nicht für ihn. Deshalb wurde er aus dem Fitness-Center in einer kleinen Stadt nördlich von New York geworfen, wo er seinen muskelbepackten Körper geschmiedet und gestählt hatte. Das Schild besagt: Stöhnen verboten. Eine Eigenart, die sich viele Athleten leisten, nicht nur in den Kraftsportarten, sondern selbst bei solchen Betätigungen wie Tennis. Der Rauswurf brachte es bis in die Fernsehnachrichten (click YouTube-Link oben) und in die New York Times, die keine Mühe scheute, den sportlichen Sinn des Stöhnens zu ermitteln. Und tatsächlich: ein Professor in Abilene/Texas hat im Rahmen seiner Studien festgestellt, dass etwa Gewichtheber zwischen zwei und fünf Prozent mehr Leistung bringen, wenn sie stöhnen. Die Atmungsmechanik trägt zur Stabilisierung fer Wirbelsäule bei.
College-Football: Was die Trainer verdienen
1. Charlie Weis Notre Dame 3,3 Mio. Dollar
2. Pete Carroll USC 3 Mio.Dollar
3. Kirk Ferentz Iowa 2,85 Mio.Dollar
4. Mack Brown Texas 2,55 Mio. Dollar
5. Bobby Petrino Louisville 2,5 Mio. Dollar
6. Jim Tressel Ohio State 2,45 Mio. Dollar
7. Bob Stoops Oklahoma 2,4 Mio. Dollar
8. Tommy Tuberville Auburn 2,2 Mio. Dollar
9. Joe Paterno Penn State 2,1 Mio. Dollar
10. Phillip Fulmer Tennessee 2,05 Mio. Dollar
Das Wort "obszön" muss man nicht lange erklären. Fast alle diese Universitäten werden vom Steuerzahler finanziert und von den Studiengebühren der Studenten (Ausnahme: Notre Dame). Die Verantwortlichen der Bildungseinrichtungen erhalten sehr viel weniger Geld dafür, dass die Colleges überhaupt funktionieren. Und die Beträge sind nur die Spitze des Eisberges einer enormen Ausnahmelast, zu der Sportanlagen, Trainingsstäbe, Stipendien und Flugreisen zu den Auswärtsspielen gehören.
Blick zurück: Der Rüstungswettlauf unter den Colleges
Blick zurück: Wo der Nachwuchs der NFL herkommt
17. November 2006
Anwaltslobby hat gewonnen. Zieht euch warm an
Es ist völlig egal, wie es heißt und aus wessen Zuständigkeit heraus es entstanden sein mag. Es geht bei dieser Entwicklung eindeutig darum, eine Ausprägung der Medien von unten zu verhindern oder wenigstens so stark zu reglementieren, dass sie extrem behindert wird. Es ist schön und gut, was da dankenswerter Weise vom Kollegen Simon Möller so zusammengefasst wird: "Wer im Internet Texte, Videos oder Audio-Dateien anbietet, muss sich nach denselben Vorschriften richten, die auch für professionelle Online-Medien gelten – egal, ob er nun ein großes News-Portal betreibt oder ein kleines Blog". Dagegen spricht erstmal gar nichts. Analogien gibt es zu Hauf - man denke nur an die durch Gesetze und eine lange Rechtssprechungsgeschichte juristisch feingetunte Welt des Straßenverkehrs, an der vom Lastwagen bis zum Fußgänger alles mögliche teilnimmt und wo die wilden Radfahrer die größten Freibriefe für sich in Anspruch nehmen.
Man muss aber als Fußgänger nicht erst einen juristischen Lehrgang machen oder eine Kanzlei auf Monatspauschalbasis anheuern, um klar zu kommen, und darf damit rechnen, dass man allenfalls in einem klar belegten Schadensfall als Verursacher herangezogen wird. Vor allem mit einer Keule muss man nicht rechnen: mit der Keule der Abmahnungen.
Das Internet entspricht auf mannigfache Weise dem Straßenverkehr. Das betrifft schon mal die Tatsache, dass es sich hier um eine Verkehrsform handelt - nämlich die der Kommunikation. Es gibt breite Straßen und Schleichwege, dicke Transporter und Flaniermeilen, langsame und noch langsamere Maschinen und ein heilloses Durcheinander der Richtungen und Interessen, wofür es einen gewissen Regelbedarf gibt. Es braucht vielleicht Einbahnstraßenschilder und Halteverbotszonen und andere Paralleleinrichtungen, die der Orientierung dienen können.
Aber alles andere geht über den echten Bedarf hinaus und bedeutet einen obrigkeitsstaatlichen Missgriff auf die Freiheiten von Bürgern, die eine bessere Demokratie und eine größere Vielfalt an Ansichten und Äußerungsmöglichkeiten dringend benötigen. Die alte Medienwelt mit den teuren Produktionsmitteln (Print, Rundfunk, Fernsehen) ist eine gigantische Maschine, die ständig nichts anderes versucht, als die Vielfalt zu vernichten (oder eine Scheinvielfalt wie bei den Frauenzeitschriften oder den Unterhaltungsprogrammen des kommerziellen Fernsehens zu produzieren, die wiederum den gleichen Effekt hat).
Wer sich nicht jetzt zu wehren beginnt, dem wird über kurz oder lang seine per Verfassung geschützte Garantie weggenommen. Das passiert nicht über einen Frontalangriff mit Hilfe von Gesetzen, sondern durch die Hintertür - bei den Niederlagen im Kampf um Anwaltsgebühren und Strafbefehle, einstweilige Verfügungen und ähnliche Killer.
Der einzige Trost: Dank der globalen Konstellation des Internets sind manche Dinge nur bis zu einem gewissen Grad durchsetzbar.
16. November 2006
Männer, die's nicht lassen können
Das heißt: ganz unerklärlich war es wohl nicht. Denn die vom holländischen Torwart Stefan Postma sitzengelassene Ex-Freundin wollte anfänglich sehr viel Geld mit den Szenen auf ebay machen. Enthüllende Ausschnitte, die von vielen als reinrassiger Porno entfunden werden, liefen vor ein paar Wochen sogar im holländischen Fernsehen. Jetzt haben auch amerikanische Blogger Wind bekommen. Wie authentisch die Bilder sind, ist von hier aus nicht zu beurteilen. Der Fach-Blog Fleshbot hat gleich zwei Fundstellen angegeben. Wer sich die Mühe machen will, hier das Link zur Recherche bei With Leather.
Postmas Agent Piet Buter sagte dem Londoner Sunday Mirror vor ein paar Wochen, das alles täte seinem Klienten sehr leid. Besonders für seine Eltern." Der Keeper spielt mittlerweile für ADO Den Haag und war vorher bei Aston Villa.
15. November 2006
Ende Januar spielt US-Nationalteam erstmals wieder - Klinsmann oder nicht
Artest-Platte: Verkäufe flach
Wer ist Ron Artest? Ein NBA-Basketballer mit einer ziemlich seltsamen Haltung gegenüber dem Spiel. Derzeit bei den Sacramento Kings unter Vertrag. Davor bei den Chicago Bulls und den Indiana Pacers. Er besitzt auch ein ziemliche seltsame Haltung gegenüber dem Plattengeschäft. So steht es auf seiner Website: "Ron hatte ursprünglich ein Angebot von der Schallplattenfirma der Maloofs [das Brüderpaar, dem die Kings gehören]. Allerdings hat die NBA die Maloofs informiert, dass sie 2,5 Millionen Dollar Strafe bezahlen müssen, wenn sie einen Vertrag mit ihm unterzeichnen, und einen Draft-Platz verlieren." (via coolfer).
Blick zurück: Der Friedensschluss mit Ben Wallace
Blick zurück: Die Ankündigung der Platte
Weg frei für Beckhams US-Engagement
Blick zurück: Brad Pitt wartet schon auf Beckham
Blick zurück: Was Beckham zur Zeit einspielt - finanziell gesprochen
14. November 2006
Buffalo kaum zu stoppen
Golferin des Jahres: Señora Ochoa schießt scharf
Hacker machen Dopingfahndern das Leben schwer
13. November 2006
Q steht für Qual
Blick zurück: Die Eloge auf Martin Kaymer, als der deutsche Blätterwald noch still vor sich hinraschelte.
Der ganz normale Tod
Blick zurück: Waffen an der Universität - ein Toter in Miami
Woods gibt seinen Segen
8. November 2006
Klitschkos doppelter New-York-Auftritt
Duplizität der Ereignisse: Dieses Bild aus dem Jahr 1999 kommt am 15. November bei Christie's in New York unter den Hammer. Es heißt "Klitschko" und wurde von Andreas Gursky verfertigt, dem erfolgreichsten deutschen Fotografen. Der angepeilte Versteigerungpreis von 700 000 Dollar ist kein Rekord für Arbeiten des Düsseldorfers. Die besten gehen in die Millionen. Nur wenige Tage vorher wird Klitscho, Vorname Wladimir, persönlich in New York sein. Zum Kampf um die Schwergewichtsweltmeisterschaft nach IBF-Version gegen den noch ungeschlagenen Amerikaner Calvin Brock. Die Auseinandersetzung wird in der Nacht zum Sonntag live von RTL übertragen.
Gefühlte 18 Millionen
Blick zurück: Die erste Meldung über die Ausschüttung vor einer Woche - mit dem gefühlten Betrag
Seattles Wähler geben SuperSonics den Laufpaß
Blick zurück: Die Irrungen und Wirrungen von NBA-Clubs - historisch gesehen
Gewalt im College-Football eskaliert. Ein Toter in Miami
Im Nachhinein sehen viele Leute in dieser Angelegenheit ziemlich belämmert aus. Zitat aus dem Blog von Omar Kelly in der Online-Ausgabe des Fort Lauderdale Sun-Sentinel (11. Oktober): "I personally think the next four weeks are the most important of the Larry Coker era and I'd use this time (FIU and Duke) to weed out the softies for the critical Georgia Tech and Virginia Tech match-ups." Was kam gegen FIU? Eine Massenschlägerei auf dem Feld (siehe Video hier). Kellys Charakterisierung von Pata vom 11. Oktober ebenfalls sehr ominös: "No matter what happens on the field, in the locker room, on the street, their unit members and teammates know Morse and Pata have their back FOR WHATEVER."
"...on the street...for whatever...." Das kann man nicht anders lesen als eine perverse und versteckte Andeutung zum Thema Gangs und Gewalt. Alles unter dem glorifizierenden Titel: "Seeking Toughness". Are these people out of their fucking minds?
Pata war Student der Kriminalwissenschaften und wollte eines Tages - vermutlich nach einer erfolgreichen Profikarriere in der NFL - beim FBI anheuern.
Ergänzung: Die ausführliche Geschichte erscheint in der Freitagausgabe der FAZ und wurde soeben bei faz.net hochgeladen.
Wahlen in den USA: Totale Absage an die Republikaner
Die beiden Ex-Football-Profis, über die hier vor einer Weile zu lesen war, haben sich folgendermaßen aus der Affäre gezogen: Der Republikaner Lynn Swann verlor in Pennsylvania klar gegen den amtierenden Gouverneur. Demokrat Heath Shuler, gewann seinen Wahlkreis in North Carolina und kehrt nach Washington zurück, wo er einst bei den Washington Redskins in der NFL nur wenig Ehre einlegen konnter. Everybody gets a second chance.
7. November 2006
London Calling: Die schwächelnde Bundesliga
Kommen wir also zum Kern des Problems: Amerikanische Clubs zeigen seit Jahren, dass es Mittel und Wege gibt, mit präzisen Analysen der Leistungsparameter einzelner Spieler preiswerte Profis zu finden, die auf höchster Ebene mitkämpfen können. Clubs mit viel Geld haben es zwar leichter, aber sie besitzen keine Erfolgsgarantien. Die entscheidende Frage ist also: Weshalb ist das früher so fortschrittliche und maßgebliche Trainerausbildungssystem und die Jugendförderung des DFB nicht in der Lage, solche Arbeitsansätze zu entwickeln? Aus drei Gründen.
Erstens: Die stärkste Macht in der Liga, Bayern München, hat kein Interesse daran, irgendetwas zu tun, was dem ganzen System helfen könnte. Was unter anderem daran liegt, dass der Club von Leuten gemanagt wird, deren Horizont extrem verjüngt ist. Sonst hätten sie das alles schon vor Jahren gesehen und Innovationen angeschoben.
Zweitens: Solange die Liga nichts auf die Beine stellt und der DFB nur zuschaut, anstatt weitreichende Innovationen anzupacken (nein, nicht SO weitreichend wie der Sammer-Plan), fehlt es an Druck auf den Trainerbereich, in dem sich die sportliche Krise manifestiert. Gebraucht werden keine Motivationshampler, die ein paar Wochen lang ihre Spieler auf der emotionalen Schiene in Schwung bringen, sondern kreative Fußball-Ingenieure.
Drittens: Das hauptsächlich über das Fernsehen finanzierte System kann auf die Dauer nicht verkraften, dass Städte wie Leipzig, Dresden, Düsseldorf, Köln, Frankfurt nicht in der obersten Klasse vertreten sind. Warum nicht? Weil die Fans aus Aue und Burghausen und Siegen und Paderborn und anderen Käffern nicht das Geld haben, um Pay-TV-Projekte und andere Konzepte zu finanzieren. Irgendwann vor ein paar Jahren war das alles ganz schick, diese Alsenborn-Sentimentalität. Das kann man sich heute im Interesse einer vitalen Liga-Basis genauso schenken wie andere Sommermärchen.
Bild: von der Webseite Rare Soccer Videos, wo man Bundesliga-Geschichte nacharbeiten kann.
"Zinger" hat vier Würfe frei
6. November 2006
NBA: Friede, Freude, Eierkuchen dank Jesse Jackson
Jetzt wurde erstmals klar, in welcher Mission Jackson bisweilen in der NBA unterwegs ist: Als Seelsorger und Schlichter zwischen Spielern, die sich andernfalls gegenseitig an den Kragen gehen würden, weil sie einen durchgeknallten Begriff von Männerehre haben. Den jüngsten Waffenstillstand konnte er zwischen Ron Artest (Sacramento Kings) und Ben Wallace (Chicago Bulls) vermitteln, die vor zwei Jahren, als der eine noch bei den Indiana Pacers spielte und der andere bei den Detroit Pistons, in ein hässliches Handgemenge verwickelt waren, bei dem Artest in die Zuschauer ging und später die längste Sperre in der Geschichte der NBA kassierte.
Die beiden sprachen ein Gebet miteinander, sagte Jackson der Chicago Tribune (mit denen redet er) und begruben damit die aufgestauten Gefühle. Friede, Freude, Eierkuchen. Abgesehen davon, dass die Kings unnötigerweise das Spiel gewannen, das die Bulls gegen Ende eigentlich in der Hand hatten. Wallace sollte sich solche Friedensgesten vielleicht immer erst nach der Begegnung gestatten.
Marathon zum Zweiten: Armstrongs Schaulaufen
Marathon zum Ersten: Der Ultra-Mann hat's geschafft
Mehr über den Ultraläufer und sein Projekt konnte man bereits im August in der Arena lesen.
NFL: Die Colts haben die perfekte Saison im Visier
Nun kann nur noch eine Mannschaft von der sogenannten "perfekten Saison" träumen: die Indianapolis Colts, die nach dem 27:20 über die New England Patriots über eine Bilanz von 8:0 verfügen. Das muss nicht viel heißen. Das Team war schon in den letzten Jahren ziemlich gut, aber fing sich jedes Mal kurz vor Schluss eine hässliche Schlappe ein.
5. November 2006
Sturzdoof gelaufen
Ein Paradies für Basketballer mit Nehmerqualitäten
In dieser Saison haben die Auslagen eine inoffizielle neue Rekordmarke erreicht. Nach den Angaben der New York Times erhalten vier ehemalige Spieler der New York Knicks, Jalen Rose, Maurice Taylor, Shandon Anderson and Jerome Williams, in diesem Jahr zusammen 41 Millionen Dollar, nachdem man sich dafür entschied, sich von ihnen vorfristig zu trennen. NBA-Verträge sind nämlich garantiert und können nicht vor Ablauf der Frist einfach zerrissen werden (das geht zum Beispiel in der National Football League). Dazu kommen 20,7 Millionen Dollar für Allan Houston, der vor einem Jahr aus gesundheitlichen Gründen mit dem Sport aufhören musste.
Diese Verschwendung (Rose geht als Free Agent zu den Phoenix Suns, wo er zu den 14,5 Millionen Dollar von den Knicks noch weitere 1,5 Millionen erhält) sollte eigentlich von der Salary Cap verhindert werden. Aber alles, was die Dolans tun, ist, sich über die Cap lustig machen. Denn die Leistung der New York Knicks ist unterirdisch, wird jedoch allein in Form von Spielergehältern in diesem Jahr mit 122 Millionen Dollar honoriert. Das ist mehr als das Doppelte des Cap-Betrags von 53 Millionen Dollar und zwingt den Club dazu, eine Luxussteuer an die Liga abzuführen, die unter den ärmeren Teams verteilt wird.
Dass die Spielergewerkschaft etwas gegen diesen Wahn hat, ist nicht anzunehmen. Wenn prominente Spieler überbezahlt werden, erhalten auch die Knallchargen ein schönes Sümmchen. Das Durchschnittsgehalt in der NBA liegt inzwischen bei 5,2 Millionen Dollar.
Blick zurück: Auch Ex-Trainer Larry Brown bekommt reichlich
Tanzstunde mit Dallas. Die Mavs lassen sich schieben
4. November 2006
Klinsmann-Watch: Lesen im Kaffeesatz
Ergänzung: Wie zuverlässig ist der Kölner Express, wenn es um Pikantes geht? Keine Ahnung. Das wurde vor ein paar Minuten bei yahoo auf die Seite gestellt (Quelle: Sportinformationsdienst): "Nach den Spekulationen über seine angeblich zu hohen Gehaltsvorstellungen an den US-amerikanischen Fußball-Verband hat sich Jürgen Klinsmann nun zur Wehr gesetzt. 'Unsinn. Die Spekulationen stimmen, wie üblich, nicht. Die Summen wurden frei erfunden', sagte der ehemalige Bundestrainer dem Kölner Express. Auch US-Verbandspräsident Sunil Gulati dementierte, dass er mit Klinsmann bereits über finanzielle Dinge gesprochen habe: 'Wir haben weder ein Angebot gemacht, noch eine Entscheidung getroffen.'"
3. November 2006
Armstrong beim New York Marathon - ein Vorbericht
Viagra hilft tatsächlich...gegen Höhenkrankheit
Coachen, wenn's eilt - nichts für Avery
Aber die Spurs haben den Sommer über auch nicht geschlafen. Tony Parker, einst ein elender Fall an der Freiwurflinie, hat mächtig geübt und trifft. Der neue Nowitzki-Decker, der auf den schönen Namen Francisco Elson hört, ist genauso groß wie der Würzburger, ist schnell und reaktionsschnell. Wo der wohl her kommt? Aus Holland. Potzperdauz.
Man darf das Spiel - sehr attraktiv, besonders im Vergleich zu dem elenden Drei-Verlängerungs-Marathon der Stehgeiger New York Knicks und Memphis Grizzlies am Abend davor - nicht überbewerten. Die Saison ist noch lang. Nur soviel: die Spurs sind besser als im letzten Jahr und da waren sie schon ziemlich gut. Sie haben sich mit Blick auf die eine Mannschaft verstärkt, die ihnen in der letzten Saison am meisten Kummer bereitet hat: die Mavericks. Wen Dallas bei den Umbauarbeiten und Vertragsverlängerungen im Auge hatte, kann man (noch) nicht erkennen. Also dann: Augen zu und durch.