Die Ambitionen der NHL, die im letzten Jahr die riesige Stadt London beglückt haben (das Geräusch war so laut, als ob ein Sack Reis umfällt), führen diesmal in die Schweiz. Die New York Rangers haben heute in der eidgenössischen Hauptstadt den SC Bern mit 8:1 ganz freundschaftlich abgefertigt. Am morgigen Mittwoch geht es an selbiger Stelle um den nagelneuen Victoria Cup gegen Metallurg Magnitogorsk. Aber die eishockeyverrückten Schweizer sind gar nicht happy. Oder sagen wir: Die meinungsfreudige Untergruppe, die im weggeschenkten Blatt 20 Minuten zu Wort kommt: "...weil die NHL die Hosen voll hat, tritt mit den Rangers nur ein sportliches "Hinterbänkler-Team" gegen Magnitogorsk an", steht da heute. Aber noch besser ist der Einstieg in den Artikel. "Die bösen Kommunisten sind wieder da. Diesmal als Kapitalisten." Sind sie Kommunisten? Sind sie Kapitalisten? Geschenkt.
Danach geht es tiefer in die Materie. Zitat: "Der Stanley-Cup-Sieger ist im Selbstverständnis der Nordamerikaner die beste Mannschaft der Welt aus der besten Liga der Welt. Offiziell ist der Stanley Cup-Sieger in seiner ganzen Geschichte noch nie von einem europäischen Gegner herausgefordert worden. Eine Niederlage des Stanley Cup-Siegers in einem offiziellen Spiel wäre ein verheerender Image-Verlust für die NHL, die sich in den USA seit Jahren gegen die grossen drei Sportarten Football, Basketball und Baseball in einem fast hoffnungslosen Kampf um TV-Präsenz befindet. Es wäre so, wie wenn der Gewinner der Super-Bowl gegen den Sieger der kanadischen Football-Liga verlieren würde. Einfach unvorstellbar."
Man möchte den Kollegen an dieser Stelle gerne unterbrechen und beruhigen: Selbst wenn die Detroit Red Wings nach Europa geflogen wären (anstatt der Rangers), um Wochen vor dem Beginn der Saison in einem bedeutungslosen Spiel um einen bedeutungslosen Cup anzutreten, hätte sich in Nordamerika so gut wie niemand dafür auch nur interessiert. Zitat aus der Vancouver Sun: "The Victoria Cup has yet to generate much buzz in North America..." Aber wie schon gesagt: geschenkt.
Blick zurück: Gloria, Victoria
30. September 2008
Bewusstseinsspaltung als Geschäftsmodell
In der Sprache der Washingtoner Politik heißt so etwas to play it both ways, wenn jemand versucht, die beiden Positionen in einem unüberbrückbaren Meinungsunterschied einzunehmen. Den passenden Ausdruck für die Werbeindustrie wird es sicher auch geben. Denn wenn eine Firma wie Sony Erickson einerseits Fußballfans in Werbespots lächerlich macht und andererseits einen Haufen Geld ausgibt, um bei der WM 2010 als Sponsor mitzumachen, fällt so etwas den Leuten natürlich auf. Peyton Manning, der in vielen Werbefilmen auftaucht, aber nie überzeugt, weil er eine furchtbare, gepresste Art des Redens pflegt, wird einem durch solche Auftritte nicht sympathischer (via The Big Lead)
29. September 2008
Wenn in Wall Steet der Hahn abgedreht wird
777 Punkte Abschlag an einem Tag sind eine Menge Holz für den Dow-Jones-Index, aber wiederum nur ein einzelner Indikator für die Stimmung, die sich zur Zeit in den USA zusammenbraut. Schlechtes Timing, muss man wohl sagen. Denn: Die Wirtschaft und die Finanzmärkte, das Geschäft mit Öl und anderen Rohstoffen und der Bankrott der seit Jahren umgesetzten politischen Philosophie, wonach die Regierung das Problem ist, während der freie Markt die Kraft eines wahren Wunderheilmittels besitzt, und dann noch die Verschwendung amerikanischer Ressourcen im Irak – machen alle zur gleichen Zeit einem Patienten zu schaffen, der jahrelang von der Illusion lebte, überhaupt nicht krank zu sein.
Der Virus, der Wall Street infiziert hat, kann sich durchaus noch zu einer Epidemie auswirken. Erstes unschuldiges Opfer in Sichtweite: kommerzieller Sport. Und dort als erstes die Sportart Golf, wo die Einschaltquoten ohne Tiger Woods geradezu unterirdisch sind. Das eigentliche Problem: Niemand ist derart von Firmen aus dem Finanzsektor abhängig wie die PGA-Tour, wo ein Drittel aller Hauptsponsoren Banken, Investmentfirmen, Kreditkartenunternehmen und Finanzberatungsfirmen sind. Der nächste in der Reihe, die mit einer kalten Dusche rechnen müssen, ist Fox, das die Baseballübertragungen in den anstehenden Playoffs mit teurer Werbezeit füllen muss, aber soeben erlebt, wie die Marketing-Budgets der Banken und Anlageberater zusammengestrichen werden. Vielleicht sähe das Ganze heute abend sehr viel wenig dramatisch aus, wenn am Mittag in Washington das von der Regierung ausbaldowerte Steuergeschenk von 700 Milliarden Dollar an Wall Street auf die Post gegeben worden wäre. Aber es gab wohl immer noch zuviele Clowns im Abgeordnetenhaus, denen nicht klar ist, was zur Zeit auf dem Spiel steht. Und so ließen sie das Rettungsboot sinken. Congratulations.
Der Virus, der Wall Street infiziert hat, kann sich durchaus noch zu einer Epidemie auswirken. Erstes unschuldiges Opfer in Sichtweite: kommerzieller Sport. Und dort als erstes die Sportart Golf, wo die Einschaltquoten ohne Tiger Woods geradezu unterirdisch sind. Das eigentliche Problem: Niemand ist derart von Firmen aus dem Finanzsektor abhängig wie die PGA-Tour, wo ein Drittel aller Hauptsponsoren Banken, Investmentfirmen, Kreditkartenunternehmen und Finanzberatungsfirmen sind. Der nächste in der Reihe, die mit einer kalten Dusche rechnen müssen, ist Fox, das die Baseballübertragungen in den anstehenden Playoffs mit teurer Werbezeit füllen muss, aber soeben erlebt, wie die Marketing-Budgets der Banken und Anlageberater zusammengestrichen werden. Vielleicht sähe das Ganze heute abend sehr viel wenig dramatisch aus, wenn am Mittag in Washington das von der Regierung ausbaldowerte Steuergeschenk von 700 Milliarden Dollar an Wall Street auf die Post gegeben worden wäre. Aber es gab wohl immer noch zuviele Clowns im Abgeordnetenhaus, denen nicht klar ist, was zur Zeit auf dem Spiel steht. Und so ließen sie das Rettungsboot sinken. Congratulations.
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28. September 2008
So wenige Home Runs wie seit 15 Jahren nicht mehr
Die reguläre Saison in Major League Baseball geht zu Ende. Man darf über einiges überrascht sein. Aber wie soll man damit umgehen? So wenige Home Runs wie in dieser Saison wurden seit 15 Jahren nicht mehr fabriziert. Woran liegt's? Haben die Tests und die Androhung von Sperren tatsächlich die Spieler von der Einnahme von Dopingsubstanzen abgebracht? Oder waren es vielleicht eher die Ermittlungen der Staatsanwaltschaften, bei denen die Lieferanten geoutet wurden und ein paar Namen wie der von Roger Clemens?
Das wäre prima. Dann wären jene in ihrem naiven Glauben bestätigt, die schon immer gesagt haben: Testen und Bestrafen sind wunderbare Methoden, um Sportler auf den rechten Weg zu bringen. Das widerspräche zwar den Erfahrungen aus anderen Sportarten, wo man seit 15 Jahren an nichts anderem arbeitet als an Methoden, den Einsatz von verbotenen Substanzen zu verschleiern. Aber es muss deshalb nicht falsch sein.
Denn wir haben ja nicht nur neuerdings die Tests und die zurückgehende Zahl der Home Runs (ein Trend in einem starken Kontrast zu den Rekorden im Schwimmen und der Leichtathletik). Wir haben auch Hinweise auf veränderte Körpersilhouetten. Baseball-Profis sehen durch die Bank nicht mehr so aufgepumpt aus wie vor ein paar Jahren. Das Idealbild eines Baseballers hat sich gewandelt.
Was ist passiert? Die Entwicklung eines modifizierten Athletendenkens, das sich in Mannschaftsportarten viel eher auf die Beine stellen lässt als in Köpfen von Einzelkämpfern. Warum? Hier ein Erklärungsversuch mit ein paar grob sortierten Überlegungen.
1. Nachdem schon während der Steroid-Ära behauptet wurde, dass die Mittel niemandem helfen, mehr Home Runs zu erzielen und Home Runs nur ein Teil jener Leistungen sind, die einem Team den Erfolg bringen, ließ sich vermutlich eine Haltung kultivieren, die der der Nichtraucherkampagnen entspricht.
2. Ein bisschen Verbot plus viel gesellschaftlicher Druck und ein paar Informationen über die Gesundheitsrisiken können durchaus eine Wirkung bei Leuten haben, die nicht nur auf kurzfristigen Leistungsertrag aus sind, sondern ein Laufbahn von mehr als zehn Jahren anpeilen, in der sie inzwischen locker 40 Millionen Dollar brutto und mehr verdienen.
3. Viele Baseballprofis sind Ausländer aus lateinamerikanischen Ländern, die instinktiv befürchten dürften, dass sie aus dem Land geworfen werden, wenn sie gegen eine Reihe von Gesetzen verstoßen und sich lieber an die Regeln anpassen als sie unverfroren zu ignorieren.
Das wäre prima. Dann wären jene in ihrem naiven Glauben bestätigt, die schon immer gesagt haben: Testen und Bestrafen sind wunderbare Methoden, um Sportler auf den rechten Weg zu bringen. Das widerspräche zwar den Erfahrungen aus anderen Sportarten, wo man seit 15 Jahren an nichts anderem arbeitet als an Methoden, den Einsatz von verbotenen Substanzen zu verschleiern. Aber es muss deshalb nicht falsch sein.
Denn wir haben ja nicht nur neuerdings die Tests und die zurückgehende Zahl der Home Runs (ein Trend in einem starken Kontrast zu den Rekorden im Schwimmen und der Leichtathletik). Wir haben auch Hinweise auf veränderte Körpersilhouetten. Baseball-Profis sehen durch die Bank nicht mehr so aufgepumpt aus wie vor ein paar Jahren. Das Idealbild eines Baseballers hat sich gewandelt.
Was ist passiert? Die Entwicklung eines modifizierten Athletendenkens, das sich in Mannschaftsportarten viel eher auf die Beine stellen lässt als in Köpfen von Einzelkämpfern. Warum? Hier ein Erklärungsversuch mit ein paar grob sortierten Überlegungen.
1. Nachdem schon während der Steroid-Ära behauptet wurde, dass die Mittel niemandem helfen, mehr Home Runs zu erzielen und Home Runs nur ein Teil jener Leistungen sind, die einem Team den Erfolg bringen, ließ sich vermutlich eine Haltung kultivieren, die der der Nichtraucherkampagnen entspricht.
2. Ein bisschen Verbot plus viel gesellschaftlicher Druck und ein paar Informationen über die Gesundheitsrisiken können durchaus eine Wirkung bei Leuten haben, die nicht nur auf kurzfristigen Leistungsertrag aus sind, sondern ein Laufbahn von mehr als zehn Jahren anpeilen, in der sie inzwischen locker 40 Millionen Dollar brutto und mehr verdienen.
3. Viele Baseballprofis sind Ausländer aus lateinamerikanischen Ländern, die instinktiv befürchten dürften, dass sie aus dem Land geworfen werden, wenn sie gegen eine Reihe von Gesetzen verstoßen und sich lieber an die Regeln anpassen als sie unverfroren zu ignorieren.
Die Aura des Befreiten
Man kann nicht überall sein. Leider. Aber es sieht so aus, als ob unsereins die interessantere Pressekonferenz mit Lance Armstrong diese Woche verpasst hat. Die gehübschte Veranstaltung in New York aus Anlass der Clinton Global Initiative war allerdings sehr viel einfacher zu erreichen. Das bedeutete eine Fahrt, drei Stationen, mit der U-Bahn. Und danach ein Spaziergang durch den Central Park, um das Gehörte zu verdauen und um wenig später über den Auftritt zu berichten. Als Armstrong einen Tag später in Las Vegas saß (siehe Video), war denn auch im Prinzip das meiste schon gesagt und geschrieben. Aber halt: In Nevada bei der Interbike Messe saß niemand anderer als Greg LeMond in der ersten Reihe und stellte gleich die erste Frage.
Es ist ein interessantes Duell, das die beiden da öffentlich ausfechten. Denn LeMond, der einst den amerikanischen Straßenradsport aus dem Dornröschenschlaf geholt und dreimal die Tour de France gewonnen hatte, ist nicht irgendein Dopinggegner. Er ist der Mann, dessen langjähriger Vertrag über die Herstellung von teuren LeMond-Rädern von Radhersteller Trek gekündigt wurde, weil man seine Äußerungen zu Armstrong nicht länger hinnnehmen will. Schon gar nicht, nachdem man ihn schon einmal – 2001 – massiv an die Kandarre genommen und zu einer Entschuldigung genötigt hatte. Die beiden Parteien streiten sich vor Gericht.
LeMond läuft seit seinem Auftritt im Landis-Doping-Verfahren eine Aura des Befreiten herum. Die Taktik der Landis-Leute, die ihn mit Enthüllungen über seine Erfahrungen als sexuell missbrauchtes Kind unter Druck setzen wollten, scheint eher das Gegenteil produziert haben: ihn an sein kämpferisches Ich zu erinnern. Es gibt keine Berichte darüber, weshalb er sein Haus verkauft, in dem er noch vor einem Jahr der Londoner Times das Interview gab. Aber er braucht sicher auch Geld, um diesen Rechtsstreit in Montana zu finanzieren, wo sich in um den Yellowstone Club herum eine hässliche Gemengelage ergeben hat (Bei dem Club handelt es sich um einen Privatberg mit einem Gipfel in 3000 Metern Höhe im Bundesstaat Montana mit allem, was ein typisches amerikanisches Ski-Resort hat: viele Lifte, Pulver ohne Ende, aber alles exklusiv. Greg LeMond hatte sich hier 12 Hektar gekauft und einen Wohnkomplex aus sechs opulenten Holzfäller-Hütten errichten lassen).
Dass Armstrong übrigens so mir nichts dir nichts in Australien im Januar an einem Etappenrennen teilnehmen wird, glauben längst nicht alle. Diese AFP-Meldung streut Zweifel.
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Abschied vom Shea Stadium
In New York werden demnächst gleich zwei Baseball-Stadien dem Erdboden gleich gemacht. Über das eine hat man diesen Sommer einiges gehört (Deutschlandfunk-Reportage vom 22. Juni 2008 mit O-Tönen von den zwei Schmeling-Kämpfen) und gelesen. Kein Wunder. Es ist schon ziemlich alt und hat den Leuten hier das eine oder andere grandiose Spektakel serviert, an die sich mehrere Generationen von Menschen gerne erinnern. Für den anderen Betontopf interessiert sich nur eine Minderheit, was auch an dem Team liegt, das dort spielt: die New York Mets, der ungeliebte ferne Verwandte, das expansion team der sechziger Jahre, das nie wirklich jenes Loch in den Herzen der Fans füllen konnte, das die Brooklyn Dodgers bei ihrem Umzug nach Los Angeles und die New York Giants durch ihren Wechsel nach San Francisco hinterlassen hatten. Ja...vielleicht, wenn sie erfolgreicher gewesen wären....
Um ein bisschen Stimmung im Shea Stadium einzufangen, ehe es ab gerissen wird, ist Corey Kilgannon von der New York Times in die Arena gegangen und hat einen lesenswerten Beitrag geschrieben und gleichzeitig eine irritierende Frage aufgeworfen: Kann man wirklich als Journalist in Amerika sang- und klanglos aus dem Stadion geworfen werden, wenn man mit Zuschauern und Bierverkäufern spricht? Die Antwort: Ja, man kann.
Blick zurück: Die Beatles waren besser als die Mets
Um ein bisschen Stimmung im Shea Stadium einzufangen, ehe es ab gerissen wird, ist Corey Kilgannon von der New York Times in die Arena gegangen und hat einen lesenswerten Beitrag geschrieben und gleichzeitig eine irritierende Frage aufgeworfen: Kann man wirklich als Journalist in Amerika sang- und klanglos aus dem Stadion geworfen werden, wenn man mit Zuschauern und Bierverkäufern spricht? Die Antwort: Ja, man kann.
Blick zurück: Die Beatles waren besser als die Mets
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Zum Tod von Paul Newman
Die Nachricht vom Tod des Schauspielers Paul Newman war gestern eines der ganz großen Themen. Was sicher auch daran liegt, dass es in Hollywood nicht mehr so viele Schauspieler von seiner Statur gibt. Newman war aber mehr als nur eine Hollywood-Figur, der im Actors Studio in New York die handwerklichen Grundlagen gelernt hatte. Er war obendrein ein ernstzunehmender Rennfahrer, der 1979 in Le Mans den zweiten Platz belegte und irgendwann sogar einen Champ-Car-Rennstall (Newman-Haas) betrieb, in dem die Andrettis fuhren. Und er war ein Mensch mit Sinn für Menschen, die Hilfe brauchen. So entwickelte sich aus einer humorvollen Idee, bei der es nur um Salatasauce ging, ein kleines Lebensmittelimperium namens Newman's Own, das all seine Erträge an karitative Einrichtungen verteilte. Wieviel Geld? Mehr als 200 Millionen Dollar.
Gegenüber den Medien gab er sich eher zurückhaltend und wenn, dann wirkte er nachdenklich, klug, selbstkritisch und wie jemand, der alles vermied, den Eindruck zu erzeugen, er sei von dem Selbstdarstellungbazilllus angesteckt, der viele in die Schauspielerei treibt. Es gibt eine Reihe von Filmen, bei denen Paul Newman das Kunststück gelang, hervorragende Arbeit zu leisten und gleichzeitig ein enormes Publikum zu begeistern. Das sind The Sting, Butch Cassidy and the Sundance Kid (hier die Anfangssequenz mit Robert Redford)
Ein schon ziemlich altes, aber erhellendes Fernsehinterview, aufgesplittert in mehrere Teilen, enthält eine enorme Menge an wohlabgewogenen Gedanken und Ratschlägen für junge Schauspieler und andere Menschen mit Ambitionen: Teil eins, Teil zwei, Teil drei, Teil vier, Teil fünf, Teil sechs, Teil sieben. Im zweiten Teil gibt es die hübsche Anekdote aus der Zeit, als er sich auf die Rolle des Boxers Rocky Marciano vorbereitete und ihm der Schwergewichtsweltmeister erzählte, wie intensiv Marlon Brando für seine Kunst Marciano beobachtet hatte.
Newman und Sport in einer denkwürdigen Kombi im Film Slap Shot. Hier der Trailer.
Gegenüber den Medien gab er sich eher zurückhaltend und wenn, dann wirkte er nachdenklich, klug, selbstkritisch und wie jemand, der alles vermied, den Eindruck zu erzeugen, er sei von dem Selbstdarstellungbazilllus angesteckt, der viele in die Schauspielerei treibt. Es gibt eine Reihe von Filmen, bei denen Paul Newman das Kunststück gelang, hervorragende Arbeit zu leisten und gleichzeitig ein enormes Publikum zu begeistern. Das sind The Sting, Butch Cassidy and the Sundance Kid (hier die Anfangssequenz mit Robert Redford)
Ein schon ziemlich altes, aber erhellendes Fernsehinterview, aufgesplittert in mehrere Teilen, enthält eine enorme Menge an wohlabgewogenen Gedanken und Ratschlägen für junge Schauspieler und andere Menschen mit Ambitionen: Teil eins, Teil zwei, Teil drei, Teil vier, Teil fünf, Teil sechs, Teil sieben. Im zweiten Teil gibt es die hübsche Anekdote aus der Zeit, als er sich auf die Rolle des Boxers Rocky Marciano vorbereitete und ihm der Schwergewichtsweltmeister erzählte, wie intensiv Marlon Brando für seine Kunst Marciano beobachtet hatte.
Newman und Sport in einer denkwürdigen Kombi im Film Slap Shot. Hier der Trailer.
25. September 2008
Der Klingelbeutel: Weihnachtsmänner im September
• Gestern hat Lance Armstrong in New York an der Seite von Bill Clinton und anschließend bei einer Pressekonferenz seine Absichten erläutert, noch einmal in den Sattel zu steigen. Man hätte eigentlich über Bono schreiben sollen, der bei der Gelegenheit mal wieder ein richtiges Fass aufgemacht hat, um das Land anzurempeln, in dem man locker mal 700 Milliarden Dollar auftreibt (10.000 Dollar pro Privathaushalt), um die Weihnachtsmänner von Wall Street zu beschenken, aber fast nichts für die Armen im Rest der Welt. Aber die Aufgabenstellung war eine andere: Es ging darum, über den Auftritt des Sportlers zu berichten.
• Die Entwicklung Richtung Internet im amerikanischen Livesport schreitet voran. USA Today beschäftigt sich mit der Entwicklung in Sachen Streams in der National Football League und der National Hockey League.
• Stephon Marbury tut so, als könne er nicht nur den Knicks noch viel Gutes tun, sondern dem ganzen Planeten. Von den 22 Millionen Dollar, die ihm für die kommende Saison laut Vertrag zustehen, wird er natürlich auch nichts abgeben. Selbst wenn er auf den Bank versauert. Er sollte mal mit Allen Iverson reden, den in der klaren, kühlen Höhenluft am Fuß der Rocky Mountains eine Vision erreicht hat, die nichts anderes sagt als: Basketballer sind ersetzlich. Selbst solche, die ohne jeden Selbstzweifel durchs Leben gehen.
• Die Entwicklung Richtung Internet im amerikanischen Livesport schreitet voran. USA Today beschäftigt sich mit der Entwicklung in Sachen Streams in der National Football League und der National Hockey League.
• Stephon Marbury tut so, als könne er nicht nur den Knicks noch viel Gutes tun, sondern dem ganzen Planeten. Von den 22 Millionen Dollar, die ihm für die kommende Saison laut Vertrag zustehen, wird er natürlich auch nichts abgeben. Selbst wenn er auf den Bank versauert. Er sollte mal mit Allen Iverson reden, den in der klaren, kühlen Höhenluft am Fuß der Rocky Mountains eine Vision erreicht hat, die nichts anderes sagt als: Basketballer sind ersetzlich. Selbst solche, die ohne jeden Selbstzweifel durchs Leben gehen.
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23. September 2008
Das Tor, das keines war
Die UNO tagt in New York und ignoriert die Finanzkrise ganz nonchalant und ihre Besucher verstopfen die Straßen von Manhattan. Tony Blair, der Sidekick, ohne den George Bush nicht den Mumm gehabt hätte, den Irak-Krieg anzuzetteln, sitzt bei Jon Stewart am Tisch und tut so als sei alles nur halb so schlimm. Dabei geht in Großritannien dieser Tage auch ganz gut die nervöse Post ab. Mit einem Schotten in 10 Downing Street, der demnächst den Hut nehmen wird und mit Blair den Kreis der Ruheständler verstärken.
Ach ja, und in der Premier League geht es auch nicht mit rechten Dingen zu. Der Trikotsponsor von Manchester United, der amerikanische Versicherungskonzern AIG, schwankt gefährlich und brauchte US-Steuersubventionen (die man sich in Washington gewöhnlich bei den Chinesen borgt) zum Überleben. West Ham verlor seinen Gönner XL. Überhaupt sinken die Einnahmen von Trikotsponsoren in der Liga, schreibt die International Herald Tribune. Alles schwächelt irgendwie. Aber das kann man noch toppen. Indem man Tore gibt, die gar nicht gefallen sind. Hier der jüngste Fall aus dem Match vom Samstag zwischen Reading und Watford, in den der jüngste approbierte Schiedsrichter im englischen Profi-Fußballbetrieb verwickelt war. Das Ganze fand zwar eine Stufe unter der Premier League statt, in der sogenannten Football League Championship, aber die Aufregung ist dennoch groß (via The Big Lead).
Ach ja, und in der Premier League geht es auch nicht mit rechten Dingen zu. Der Trikotsponsor von Manchester United, der amerikanische Versicherungskonzern AIG, schwankt gefährlich und brauchte US-Steuersubventionen (die man sich in Washington gewöhnlich bei den Chinesen borgt) zum Überleben. West Ham verlor seinen Gönner XL. Überhaupt sinken die Einnahmen von Trikotsponsoren in der Liga, schreibt die International Herald Tribune. Alles schwächelt irgendwie. Aber das kann man noch toppen. Indem man Tore gibt, die gar nicht gefallen sind. Hier der jüngste Fall aus dem Match vom Samstag zwischen Reading und Watford, in den der jüngste approbierte Schiedsrichter im englischen Profi-Fußballbetrieb verwickelt war. Das Ganze fand zwar eine Stufe unter der Premier League statt, in der sogenannten Football League Championship, aber die Aufregung ist dennoch groß (via The Big Lead).
Abschied von Marbury
Das Abarbeiten von Altlasten bei den New York Knicks geht weiter. Stephon Marburys Tage beim Club scheinen gezählt. Es wird zwar teuer, aber hilft vor allem dem neuen Trainer bei dem Versuch, der Mannschaft neue Hoffnung und neue Ideen einzuatmen. Marburys Abgang wird dafür sorgen, dass seine einmalige Serie intakt bleibt: Noch jedes Team, das er verlassen hat, spielte hinterher besser und erfolgreicher. Egal ob Minnesota, Phoenix oder die Nets.
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Oktoberfest
Man möge jemandem verzeihen, der 1980 vor dem Attentat auf dem Münchner Oktoberfest an der Stelle das Gelände verlassen hat, wo eine Stunde später die Bombe explodierte, die 13 Menschen tötete, dass er eine besondere Beziehung zu der Veranstaltung hat. Eine Auswirkung: Es fehlt einem an der Naivität im Umgang mit dem Mythos dieser Riesen-Kirmes. Die halbe Welt kommt nach New York, um Ground Zero zu besuchen. Frage: Wer fährt eigentlich nach München, um der Opfer des 26. September zu gedenken?
Ich weiß, es mag überzogen klingen, an dieses Ereignis zu erinnern, wenn man sich jedes Jahr erneut eigentlich nur über die Fußballberichterstattung während dieser September-Wochen ärgert. Nicht weil man anscheinend heute nonchalant darüber hinweggeht, dass dieser Akt rechtsextremer Gewalt mehr war als nur die Tat eines einzelnen. Sondern weil das Oktoberfest automatisch in den Köpfen von Journalisten aus dem Sportressort eine Assoziationskette auslöst, auf die man nur kommen kann, wenn man völlig desensibilisiert ist und Biertrinken für die Essenz des Profi-Fußballs hält.
Fällt das eigentlich niemandem mehr auf, dieser Unsinn?
"Kaum hieß es auf der Wiesn „Ozapft is“, da hatte Jürgen Klinsmann auch schon einen Kater. So kräftig eingeschenkt wie beim 2:5 (0:2) gegen Werder Bremen wurde dem FC Bayern München zum Start des Oktoberfestes noch nie zuvor in der über 100-jährigen Vereinsgeschichte." (Lausitzer Rundschau)
"Pünktlich zur Mittagszeit wurde in München das erste Fass Oktoberfestbier angezapft, die Bierzelte geöffnet. Und auch beim FC Bayern in der nur wenige Kilometer von der Theresienwiese entfernten Allianz-Arena öffneten sich ab 15.30 Uhr alle Schleusen."
(Sportal.de)
"Werder-Watschn zur Wiesn" (br-online)
"Ausgerechnet zum Auftakt des Oktoberfests fügte der Double-Sieger von 2004 Rekordmeister Bayern München eine empfindliche 2:5-Niederlage zu." (Goal.com)
Die Auswahl der Zitate ist völlig willkürlich, aber repräsentativ. Und sie drängt einem die Frage auf: Wie bitte, was hat das eine mit dem anderen zu tun? Fast alle haben mal wieder den Verweis zum Oktoberfest gebracht. Auch dem Dummschwätzer war nach Wiesn-Schmarrn: Er gab dem Trainer der Hochleistungssportler von Bayern München den Rat, sich ein paar Liter Bier in den Kopf zu knallen.
So ist das eben, wenn Platitüden-Produzenten auf Folkore machen. Man kann sich schon ausmalen, wohin sich das journalistische Repertoire noch entwickelt. Zu Fußball-Artikeln ohne Sinn und Verstand und mit Anklängen wie "Ausgerechnet am (oder auch "pünktlich zum...") Tag der Deutschen Einheit/an Weihnachten/am Todestag des Pflegers des Eisbären Knut/vor der Sendung von Johannes B. Kerner...."
Da ziehe ich dann doch lieber die Logik eines Gerhard Polt vor, der mit dieser Oktoberfestgeschichte das Krawallige und die Brunstdummheit einer Münchner Tradition aufgreift und gallig karikiert. In zwei Teilen. Nur Ton.
Ich weiß, es mag überzogen klingen, an dieses Ereignis zu erinnern, wenn man sich jedes Jahr erneut eigentlich nur über die Fußballberichterstattung während dieser September-Wochen ärgert. Nicht weil man anscheinend heute nonchalant darüber hinweggeht, dass dieser Akt rechtsextremer Gewalt mehr war als nur die Tat eines einzelnen. Sondern weil das Oktoberfest automatisch in den Köpfen von Journalisten aus dem Sportressort eine Assoziationskette auslöst, auf die man nur kommen kann, wenn man völlig desensibilisiert ist und Biertrinken für die Essenz des Profi-Fußballs hält.
Fällt das eigentlich niemandem mehr auf, dieser Unsinn?
"Kaum hieß es auf der Wiesn „Ozapft is“, da hatte Jürgen Klinsmann auch schon einen Kater. So kräftig eingeschenkt wie beim 2:5 (0:2) gegen Werder Bremen wurde dem FC Bayern München zum Start des Oktoberfestes noch nie zuvor in der über 100-jährigen Vereinsgeschichte." (Lausitzer Rundschau)
"Pünktlich zur Mittagszeit wurde in München das erste Fass Oktoberfestbier angezapft, die Bierzelte geöffnet. Und auch beim FC Bayern in der nur wenige Kilometer von der Theresienwiese entfernten Allianz-Arena öffneten sich ab 15.30 Uhr alle Schleusen."
(Sportal.de)
"Werder-Watschn zur Wiesn" (br-online)
"Ausgerechnet zum Auftakt des Oktoberfests fügte der Double-Sieger von 2004 Rekordmeister Bayern München eine empfindliche 2:5-Niederlage zu." (Goal.com)
Die Auswahl der Zitate ist völlig willkürlich, aber repräsentativ. Und sie drängt einem die Frage auf: Wie bitte, was hat das eine mit dem anderen zu tun? Fast alle haben mal wieder den Verweis zum Oktoberfest gebracht. Auch dem Dummschwätzer war nach Wiesn-Schmarrn: Er gab dem Trainer der Hochleistungssportler von Bayern München den Rat, sich ein paar Liter Bier in den Kopf zu knallen.
So ist das eben, wenn Platitüden-Produzenten auf Folkore machen. Man kann sich schon ausmalen, wohin sich das journalistische Repertoire noch entwickelt. Zu Fußball-Artikeln ohne Sinn und Verstand und mit Anklängen wie "Ausgerechnet am (oder auch "pünktlich zum...") Tag der Deutschen Einheit/an Weihnachten/am Todestag des Pflegers des Eisbären Knut/vor der Sendung von Johannes B. Kerner...."
Da ziehe ich dann doch lieber die Logik eines Gerhard Polt vor, der mit dieser Oktoberfestgeschichte das Krawallige und die Brunstdummheit einer Münchner Tradition aufgreift und gallig karikiert. In zwei Teilen. Nur Ton.
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Ein bisschen verfahren
Es ist selten genug, dass Sportler Bücher schreiben. Schreiben im Sinne von selbst verfertigen, sich hinsetzen und vor einem Text sitzen und brüten und sich fragen, ob das überhaupt Sinn hat, was man formuliert. Fast alle greifen auf Ghostwriter zurück. Leider. Das sorgt für eine langweilige Gleichförmigkeit in der Herangehensweise und im Stil. Also sollte man jeden Selbstversuch zuerst einmal gut heißen und neugierig sein. Und man sollte die New York Times loben, wenn sie jemandem anschließend die Chance gibt, noch einmal seine Gedanken zu sortieren und zu pointieren. Ungefiltert und umfassend. Aber das heißt nicht, dass man dann auch noch dem Resultat applaudieren muss. Schon jenes Buch hat Leute geärgert, weil es im Titel (Inside the Postal Bus: My Ride With Lance Armstrong and the U.S. Postal Cycling Team) ziemlich viel von der Realität verbiegt und dann sehr dünn bleibt. Michael Barry war damals so etwas wie ein B-Team-Fahrer. Und das Jahr, mit dem er sich hauptsächlich beschäftigt, war er auch nicht bei der Tour de France in der Mannschaft. Sein bisher größter Erfolg: Neunter auf der Straße bei den Olympischen Spielen in Peking.
Zum Timing des Barry-Textes darf man annehmen, dass es etwas mit dem Auftritt von Lance Armstrong morgen in New York zu tun hat. Weshalb wohl auch das Wort Doping mit keiner der zwei Silben erwähnt wird. Genauso wie verschwiegen wird, dass Barry Kanadier ist und sich als solcher gar nicht so platt mit dem US-Radsport identifizieren müsste, wie er es tut. Aber er ist ja auch mittendrin. Was ebenfalls unterschlagen wird: dass er für Columbia fährt. Dafür erfahren wir erstmals, dass es eine besondere Mentalität und eine Verhaltenskultur im amerikanischen Radsport gibt, für die man aber keine vernünftige Begründung bekommt und die auch auch nicht damit abgeglichen wird, dass die amerikanischen Top-Fahrer wie Greg LeMond und Lance Armstrong gar nicht in das Profil passen. Aber was soll's, man möge den ganzen Text selbst lesen und nach dem Korn suchen, in dem die Wahrheit steckt. Hier eine Kostprobe: "Radfahrer in den Vereinigten Staaten sind schwerer und massiver, verlassen sich auf Muskelkraft und den Sprint, um zu gewinnen. Sie haben weniger Angst, sich mit den Ellenbogen, den Lenkern und den Hüften an ihren Rivalen zu reiben, um kurz vor dem Ziel für eine bessere Ausgangsposition zu kämpfen. Stilistisch ist das wie der Unterschied zwischen NASCAR und der Formel 1 in Europa."
Zum Timing des Barry-Textes darf man annehmen, dass es etwas mit dem Auftritt von Lance Armstrong morgen in New York zu tun hat. Weshalb wohl auch das Wort Doping mit keiner der zwei Silben erwähnt wird. Genauso wie verschwiegen wird, dass Barry Kanadier ist und sich als solcher gar nicht so platt mit dem US-Radsport identifizieren müsste, wie er es tut. Aber er ist ja auch mittendrin. Was ebenfalls unterschlagen wird: dass er für Columbia fährt. Dafür erfahren wir erstmals, dass es eine besondere Mentalität und eine Verhaltenskultur im amerikanischen Radsport gibt, für die man aber keine vernünftige Begründung bekommt und die auch auch nicht damit abgeglichen wird, dass die amerikanischen Top-Fahrer wie Greg LeMond und Lance Armstrong gar nicht in das Profil passen. Aber was soll's, man möge den ganzen Text selbst lesen und nach dem Korn suchen, in dem die Wahrheit steckt. Hier eine Kostprobe: "Radfahrer in den Vereinigten Staaten sind schwerer und massiver, verlassen sich auf Muskelkraft und den Sprint, um zu gewinnen. Sie haben weniger Angst, sich mit den Ellenbogen, den Lenkern und den Hüften an ihren Rivalen zu reiben, um kurz vor dem Ziel für eine bessere Ausgangsposition zu kämpfen. Stilistisch ist das wie der Unterschied zwischen NASCAR und der Formel 1 in Europa."
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21. September 2008
Neue Kreativität in der NFL – diesmal: Direct Snap
Nach den Überraschungen der letzten Woche in der NFL, die den Verdacht nahe legen, dass Coaches endlich kreativ werden, kommt heute die Nachricht aus Foxboro: die Miami Dolphins probieren sechsmal in einem Match einen selten eingesetzten Trick und schaffen viermal einen Touchdown. Wie heißt der Spielzug? Direct snap: der Ball wird vom Center direkt an den Running Back gereicht. Der Quarterback bewegt sich so, als habe er das Ei, was zusätzlich die Verteidigung verwirrt. Die New England Patriots waren mehr als verwirrt. Sie wussten überhaupt nicht, wie ihnen geschah, und verloren das Heimspiel haushoch mit 13:38. Merke: Es ist nicht immer entscheidend, ob Tom Brady mitmacht oder nicht. Wenn die Defensive ausgetrickst wird, mag er an der Seitenlinie stehen, aber ändern kann er nichts.
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Ryder-Cup 2008: Besitzerwechsel
Fünf Spiele vor dem Ende hatten die Amerikaner die Sache besiegelt. Jim Furyk gewann sein Match und brachte die US-Mannschaft auf den Zwischenwert von 14 1/2 Punkten. Genug um die nächsten zwei Jahre den Ryder-Cup in Verwahrung nehmen zu dürfen. Während es am Anfang des Tages noch ziemlich vielversprechend aussah, obwohl es schwierig ist, einen Zwei-Punkte-Rückstand aufzuholen, ging wenig später eine nach der anderen Kerze aus. Und da war es dann auch egal, dass Padraig Harrington in der letzten Partie schlapp machte. Und dass Lee Westwood langsam aber sicher die Luft ausging. Die beiden verstärkten damit nur den Gesamteindruck eines erstaunlich schwachen Auftritts und ließen das Endergebnis noch ein wenig unangenehmer aussehen.
Tatsächlich hatte sich die Niederlage am ersten Tag abgespielt, als die Europäer mit drei Punkten zurückfielen – tief die Kellertreppe hinab, von wo nur einer den Himmel sah: Ian Poulter, dem man nicht mal das verlorene Spiel am Freitagmorgen an der Seite von Justin Rose ankreiden konnte. Denn ihm hatte Rose dummerweise und unnötigerweise auf dem 18. Grün einen viel zu schwierigen Putt überlassen, den der nicht verwandeln konnte.
Theoretische Frage: Hätte Martin Kaymer in Louisville mehr gerissen als, sagen wir mal, Oliver Wilson, der ihm den letzten Startplatz streitig gemacht hatte? Kaum zu erwarten. Wilson machte seine Sache am Samstag im Foursome ("Klassischer Vierer") hervorragend und hatte es im Einzel mit Boo Weekley zu tun, dem Dumminator und Inbegriff des hässlichen Amerikaners. Die Partie ging erst auf der 16 zu Ende. Er hatte keinen Bogey gespielt. Publikumsliebling Weekley jedoch mehrere Birdies. Gegen Weekley hatte Kaymer bereits das Vergnügen im Matchplay-Format: im Frühjahr in Tucson/Arizona. Der Deutsche verlor.
Noch zu den Spekulation von gestern vor den Einzeln: Garcia war schlechter als erhofft. Poulter, Rose und der besagte eine Schwede bestätigten das Vertrauen, genauso wie McDowell. Hätte Hansen heute mehr Saft in der Batterie gehabt, ändert sich die Dramaturgie und die Jungs weiter hinten in der Spielfolge reißen sich vielleicht noch mal zusammen. Hat nicht geklappt. In zwei Jahren geht es in Wales weiter. Sicher nicht mit Nick Faldo als Captain. Der hat sein Pulver verschossen. Aber wahrscheinlich mit Paul Azinger getreu der Maßgabe: Never change a winning team.
Tatsächlich hatte sich die Niederlage am ersten Tag abgespielt, als die Europäer mit drei Punkten zurückfielen – tief die Kellertreppe hinab, von wo nur einer den Himmel sah: Ian Poulter, dem man nicht mal das verlorene Spiel am Freitagmorgen an der Seite von Justin Rose ankreiden konnte. Denn ihm hatte Rose dummerweise und unnötigerweise auf dem 18. Grün einen viel zu schwierigen Putt überlassen, den der nicht verwandeln konnte.
Theoretische Frage: Hätte Martin Kaymer in Louisville mehr gerissen als, sagen wir mal, Oliver Wilson, der ihm den letzten Startplatz streitig gemacht hatte? Kaum zu erwarten. Wilson machte seine Sache am Samstag im Foursome ("Klassischer Vierer") hervorragend und hatte es im Einzel mit Boo Weekley zu tun, dem Dumminator und Inbegriff des hässlichen Amerikaners. Die Partie ging erst auf der 16 zu Ende. Er hatte keinen Bogey gespielt. Publikumsliebling Weekley jedoch mehrere Birdies. Gegen Weekley hatte Kaymer bereits das Vergnügen im Matchplay-Format: im Frühjahr in Tucson/Arizona. Der Deutsche verlor.
Noch zu den Spekulation von gestern vor den Einzeln: Garcia war schlechter als erhofft. Poulter, Rose und der besagte eine Schwede bestätigten das Vertrauen, genauso wie McDowell. Hätte Hansen heute mehr Saft in der Batterie gehabt, ändert sich die Dramaturgie und die Jungs weiter hinten in der Spielfolge reißen sich vielleicht noch mal zusammen. Hat nicht geklappt. In zwei Jahren geht es in Wales weiter. Sicher nicht mit Nick Faldo als Captain. Der hat sein Pulver verschossen. Aber wahrscheinlich mit Paul Azinger getreu der Maßgabe: Never change a winning team.
Wenn ein Unternehmen von seiner Geschichte eingeholt wird
Kleiner Hinweis zu einem Thema, das vor etwas mehr als einer Woche in New York interessierte Kreise beschäftigte. Es ging darum, ob der deutsche Versicherungskonzern Allianz mit seiner Geschichte während des Dritten Reichs die Möglichkeit erhalten würde, vor den Toren von New York seinen Namen an ein Stadion zu heften. Die Jets und Giants planen eine neue Arena, die 1,6 Milliarde Dollar kosten wird. So teuer wie noch kein Sportkomplex. Die Assekuranz hatte die Idee ernsthaft erwogen, über eine Laufzeit von Jahren insgesamt 750 Millionen Dollar beizusteuern. Nach den guten Erfahrungen mit der Allianz Arena in München (90 Millionen Euro für die Namensrechte) sah dieses Vorhaben ziemlich attraktiv aus. Doch daraus wird nichts. Die Allianz hat Gebäude und Personal in den Konzentrationslagern Auschwitz und Dachau versichert. Als diese Information in den Medien auftauchte, wurde die Firma von der Vergangenheit eingeholt.
In New York und Umgebung leben tausende jüdischer Einwanderer, die der Nazi-"Endlösung" knapp entkommen sind und die Erinnerung an den Holocaust wach halten wollen. Aber manche fragten sich im gleichen Atemzug, ob nicht andere Unternehmen mit Interesse an den Namensrechten unter dem Tisch eine geschickte Kampagne losgetreten hatten. Wir werden sehen, welche Firma für wieviel Geld den Zuschlag bekommt. In der heutigen Sendung Sport am Sonntag im Deutschlandfunk habe ich das Thema beleuchtet.
In New York und Umgebung leben tausende jüdischer Einwanderer, die der Nazi-"Endlösung" knapp entkommen sind und die Erinnerung an den Holocaust wach halten wollen. Aber manche fragten sich im gleichen Atemzug, ob nicht andere Unternehmen mit Interesse an den Namensrechten unter dem Tisch eine geschickte Kampagne losgetreten hatten. Wir werden sehen, welche Firma für wieviel Geld den Zuschlag bekommt. In der heutigen Sendung Sport am Sonntag im Deutschlandfunk habe ich das Thema beleuchtet.
20. September 2008
Ryder-Cup 2008: Geht bei Harrington jetzt endlich der Knopf auf?
Die magische Zahl für Sonntag lautet 5 1/2. Soviele Punkte benötigen die Amerikaner am letzten Tag vom Ryder-Cup in Louisville, um den Pokal zu gewinnen. 5 1/2 Punkte aus zwölf Einzeln, mit denen der Erdteilwettkampf traditionell abgeschlossen wird. Sonst behalten die Europäer das Teil. Man darf davon ausgehen, dass Nick Faldo nach dem Zwischenstand vom Samstag – 7:9 - und selbst nach dem damit verbundenen Rückstand, noch nicht die Flinte ins Korn geworfen hat. Schließlich zeigte seine Mannschaft heute zum ersten Mal, dass sie mithalten kann. Und auch die Maßnahme, die vermeintlich stärksten im Team, Sergio Garcia und Lee Westwood, am Vormittag aussetzen zu lassen, wirkte im Nachhinein eher wie ein guter Schachzug. Oliver Wilson machte seine Sache hervorragend. Geht man nach dem Papier und den Weltranglistenplätzen, sollte es den Europäern möglich sein, sieben Punkte zu machen und ein Remis zu erzielen, das ihnen erlauben würde, den Cup wieder mitzunehmen. Aber dazu müsste sich Padraig Harrington rehabilitieren (als Letzter am Start gegen den nicht besonders guten Chad Campbell). Vier weitere Punkte könnten Poulter (gegen Stricker), Westwood (gegen Curtis), McDowell (gegen Cink) und Rose (gegen Mickelson) beisteuern. Den Rest müssten sie mit Unentschieden zusammenkratzen: Mit Garcia, Jiménez, einem der beiden Schweden und noch einem Freiwilligen und die Sache wäre geritzt. Ab 18 Uhr deutscher Zeit geht's in die Bütt.
19. September 2008
Ryder-Cup 2008: Das Problem Nick Faldo
Nach einer superben Bilanz von acht Siegen in acht Foursome-Matches hat Sergio Garcia am Freitagmorgen in Louisville in Spiel Nummer neun einen halben Punkt geholt und wenig etwas später etwas extrem Merkwürdiges erlebt: Dass man auf einem Platz wie Valhalla auf eine Art und Weise beerdigt werden kann, die den Ruf ruiniert. Denn niemand anderer als sein eigener Team Captain hatte die Schaufel in der Hand. Symbolisch gesprochen. Nick Faldo beschied, dass der Spanier am Samstagmorgen trotz solcher Credentials besser mal eine Runde aussitzt. Es muss eine Reaktion auf die Four-Ball-Niederlage vom Nachmittag an der Seite Miguel Angel Jiménez gewesen sein. Aber es war eine wilde Idee. Erst recht, wenn man berücksichtigt, dass seine Mannschaft nach den ersten acht Begegnungen überraschend klar mit 2 1/2 zu 5 1/2 zurücklag.
Die erste Frage lautet: Woran liegt es?
Ganz sicher nicht nur an Garcia oder am stärksten Spieler im Team, Padraig Harrington, der trotz guter Puttleistungen nicht mehr zusammenkratzte als einen halben Punkt. Sondern vor allem am Gegner. Die zwei Gespanne Phil Mickelson und Anthony Kim sowie Justin Leonard und Hunter Mahan wirken perfekt aufeinander abgestimmt. Sie holten dreieinhalb Punkte .
Die zweite Frage ist schwieriger: Wie geht's weiter?
US-Captain Paul Azinger verzichtete für die Foursome-Begegnungen am Vormittag auf jedwedes Experiment. Das sagt schon viel. Faldo bastelt und setzt auf den Engländer Oliver Wilson anstatt auf seinen persönlichen Pick Paul Casey. Wilson hatte Martin Kaymer im Rennen um den zehnten Platz in der Qualifikation knapp geschlagen. Faldo vermied es, den Journalisten vor Ort seine Maßnahme zu erklären. Wozu auch gehört, Lee Westwood, den oftmaligen Partner von Sergio, ebenfalls auf die Bank zu setzen. Die Medienleute aus Großbritannien hätten ihn sicher gerne so auseinander genommen wie die Amerikaner vor vier Jahren Hal Sutton. Darauf wird man nun leider warten müssen.
Ein Hinweis für alle, die nicht Premiere schauen können: Es gibt Public Viewing und Streams.
Die erste Frage lautet: Woran liegt es?
Ganz sicher nicht nur an Garcia oder am stärksten Spieler im Team, Padraig Harrington, der trotz guter Puttleistungen nicht mehr zusammenkratzte als einen halben Punkt. Sondern vor allem am Gegner. Die zwei Gespanne Phil Mickelson und Anthony Kim sowie Justin Leonard und Hunter Mahan wirken perfekt aufeinander abgestimmt. Sie holten dreieinhalb Punkte .
Die zweite Frage ist schwieriger: Wie geht's weiter?
US-Captain Paul Azinger verzichtete für die Foursome-Begegnungen am Vormittag auf jedwedes Experiment. Das sagt schon viel. Faldo bastelt und setzt auf den Engländer Oliver Wilson anstatt auf seinen persönlichen Pick Paul Casey. Wilson hatte Martin Kaymer im Rennen um den zehnten Platz in der Qualifikation knapp geschlagen. Faldo vermied es, den Journalisten vor Ort seine Maßnahme zu erklären. Wozu auch gehört, Lee Westwood, den oftmaligen Partner von Sergio, ebenfalls auf die Bank zu setzen. Die Medienleute aus Großbritannien hätten ihn sicher gerne so auseinander genommen wie die Amerikaner vor vier Jahren Hal Sutton. Darauf wird man nun leider warten müssen.
Ein Hinweis für alle, die nicht Premiere schauen können: Es gibt Public Viewing und Streams.
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Ryder-Cup: Die Stärke der Europäer
Der Ryder-Cup, Ausgabe 2008, hat heute morgen angefangen. Während die Hauptdarsteller in Valhalla über den Platz trotten, rätseln die Amerikaner noch immer, weshalb ihre Golfer seit Jahren bei diesem Mannschaftswettbewerb schwächeln. In der New York Times hat Bill Pennington aus diesem Grund die schon oft gehörte These aufgestellt, dass die Europäer im Rahmen des Turnieralltalltags ihrer Tour mehr Kontakt zueinander finden und oft Freunde werden. Die Tatsache, dass sie aus unterschiedlichen Ländern kommen und wirklich unterschiedlich Typologien repräsentieren, mache ihre Stärke aus. Die US-Spieler scheinen hingegen allesamt aus einer Fabrikation zu kommen und gehen sich auf der PGA Tour auch noch nach Möglichkeit aus dem Weg.
Wenn Teampsychologie so einfach wäre. Denn tatsächlich gibt es jede Menge Mannschaftssportarten, in denen Amerikaner trotz ihrer Homogenität durchaus zusammenwachsen. Und es gibt hinreichend Beispiele dafür, dass die Chemie in einem Team überhaupt nicht funktioniert, wenn die Persönlichkeiten zu unterschiedlich sind. Denn da entsteht Reibung. Und Reibung im Inneren stört die Laufruhe jeder Maschine.
Dabei braucht man sich gar nicht Kopf zu zermartern, um die Antwort zu finden. Die US-Golfer haben keinen sense of purpose, wie man das hier so gerne nennt. Es mangelt ihnen an einer Idee, weshalb sie sich überhaupt richtig ins Zeug legen und miteinander beschäftigen sollten. Gewinnen wollen oder – die andere Seite der Medaille – nicht verlieren liefert niemandem genug Motivation für drei Tage, um sich in einem komplexen Ablauf zu integrieren, in dem ein Captain die Gespanne festlegt und als Entscheidungsträger für das große Ganze verantwortlich ist. Kein U-S-A-Geschreie aus der Galerie kann das ersetzen. Und die Lippenbekenntnisse der Spieler können es schon gar nicht.
Wenn die Amerikaner in Louisville diesen sense of purpose finden sollten, haben sie gute Chancen, den Cup zu gewinnen. Wenn nicht, haben die Europäer immer ein Plus: Sie mögen das Format. Sie genießen die Zeit zusammen. Sie sehen in diesem Europa mit der blauen Fahne und den vielen Sternen das Identifikationssymbol einer Idee, für die es sich zu arbeiten lohnt: die Integration von Europa, die auf allen anderen Sektoren Fortschritte macht, kann auch im Sport funktionieren. Gemeinsam ist man stärker.
Wenn Teampsychologie so einfach wäre. Denn tatsächlich gibt es jede Menge Mannschaftssportarten, in denen Amerikaner trotz ihrer Homogenität durchaus zusammenwachsen. Und es gibt hinreichend Beispiele dafür, dass die Chemie in einem Team überhaupt nicht funktioniert, wenn die Persönlichkeiten zu unterschiedlich sind. Denn da entsteht Reibung. Und Reibung im Inneren stört die Laufruhe jeder Maschine.
Dabei braucht man sich gar nicht Kopf zu zermartern, um die Antwort zu finden. Die US-Golfer haben keinen sense of purpose, wie man das hier so gerne nennt. Es mangelt ihnen an einer Idee, weshalb sie sich überhaupt richtig ins Zeug legen und miteinander beschäftigen sollten. Gewinnen wollen oder – die andere Seite der Medaille – nicht verlieren liefert niemandem genug Motivation für drei Tage, um sich in einem komplexen Ablauf zu integrieren, in dem ein Captain die Gespanne festlegt und als Entscheidungsträger für das große Ganze verantwortlich ist. Kein U-S-A-Geschreie aus der Galerie kann das ersetzen. Und die Lippenbekenntnisse der Spieler können es schon gar nicht.
Wenn die Amerikaner in Louisville diesen sense of purpose finden sollten, haben sie gute Chancen, den Cup zu gewinnen. Wenn nicht, haben die Europäer immer ein Plus: Sie mögen das Format. Sie genießen die Zeit zusammen. Sie sehen in diesem Europa mit der blauen Fahne und den vielen Sternen das Identifikationssymbol einer Idee, für die es sich zu arbeiten lohnt: die Integration von Europa, die auf allen anderen Sektoren Fortschritte macht, kann auch im Sport funktionieren. Gemeinsam ist man stärker.
Howard und die Hymne
Als das Video vor ein paar Tagen in der Blogosphäre die Runde machte, hielten sich die meisten mit ihren Beschwerden zurück. Josh Howard von den Dallas Mavericks hatte vor einem Fun-Event im Juni, das Allen Iverson ausrichtet, während des Abspielens der amerikanischen Nationalhymne schließlich nichts anderes gesagt als: 'The Star-Spangled Banner' is going on. I don't celebrate this shit. I'm black." Aber als sich die Sache herumsprach, krochen die Rassisten aus ihren Löchern. Howard, der sich bereits als Marihuana-Konsument geoutet hatte, ist eine ideale Zielscheibe. Er beißt sich nie auf die Zunge, ehe er etwas sagt. Die Resonanz hat dann aber irgendwann Mark Cuban entsetzt, weil der eine Menge des schlimmsten Materials in seiner Inbox fand. Seine Reaktion: Er publizierte in seinem Blog die krassesten Beispiele inklusive E-Mail-Adressen der Autoren.
So schnell kann es gehen. Im Amerika, "dem Land der Freien und der Heimat der Mutigen" (Zitat Nationalhymne). Frei und mutig dürfen nur die sein, die die patriotischen Parolen nachbeten und den Nationalstolz auf der Zunge tragen. Die anderen sollen gefälligst ihre Ansichten für sich behalten. Dass Profis, die im Jahr 80mal oder mehr stramm stehen müssen, um sich das Musikstück anzuhören, irgendwann allergisch werden, kann man verstehen. Die Tradition geht übrigens noch nicht so lange zurück und ist längst in eine inhaltsleere Routine abgedriftet, die von zweitklassigen Sängern bestritten wird. Aber wer stellt sich hin und sagt: Was soll der Scheiß? Niemand. Es gab immer wieder Fälle, in denen das Thema hochkocht. Zum Beispiel bei dem muslimischen NBA-Profi Mahmoud Abdul-Rauf von den Denver Nuggets, der sich demonstrativ umdrehte, wenn das einstmalige englische Trinklied mit dem Flaggen-Text vorgetragen wurde. Selbst wer etwas gegen das Abspielen der neuen Quasi-Hymne God Bless America hat, muss mit Ärger rechnen. Man denke an Carlos Delgado, der gegen den Krieg im Irak ist.
Wie geht es weiter? Wie geht Mark Cuban mit einem Spieler um, den er eigentlich schon vor Monaten hätte abgeben sollen? Wir bleiben am Ball.
So schnell kann es gehen. Im Amerika, "dem Land der Freien und der Heimat der Mutigen" (Zitat Nationalhymne). Frei und mutig dürfen nur die sein, die die patriotischen Parolen nachbeten und den Nationalstolz auf der Zunge tragen. Die anderen sollen gefälligst ihre Ansichten für sich behalten. Dass Profis, die im Jahr 80mal oder mehr stramm stehen müssen, um sich das Musikstück anzuhören, irgendwann allergisch werden, kann man verstehen. Die Tradition geht übrigens noch nicht so lange zurück und ist längst in eine inhaltsleere Routine abgedriftet, die von zweitklassigen Sängern bestritten wird. Aber wer stellt sich hin und sagt: Was soll der Scheiß? Niemand. Es gab immer wieder Fälle, in denen das Thema hochkocht. Zum Beispiel bei dem muslimischen NBA-Profi Mahmoud Abdul-Rauf von den Denver Nuggets, der sich demonstrativ umdrehte, wenn das einstmalige englische Trinklied mit dem Flaggen-Text vorgetragen wurde. Selbst wer etwas gegen das Abspielen der neuen Quasi-Hymne God Bless America hat, muss mit Ärger rechnen. Man denke an Carlos Delgado, der gegen den Krieg im Irak ist.
Wie geht es weiter? Wie geht Mark Cuban mit einem Spieler um, den er eigentlich schon vor Monaten hätte abgeben sollen? Wir bleiben am Ball.
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Die Krise hinterlässt Spuren
Wenn die Wirtschaft angeschlagen ist und der Aktienmarkt so wirkt, als leide er unter der Kurzatmigkeit eines Tuberkulosekranken, dann spüren die großen Sportligen so etwas irgendwann auch. Die NBA entlässt Leute. Aus Vorsicht, weil Commissioner David Stern die ganze Porzellankiste im Auge hat. Im Baseball gehen die Zuschauerzahlen in den Stadien zurück. Und zumindest ein Team bietet sehr billige Eintrittskarten an, um gegen den Trend anzukämpfen. Keiner klingt nach Panik. Ein Geräusch, das nur Zeit manchmal durch die Canyons rund um Wall Street pfeift. Aber das kann ja noch kommen. Vor allem, wenn die ersten angeschlagenen Unternehmen nicht mehr die Luxussuiten in den Stadien mieten wollen oder können.
18. September 2008
Lang und breit und ziemlich fraglich
Neben den Fotostrecken auf deutschen Online-Seiten, die offensichtlich keinem anderen Zweck dienen, als die Klickzahlen nach oben zu bringen, gibt es noch ein ähnlich simples Konzept, das nur der Aufplusterung dient: Der Quiz. Die Tests, die sich Leute für die Sportseiten ausdenken, mag man im Prinzip noch gar nicht mal bemängeln. Sport ist ein faktenreiches Geschehen und Fans wissen gerne so viel es geht und frischen ebenso gerne ihre Erinnerungen auf. Aber ob der Ryder-Cup genug Stoff für einen brauchbaren Quiz abwirft, darf man wohl bezweifeln. Und viel Interesse produziert er auch nicht. In diesem Jahr fehlt Tiger Woods, und Martin Kaymer schaut nur zu.
Trotzdem hat man sich bei SpOn die Mühe gemacht und wartet auf Online-Hobos, die sich von Info-Waggon zu Info-Waggon schwingen auf der Reise in das Land der Golf-Erkenntnis. "Was ist Ihr Handicap?" lautet die Einstiegsfrage. Und damit geht es los. Nun, Leuten, die Golf spielen, muss man diese Frage nicht stellen. Die kennen ihre Kennziffer auswendig und sind darin meist genauso pedantisch wie Marathonläufer mit ihren Zeiten. Die Antwort lässt sich also leicht geben: Ich kann 18 und ein paar Zerquetschte anbieten. Wer bietet weniger?
Nachdem ich dem SpOn-Zählwerk mehr als 20 Impulse geschenkt und mich durch
zehn Fragen und zehn Antworten durchgetastet hatte (multiple choice mit vielen absurden Alternativantworten), erhielt ich folgende Information: "Sie haben 9 von 10 Punkten. Ein Hole-in-One! Wenn Sie diesen Schwung mit auf den Golfplatz nehmen, wird das einstellige Handicap nur eine Frage der (kurzen) Zeit sein." Was für eine Aufmunterung und was für ein schiefes Bild. 9 von 10 Richtige kann doch wirklich nicht das gleiche sein wie ein Hole-in-One, das perfekteste Resultat im Golf (das ich noch nie hinbekommen und nur einmal auf einem Platz in einem Flight mit eigenen Augen gesehen habe). Ich bin sicher, bei SpOn weiß man über solche Feinheiten Bescheid. Oder etwa nicht?
Klickzahlen mit Golf hochzuputschen ist bestimmt nicht einfach. Vor allem, wenn man schon zu solchen Überschriften greifen muss wie "Jetzt hält keiner mehr Holmes für einen Pornostar". Denn so oft lässt sich der Kunstgriff bestimmt nicht mehr hinbekommen: Man male sich die Zeile an ein paar absurden Beispielen aus: "Jetzt hält keiner mehr Sabine Christiansen für einen Pornostar". "Jetzt hält keiner mehr Wayne Rooney für einen Pornostar". Wie oft kann solche Geschichten schreiben? Die sogenannten Nicht-Geschichten, in denen ein Faktum angerissen wird, dass nicht (mehr) existiert?
Der Artikel selbst ist natürlich durchaus interessant. Und zwar wegen eines Eiertanzes erster Ordnung. Denn man könnte neben dem Bild des amerikanischer Ryder-Cup-Golfers J. B. Holmes ein Bild des fraglichen Pornostars bringen und dokumentieren, was an ihm so bemerkenswert war: die Länge seines Geschlechtsteils. Aber das ist dann so ähnlich wie in dem Quiz bei SpOn: Der Leser muss raten. Und so erfährt er nicht mal, dass der Triple-X-Darsteller an AIDS gestorben ist, dass er drogenabhängig und in einen Mordanschlag verwickelt war. Und dass er in den USA außerordentlich berühmt war. Eine Figur im Kabinett der Populärkultur der siebziger und achtziger Jahre.
Dabei könnte man dank Internet jede Menge Links setzen, um das Phänomen zu beleuchten. Oder sogar das Thema komplett ignorieren und statt dessen einfach ein vernünftiges Porträt über den Golfer schreiben, der von US-Captain Paul Azinger ja nicht grundlos als einer von vieren für Valhalla nominiert wurde. Aber das würde bedeuten, dass man souverän genug ist, auf die Klickzahlen zu verzichten, die man über die Google-Suche mit den Wörtern Holmes und Pornostar einstreichen will. Mehr über den Golfer gibt es hier und hier und hier.
Trotzdem hat man sich bei SpOn die Mühe gemacht und wartet auf Online-Hobos, die sich von Info-Waggon zu Info-Waggon schwingen auf der Reise in das Land der Golf-Erkenntnis. "Was ist Ihr Handicap?" lautet die Einstiegsfrage. Und damit geht es los. Nun, Leuten, die Golf spielen, muss man diese Frage nicht stellen. Die kennen ihre Kennziffer auswendig und sind darin meist genauso pedantisch wie Marathonläufer mit ihren Zeiten. Die Antwort lässt sich also leicht geben: Ich kann 18 und ein paar Zerquetschte anbieten. Wer bietet weniger?
Nachdem ich dem SpOn-Zählwerk mehr als 20 Impulse geschenkt und mich durch
zehn Fragen und zehn Antworten durchgetastet hatte (multiple choice mit vielen absurden Alternativantworten), erhielt ich folgende Information: "Sie haben 9 von 10 Punkten. Ein Hole-in-One! Wenn Sie diesen Schwung mit auf den Golfplatz nehmen, wird das einstellige Handicap nur eine Frage der (kurzen) Zeit sein." Was für eine Aufmunterung und was für ein schiefes Bild. 9 von 10 Richtige kann doch wirklich nicht das gleiche sein wie ein Hole-in-One, das perfekteste Resultat im Golf (das ich noch nie hinbekommen und nur einmal auf einem Platz in einem Flight mit eigenen Augen gesehen habe). Ich bin sicher, bei SpOn weiß man über solche Feinheiten Bescheid. Oder etwa nicht?
Klickzahlen mit Golf hochzuputschen ist bestimmt nicht einfach. Vor allem, wenn man schon zu solchen Überschriften greifen muss wie "Jetzt hält keiner mehr Holmes für einen Pornostar". Denn so oft lässt sich der Kunstgriff bestimmt nicht mehr hinbekommen: Man male sich die Zeile an ein paar absurden Beispielen aus: "Jetzt hält keiner mehr Sabine Christiansen für einen Pornostar". "Jetzt hält keiner mehr Wayne Rooney für einen Pornostar". Wie oft kann solche Geschichten schreiben? Die sogenannten Nicht-Geschichten, in denen ein Faktum angerissen wird, dass nicht (mehr) existiert?
Der Artikel selbst ist natürlich durchaus interessant. Und zwar wegen eines Eiertanzes erster Ordnung. Denn man könnte neben dem Bild des amerikanischer Ryder-Cup-Golfers J. B. Holmes ein Bild des fraglichen Pornostars bringen und dokumentieren, was an ihm so bemerkenswert war: die Länge seines Geschlechtsteils. Aber das ist dann so ähnlich wie in dem Quiz bei SpOn: Der Leser muss raten. Und so erfährt er nicht mal, dass der Triple-X-Darsteller an AIDS gestorben ist, dass er drogenabhängig und in einen Mordanschlag verwickelt war. Und dass er in den USA außerordentlich berühmt war. Eine Figur im Kabinett der Populärkultur der siebziger und achtziger Jahre.
Dabei könnte man dank Internet jede Menge Links setzen, um das Phänomen zu beleuchten. Oder sogar das Thema komplett ignorieren und statt dessen einfach ein vernünftiges Porträt über den Golfer schreiben, der von US-Captain Paul Azinger ja nicht grundlos als einer von vieren für Valhalla nominiert wurde. Aber das würde bedeuten, dass man souverän genug ist, auf die Klickzahlen zu verzichten, die man über die Google-Suche mit den Wörtern Holmes und Pornostar einstreichen will. Mehr über den Golfer gibt es hier und hier und hier.
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Arsenal: Kommt der Retter aus Amerika?
Schon kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs gab es unter den betroffenen Menschen ein unbestimmtes Gefühl, wonach die Zukunft unter der Vorherrschaft amerikanischer Besatzungstruppen etwas angenehmer ausfallen würde als unter den Sowjets. Wer damals konnte, floh noch schnell gen Westen und hat es nicht bereut.
Dass eine solche Einstellung mehr als 60 Jahre später in England hochkommen würde, war nicht unbedingt zu erwarten. Es sei denn, die alten Ressentiments, im Kalten Krieg schön gepflegt, sind einfach nicht totzukriegen. So haben wir bei Arsenal dieser Tage folgende Konstellation: die Hoffnungen klammern sich an den Besatzer aus den USA: den Wal-Mart-Schwiegersohn Stan Kroenke. Der soll den Einmarsch des reichen Russen Alischer Usmanow aufhalten. Man erinnere sich: Niemand hatte damals Kroenke mit offenen Armen aufgenommen. Denn der repräsentierte den vehementen Einfall der Heuschrecken aus Amerika, die schon bei Manchester United und dem FC Liverpool die gute alte englische Fankultur auffressen. Das Geld aus dem Osten wird zwar auch in Pound und Penny abgerechnet, also in einer der härtesten Währungen der Welt. Aber es scheint ohne den begehrten Non-olet-Stempel daherzukommen. Ob es der Geruch von Öl ist, der stört? Aus der Ferne vermag man den Tanz eigentlich nur mit Süffisanz zu verfolgen. Und mit einem Hinweis an die Bundesliga: Ehe ihr allen Oligarchen der Welt die Schlüssel in die Hand gebt, denkt doch bitte noch mal gründlich nach. Obwohl: Liest man diesen Eintrag bei allesaussersport, fragt man sich unweigerlich, ob dort das Denken eine Disziplin ist, die man dort gerne betreibt.
Dass eine solche Einstellung mehr als 60 Jahre später in England hochkommen würde, war nicht unbedingt zu erwarten. Es sei denn, die alten Ressentiments, im Kalten Krieg schön gepflegt, sind einfach nicht totzukriegen. So haben wir bei Arsenal dieser Tage folgende Konstellation: die Hoffnungen klammern sich an den Besatzer aus den USA: den Wal-Mart-Schwiegersohn Stan Kroenke. Der soll den Einmarsch des reichen Russen Alischer Usmanow aufhalten. Man erinnere sich: Niemand hatte damals Kroenke mit offenen Armen aufgenommen. Denn der repräsentierte den vehementen Einfall der Heuschrecken aus Amerika, die schon bei Manchester United und dem FC Liverpool die gute alte englische Fankultur auffressen. Das Geld aus dem Osten wird zwar auch in Pound und Penny abgerechnet, also in einer der härtesten Währungen der Welt. Aber es scheint ohne den begehrten Non-olet-Stempel daherzukommen. Ob es der Geruch von Öl ist, der stört? Aus der Ferne vermag man den Tanz eigentlich nur mit Süffisanz zu verfolgen. Und mit einem Hinweis an die Bundesliga: Ehe ihr allen Oligarchen der Welt die Schlüssel in die Hand gebt, denkt doch bitte noch mal gründlich nach. Obwohl: Liest man diesen Eintrag bei allesaussersport, fragt man sich unweigerlich, ob dort das Denken eine Disziplin ist, die man dort gerne betreibt.
16. September 2008
McCains Worte zum Sport
Kandidat John McCain hat seine Sitzung bei ESPN hinter sich. Man redet über Boxen, über Ultimate Fighting und über die Rolle des Kongresses im Kampf gegen Doping. Soundbites für die Massen im Sinne der Gleichbehandlung. Barack Obama hatten wir schon neulich (via Awful Announcing)
Serenas Memoiren gehen ins Geld
Wenn man die Memoiren von Pete Sampras gelesen hat, die der sehr geschätzte Tennis-Fachmann Pete Bodo in eine gute und intelligente Form gebracht hat, liegt die Latte für Selbstbespiegelung von Tennisspielern eigentlich ziemlich hoch. Solche Bücher kosten schließlich gebunden mehr als 20 Dollar. Sie sollten also Inhalte bieten, die das Geld wert sind. In Kürze: Der Mann, der noch immer den Rekord für die meisten Grand-Slam-Einzelsiege hält (knapp vor Roger Federer), war nie ein Showtyp und Blender und hat auch ein paar Jahre später Anhängern der Sportart eine Menge zu sagen. Weshalb es sehr viel Vergnügen bereitet hat, für das Schweizer Fachmagazin Smash eine ausführliche Betrachtung zu schreiben. Sie wird in der Oktoberausgabe erscheinen (die Zeitschrift stellt kaum Content online).
Irgendeine Stimme tief in einem drin sagt einem, dass das Buch auch nach dem Erscheinen der Serena-Williams-Autobiographie im kommenden Jahr als das gehaltvollere Werk dastehen wird, das mehr Einsichten in den amerikanischen Tennissport vermittelt, als die Bemühungen der Familie Williams. Aber Serenas Geschichte wird ganz bestimmt besser vermarktet werden. Das muss sie auch. Der Verleger hat bei einer Auktion 1,3 Millionen Dollar für das Manuskript ausgelobt. Um das Geld einzuspielen, müssen mehr als 500.000 Exemplare verkauft werden.
Irgendeine Stimme tief in einem drin sagt einem, dass das Buch auch nach dem Erscheinen der Serena-Williams-Autobiographie im kommenden Jahr als das gehaltvollere Werk dastehen wird, das mehr Einsichten in den amerikanischen Tennissport vermittelt, als die Bemühungen der Familie Williams. Aber Serenas Geschichte wird ganz bestimmt besser vermarktet werden. Das muss sie auch. Der Verleger hat bei einer Auktion 1,3 Millionen Dollar für das Manuskript ausgelobt. Um das Geld einzuspielen, müssen mehr als 500.000 Exemplare verkauft werden.
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Kaymer beim Ryder-Cup auf der Reservebank
Martin Kaymer hat Anfang des Jahres einem Wunsch von Nick Faldo Folge geleistet, was aus der Ferne ein wenig voreilig und allzu strebsam schien. Er ließ sich nicht lange vom europäischen Ryder-Cup-Captain bitten, der die Aspiranten für sein Team aufgefordert hatte, sich in England einem Fitness-Test zu unterziehen. Viel Zeit gab es nicht in Wentworth, um alles überprüfen zu lassen. Aber immerhin: Während sich der Mann aus Mettmann dem Examen unterzog, blieben andere der Übung lieber fern. Zu anstrengend? Wahrscheinlich.
Es existiert nämlich noch immer unter professionellen Golfern eine alte Form des Sportsgeistes, zu dem Zigarren und scharfe Getränke gehören und Rettungsringe aus Fleisch und Blut in Nabelhöhe. "Angewandte Wissenschaft", wie sie Nick Faldo anzuwenden versucht, betrachten diese Herren allenfalls im Fernsehen – auf dem National Geographic Channel. Dabei ist – jenseits aller Technik und Nervenstärke – längst belegt, dass man vor allem körperlich leistungsfähig sein muss, wenn man im entscheidenden Moment Leistung im Hirn abrufen will. Oder in den Worten von Faldo, der mittlerweile 50 Jahre alt ist: "Erschöpfung spielt bei Golfern, die an den ersten beiden Tagen 36 Löchern angehen, eine große Rolle. Ich will sicher gehen, dass wir da einen Vorteil haben."
Er hat nicht gesagt, dass er den Leibesumfang bei Spielern wie Darren Clarke oder Colin Montgomerie für ein Problem hält. Aber wenn man sich anschaut, welche zwei er nominiert hat, darf man zumindest spekulieren, dass Fitness und der Fitness-Test vom Anfang des Jahres eine Rolle gespielt hat. Er wählte Poulter und Casey aus. Und er setzte Martin Kaymer als Nummer 13 auf die Reservebank, von wo aus er mit großer Wahrscheinlichkeit drei Tage lang nur zuschauen wird. Denn es müsste schon jemand vorher krank oder verletzt ausfallen, sonst käme er nicht zum Einsatz. Sobald der Cup begonnen hat, wird nicht mehr eingewechselt. Dann greift eine andere Regel, die dafür sorgt, dass in den Einzeln am Sonntag der nicht betroffenen Mannschaft kein Vorteil erwächst (die erklären wir notfalls dann, wenn es dazu kommt). Wieder reagierte der 23-jährige genau richtig: Statt sich in Selbstmitleid zu aalen und zu schmollen, weil er die Qualifikation fürs Team nur knapp verpasst hatte, griff er zu und flog nach Kentucky. Und zwar mit Vergnügen, wie er am Rande der Mercedes-Benz-Championship in Gut Lärchenhof erklärte.
Es existiert nämlich noch immer unter professionellen Golfern eine alte Form des Sportsgeistes, zu dem Zigarren und scharfe Getränke gehören und Rettungsringe aus Fleisch und Blut in Nabelhöhe. "Angewandte Wissenschaft", wie sie Nick Faldo anzuwenden versucht, betrachten diese Herren allenfalls im Fernsehen – auf dem National Geographic Channel. Dabei ist – jenseits aller Technik und Nervenstärke – längst belegt, dass man vor allem körperlich leistungsfähig sein muss, wenn man im entscheidenden Moment Leistung im Hirn abrufen will. Oder in den Worten von Faldo, der mittlerweile 50 Jahre alt ist: "Erschöpfung spielt bei Golfern, die an den ersten beiden Tagen 36 Löchern angehen, eine große Rolle. Ich will sicher gehen, dass wir da einen Vorteil haben."
Er hat nicht gesagt, dass er den Leibesumfang bei Spielern wie Darren Clarke oder Colin Montgomerie für ein Problem hält. Aber wenn man sich anschaut, welche zwei er nominiert hat, darf man zumindest spekulieren, dass Fitness und der Fitness-Test vom Anfang des Jahres eine Rolle gespielt hat. Er wählte Poulter und Casey aus. Und er setzte Martin Kaymer als Nummer 13 auf die Reservebank, von wo aus er mit großer Wahrscheinlichkeit drei Tage lang nur zuschauen wird. Denn es müsste schon jemand vorher krank oder verletzt ausfallen, sonst käme er nicht zum Einsatz. Sobald der Cup begonnen hat, wird nicht mehr eingewechselt. Dann greift eine andere Regel, die dafür sorgt, dass in den Einzeln am Sonntag der nicht betroffenen Mannschaft kein Vorteil erwächst (die erklären wir notfalls dann, wenn es dazu kommt). Wieder reagierte der 23-jährige genau richtig: Statt sich in Selbstmitleid zu aalen und zu schmollen, weil er die Qualifikation fürs Team nur knapp verpasst hatte, griff er zu und flog nach Kentucky. Und zwar mit Vergnügen, wie er am Rande der Mercedes-Benz-Championship in Gut Lärchenhof erklärte.
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Ryder-Cup
15. September 2008
Ryder-Cup 2008: Zwei Kapitäne, die sich nicht leiden können
Manche alten und sehr guten Golfplätze in den USA haben seltsame Namen: Medinah im Weichbild von Chicago ist ein solcher Fall. Denn so heißt die andere wichtige große Stadt in Saudi-Arabien, die dem Islam als Wallfahrtsort sehr viel bedeutet. Aber das war den Gründungsvätern vermutlich egal. Sie hatten Lust auf ein Clubhaus im byzantinischen Stil, das an eine Moschee erinnert und ließen nach Darstellung von Wikipedia auch noch ein paar orientalische, französische (aus der Epoche des Sonnenkönigs) und italienische Facetten hineinmischen. Fertig war die Laube. 2012 gastiert hier der Ryder-Cup.
Valhalla in Louisville im Bundesstaat Kentucky ist auch so ein wirres Konstrukt. Eine Anspielung an die nordische Mythologie und deren Bestattungsriten. Sicher, die Wikinger haben tatsächlich mal in langer Vorzeit in Schottland ihre Spuren hinterlassen. Und ja, manche Golfplätze sehen wie Friedhöfe ohne Grabsteine aus. Aber man braucht trotzdem viel Einbildungskraft, um eine Beziehung zwischen Wort und Wirklichkeit herzustellen. Schwamm drüber. Valhalla richtet den Ryder-Cup 2008 aus.
Der fängt am Freitag an und wird unsere Aufmerksamkeit in Anspruch nehmen. Hinfahren hat leider nicht geklappt. Also heißt das Motto: stundenlang Fernsehen schauen. Und sich schon mal darauf einstimmen, wie die beiden Mannschaften so ganz ohne Tiger Woods (und Colin Montgomerie) zur Sache gehen. Weil es an der Strahlkraft der Spieler mangelt, müssen vorneweg die beiden Captains das zitierfähige Material liefern. Und das tun sie gerne. Denn obwohl sie beide zwischendurch ziemlich kollegial als Fernsehkommentatoren nebeneinander saßen, können sie sich deutlich nicht riechen.
Azinger wirkt immer wie ein wuscheliger netter Mann, der mit einer sanften Stimme fast väterlich kleine Kinder zeiht. Faldo ist Mr. Klapptaschenmesser aus Schweizer Produktion: Er mag charmant in die Kamera blinzeln und etwas entspannter auftreten als einst auf dem Golfplatz, wo niemand so intensiv war wie er. Aber seine Rhethorik sticht, schnippelt, feilt und knipst ab. Je nach Bedarf.
Azinger, schreibt die Londoner Times, sei eigentlich eher der kriegerische Typ, durch und durch Republikaner, der nicht mal Golffanatiker Bill Clinton die Hand schütteln wollte, weil der sich seiner Ansicht nach damals in Zeiten des Vietnam-Kriegs um den Wehrdienst gedrückt hat. "Zinger" (so sein Spitzname) hätte demnach so etwas wie Prinzipien. Faldo hat solche Schmerzen nicht. Aber sicher viele gute Erinnerungen daran, wie die Amerikaner in all den Jahren beim Cup aufgetreten sind, wenn sie den Europäern ihre vermeintliche Großartigkeit unter die Haut reiben wollen. Obendrein hat der Engländer zwar einen exquisiten Ryder-Cup-Rekord als Spieler, aber in den Auseinandersetzungen mit Azinger gab's meistens Saures. Das hat Faldo ebensowenig vergessen. Mehr über die Rivalität in der New York Times. Mehr über den Cup in den folgenden Tagen.
Valhalla in Louisville im Bundesstaat Kentucky ist auch so ein wirres Konstrukt. Eine Anspielung an die nordische Mythologie und deren Bestattungsriten. Sicher, die Wikinger haben tatsächlich mal in langer Vorzeit in Schottland ihre Spuren hinterlassen. Und ja, manche Golfplätze sehen wie Friedhöfe ohne Grabsteine aus. Aber man braucht trotzdem viel Einbildungskraft, um eine Beziehung zwischen Wort und Wirklichkeit herzustellen. Schwamm drüber. Valhalla richtet den Ryder-Cup 2008 aus.
Der fängt am Freitag an und wird unsere Aufmerksamkeit in Anspruch nehmen. Hinfahren hat leider nicht geklappt. Also heißt das Motto: stundenlang Fernsehen schauen. Und sich schon mal darauf einstimmen, wie die beiden Mannschaften so ganz ohne Tiger Woods (und Colin Montgomerie) zur Sache gehen. Weil es an der Strahlkraft der Spieler mangelt, müssen vorneweg die beiden Captains das zitierfähige Material liefern. Und das tun sie gerne. Denn obwohl sie beide zwischendurch ziemlich kollegial als Fernsehkommentatoren nebeneinander saßen, können sie sich deutlich nicht riechen.
Azinger wirkt immer wie ein wuscheliger netter Mann, der mit einer sanften Stimme fast väterlich kleine Kinder zeiht. Faldo ist Mr. Klapptaschenmesser aus Schweizer Produktion: Er mag charmant in die Kamera blinzeln und etwas entspannter auftreten als einst auf dem Golfplatz, wo niemand so intensiv war wie er. Aber seine Rhethorik sticht, schnippelt, feilt und knipst ab. Je nach Bedarf.
Azinger, schreibt die Londoner Times, sei eigentlich eher der kriegerische Typ, durch und durch Republikaner, der nicht mal Golffanatiker Bill Clinton die Hand schütteln wollte, weil der sich seiner Ansicht nach damals in Zeiten des Vietnam-Kriegs um den Wehrdienst gedrückt hat. "Zinger" (so sein Spitzname) hätte demnach so etwas wie Prinzipien. Faldo hat solche Schmerzen nicht. Aber sicher viele gute Erinnerungen daran, wie die Amerikaner in all den Jahren beim Cup aufgetreten sind, wenn sie den Europäern ihre vermeintliche Großartigkeit unter die Haut reiben wollen. Obendrein hat der Engländer zwar einen exquisiten Ryder-Cup-Rekord als Spieler, aber in den Auseinandersetzungen mit Azinger gab's meistens Saures. Das hat Faldo ebensowenig vergessen. Mehr über die Rivalität in der New York Times. Mehr über den Cup in den folgenden Tagen.
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"Die schönste Sportart, die es gibt"
Es gibt diesmal einen traurigen Grund, den Text von David Foster Wallace in der New York Times über Roger Federer noch einmal zu lesen. Es war ein grandioses Stück, das sich jeder sports writer mit Ambitionen hinter den Spiegel stecken darf. Der amerikanische Schriftsteller hat sich vor ein paar Tagen im Alter von 46 Jahren in seinem Haus in Kalifornien das Leben genommen. Wallace verstand eine Menge von Tennis, weil er es in jungen Jahren selbst intensiv gespielt hatte. Der Globe and Mail in Toronto, Kanadas beste Tageszeitung, hat dazu in seiner informativen Würdigung sehr viel mehr geschrieben und ein Zitat von ihm gefunden, dass seine Einschätzung gegenüber dem Spiel einfängt. Tennis sei "die schönste Sportart, die es gibt und die anspruchsvollste". Mehr über Wallace und den Roman Infinite Jest, der ihn auf die Landkarte katapultierte, hat Wikipedia. Auch in diesem Buch spielt Tennis eine Rolle. Das Buch ist fast so unverdaulich wie Ulysses von James Joyce. Aber manche Leute haben sich durchgearbeitet und ihn in die Reihe der besten 100 in den USA geschriebenen Romane der letzten 80 Jahre aufgenommen. Wallace's Buch über den Wahlkampf von John McCain des Jahres 2000, in dem er gegen George W. Bush verlor, war das letzte Stück, das im Juni publiziert wurde. Es war der Reprint eines Artikels für Rolling Stone von damals. Den Text hatte er nicht geändert, wohl aber seine Ansicht von McCain.
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14. September 2008
Klinsmann wollte Donovan für Bayern
Seit Juni durfte man gespannt sein, wann und wo das Thema hochköchelt. Denn da erzählte Landon Donovan im Interview auf dem Trainingsgelände von Los Angeles Galaxy ganz freimütig, dass er mit einem Wechsel nach Europa liebäugelt. Derselbe Landon Donovan, der noch vor einer Weile aus Leverkusen abgehauen war und dabei so tat, als brauche er das nicht: den Bundesliga-Alltag, sich beweisen müssen und die Einsätze in der zweiten Mannschaft. Was an unserem Gespräch vor allem verblüffte, war sein formidables Deutsch (einen Soundbite findet man in diesem Beitrag für den Deutschlandfunk) nach so langer Abwesenheit.
Wir haben uns nur über den Alltag bei Galaxy unterhalten und nicht über seine Karrierepläne. Ich bin sicher, er hätte sich auch nicht so einfach in die Karten schauen lassen. Obwohl seine Situation ziemlich klar auf der Hand liegt: Er verdient weit weniger als sein Mannschaftskollege David Beckham und die anderen Ausländer, die ihm Rahmen der Ausnahmeregelung in die Liga geholt haben. Auf der anderen Seite, ist der Spielgestalter deutlich der beste Amerikaner in Major League Soccer und ein wichtiger Faktor in der Nationalmannschaft und damit auch sehr viel mehr Geld wert, als die 900.000 Dollar, die er im Moment ausgeschüttet bekommt.
Jürgen Klinsmann, dem man zutrauen darf, dass er das Potenzial von Donovan aus dem Blickwinkel seiner Zeit in Kalifornien beurteilen kann, wollte ihn nach München holen, wie die Washington Post als erste berichtet hat. Der Deal scheiterte an den Vorbehalten im Bayern-Vorstand, heißt es. Donovan gilt aufgrund seines Abgangs aus Leverkusen von einst als nicht attraktiv genug. Ihn leihweise nach Deutschland zurückzuholen, kam für die Verantwortlichen von Major League Soccer nicht in Frage, wo man jeden Spielertransfer abnickt. Die Liga hätte schon gerne eine fette Ablösesumme, wenn sie das Aushängeschild ziehen lässt.
Kommerziell kommt MLS inzwischen einigermaßen vom Fleck. Die Betreiber von neuen Expansion Teams müssen 40 Millionen Dollar in die Gemeinschaftskasse einzahlen. Das eigentliche Problem ist die Zwickmühle, dier sich daraus ergibt, dass gute Jungstars wie Josy Alitdore und Michael Bradley (jetzt in Mönchengladbach) ständig abwandern, weil sie zuhause nicht viel dazulernen können und man dafür Alt-Stars von Rang und Namen einkaufen muss, die einen fremden Pass haben. Hier ein Stimmungsbericht.
Blick zurück: Das Stühlerücken neulich bei Galaxy
Wir haben uns nur über den Alltag bei Galaxy unterhalten und nicht über seine Karrierepläne. Ich bin sicher, er hätte sich auch nicht so einfach in die Karten schauen lassen. Obwohl seine Situation ziemlich klar auf der Hand liegt: Er verdient weit weniger als sein Mannschaftskollege David Beckham und die anderen Ausländer, die ihm Rahmen der Ausnahmeregelung in die Liga geholt haben. Auf der anderen Seite, ist der Spielgestalter deutlich der beste Amerikaner in Major League Soccer und ein wichtiger Faktor in der Nationalmannschaft und damit auch sehr viel mehr Geld wert, als die 900.000 Dollar, die er im Moment ausgeschüttet bekommt.
Jürgen Klinsmann, dem man zutrauen darf, dass er das Potenzial von Donovan aus dem Blickwinkel seiner Zeit in Kalifornien beurteilen kann, wollte ihn nach München holen, wie die Washington Post als erste berichtet hat. Der Deal scheiterte an den Vorbehalten im Bayern-Vorstand, heißt es. Donovan gilt aufgrund seines Abgangs aus Leverkusen von einst als nicht attraktiv genug. Ihn leihweise nach Deutschland zurückzuholen, kam für die Verantwortlichen von Major League Soccer nicht in Frage, wo man jeden Spielertransfer abnickt. Die Liga hätte schon gerne eine fette Ablösesumme, wenn sie das Aushängeschild ziehen lässt.
Kommerziell kommt MLS inzwischen einigermaßen vom Fleck. Die Betreiber von neuen Expansion Teams müssen 40 Millionen Dollar in die Gemeinschaftskasse einzahlen. Das eigentliche Problem ist die Zwickmühle, dier sich daraus ergibt, dass gute Jungstars wie Josy Alitdore und Michael Bradley (jetzt in Mönchengladbach) ständig abwandern, weil sie zuhause nicht viel dazulernen können und man dafür Alt-Stars von Rang und Namen einkaufen muss, die einen fremden Pass haben. Hier ein Stimmungsbericht.
Blick zurück: Das Stühlerücken neulich bei Galaxy
Das fanden wir beim Suchen, Teil 5
Wo die meisten Fans und Neugierigen sitzen - ein Vergleich:
Ryder-Cup (München) vs. Martin Kaymer (Düsseldorf)
Lance Armstrong (Kaiserslautern) vs. Floyd Landis (Stuttgart)
Tour de France (Offenburg) vs. Doping (Freiburg)
Ottmar Hitzfeld/D (Dortmund) vs. Ottmar Hitzfeld/CH (Zürich)
Usain Bolt (Frankfurt/Main) vs. Leichtathletik (Saarbrücken)
Hoffenheim (Wiesloch) vs. Dietmar Hopp (Walldorf)
Peking (Frankfurt/Main) vs. Goldmedaillen (Hamburg)
Bildung (Berlin) vs. Ausbildung (Magdeburg)
Weißwein (München) vs. Rotwein (Trier)
Quelle: Google Trends
Blick zurück: Liste eins und zwei und drei und vier.
Ryder-Cup (München) vs. Martin Kaymer (Düsseldorf)
Lance Armstrong (Kaiserslautern) vs. Floyd Landis (Stuttgart)
Tour de France (Offenburg) vs. Doping (Freiburg)
Ottmar Hitzfeld/D (Dortmund) vs. Ottmar Hitzfeld/CH (Zürich)
Usain Bolt (Frankfurt/Main) vs. Leichtathletik (Saarbrücken)
Hoffenheim (Wiesloch) vs. Dietmar Hopp (Walldorf)
Peking (Frankfurt/Main) vs. Goldmedaillen (Hamburg)
Bildung (Berlin) vs. Ausbildung (Magdeburg)
Weißwein (München) vs. Rotwein (Trier)
Quelle: Google Trends
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Neuer Spielwitz in der NFL?
Heute mal andere Töne als immer die alte Leier von den Coaches in der NFL, die kein Risiko eingehen wollen und von den den Spielern, die während eines Spielzugs nicht auf die Idee kommen, den Ball abzugeben.
Der erste Fall: Mike Shanahan von den Denver Broncos stand am Sonntagabend im Match gegen die San Diego Chargers wenige Sekunden vor dem Schluss beim Spielstand von 37:38 vor der Frage: Schicke ich den Field Goal Kicker und setze auf den Ausgleich und eine Verlängerung? Oder lasse ich meine Angriffsreihe auf dem Platz, um eine Two-Point-Conversion zu probieren? Der Conversion-Versuch ist das theoretisch riskantere Projekt. Der Point-After-Versuch eine sichere Sache. Shanahan, dessen Angreifer mit Mühe und Not in einem 4th and Goal den Touchdown geschafft hatten, ohne den das ganze Thema obsolet gewesen wäre, signalisierte mit zwei Fingern quer über den Platz: Wir wollen die Conversion. Cutlers Pass landete in der Endzone. Fall erledigt. Spiel gewonnen.
Den überraschenden Lateral-Pass lieferte Anthony Gonzalez von den Indianapolis Colts im Metrodome gegen die Minnesota Vikings. Und der war dringend nötig. Die Colts hatten mehr als die Hälfte der Begegnung wie eingeschlafene Füße. Der Ball ging an Reggie Wayne. Und der schleppte ihn noch bis an die One-Yard-Linie. Indianpolis kam auf 7:15 heran, glich später nach einem Touchdown und einer Two-Point-Conversion aus und gewann das Spiel durch ein Field Goal kurz vor Schluss mit 18:15.
Wir sind erst in der zweiten Woche. Ob so etwas eventuell ansteckend ist?
Blick zurück: Überraschungselement angetäuschtes Field Goal – im College-Football, wo man einen Hauch riskanter spielt
Blick zurück: Fremdwort Risiko
Der erste Fall: Mike Shanahan von den Denver Broncos stand am Sonntagabend im Match gegen die San Diego Chargers wenige Sekunden vor dem Schluss beim Spielstand von 37:38 vor der Frage: Schicke ich den Field Goal Kicker und setze auf den Ausgleich und eine Verlängerung? Oder lasse ich meine Angriffsreihe auf dem Platz, um eine Two-Point-Conversion zu probieren? Der Conversion-Versuch ist das theoretisch riskantere Projekt. Der Point-After-Versuch eine sichere Sache. Shanahan, dessen Angreifer mit Mühe und Not in einem 4th and Goal den Touchdown geschafft hatten, ohne den das ganze Thema obsolet gewesen wäre, signalisierte mit zwei Fingern quer über den Platz: Wir wollen die Conversion. Cutlers Pass landete in der Endzone. Fall erledigt. Spiel gewonnen.
Den überraschenden Lateral-Pass lieferte Anthony Gonzalez von den Indianapolis Colts im Metrodome gegen die Minnesota Vikings. Und der war dringend nötig. Die Colts hatten mehr als die Hälfte der Begegnung wie eingeschlafene Füße. Der Ball ging an Reggie Wayne. Und der schleppte ihn noch bis an die One-Yard-Linie. Indianpolis kam auf 7:15 heran, glich später nach einem Touchdown und einer Two-Point-Conversion aus und gewann das Spiel durch ein Field Goal kurz vor Schluss mit 18:15.
Wir sind erst in der zweiten Woche. Ob so etwas eventuell ansteckend ist?
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Doppelgänger for Vice President
Selbst als Michael Phelps bei seinem Auftritt bei Saturday Night Live gestern abend etwas besser war, war er grauenvoll. Aber das muss er mit sich, seiner Mutter und seinem Agenten ausmachen. Und auch nur dann, falls er weiterhin glaubt, aus ihm ließe sich auch nur ein Tropfen schauspielerisches Talent herausquetschen. In jedem seiner nassen Handtücher steckt mehr Humor.
Trotzdem war die Sendung keine Katastrophe. Denn einen Tag später reden alle über den Auftritt von Tina Fey als Sarah Palin. Palin ist die Frau, die der republikanische Präsidentschaftskandidat John McCain für den Posten ds Vizepräsidenten ausgewählt hat, weil er mit diesem Schachzug hofft, die Wahlen im November zu gewinnen. Fey war lange Zeit Autorin der NBC-Comedy-Show und spielte einen Nachrichtensprecher im Traditions-Sketch Weekend Update. Wer Palin sah, als sie vor zwei Wochen zum ersten Mal einer größeren Öffentlichkeit in den USA präsentiert wurde, dachte unweigerlich an Fey. Vor allem wegen der Brille. Fey spielt mittlerweile in der Comedy-Serie 30 Rock eine Hauptrolle und kümmert sich nebenbei um ihre Film-Karriere.
Etwas Besseres als diese aktuelle Konstellation konnte ihr allerdings gar nicht passieren. Zumal sie die Gouverneurin aus Alaska bis hin zu diesem nordlichternen dümmlich angestrengten Akzent (nicht unähnlich der Manierismen in Minnesota, die wir im Film Fargo erstmals nachdrücklich serviert bekamen; wenn auch nicht in der Deutsch synchronisierten Version) auf den Punkt zu parodieren versteht. Musst du gucken (Die Figur, die Amy Poehler parodiert, ist Hillary Clinton. Die Ähnlichkeit ist sehr viel weniger überzeugend, aber in diesem Fall auch nicht so wichtig. In ihrer Rolle funktioniert sie sowieso nur als Stichwortgeberin):
Mehr zu Palin gab es bereits hier.
Nachtrag: NBC hat die meisten konventionellen Wege gesperrt, das Video anzuschauen. Bei Hulu, wo sehr viele Sketche von Saturday Night Live laufen (mit vogeschnallter Werbung), gibt es allerdings den kompletten Auftritt.
Trotzdem war die Sendung keine Katastrophe. Denn einen Tag später reden alle über den Auftritt von Tina Fey als Sarah Palin. Palin ist die Frau, die der republikanische Präsidentschaftskandidat John McCain für den Posten ds Vizepräsidenten ausgewählt hat, weil er mit diesem Schachzug hofft, die Wahlen im November zu gewinnen. Fey war lange Zeit Autorin der NBC-Comedy-Show und spielte einen Nachrichtensprecher im Traditions-Sketch Weekend Update. Wer Palin sah, als sie vor zwei Wochen zum ersten Mal einer größeren Öffentlichkeit in den USA präsentiert wurde, dachte unweigerlich an Fey. Vor allem wegen der Brille. Fey spielt mittlerweile in der Comedy-Serie 30 Rock eine Hauptrolle und kümmert sich nebenbei um ihre Film-Karriere.
Etwas Besseres als diese aktuelle Konstellation konnte ihr allerdings gar nicht passieren. Zumal sie die Gouverneurin aus Alaska bis hin zu diesem nordlichternen dümmlich angestrengten Akzent (nicht unähnlich der Manierismen in Minnesota, die wir im Film Fargo erstmals nachdrücklich serviert bekamen; wenn auch nicht in der Deutsch synchronisierten Version) auf den Punkt zu parodieren versteht. Musst du gucken (Die Figur, die Amy Poehler parodiert, ist Hillary Clinton. Die Ähnlichkeit ist sehr viel weniger überzeugend, aber in diesem Fall auch nicht so wichtig. In ihrer Rolle funktioniert sie sowieso nur als Stichwortgeberin):
Mehr zu Palin gab es bereits hier.
Nachtrag: NBC hat die meisten konventionellen Wege gesperrt, das Video anzuschauen. Bei Hulu, wo sehr viele Sketche von Saturday Night Live laufen (mit vogeschnallter Werbung), gibt es allerdings den kompletten Auftritt.
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Kaputte Knie (Teil 2)
Der schwergewichtige Cheftrainer der Universitäts-Football-Equipe von Notre Dame war vor seinem Wechsel in die Division I der Offensive Coordinator der New England Patriots in der NFL. Dort war er unter anderem für die Entwicklung von Quarterback Tom Brady zum besten Spielgestalter der Liga mitverantwortlich. Brady wurde vor einer Woche umgenagelt und wird Monate brauchen, um sich von den Folgen des gerissenen Außenbands im Knie zu erholen. Seine Saison ist zu Ende. Kurios, aber wahr: Eine Woche später widerfährt Weis, bei Amerikas erfolgreichster Football-Uni mangels Erfolg ziemlich unter Schuss, ein ähnliches Schicksal, als er im Match gegen Michigan an der Seitenlinie von einem eigenen Spieler umgerannt wurde. Er litt einen zweifachen Bänderriss im rechten Knie. Vor einer Woche hatte Weis Brady noch nette Genesungsgrüße getextet. Der Coach wird nicht ausfallen, sondern auf Krücken seine Arbeit abwickeln. Warum auch nicht? In dieser Saison läuft es erstmals seit seiner Amtsübernahme einigermaßen in South Bend. Das Video oben ist übrigens nichts für schwache Nerven.
P.S.: Weis gehört mit über 2 Millionen Dollar Jahresgehalt übrigens ebenfalls in die Top Ten der Geldschneider im College-Football. Er stand nur deshalb nicht auf der Liste, weil er für eine private Uni arbeitet. Die im letzten Eintrag erwähnten sind Angestellter von öffentlichen Bildungseinrichtungen.
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13. September 2008
Repressiv meets depressiv
Man sollte annehmen, dass die Verantwortlichen im College-Football andere Sorgen haben. Man denke nur an die grotesken Entwicklungen bei der Vergabe von Stipendien an Studenten, die vermutlich nicht mal richtig lesen und schreiben können, aber trotzdem von den Universitäten zugelassen werden. Aber wahrscheinlich ist das Problem wirklich lesen und schreiben. Sonst hätte das Athletic Department der University of Virginia nicht das Ausbreiten von selbst produzierten Schrifttafeln, Bannern, großen Zetteln etc. bei Spielen der Football-Mannschaft im eigenen Stadion verboten. Repressiv meets depressiv. Oder so.
Zum ersten Thema empfiehlt sich die Lektüre dieses Artikels im Indianapolis Star und das Herunterladen der dort verlinkten pdf-Datei. Denn sie zeigt das ganze Ausmaß der verkappten Manipulation, mit dem mit Steuergelder finanzierte Bildungseinrichtungen den eigenen Auftrag mit Football-Füßen und Stollenschuhen treten. Die Entschuldigung für das Verhalten ist überall die gleiche: Footbal produziert angeblich Überschüsse für den gesamten Sportbetrieb an den jeweiligen Division-I-Universitäten. Und wenn nicht Überschüsse (bei den Trainergehältern, Stpendien, Reisekosten, Baukosten für Stadien und Trainingsgelände sowieso ziemlich unwahrscheinlich), dann eben Prestige. Football-Universitäten sind berühmt und haben höheren Zulauf von High-School-Absolventen, lautet die Kalkulation, die zwar im Prinzip sicher stimmt, aber nirgendwo genau über eine ehrliche Buchhaltung durchgerechnet wird.
Die Football-Stipendiaten, die nicht genug in der Birne haben, um die eingeschlagenen Studiengänge abzuschließen, sind in dieser Maschine nur billiger Treibstoff. Sie kommen und schnüren die Stiefel, weil sie hoffen, von den NFL-Scouts entdeckt zu werden und irgendwann ihre Knochen für Geld hinzuhalten. Tatsächlich ist das Nadelöhr für den Nachwuchs ungeheuer klein. Keine zehn Prozent bekommen einen Profivertrag in einer Liga, die wiederum überhaupt kein Interesse daran hat, dass sich etwas ändert. Die NFL kann sich das Geld für jede Form des Unterbaus und der Nachwuchsarbeit sparen. Das Förderband finanzieren die Hochschulen, also der Steuerzahler und die Nicht-Sport-Studenten mit ihren inzwischen extrem hohen Gebühren.
Dass diese Manipulation kaum jemanden weiter aufregt und nicht mal die Professoren in den anderen Fakultäten auf die Straße und mit Protestbannern in die Stadien bringt, ist der eigentliche Skandal. Denn intellektuell hätten diese Hochschullehrer durchaus die Kapazität, den Mechanismus und die epidemische Systemerkrankung zu analysieren und zu desavouieren. Aber unter denen kommt es bestenfalls hin und wieder zu Einzelaktionen. Der Status Quo ist nun mal der Lieblingszustand der Mehrheit. Eine Haltung, die nur so lange funktioniert, wie das Schiff nicht Leck schlägt, auf dem man sitzt.
Dazu passt die jüngste Übersicht aus dem Wall Street Journal mit den Gehältern der College-Footballtrainer. Die Liste wird angeführt mit Boob Stoops von Oklahoma, der 3,6 Millionen Dollar im Jahr verdient. Sie stellt übrigens einen ziemlich kruden Versuch dar, die Gehälter für die Trainer gegen ihre Erfolgsbilanz aufzurechnen (man nimmt die Zahl der Stimmen aus dem AP-Poll als Rechengrundlage). Diese vermeintlich so neutrale Betrachtungsweise stellt jedoch überhaupt nicht den Wahnsinn in Frage, der als Grundströmung heutzutage College-Football beherrscht: Nämlich: Was soll das Ganze? Und wie kann es weitergehen?
Aus der Liste lässt sich folgende Hitparade der teuersten Fachkrâfte destillieren:
1. Bob Stoops, Oklahoma, 3,6 Millionen Dollar
2. Urban Meyer, Florida, 3,25 Millionen Dollar
3. Mack Brown, Texas, 2,8 Millionen Dollar
3. Pete Carroll, USC, 2,8 Milionen Dollar
5. Tom Tuberville, Auburn, 2.6 Millionen Dollar
5. Jim Tressel, Ohio State, 2,6 Millionen Dollar
7. Phillip Fulmer, Tennessee, 2,05 Millionen Dollar
8. Frank Beamer, Virginia Tech, 2,008 Millionen Dollar
9. Mark Richt, Georgia, 2.0 Millionen Dollar
10. Mike Bellotti, Oregon, 1,9 Millionen Dollar
Zum ersten Thema empfiehlt sich die Lektüre dieses Artikels im Indianapolis Star und das Herunterladen der dort verlinkten pdf-Datei. Denn sie zeigt das ganze Ausmaß der verkappten Manipulation, mit dem mit Steuergelder finanzierte Bildungseinrichtungen den eigenen Auftrag mit Football-Füßen und Stollenschuhen treten. Die Entschuldigung für das Verhalten ist überall die gleiche: Footbal produziert angeblich Überschüsse für den gesamten Sportbetrieb an den jeweiligen Division-I-Universitäten. Und wenn nicht Überschüsse (bei den Trainergehältern, Stpendien, Reisekosten, Baukosten für Stadien und Trainingsgelände sowieso ziemlich unwahrscheinlich), dann eben Prestige. Football-Universitäten sind berühmt und haben höheren Zulauf von High-School-Absolventen, lautet die Kalkulation, die zwar im Prinzip sicher stimmt, aber nirgendwo genau über eine ehrliche Buchhaltung durchgerechnet wird.
Die Football-Stipendiaten, die nicht genug in der Birne haben, um die eingeschlagenen Studiengänge abzuschließen, sind in dieser Maschine nur billiger Treibstoff. Sie kommen und schnüren die Stiefel, weil sie hoffen, von den NFL-Scouts entdeckt zu werden und irgendwann ihre Knochen für Geld hinzuhalten. Tatsächlich ist das Nadelöhr für den Nachwuchs ungeheuer klein. Keine zehn Prozent bekommen einen Profivertrag in einer Liga, die wiederum überhaupt kein Interesse daran hat, dass sich etwas ändert. Die NFL kann sich das Geld für jede Form des Unterbaus und der Nachwuchsarbeit sparen. Das Förderband finanzieren die Hochschulen, also der Steuerzahler und die Nicht-Sport-Studenten mit ihren inzwischen extrem hohen Gebühren.
Dass diese Manipulation kaum jemanden weiter aufregt und nicht mal die Professoren in den anderen Fakultäten auf die Straße und mit Protestbannern in die Stadien bringt, ist der eigentliche Skandal. Denn intellektuell hätten diese Hochschullehrer durchaus die Kapazität, den Mechanismus und die epidemische Systemerkrankung zu analysieren und zu desavouieren. Aber unter denen kommt es bestenfalls hin und wieder zu Einzelaktionen. Der Status Quo ist nun mal der Lieblingszustand der Mehrheit. Eine Haltung, die nur so lange funktioniert, wie das Schiff nicht Leck schlägt, auf dem man sitzt.
Dazu passt die jüngste Übersicht aus dem Wall Street Journal mit den Gehältern der College-Footballtrainer. Die Liste wird angeführt mit Boob Stoops von Oklahoma, der 3,6 Millionen Dollar im Jahr verdient. Sie stellt übrigens einen ziemlich kruden Versuch dar, die Gehälter für die Trainer gegen ihre Erfolgsbilanz aufzurechnen (man nimmt die Zahl der Stimmen aus dem AP-Poll als Rechengrundlage). Diese vermeintlich so neutrale Betrachtungsweise stellt jedoch überhaupt nicht den Wahnsinn in Frage, der als Grundströmung heutzutage College-Football beherrscht: Nämlich: Was soll das Ganze? Und wie kann es weitergehen?
Aus der Liste lässt sich folgende Hitparade der teuersten Fachkrâfte destillieren:
1. Bob Stoops, Oklahoma, 3,6 Millionen Dollar
2. Urban Meyer, Florida, 3,25 Millionen Dollar
3. Mack Brown, Texas, 2,8 Millionen Dollar
3. Pete Carroll, USC, 2,8 Milionen Dollar
5. Tom Tuberville, Auburn, 2.6 Millionen Dollar
5. Jim Tressel, Ohio State, 2,6 Millionen Dollar
7. Phillip Fulmer, Tennessee, 2,05 Millionen Dollar
8. Frank Beamer, Virginia Tech, 2,008 Millionen Dollar
9. Mark Richt, Georgia, 2.0 Millionen Dollar
10. Mike Bellotti, Oregon, 1,9 Millionen Dollar
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12. September 2008
NBA: Wir basteln uns ein Logo
Die Herrschaften, die den Fans in Seattle die Basketball-Mannschaft weggenommen haben, mögen alles mögliche können. Einen Sinn für die Ästhetik von Sport haben sie nicht entwickelt. Das beginnt schon damit, dass sie ihrem neuen Spielzeug einen der biedersten Clubnamen verpasst haben, den man sich vorstellen kann: Oklahoma City Thunder. Aber das kann man noch toppen: mit einem neuen Logo, das jemand gebastelt zu haben scheint, der das viele Geld für gute kreative Arbeit sparen wollte und sich im ClipArt-Archiv bei Microsoft Word bedient hat.
Angesichts der argen Fehlleistungen in Sachen Farbigkeit, Proportionalität, Gewichtung der Elemente und jene schier unbegreifliche Entscheidung im Umgang mit der Schrift für das Wort Thunder fragen sich nicht nur ausgebildete Grafiker, ob man bei der NBA in New York eigentlich zynisch geworden ist (ein Verdacht, den man angesichts der offensichtlichen Nonchalance im Umgang mit dem Umzug des Clubs durchaus hegen kann). Oder ob da einfach eine allgemeine Abstumpfung der Sinnesorgane Einzug gehalten hat. Die Liga ist mehr als 60 Jahre alt. Eine substanzielle Sachkritik an dem Logo und seinen Details kann man übrigens hier lesen. Niederschmetternd und sehr zu empfehlen (via Hoopsavenue, wo man andere sehr viel inspiriertere Thunder-Lösungen von anderen Clubs aufgetan hat).
Ehe jemand die Kritik als kleinlich abtun möchte: Die Fehlleistungen passen schlichtweg in die Landschaft. Ich meine damit die unendlich öde Landschaft von Oklahoma. Und die unendlich öde kulturelle Landschaft. So wie Club-Eigentümer Clay Bennett da gut hinpasst. Er ist als Schwiegersohn des einflussreichsten Mannes im Bundesstaat, dem wir unter anderem The Daily Oklahoman verdanken, die "schlimmste Großstadt-Zeitung in Amerika", elegant hineingewachsen in eine platte Welt des Denkens und Handelns.
Die Bewohner von Seattle haben vor einer Weile eine Kostprobe davon bekommen. Nach außen behauptete er, er werde alles tun, um die SuperSonics an Ort und Stelle zu belassen. Als später im Rahmen eines Prozesses bekannt wurde, dass Bennett nie eine andere Absicht hatte, als den Club nach Oklahoma City zu verpflanzen, wirkte er zwar enteiert. Aber am Ende entschied David Stern den Zwist. Er wollte ein Exempel setzen, damit die Kommunalpolitiker in NBA-Städten begreifen, dass sie die Clubeigentümer in der Liga mit Steuergeldern für den Bau neuer und teurer Hallen subventionieren müssen. Wenn nicht, wird umgezogen. Und so war alles, was die Stadtväter in Seattle herausholen konnten, eine Schadensersatzsumme von 75 Millionen Dollar.
Das Umtopfen von Profi-Basketball in die Provinz ist wirtschaftlich genauso unsinnig wie Zweitliga-Fußball in Aue und Burghausen. Nicht weil man vor Ort nicht das Geld auftreiben könnte, um gut verdienende Spieler zu verpflichten (im Zweifel muss Mr. Bennett noch tief in seine eigene Tasche greifen). Sondern weil man sich in den anderen Städten nicht für solche Clubs interessiert, selbst wenn sie Titel holen wie San Antonio in den letzten Jahren. Die Einschaltquoten fielen mehr als deutlich. Wenn sie schlecht spielen (siehe Memphis Grizzlies, Charlotte Bobcats), werden sie ganz uns gar ignoriert.
Das wäre sicher kein Argument, wenn es um sportliche Kriterien ginge. Aber die Liga ist ein profitorientiertes Kartell ist. Sie kann also gar kein Interesse an Experimenten haben, die das gesamte "Produkt" nach unten ziehen. Was Provinz am augenfällisten bedeutet, sieht man an dem Logo.
Angesichts der argen Fehlleistungen in Sachen Farbigkeit, Proportionalität, Gewichtung der Elemente und jene schier unbegreifliche Entscheidung im Umgang mit der Schrift für das Wort Thunder fragen sich nicht nur ausgebildete Grafiker, ob man bei der NBA in New York eigentlich zynisch geworden ist (ein Verdacht, den man angesichts der offensichtlichen Nonchalance im Umgang mit dem Umzug des Clubs durchaus hegen kann). Oder ob da einfach eine allgemeine Abstumpfung der Sinnesorgane Einzug gehalten hat. Die Liga ist mehr als 60 Jahre alt. Eine substanzielle Sachkritik an dem Logo und seinen Details kann man übrigens hier lesen. Niederschmetternd und sehr zu empfehlen (via Hoopsavenue, wo man andere sehr viel inspiriertere Thunder-Lösungen von anderen Clubs aufgetan hat).
Ehe jemand die Kritik als kleinlich abtun möchte: Die Fehlleistungen passen schlichtweg in die Landschaft. Ich meine damit die unendlich öde Landschaft von Oklahoma. Und die unendlich öde kulturelle Landschaft. So wie Club-Eigentümer Clay Bennett da gut hinpasst. Er ist als Schwiegersohn des einflussreichsten Mannes im Bundesstaat, dem wir unter anderem The Daily Oklahoman verdanken, die "schlimmste Großstadt-Zeitung in Amerika", elegant hineingewachsen in eine platte Welt des Denkens und Handelns.
Die Bewohner von Seattle haben vor einer Weile eine Kostprobe davon bekommen. Nach außen behauptete er, er werde alles tun, um die SuperSonics an Ort und Stelle zu belassen. Als später im Rahmen eines Prozesses bekannt wurde, dass Bennett nie eine andere Absicht hatte, als den Club nach Oklahoma City zu verpflanzen, wirkte er zwar enteiert. Aber am Ende entschied David Stern den Zwist. Er wollte ein Exempel setzen, damit die Kommunalpolitiker in NBA-Städten begreifen, dass sie die Clubeigentümer in der Liga mit Steuergeldern für den Bau neuer und teurer Hallen subventionieren müssen. Wenn nicht, wird umgezogen. Und so war alles, was die Stadtväter in Seattle herausholen konnten, eine Schadensersatzsumme von 75 Millionen Dollar.
Das Umtopfen von Profi-Basketball in die Provinz ist wirtschaftlich genauso unsinnig wie Zweitliga-Fußball in Aue und Burghausen. Nicht weil man vor Ort nicht das Geld auftreiben könnte, um gut verdienende Spieler zu verpflichten (im Zweifel muss Mr. Bennett noch tief in seine eigene Tasche greifen). Sondern weil man sich in den anderen Städten nicht für solche Clubs interessiert, selbst wenn sie Titel holen wie San Antonio in den letzten Jahren. Die Einschaltquoten fielen mehr als deutlich. Wenn sie schlecht spielen (siehe Memphis Grizzlies, Charlotte Bobcats), werden sie ganz uns gar ignoriert.
Das wäre sicher kein Argument, wenn es um sportliche Kriterien ginge. Aber die Liga ist ein profitorientiertes Kartell ist. Sie kann also gar kein Interesse an Experimenten haben, die das gesamte "Produkt" nach unten ziehen. Was Provinz am augenfällisten bedeutet, sieht man an dem Logo.
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Seattle SuperSonics
11. September 2008
Die Hier-Bin-Ich-Strategie
Für alle, die sich etwas unter einem soft launch vorstellen können und die sich für das Wohl und Wehe des größten Sportausrüsters der Welt interessieren: Der alte Slogan Just Do It wird wohl allmählich wirklich zu alt. Der neue ist im Anmarsch. Vorerst nur für die Zielgruppe "Frauen in Europa", von denen vermutlich sehr viele an den schicken Puma-Sachen hängen oder vielleicht auch an Adidas oder deren Tochterfirma Reebok. Die neue Aussage heißt Here I Am und wird in New York schon jetzt verspottet. Dort denkt man bei der Zeile an schlechten Sex. Unsereins denkt an die Scorpions. Aber wahrscheinlich war das die Idee: Jeder soll an etwas anderes denken und trotzdem immer auch an Nike.
Auch linke Titten haben Rechte
Vor ein paar Stunden haben amerikanische Staatsanwälte, die sich im Kampf gegen Doping im Sport und in den Bodybuilding-Studios des Landes schon sehr weit vorgerobbt hatten, einen herben Rückschlag erlitten. Da schlug der Richter im Verfahren gegen die Eigentümer und wichtigsten Mitarbeiter einer Apotheke in Orlando die Anklageschrift nieder, weil er mit der Vorgehensweise der Ermittler nicht einverstanden war. Die mögliche Folge: Die Figuren, die aus ihrer Apotheke eine Online-Drogenfabrik gemacht hatten und mit zahllosen Ärzten zusammenarbeiteten, die getürkte Rezepte ausstellten, um auf diese Weise den Anschein regulärer Verschreibungen aufrecht zu erhalten, kommen vom Haken, sie behalten das viele Geld, das sie mit ihren rechtswidrigen Geschäften verdient haben und können sich als Opfer der bösen Staatsgewalt gebärden.
Wie ist es nur möglich, vor allem angesichts der Tatsache, dass eine Reihe von Mittätern bereits Geständnisse abgelegt haben und sich bereit erklärt hatten, als Belastungszeugen auszusagen? Ganz einfach: Amerikas Rechtsverständnis, abgeleitet aus der Verfassung, macht es den Strafverfolgungsbehörden im Prinzip sehr schwer. Beweismittel, seien es Waffen oder Geständnise, die auf fragwürdige Weise besorgt wurden, können vom Richter als unzulässig eingestuft werden. Fehlerhaftes Verhalten der Anklagevertretung innerhalb des Verfahrens kann, wenn es auf Kosten des Angeklagten geht, den ganzen Prozess kippen. Auf der einen Seite heißt das: Jeder Kriminelle kann auf diese Weise, vorausgesetzt er hat einen klugen Anwalt hat, der ständig punktgenaue Anträge einreicht, davon kommen. Berühmtes Beispiel: O. J. Simpson. Auf der anderen Seite bedeutet es: die Behörden müssen sich wirklich Mühe geben und dürfen sich keine Fehler leisten. Der Staatsanwalt von Albany, den ich nicht um die Mehrarbeit beneide, die er auf sich genommen hat, hat immerhin noch eine Chance, den Karren aus dem Dreck und wieder auf die Straße zu ziehen. Er kann in die Berufung gehen. Hoffentlich hat er dann die besseren Argumente.
Mehr zu dem Umfang der Enthüllungen, die die 2007 durchgeführten Beschlagnahmeaktionen ans Tageslicht gebracht haben. Plus die Geschichte über den Selbstmord eines Apothekers in New York, der im Rahmen der gleichen Fahndungsaktion als Mega-Lieferant aufflog.
Blick zurück: Die Rapper, die als Kunden geoutet wurden
Blick zurück: Der erste Bericht über die Razzien
Wie ist es nur möglich, vor allem angesichts der Tatsache, dass eine Reihe von Mittätern bereits Geständnisse abgelegt haben und sich bereit erklärt hatten, als Belastungszeugen auszusagen? Ganz einfach: Amerikas Rechtsverständnis, abgeleitet aus der Verfassung, macht es den Strafverfolgungsbehörden im Prinzip sehr schwer. Beweismittel, seien es Waffen oder Geständnise, die auf fragwürdige Weise besorgt wurden, können vom Richter als unzulässig eingestuft werden. Fehlerhaftes Verhalten der Anklagevertretung innerhalb des Verfahrens kann, wenn es auf Kosten des Angeklagten geht, den ganzen Prozess kippen. Auf der einen Seite heißt das: Jeder Kriminelle kann auf diese Weise, vorausgesetzt er hat einen klugen Anwalt hat, der ständig punktgenaue Anträge einreicht, davon kommen. Berühmtes Beispiel: O. J. Simpson. Auf der anderen Seite bedeutet es: die Behörden müssen sich wirklich Mühe geben und dürfen sich keine Fehler leisten. Der Staatsanwalt von Albany, den ich nicht um die Mehrarbeit beneide, die er auf sich genommen hat, hat immerhin noch eine Chance, den Karren aus dem Dreck und wieder auf die Straße zu ziehen. Er kann in die Berufung gehen. Hoffentlich hat er dann die besseren Argumente.
Mehr zu dem Umfang der Enthüllungen, die die 2007 durchgeführten Beschlagnahmeaktionen ans Tageslicht gebracht haben. Plus die Geschichte über den Selbstmord eines Apothekers in New York, der im Rahmen der gleichen Fahndungsaktion als Mega-Lieferant aufflog.
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Blick zurück: Der erste Bericht über die Razzien
10. September 2008
"...und es sind keine leeren Träume"
Das könnte zu einem running gag bei American Arena werden. Die Luxemburger gewinnen ein Spiel, und wir spielen ihre Hymne, die umso reizvoller klingt, je öfter man sie sich anhört (und aus der wir uns eine Zeile der deutschen Version für die Überschrift herausgezutzelt haben). Aber wenig später denkt man unweigerlich an die Verlierer, die sich mal wieder in extrem-calvinistischer Manier mental selbst kasteien (weil sie schon immer geahnt haben, dass ihre hohen Erwartungen von den eigenen Fußballern nicht eingelöst werden, und weil sie nicht wissen, wie sie den neuen Trainer beschimpfen sollen, der angeblich aus Knete Gold macht). Es muss die Schweizer einfach kränken, dass ihr Team gegen einen Gegner verloren hat, der nach Ansicht von Wikipedia folgende Wertschätzung genießt: "international ist die Luxemburgische Fußballnationalmannschaft vollkommen unbedeutend". Das wäre den Deutschen sicher auch so ähnlich gegangen, wenn das Ding in Finnland in die Hose gegangen wäre.
Bloß gut, dass Roger Federer am Montag die US Open gewonnen hat. Das hat die Amerikaner nicht genug beeindruckt, um die Schweizer Nationalhymne ("Schweizerpsalm") zu spielen. Das mag nun, wer will, an dieser Stelle nachholen. Balsam für die Ohren.
Bloß gut, dass Roger Federer am Montag die US Open gewonnen hat. Das hat die Amerikaner nicht genug beeindruckt, um die Schweizer Nationalhymne ("Schweizerpsalm") zu spielen. Das mag nun, wer will, an dieser Stelle nachholen. Balsam für die Ohren.
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Sportler und Wahlkampf: Die meisten halten sich zurück
Nur wenige Tage nach den beiden Parteitagen in Denver und St. Paul und knapp zwei Monate vor dem Wahltag hat sich Sports Illustrated mal mit der Frage beschäftigt, ob sich die reichen Sportler von heute für Politik interessieren oder sich sogar auf irgendeine Weise einbringen. Die Zahl der prominenten Beispiele lässt den Schluss zu, dass Amerikas Profis eher indifferent und desinteressiert sind. Und das obwohl sie zum Beispiel als Bestensverdiener in den oberen Zonen der Steuerprogression logieren und eine beachtliche Menge Geld an den Staatshaushalt abführen. Leider versteckt Autor L. Jon Wertheim ganz hinten in seinem Artikel eine bemerkenswerte Initiative aus dem Eishockey, über die kaum jemals etwas publiziert wurde. Das Engagement im Bereich Umweltschutz hat der kanadische NHL-Profi Andrew Ference angeschoben. Viele Profikollegen haben sich vom Verteidiger der Boston Bruins überzeugen lassen und machen mit.
9. September 2008
Falscher Jubel
Irgendwo auf der Welt muss ein Schiedsgericht sitzen, dass den inszenierten Jubel von Fußballspielern bewertet und Noten verteilt. Oder weshalb entwickeln Torschützen gleich nach dem Treffer diesen Pseudo-Rausch, in dem merkwürdige und völlig sinnlose Tänze und Showeinlagen aufgeführt werden, die überdies auch noch das Spiel aufhalten? Weil die Schiedsrichter so gerne ganz langsam zum Mittelkreis stiefeln, um mal richtig zu verschnaufen und gelassen auf die Jungs zu warten, die sich an der Eckfahne gegenseitig abgefingert haben?
Wohl kaum. Es muss etwas mit der einladenden Omnipräsenz der Kameras in den Stadien zu tun haben und der Logik einer Bildregie, die immer mehr das Drumherum berücksichtigt (darunter auch sogenannte reaction shots, die das Publikum zeigen und die WAGs und die Trainer, die hilflos am Rand herumzappeln). Das wird vermutlich alles noch schlimmer, ehe es wieder besser wird.
Viel schlimmer als im Fall von Fabian Espindola von Real Salt Lake in Major League Soccer geht wahrscheinlich aber gar nicht mehr. Der Argentinier springt jedes Mal eine Radwende plus Salto rückwärts, nachdem er den Ball im gegnerischen Tor untergebracht hat. So wie auch am Samstag in Carson gegen Los Angeles Galaxy. Problem Nummer eins: Bei der Landung verstauchte er sich den rechten Knöchel schwer und muss mindestens vier Wochen aussetzen. Problem Nummer zwei: Das Tor wurde wegen Abseits nicht gegeben. Wie die Übung aussieht, wenn sie gelingt, kann man in diesem Video sehen (im Anschluss an ein reguläres Tor). Entscheidende Stelle: ab 22. Sekunde (via The Big Lead und The Beautiful Game, wo man etwas voreilig behauptet hat, dass sich Espindola das Bein gebrochen hat).
Wohl kaum. Es muss etwas mit der einladenden Omnipräsenz der Kameras in den Stadien zu tun haben und der Logik einer Bildregie, die immer mehr das Drumherum berücksichtigt (darunter auch sogenannte reaction shots, die das Publikum zeigen und die WAGs und die Trainer, die hilflos am Rand herumzappeln). Das wird vermutlich alles noch schlimmer, ehe es wieder besser wird.
Viel schlimmer als im Fall von Fabian Espindola von Real Salt Lake in Major League Soccer geht wahrscheinlich aber gar nicht mehr. Der Argentinier springt jedes Mal eine Radwende plus Salto rückwärts, nachdem er den Ball im gegnerischen Tor untergebracht hat. So wie auch am Samstag in Carson gegen Los Angeles Galaxy. Problem Nummer eins: Bei der Landung verstauchte er sich den rechten Knöchel schwer und muss mindestens vier Wochen aussetzen. Problem Nummer zwei: Das Tor wurde wegen Abseits nicht gegeben. Wie die Übung aussieht, wenn sie gelingt, kann man in diesem Video sehen (im Anschluss an ein reguläres Tor). Entscheidende Stelle: ab 22. Sekunde (via The Big Lead und The Beautiful Game, wo man etwas voreilig behauptet hat, dass sich Espindola das Bein gebrochen hat).
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Auch Enten werfen Schatten
Manchmal sieht man erst nur einen langen Schatten und erst danach kommt die ganze Person in den Blick. So wie gestern im Fall von Lance Armstrong. Sein Schatten ist riesig und verfügt über die magische Kraft, ganze Heerscharen von Reportern an die Computer zu treiben. Aber von ihm selbst haben wir noch immer nichts gesehen oder auch nur gehört. Also warten wir auf eine Antwort auf die Frage, die auf das von VeloNews in die Welt gesetzte Gerücht zurückgeht: Kehrt er im kommenden Jahr mit 37 tatsächlich zurück ins Renngeschäft? Oder handelt es sich hier um eine Ente (auch Enten werfen Schatten)? Den Zwischenstand beschreibt dieser Bericht für die FAZ. Es folgt mehr, sobald es – wirklich – Neues gibt.
Nachtrag: Es gibt Neues. Das Comeback ist beschlossene Sache.
Nachtrag: Es gibt Neues. Das Comeback ist beschlossene Sache.
Kann Kaymer doch noch nach Louisville?
Der englische Golfprofi Lee Westwood leidet unter einer hartnäckigen Mandelentzündung, die ihn davon abgehalten hat, am Wochenende in der Schweiz bei den European Masters anzutreten. Nun regen sich bereits erste Stimmen, die das Szenario zuspitzen: Wenn Westwood zum Ryder-Cup kommende Woche in Louisville nicht wieder fit sein sollte, kommt eigentlich nur ein Mann als Ersatz in Frage: Martin Kaymer. Der würde über die Punkteliste nachrücken dürfen. Deutsche Golfanhänger können ihn derweil in dieser Woche in Gut Lärchenhof sehen. Dort findet Bernhard Langers Mercedes-Benz Championship statt, ein Turnier das zur European Tour gehört.
8. September 2008
Bulgarien schickt die Grotten
Es sollte wirklich so etwas geben wie den Wettbewerb um den Pokal "schlechteste Mannschaft der Welt". Und sei es nur, um die Fixierung auf "höher, schneller, weiter" zu durchbrechen und andere Ansatzpunkte für die Faszination Sport zu finden als Gewinnen und Geld verdienen. Denn diese seit hundert Jahren kultivierte Versimpelung von Sport ist der Hauptgrund für die Sprechblasenkultur und den Medienzirkus. Lemminge wir alle. Schade. Dabei gibt es sie, die Versager, die Anfänger, die Stolperer, die Schlusslichter, die noch nicht von der Idee korrumpiert sind, dass nichts schöner sein kann als bei Johannes B. Kerner in der Talk-Show aufzutauchen. Eddie The Eagle, die Schanzen-Schranze, oder die Bobfahrer aus Jamaika. Und nun nicht zu vergessen: die bulgarische Eishockey-Frauennationalmannschaft. 0:82 haben die gegen Slowakei beim Qualifikationsturnier um die Olympiateilnahme in Lettland verloren. Und das nachdem sie bereits mit 1:31 gegen Kroatien und 0:41 gegen Italien eingedeckelt wurden. Zuhause in Sofia gibt man der Regierung die Schuld. Das Land hat nur drei Eisflächen und 37 Spielerinnen. Und das müssen die Grotten sein. Die schlechten Grotten (und vermutlich nicht die mit diesem Talent).
Die Männer sind übrigens nicht ganz so katastrophal. Deren höchsten Niederlagen stehen bei 0:31 (gegen die Ukraine und Kasachstan).
Nachtrag: Nun ist ein Video vom Spiel der Bulgarinnen aufgetaucht (via ballhype)
Die Männer sind übrigens nicht ganz so katastrophal. Deren höchsten Niederlagen stehen bei 0:31 (gegen die Ukraine und Kasachstan).
Nachtrag: Nun ist ein Video vom Spiel der Bulgarinnen aufgetaucht (via ballhype)
NFL: Kaputte Knie
Das erste Wochenende in der NFL hat mal wieder gezeigt, dass in dem Augenblick, in dem es beim Football auf die Beine geht, selbst die besten Bänder und Sehnen nicht mithalten können. Es liegt in der Natur der Sache. Trotz sehr vieler kleinteiliger Bestimmungen darüber, welche Tackles erlaubt sind und welche nicht, und trotz bester Absichten von gut geschulten Verteidigern, ihre Gegner nicht zu verletzen, bekommen vor allem zwei Gelenke bei den Angreifern die ganze Wucht der heranfliegenden Körpermassen ab: die Knie und die Knöchel. Tom Bradys Saison scheint bereits zu Ende, bevor sie wirklich angefangen hat, nachdem die erste Diagnose auf einen Außenbandriß lautete. Da werden die Patriots froh sein, wenn sie die Playoffs erreichen und nicht in der ersten Runde rausfliegen. Vince Young von den Tennessee Titans wird vielleicht nur ein paar Wochen fehlen. Er hat sich eine Bänderdehnung im Knie eingefangen.
Ein Problem, das die Liga bislang noch gar nicht ins Visier genommen hat: die Spieler werden immer schwerer. Was nicht nur die Knochen und Bändern von Gegnern ruiniert, die das enorme Gewicht abbekommen. Auch das Leben der Kolosse ist gefährdet. Die Statistik belegt, dass sie in einem stärkeren Maße als der Durchschnitt der Bevölkerung mit einem frühen Tod flirten, weil sie ihre eigenen Gesundheit aufs Spiel setzen.
Nachtrag: Es kursieren Videos von der Brady-Verletzung bei YouTube, aber die werden sicher alle immer wieder rasch gelöscht. Wegen Copyright und so.
Ein Problem, das die Liga bislang noch gar nicht ins Visier genommen hat: die Spieler werden immer schwerer. Was nicht nur die Knochen und Bändern von Gegnern ruiniert, die das enorme Gewicht abbekommen. Auch das Leben der Kolosse ist gefährdet. Die Statistik belegt, dass sie in einem stärkeren Maße als der Durchschnitt der Bevölkerung mit einem frühen Tod flirten, weil sie ihre eigenen Gesundheit aufs Spiel setzen.
Nachtrag: Es kursieren Videos von der Brady-Verletzung bei YouTube, aber die werden sicher alle immer wieder rasch gelöscht. Wegen Copyright und so.
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