31. August 2009
Wenn College-Trainer den Tränen nah sind
Derselbe Mann zeigte jedoch bei seiner neuen Aufgabe in Michigan, wo man bei Heimspielen ein Stadion mit einer Kapazität von 100.000 Zuschauern füllt, noch nicht die Qualitäten, die soviel finanzielle Unterstützung wert wären. In der ersten Saison lieferte er eine Bilanz von 3:9 ab, die schlechteste in der Geschichte der Bildungseinrichtung. Vor Beginn dieser Saison wurde bekannt, dass er seinen jungen Spielern Trainingseinheiten abverlangt, die weit über das hinausgehen, was die Aufsichtsgremien der NCAA zulassen. Gewinnen um jeden Preis und Profitieren auf Teufel komm raus sind aber keine Prinzipien, die man im College-Football ohne weiteres durchdrücken kann.
Vielleicht gab Rodriguez deshalb heute bei einer Pressekonferenz das Opfer und spielte den Mann, der notfalls ein paar Tränen heult, wenn es um sein eigenes prinzipienloses Dasein geht. In West Virginia parodiert man den Trainer mit dem doppeldeutigen Spruch: "I wanna be Rich".
Der weinerliche Auftritt von heute bei ESPN.
Der Klingelbeutel: Wenn die guten Geister ausbleiben
• Die Eigentümer der New York Giants haben ein Loch in der Tasche, durch das ihnen 300 Millionen Dollar abhanden gekommen sind. Sie gehören zu den Gläubigern der Konkurs gegangenen New Yorker Investmentbank Lehman Bros., mit deren Hilfe sie Geld zur Finanzierung des neuen Stadions (1,6 Milliarden Dollar) auftreiben wollten. Lehman ging in den ersten Tagen der Finanzkrise unter (und pumpte dadurch die akuten Ängste der Anleger weltweit in nervöse Höhen, während andere Finanzinstitute von der amerikanischen Regierung und der Bundesbank mit enormen Mitteln über Wasser gehalten wurden. Die finanzielle Unterstützung tröpfelt mittlerweile wieder in den Staatshaushalt zurück. Die New York Times berichtet, dass sich der Gewinn für den Steuerzahler bislang auf 4 Milliarden Dollar beläuft. Was aus der angeschlagenen CitiBank (Namensgeber für das neue Stadion der New York Mets) und der noch krankeren Versicherung AIG wird, muss man abwarten. Dort könnte der amerikanische Staat weiter mehr verlieren, als er bisher gewonnen hat.
Das Stadion der Giants ist übrigens kein mit guten Geistern ausgestattetes Projekt. Man erinnere sich an die Episode rund um die Namensrechte für die deutsche Firma Allianz. Selbst mehr als 60 Jahre nach dem Ende des Dritten Reichs, werden Unternehmen, die einst vom Holocaust profitiert haben, nicht den Schattender Vergangenheit los.
• Nach ein paar Wochen der Twitter-Lektüre des geistigen Outputs von Sportlern wie Ian Poulter, Brad Ocho Cinco, Shaquille O'Neal und Shawn Marion zeigt sich: je extrovertierter desto nichtiger. Spannend ist es nur bei Leuten, bei denen nicht klar ist, ob sie's wirklich sind oder ob jemand unter ihrem Namen dummes Zeug fabriziert.
30. August 2009
Stimmenfang
"Dann ging es an die Arbeit. Die Aufnahme begann damit, dass er die Namen aller 30 NHL-Teams aufsagte - Sharks, Bruins, Leafs, Red Wings etc. Dann nannte er alle 30 Städte mit NHL-Clubs - San Jose, Boston, Toronto, Detroit. Dann sprach er sie mit stärkerer Betonung aus. Dann mit einer noch stärkeren Betonung."
Hahn legt wert darauf, solche Wortbrocken mit unterschiedlicher Intensität zu artikulieren – "für die reguläre Saison, für die Playoffs, für das Stanley-Cup-Finale. Das muss alles eingearbeitet werden. Ob du es glaubst oder nicht, dass schlaucht dich körperlich. Wenn du nach Hause gehst, brauchst du ein oder zwei Stunden, um Abstand zu gewinnen."
Ex-NBA-Profi heute Soldat der US-Armee im Iraq
Zitat aus dem Bericht von Dan LeBatard für den Miami Herald, der versucht, die Beweggründe eines amerikanischen Basketballprofis auszuloten, der einst in der NBA spielte, dann in verschiedenen Teilen der Welt seinem Beruf nachging und jetzt als Freiwilliger in der amerikanischen Armee dient. Einsatzgebiet: Irak.
Tim James, schreibt LeBatard, nachdem er mit seiner Mutter, einem Vorgesetzten und ihm selbst gesprochen hat, "ist nicht Pat Tillman, obwohl er das nächstliegende Beispiel aus dem Sport ist, seitdem Tillman die Footballmannschaft der Arizona Cardinals verließ. James sehnt sich nicht nach einem Schusswechsel. Er will einfach nur helfen. Er befindet sich auf einem Luftwaffenstützpunkt in einem Gebiet, den sein Hauptmann als 'staubig, karg und abgelegen' beschreibt" (via The Big Lead).
Wer war Pat Tillman? Ein Mann, der zur Symbolfigur für die Propaganda des Pentagon wurde, das so lange es ging der Öffentlichkeit den schlichten Sachverhalt vorenthielt, dass er bei einem Gefecht von einem eigenen Kameraden erschossen wurde.
Monogram Man
Die Autorin des Times-Artikels ist übrigens keine Sportjournalistin, sondern eine Mode- und Lifestyle-Autorin. Und das ist gut so. Wer weiß, was die Kollegen aus dem Schwatz-Schweiß-Metier daraus gemacht hätten?
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28. August 2009
Ehrhoff zu den Vancouver Canucks
Mehr über Ehrhoffs Zeit in San Jose stand im Frühjahr in diesem Artikel in der FAZ.
Nachtrag: Die San Jose Mercury News konnte mit Ehrhoff reden, der zu dem Tausch sagte: "Ich war nicht total überrascht, aber natürlich bis du erstmal geschockt, wenn du getradet wirst." Vancouver ist übrigens eine angenehme Stadt mit viel Lebensqualität. Die Olympischen Spiele im nächsten Jahr wirbeln bei den Canucks das Programm durcheinander. Das liegt nicht an der Spielpause, die den NHL-Profis gestattet, für ihre Nationalmannschaften anzutreten, sondern daran, dass die Mannschaft wochenlang am Stück auswärts antreten muss. Die Halle gehört zu den Veranstaltungsorten der Winterspiele und muss vorher mit zahlreichen Umbaumaßnahmen auf olympisches Niveau gebracht werden. "Auswärts" ist für ein Team wie Vancouver mit ellenlangen Reisen verbunden. Eine längere, aber kompakte Zeit unterwegs sorgt allerdings dafür, dass man in jedem Fall im Vergleich zum klassischen Reiseplan, weniger Zeit im Flugzeug verbringt. Nur mal als Anhaltspunkt für Leute, die denken, Aserbeidschan liegt weit weg : Flugzeit Vancouver - New York: fünf Stunden.
Marcel Goc, der vor einem Jahr in San Jose nicht mehr als einen Ein-Jahres-Vertrag herausholen konnte, spielt in der kommenden Saison auch für einen neuen Club. Er wechselt zu den Nashville Predators. Viel Geld gibt es nicht. 550.000 Dollar im Rahmen eines Two-Way-Vertrages bedeutet: Wenn er ins Farm Team muss, reduziert sich die Apanage noch mehr.
Komplott im Hause Stanford: Erstes Geständnis
Der Betrugsfall muss offensichtlich nach dem Konzept eines Pyramidenspiels oder eines Schneeballsystems abgelaufen sein. Dabei verleitet man Investoren über das Versprechen von hohen Renditen, sich von ihrem Geld zu trennen, legt es aber nicht an, sondern verbraucht es für die eigenen Zwecke. Solange frische Summen hereinkommen, lassen sich Rückzahlungsforderungen bedienen. Die Finanzkrise brachte jedoch solche Aktivitiäten zu Fall. Denn plötzlich versuchten mehr Anleger ihr Geld zurückzuerhalten als noch da war. Der riesigste Betrugsfall ist mit dem Namen Bernard Madoff verbunden, der vor ein paar Wochen zu 150 Jahren Gefängnis verurteilt wurde. Der Erfinder dieses Betrugskonzept war übrigens nicht jener Charles Ponzi, der in den USA dafür bekannt wurde. Aber der Name hat sich eingeprägt.
27. August 2009
Brot und Spiele (2000 Jahre nach Ben Hur)
Blick zurück: Mosleys Mann – des Bäckers Konkurrenz im Styroporformat
Alles nur Kulisse?
Deshalb ist der Platz, auf dem an diesem Wochenende die Profi-Karawane der PGA Tour Station macht, so außergewöhnlich: Auf Liberty National bestimmen zwei der eindrucksvollsten Sehenswürdigkeiten die Kulisse: die Freiheitsstatue und die Wolkenkratzerlandschaft von Manhattan. Der Platz wurde vor ein paar Jahren für teures Geld auf eine Schutt- und Giftmüllzone gekleistert, was lange dauerte, weil die Behörden nicht leichtfertig Genehmigungen erteilen. Die New York Times hat diesen Teil der Geschichte neulich ausführlich erzählt. Der Club ist in privater Hand und steht deshalb für Normalsterbliche nicht auf der Wunschliste.
So reizvoll das Visuelle auch sein mag und so leicht es sich auch in attraktive Fernsehbilder und Fotografien umsetzen lässt, irgendetwas an der Entscheidung der PGA Tour für diese Anlage ähnelt einem Griff ins Klo. Das Gefühl jedenfalls erhält man, wenn man den Bericht von John Hawkins in Golf Digest liest, der zwar keinen der Spieler offiziell dazu bringen konnte, sein Missfallen zu Protokoll zu geben, aber hinter vorgehaltener Hand viele Beschwerden eingesammelt hat. Das Besondere: die Tour-Leitung hat ganz offensichtlich die sonst so meinungsfreudigen Profis dazu vergattert, bloß nichts Negatives über den Platz zu sagen. Weshalb sich Tiger Woods zu einer Wischi-Waschi-Aussage bequemte: "Es ist interessant", sagte er über den grünen Teppich mit seinen relativ kleinen Grüns und der künstlich aufgeschütteten Golflandschaft.
Mit dem Turnier auf der anderen Seite des Hudson in New Jersey beginnt die letzte Phase der Saison, das Playoff-Format um den FedEx-Cup. In zwei Wochen wird das Feld auf etwas mehr als die Hälfte zusammengeschrumpft sein und die Crème de la Crème bei der BMW Championship in Cog Hill außerhalb von Chicago antreten. Wie vor zwei Jahren auch werde ich von dort aus berichten. Voraussichtlich auch über das Thema: Was wenn Golf olympisch wird?
Martin Kaymer, der sich bei einem Unfall auf einer Go-Kart-Bahn in Phoenix mehrere Knochen im Fuß gebrochen hat, wäre übrigens sowieso weder in New Jersey noch in Chicago dabei gewesen. Er hatte als Nichtmitglied der PGA Tour mit der PGA Championship das jährliche Kontingent seiner Gastauftritte in den USA ausgeschöpft. Die aktuellen Meldungen über den Weltranglistenzwölften sagen, dass er wohl nach einer notwendig gewordenen Operation sechs Wochen Zwangspause einlegen muss.
26. August 2009
ESPN: Eine Forde-Setzungsgeschichte
Es macht den Leuten bei der Disney-Tochter offensichtlich nichts aus, dass die Nähe zwischen Subjekt (Autor, siehe Bild) und Objekt (Sportikone) zu einer heuchlerischen Sicht der Dinge führt. Was nicht nur schlecht ist, wenn man entscheidet, tagelang nicht über die Klage gegen einen NFL-Quarterback zu berichten oder andere negativen Nachrichten ignoriert. Es ist ganz besonders schlecht, wenn man einen narzistischen Maniac wie Rick Pitino deckt, der seitdem seine außerehelichen Aktivitäten publik wurden, so tut, als sei er das Opfer und nicht etwa ein ganz durchschnittlicher Trieb-Täter, der mal eben zwischendurch in Restaurants der Stadt Lousville wildfremde Frauen begattet.
Pitino, der vermutlich im Prozess gegen die mutmaßliche Erpresserin Karen Sypher (links in einem Screenshot von einem Interview mit Good Morning America von TV-Sender ABC) aussagen wird, aber bislang lieber den Mund gehalten hatte, ist heute um 15 Uhr komplett ausgerastet und hat eine kurze Pressekonferenz gegeben. Er attackierte die Medien und nicht etwa die Polizei, die die Vernehmungsprotokolle mit seinen Aussagen der Ortszeitung zur Verfügung gestellt hatte: "Alles, was gedruckt worden ist, alles, was berichtet worden ist, alles, was an dem Tag, an dem Teddy Kennedy gestorben ist, in den Nachrichten gebracht wurde, ist eine Lüge. Eine Lüge."
Pitino, der pro Jahr mehr als zwei Millionen Dollar verdient, ist im Prinzip nicht mehr tragbar. Und zwar aus einem eher nebensächlichen Grund. Je mehr die Öffentlichkeit von Sypher erfuhr – sie hatte nach der Sexkapade einen Anruf Pitinos auf ihrem Anrufbeantworter aufgezeichnet und die Aufnahme neulich einem örtlichen Fernsehsender gegeben, ihre Vergewaltigungsanschuldigungen wurden von der Polizei als nicht glaubwürdig eingestuft, Aufnahmen von Gesprächen mit den Ermittlern, die heute publiziert wurden, zeigen einen Menschen mit einer deutlichen Persönlichkeitsstörung – desto mehr regen sich die Zweifel an Pitino. Verfügt der Mann überhaupt über eine Spur von Menschenkenntnis? Sollte der wirklich die Kinder anderer Leute betreuen?
Man darf davon ausgehen, dass der Coach mit seinem jüngsten Auftritt eigentlich nur noch eine Strategie verfolgt: sich gegenüber der Leitung der Universität so zu positionieren, dass sie ihn feuern muss. Und dass er bei einer solchen Auseinandersetzung nicht den 3,6 Millionen Dollar Bonus verliert, der ihm laut Vertrag 2010 ausgeschüttet werden soll.
Übrigens das Buch von Pitino und Forde trägt einen seherischen Titel: Rebound Rules. Auch wenn der Trainer gezwungen werden sollte, in Louisville sein Amt aufgeben muss, wird er nach einer Pause woanders wieder auftauchen. Der Mythos des erfolgreichen College-Magiers ist ungebrochen. Solche Leute sind unbesiegbar. Hier noch eine Hörprobe aus dem Buch.
Blick zurück: Wie man bei ESPN mit Leuten umgeht, die man nicht mag
Blick zurück: Die Pitino-Saga, Teil 1
Blick zurück: Die Frau, die Michael Jordan per Blog hinterherlief
25. August 2009
Reinsdorf zieht Coyotes-Kauf-Angebot zurück
Was bedeutet das alles? Schwer zu sagen. Die NHL hat zunächst mal reagiert und dem Konkursrichter ein neues Angebot unterbreitet, wonach die Liga den Club übernehmen will. Wieviel Geld sie hinzublättern bereit ist, wurde auf die Schnelle noch nicht bekannt. Es wird sicher ein Betrag in der Größenordnung von dem sein, was Reinsdorf ausgeben wollte. Also etwa 148 Millionen Dollar.
Blick zurück: Gar nichts okay am O. K. Corral
Mit Windeln wedeln
Man kann ja noch den Vater verstehen, der ihre Windeln gewechselt hat und der einem Bericht auf bild.de zufolge eine Geburtsurkunde vorweisen kann, auf der ihr Geschlecht mit "weiblich" angegeben wurde. Aber das Echo auf den Vorgang beim Deutschen Ärzteblatt ist schon bizarr. Die Untersuchung einer Sportlerin auf ihr Geschlecht leiste "einer Diskriminierung von Sportlern Vorschub", schrieb ein nicht genannter Autor, nachdem er sich ein paar Zeilen zuvor auf die Vorstellung eingetaktet hatte, die biologisch fundierte Einkreisung der Frage, ob jemand männlich oder weiblich sei, wäre "für den Sport unerheblich".
Mit der gleichen Begründung könnte man natürlich auch sagen: Dopingkontrollen diskriminieren. Auch sie haben etwas Entwürdigendes, wenn die Sportler vor den Augen des Kontrolleurs ihren Urin lassen müssen. Man könnte dann gleich noch weiter gehen und sagen: Auch Qualifikationsnormen diskriminieren. Gewichtsklassen und das Wiegen vorm Kampf diskriminieren. Auch die unterschiedlich guten Trainingsbedingungen diskriminieren. Warum baut die IAAF nicht in allen Ländern hervorragende Stadien und Anlagen, um den Wettbewerb zu entzerren? Auf diese Weise kommt man ziemlich schnell auf die schiefe Ebene hin zum Absurden.
Es gibt angesichts des aktuellen Fallbeispiels aber auch Beschwerden entlang einer feministischen Gedankenkette. So las ich bei Jens Weinreich den Kommentar der Kollegin Barbara Klimke von der Berliner Zeitung, deren Anmerkungen in dem Satz endeten: "Männer aber mussten sich nie in Frage stellen lassen." Das war ein Anwurf aus dem Gedankenkreis der alten Fairness-Debatte, die entstand, als Frauen sich gegen erhebliche Widerstände ihren Platz im gesellschaftlichen Alltag erkämpfen mussten.
Das Argument hätte sicher mehr Gewicht, wenn Frauen im Sport so wie in anderen gesellschaftlichen Bereichen auch an den Wettbewerben der Männer teilnehmen würden. Aber solange sie – anders als bei den Ärzten und Anwälten, Lehrern und Journalisten – eine eigene Leistungskategorie für sich in Anspruch nehmen wollen, klingt das nicht gut. Sie wollen schlechteren Sport abliefern dürfen und wollen dafür mit eigenen Medaillen und Geldprämien gefeiert werden, aber Kriterien für diesen Sonderstatus nicht akzeptieren. Nach dieser Lesart wäre es also in Ordnung, wenn in Zukunft Männer an den Frauenwettbewerben teilnehmen und eine Aufklärung über ihr Geschlecht mit dem Hinweis verweigern, das verletze ihre Würde. Auch das wäre absurd.
Das Thema wäre nur halb so interessant, wenn sich nicht eine Denkart im Sport verselbständigt hätte, die aus der Zeit vor der Professionalisierung stammt. Damals konnte man noch auf den Gleichheitsgrundsatz pochen. Aber heute – im Zeitalter einer kompletten Kommerzialisierung – sollte man mit solchen Forderungen etwas vorsichtiger hantieren. Es ist eine simple Tatsache, dass Frauensport (abgesehen von den Einzelsportarten Tennis und Golf) alleine wirtschaftlich gar nicht überleben könnten. Sie werden von den Männern subventioniert, wie man bei der WBNA im Basketball unschwer nachvollziehen kann. Die erste Frauenfußball-Liga in den USA ging vor ein paar Jahren pleite, nachdem sie 50 Millionen Dollar Anfangskapital durch den Schornstein gejagt hatte. Dabei wurden die Spielerinnen keineswegs exorbitant bezahlt. Das Problem waren die fehlenden Zuschauer und die fehlenden Fernseheinnahmen und die fehlenden Sponsoren. Warum fehlten die? Weil sie sich nicht im gleichen Maße für Sport auf einem schlechteren Leistungsniveau interessieren wie für die Top-Kategorie.
Der Fall Semenya taugt deshalb eigentlich nur zu einem – zu einer redlichen Selbstbefragung: Ist man für den subentionierten Frauensport mit Leistungen zweiter Klasse, um auf diese Weise möglichst vielen Frauen eine Chance zu geben, sich zu exponieren? Oder ist man für den ehrlichen Sport, bei dem Frauen gegen die Männer antreten und dann auch nicht mehr befürchten müssen, dass man sich für ihren Chromosomensatz interessiert?
Wer für die erste Variante ist, sollte nicht über den Umgang mit Frau Semanya jammern, sondern lieber lesen, was die BBC heute berichtet: Es gab schon vor der WM Hinweise auf extreme Testosteron-Werte bei der Guten, die womöglich einen anderen Schluss nahelegen: einen stinknormalen Fall von Doping. Nicht zu unterschlagen: Der verantwortliche Trainer für die süddafrikanischen Frauenleichtathletik ist ein gewisser Dr. Ekkart Arbeit, der in der DDR für jene Form der Leistungsförderung verantwortlich war, deren Opfer noch heute unter den Folgen leiden.
Wer die zweite Variante will, muss sich übrigens nicht grämen. Es gibt eine Reihe von Sportarten, in denen Frauen den Männern Paroli bieten können.
Toni Sailer in Badgastein
Die Nachricht vom Tod von Toni Sailer bringt Erinnnerungen an einen der besten Skifahrer aller Zeiten. Er war der Roger Federer, Tiger Woods und Michael Jordan einer Epoche im Sport, die noch ganz unschuldig wirkte und keine Vermarktungsmaschine unter Dampf hielt. Mit nur 24 Jahren stieg er aus dem alpinen Renngeschehen aus, obwohl er vermutlich noch Jahre lang die Konkurrenten hinter sich gelassen hätte.
Als Schauspieler und Sänger hinterließ er nicht ganz so tiefe Spuren im kollektiven Gedächtnis. Aber das gilt für alle Sportler jener Zeit, die sich von ambitionierten Produzenten in die gleiche Richtung drängen ließen. Während Wikipedia rasch den Sailer-Eintrag modifizierte, hat man bei tonisailersports.com schon vor einiger Zeit vergessen, dass die Zeit weiter geht. Die Seite hätte eine Nachruf auf den "Blitz von Kitz" verdient. Über die schwere Krankheit, unter der er litt, wurde schon früh spekuliert. Sailer wurde 73 Jahre alt.
Das Video ist ein Ausschnitt aus einer amerikanischen Wochenschau aus dem Jahr 1958. Das Material hat den Urheberrechtsstatus "Public Domain".
Leseempfehlungen zu Toni Sailer aus dem Archiv von Sports Illustrated:
"He Wins Uphill Battles, Too" – eine Geschichte aus dem Jahr 1975, die seine erfolgreiche Arbeit als Trainer der österreichischen Nationalmannschaft beschreibt.
"Bad Day at Bad Gastein" – Eindrücke von der WM 1958 mit Beschreibungen der Skifans, die damals zu solchen Events anreisten
"The modern millionaires of the Ruhr and their wives, expensively and inelegantly dressed, sat all week long by the gross marble columns and under the immense chandeliers, their stately and stuffy presence a baroque contrast to the hearty, informal, booted ski crowd."
Sportmonopole vs. Medienmacht: Das Beispiel SEC
Das interessante an dem aktuellen Tauziehen, ist, dass es nicht vor Gericht ausgetragen wird wie etwa der Streit des Württembergischen Fußballverbandes mit dem Internetportal Hartplatzhelden. Es ist mehr das typisch amerikanische Powerplay, in dem zwei Seiten die Muskeln spielen lassen und sich vermutlich am Ende irgendwo auf halbem Weg einigen werden. Die treibende Kraft ist zur Zeit die Southeastern Conference (SEC), die Journalisten, die sich zu ihren Spielen akkreditieren wollen, ein Papier vorgelegt hat, dass journalistische Arbeit im Internet-Zeitalter (mit Video, Audio-Dateien, Blogs) unmöglich macht. Wer das Papier unterschreibt, bekommt zwar Zugang, aber soll gleichzeitig noch seine eigenen Rechte zur Verwertung an die Conference abtreten. Zur SEC gehören überwiegend staatliche Universitäten in Arkansas, Louisiana, Kentucky, Tennessee, Alabama, Mississippi, Georgia und Florida.
Nun haben die Nachrichtenagentur Associated Press und der Großverlag Gannett (USA Today und rund zwölf Zeitungen im Verbreitungsgebiet der Conference) den Leuten von der SEC erklärt, dann müssten sie eben ohne die Berichterstattung dieser beiden Institutionen auskommen. Nicht schlecht. Aber die Frage stellt sich mittlerweile: Brauchen solche mächtigen Einrichtungen wie die SEC mit ihrem eingebauten Fan-Gerüst und eigenen Webseiten und modernen technischen Ausstattungen, um eigene Medienarbeit zu betreiben, überhaupt noch die klassischen Medien? Würden sie ohne den PR-Effekt der Agenturen und Verlage wirtschaftlich zurecht kommen?
Vermutlich durchaus. Das einzige, was sie nicht gewinnen können, ist guter Wille. Die Universitäten betreiben nämlich mit Hilfe ihrer Vermarktungsstrategien ein perverses Spiel. Sie nutzen zu einem erheblichen Teil öffentliche Ressourcen (in Form von Steuersubventionen und kostenlosen Polizeieinsätzen), um Trainern von lupenreinen Amateuren Gehälter jenseits der 2 Millionen Dollar pro Jahr zu bezahlen. Obendrein sind sie als steuerbefreite und staatliche Bildungseinrichtungen, die sich über hohe Studiengebühren finanzieren, dem Grundgedanken des Allgemeinnutzens verpflichtet. Da kann man nicht so ohne weiteres der Öffentlichkeit den nackten Allerwertesten ins Gesicht strecken.
Ähnlich wie bei den Hartplatzhelden geht es um mehr als um den Einzelfall. Andere Ligen und Sporteinrichtungen dürften sich brennend dafür interessieren, wie die Sache ausgeht. So viel ist klar: Dass die Monopolbetriebe des Sport freiwillig und ohne Druck irgendetwas aufgeben, was sie für ihres halten, sollte man gar nicht erst vermuten. Sie ticken da so ähnlich wie die Ölkonzerne und die Investmentbanken an Wall Street. Sie betrachten das Ganze als ihr Casino. Wir sind nur willkommen, solange wir die einarmigen Banditen mit Chips füttern und am Roulette-Tisch brav unser Erspartes verzocken.
24. August 2009
Fünf Jahre Gefängnis für Nowitzkis Ex
Blick zurück: Nowitzki redet über seine privaten Probleme
Blick zurück: Kein bisschen Mitleid – Nowitzki kurioser Mangel an Interesse für die Frau, die er fast geheiratet hätte
23. August 2009
Amerikanerinnen gewinnen Solheim Cup noch klar
Blick zurück: Solheim Cup ohne deutsche Beteiligung
21. August 2009
Wo bleibt die Fußball-Europa-Liga?
Im Grunde steht der europäische Clubfußball an einer Schwelle wie der deutsche Vereinsfußball Ende der fünfziger Jahre, als man wie gewohnt den Meister in einem hübschen, kleinen Turnier ausspielte, zu dem die Tabellenersten der damals Oberliga genannten höchsten Spielklassen Zutritt hatten. Die logische Entwicklung heraus aus dieser überkommenen Vorstellung von einem regionalisierten und föderalen Profisport (damals noch schlecht bezahlt) war die Bundesliga, die mit 16 Vereinen an den Start ging und zunächst den Modus der Aufstiegsrunde beibehielt, der dem alten Meisterschaftsturnier ähnelte.
Die neue Liga hatte ihre Kinderkrankheiten (die sich in dem ersten großen Bestechungsskandal manifestierte, der mit Namen wie Bernd Patzke und dem Hertha BSC verbunden ist). Aber sie brachte auch einen Schub. Man könnte so weit gehen und sagen: Die Nationalmannschaften von 1966 (die sich mühevoll qualifizierte, aber dann in England einen erstklassigen Ball spielte) über 1970 (ich sage nur "Spiel des Jahrhunderts") bis 1974 (Weltmeister) waren das Nebenresultat dieser neuen Eliteliga. Man denke nur an die Zeit, als der damalige Bundestrainer Helmut Schön aus zwei Spielerblöcken mit Leuten von Bayern München und Borussia Mönchengladbach das Grundgerüst formte. Das war schlicht und formschön zugleich.
Wenn sich heute jemand über die Zukunft des Elitefußballs in Europa Gedanken machen will, dann sollte er den gegenwärtigen Modus vergessen und ein neues Stockwerk obendrauf setzen. Was fehlt ist eine Europa-Liga mit etwa 20 oder 22 Clubs, die sich ständig auf diesem Niveau messen und sich am Ende auch das Geld reinschieben, das auf dieser Plattform zu verdienen ist. Eine solche Liga kann Vereinbarungen treffen, die den amerikanischen Modellen ähneln (manches geht nicht, weil zum Beispiel das Arbeitsrecht dagegen steht) und die davongaloppierenden Gehaltskosten eindeckeln. Aber sie kann noch etwas anderes tun: Einer Liga wie der Bundesliga diese auf Bayern München fixierte Dauerkonstellation nehmen, die der sportlichen Qualität nichts bringt. München würde in der Europaliga spielen (bis sie absteigen), wo auch noch Platz sein sollte für einen zweiten deutschen Club. Und der Rest würde sich in einem wirtschaftlichen adäquaten Rahmen um die Aufstiegsmöglichkeiten bemühen. Am liebsten in einem Turnierformat, das dem jetzigen Champions-League-Wettbewerb ähnelt und sich über eine ganze Saison hinzieht. Das böte den Aufstrebern einen beachtlichen finanziellen Anreiz und ein illlustres Gegengewicht zum Liga-Alltag ganz oben.
Wer die Idee einer Europa-Liga mag, darf gerne in den Kommentaren seine Clubliste posten. Wer etwas einwenden möchte, darf sich ebenso ausführlich zu Wort melden. Ich denke, diese Diskussion ist überfällig.
20. August 2009
T Times
Seit ein paar Tagen läuft dieses Video in der Blog-Sektion der New York Times. Es zeigt im Zeitraffer die Installation einer Bambus-Skulptur des amerikanischen Zwillingskünstler-Teams Doug and Mike Starn für die Titelseite der Jubiläumsausgabe des Times-Sonntagsmagazins namens T. Das Heft ist am letzten Wochenende erschienen. In eigener Sache ein Hinweis (auch weil's eine Premiere ist): Der Film besteht zur Hälfte aus Material, das ich vor ein paar Wochen beim Besuch der beiden in einer riesigen Fabrik in Beacon eine Stunde außerhalb von New York gedreht habe. Wenn die Redaktion jetzt auch noch den Namen richtig geschrieben hätte.... Aber sie machen halt Fehler (siehe hier).
Mehr zum Thema und zur Entstehungsgeschichte des Projekts.
19. August 2009
Williams-Festival in Miami
Hier ein Williams-Video mit einer Sammlung an Highlights aus seiner Karriere.
18. August 2009
Pferd und Wagen
Mitsubishi hat übrigens durchaus ein Herz für Pferde. Die Firma sponsert ein Turnier in Badminton.
Favre zu den Wikingern
"Report: Favre opts to remain retired".
Was soviel bedeutet wie: "Bericht besagt, Favre zieht es vor, im Ruhestand zu bleiben".
Klingt umständlich, aber solche Verwicklungen im Semantischen entsprechen irgendwie dem Geschehen rund um die Rasendiva.
Denn natürlich hat sich Brett Favre nach der Seifenoper des vergangenen Jahres, zu deren Finale er das Trikot der New York Jets überstreifte, nie so richtig von dem Gedanken verabschiedet, vielleicht doch noch eine Saison dranzuhängen. Und so war es nur konsequent, dass vor ein paar Minuten der letzte Stand in dieser endlosen Geschichte auf die mediale Umlaufbahn geballert wurde: Favre hat bei den Minnesota Vikings unterschrieben. Und so verlauten wir es pflichtschuldigst auch, denn die Sache genießt zumindest oberflächlich einen Hauch von picante. Die Vikings und die Green Bay Packers spielen in derselben Division NFL und werden mithin zweimal gegeneinander antreten.
Die Packers und ihre Fans werden sich so fühlen, wie sich Alberto Contador im Astana-Team gefühlt haben muss, als er erfuhr, man werde ihm den Egozentriker und von Verfolgungswahn geplagten Lance Armstrong an die Seite geben. Die Antwort von Contador kennen wir. Wie die Packers reagieren? Mal sehen.
Blick zurück: Reebok hat das Trikot bereits genäht
Blick zurück: Seelenqualen in Green Bay
Käufmännisches Rechnen
Der Mann hat natürlich einen Namen. Er heißt nicht Ewald K., sondern Ewald Kaufmann. Er hat natürlich auch eine Biographie. Und er hat Spuren in der deutschen Presselandschaft hinterlassen, die man heutzutage immerhin im Internet finden und nachverfolgen kann. Ewald K. wurde er da nie genannt.
Hier zwei Links, die auf Berichte in der Süddeutschen Zeitung zurückgehen:
http://www.lg-telis-finanz.de/2003_berichte/2003-06-26_kaufmann.htm
http://www.lg-telis-finanz.de/2003_berichte/2003-06-11_talentschule.htm
Hier ein Foto, das nach Angaben der Leichathletik Coaching Academy jenen Mann zeigt, der sich vor Gericht eine Kladde vor den Kopf halten durfte, um sein Gesicht nicht in den Zeitungen wiederzufinden.
Die Frage, die einem angesichts solch einer frivolen Angst vor Bloßstellung einfällt, ist: Welches Interesse hat eine Gesellschaft daran, einen solchen Menschen nicht bloßzustellen? Wie weit reicht die Zurückhaltung, wenn doch deutsche Richter durchaus einen Unterschied machen:
"Dem Informationsinteresse der Öffentlichkeit über schwere Straftaten kommt [...] im Rahmen der aktuellen Presseberichterstattung, also im unmittelbarem zeitlichen Zusammenhang mit der Tat und einem Strafverfahren, der Vorrang gegenüber dem Persönlichkeitsrecht des Täters unter dem Gesichtspunkt des Anonymitätsinteresses, zu."
Wem dient aber die Anonymisierung? Und was bezweckt sie?
US-Fußball: Er wächst, aber nicht zusammen
Das Resultat ist eine Mixtur, die man womöglich als exotisch bezeichnen würde: Clubs als Unternehmen, Ligen ohne Auf- und Abstieg, einflussreiche Spielergewerkschaften, das System von Farm Teams. Tatsächlich war dieses System und die profitorientierte Philosophie dahinter für Zeiten wie heute – mit dem Zufluss von riesigen Beträgen aus der Vermarktung und der Lizensierung von Sport und von Stadien (Stichwort: Namensrechte) weit besser ausgerüstet als die Europäer. Nichts allerdings ist perfekt. Auch nicht die Situation in den USA, wie man an solchen Hängepartien wie dem Bankrott der Phoenix Coyotes erkennen kann. Von der doppelten Ausbeutung der College-Athleten (durch die Universitäten und durch die Ligen, die darüber auf billige Weise an ihren Nachwuchs gelangen) wollen wir gar nicht erst reden. Das Thema würde alleine mehrere Spalten füllen.
Ein kurioses Beispiel für die Verzerrungen, die das amerikanische System produziert, kann man zur Zeit im Fußball studieren, wo es Major League Soccer gibt und eine Organisation mit dem Namen United Soccer League (USL). Die beiden haben nichts miteinander zu tun, wurden aber jetzt zumindest über ein Gerücht zusammengebracht. Demnach steht die USL, aus der die MLS zuletzt ihre Expansion-Teams rekrutierte, zum Verkauf. Und die MLS war angeblich an einem Erwerb interessiert. Eine solche Verschmelzung wäre aus vielen Gründen überfällig – sei es um ein Farm-Team-Konzept zu schaffen oder eine Aufstiegs-Abstiegs-Mechanik. Aber die wirtschaftlichen Realitäten werden das wohl verhindern. Eine der Konsequenzen: Die meisten guten US-Kicker werden auch weiterhin zumindest zeitweise in Europa spielen und dort fehlen, wo sie dringend gebraucht werden: beim Aufbau einer flächendeckenden Struktur, die am Ende Major League Soccer die Zuschauer bringt, die ihr jetzt noch immer fehlen, um wirklich ernst genommen zu werden.
Der Klingelbeutel: Magazine zu verschenken
• Schwer zu sagen, ob solche Methoden die Moral im Trainerstab der Los Angeles Raiders kurz vor Beginn der neuen NFL-Saison verbessert. Aber ernsthaften Gerüchten zufolge hat der neue Cheftrainer Tom Cable einem Assistenten eine gesemmelt. Der musste daraufhin ins Krankenhaus. Im Club tut man so, als seien solche Dinge reine Privatangelegenheit. Mal sehen...
• ESPN The Magazine schien lange auf einem unwiderstehlich erfolgreichen Weg und zu einem gewissen Teil verantwortlich für den langsamen Abstieg von Sports Illustrated. Das Cross-Branding und der knapper und und frischer anmutender journalistischer Auftritt kamen zwar sehr koffeinhaltig rüber, aber im letzten Jahr kletterte man auf eine Auflage von stattlichen 2 Millionen verkauften Exemplaren. Seitdem muss das Blatt die Grenze des Wachstums erreicht haben. Die neuesten Supersonderangebote an die Abonnenten klingen so, als habe man keine Angst die Postille wie ein Postwurfsendung zu verschleudern. Für einen Dollar für ein ganzes Jahr – mithin über 120 Dollar weniger als der nominelle Preis für alle 26 Ausgaben zusammen, der pro Ausgabe behi 5 Dollar liegt – ist man dabei. Zwar werden in den USA die Zeitschriftenabonnements traditionell sehr billig abgegeben, um auf diese Weise die Auflage nach oben zu bringen und so das Anzeigengeschäft anzukurbeln. Aber solch eine ruinöse Preispolitik kann sich kein Verlag leisten. Das sieht so aus, als ob man bei ESPN Geld aus anderen Abteilungen nehmen würde und das Magazin subventionieren. Finanziell möglich ist das durchaus. Die Disney-Tochter erwirtschaftet pro Jahr mehr als zwei Milliarden Dollar Gewinn. Ob solche Dumpingaktionen überhaupt vom amerikanischen Wettbewerbsrecht her erlaubt sind, kann ich nicht beurteilen. In Deutschland ginge das jedenfalls nicht (via The Big Lead).
• Die Zahl der Ausländer in den Baseball Minor Leagues ist gewaltig angeschwollen. Der Hintergrund ist ein Gesetz, das unter Präsident Bush verabschiedet wurde und die Visa-Restriktionen aufhob, die einst für ein ziemlich knappes Kontingent an Zuwanderern gesorgt hatte. Über die jungen deutschen Spieler, die davon profitieren, demnächst mehr.
16. August 2009
Vicks erstes Fernsehinterview
Tiger patzt. Kaymer auf Platz sechs
Kopftreffer
Nachtrag: Die Sportfirma Rawlings hat einen neuen Helm für Baseballspieler entwickelt, der bei solchen Treffern den Kopf wirksamer vor der Wucht des Lederklopses schützt. Problem: Die Spieler sind womöglich zu eitel, um ihn zu tragen. Obwohl er Fluggeschwindigkeiten Stand hält, die etwa zehn Stundenkilometer höher sind als im Fall von Wright (via New York Times)
Nachtrag 2: So sieht es aus, wenn der Pitcher am Kopf getroffen wird. Auch das passierte am Wochenende und regt die Gemüter auf.
(via The Big Lead)
Diesmal gab es was auf die Rehaugen
Das Wiegen vor ihrem jüngsten Kampf verlief dagegen eher normal. Nicht jedoch der Kampf gestern gegen die Gegnerin mit dem Fightnamen Cyborg. Carano verlor.
Olympic Network: Rückzieher der Amerikaner
Der Streit dreht sich um eine Initiative der Amerikaner, in den USA zusammen mit dem Kabelanbieter Comcast einen eigenen Sportfernsehkanal zu eröffnen, der Olympic Network heißen soll. Als das Projekt vor einem Monat bekannt wurde, gab es nicht nur Widerspruch von NBC, dem Sender, der seit vielen Jahren für extrem viel Geld die amerikanischen Übertragungsrechte von den Olympischen Spielen besitzt. Auch beim IOC meldeten sich die Beschwerdeführer, die darauf aufmerksam machten, dass ein NOK (egal welches) aus eigener Kraft und im Alleingang so gut wie gar nichts darf, sobald die Markenrechte des IOC betroffen sind.
Die Angelegenheit wäre für sich genommen nur halb so interessant, wenn da nicht diese anhaltende Kontroverse um die Verteilung der Sponsoren und Fernsehlizenzen wäre, die den Amerikanern einen überproportional relativ hohen Anteil zubilligt (Begründung: aus den USA kommt auch überproportional mehr Geld in den großen Topf). Die anderen NOKs wollen mehr. Das USOC will nichts abgeben. Verkompliziert wird die Angelegenheit noch dadurch, dass sich Chicago um die Austragung der Sommerspiele 2016 bemüht und jedweder Gegenwind die Kandidatur gefährdet, Die Entscheidung wird im Oktober in Kopenhagen getroffen.
Hinweis in eigener Sache: Mehr zum Hintergrund der Entwicklungen und der Idee eines eigenen Fernsehkanals in einem Radiobeitrag, den ich im Juli für den Deutschlandfunk produziert habe.
15. August 2009
Kaymer nach drei Runden Achter bei der PGA Championship
"Ich habe am Anfang der Saison darüber nachgedacht, mehr auf der US Tour zu spielen. Aber ich habe meine Meinung ein wenig geändert. Ich würde gerne nach Amerika kommen. Ich lebe im Moment in Phoenix...aber alles hat auch so sehr, sehr gut funktioniert. Ich habe alle großen Turniere gespielt...Ich hoffe, ich kann das im nächsten Jahr auch so machen. Das ist mein Plan, auf jeden Fall für nächstes Jahr und für 2011."
"Ich gehe gewöhnlich direkt nach Amerika von China bis zum ersten ersten Turnier der Europäischen Tour in Abu Dhabi. So komme ich auf fünf bis sechs Wochen in Amerika und dann im Laufe des Jahres noch mal auf drei bis vier Wochen....Freunde haben dort seit 20 Jahren ein Haus. Ich habe über das Wetter in Deutschland geklagt, dass es so schlecht sei, dass ich kein Golf spielen kann. Ich konnte nicht an meinem kurzen Spiel arbeiten. Da haben sie gesagt: "Komm rüber nach Phoenix und trainiere hier im Winter." ... Das war vor vier Jahren. Ich bin hingegangen, 2005, 2006, 2007, jeden Winter und war ganz alleine dort. Durch einen Deutschen, der zur Arizona State University gegangen ist, habe ich viele Freunde kennengelernt, die Golf spielen."
Ziemlich verfahren
Dirk sagt "Nein, danke"
14. August 2009
Olympia: Golf und Rugby eine Runde weiter
Noch ein bisschen breiter und vor allem gründlicher kann man sich zum Ablauf des Entscheidungsverfahrens bei Jens Weinreich einlesen. Ich zitiere:
"Nach einem jahrlangen Ringen der sieben Weltverbände, nach einer viele Millionen Dollar teuren PR-Kampagne, lag es also in der Macht von vierzehn IOC-Vorständlern, über die Zukunft ganzer Sportler-Generationen zu entscheiden. Hochinteressant dabei, dass Golf, oft als Sport der alten Männer verspottet, in den ersten beiden Wahlgängen nur eine Stimme erhielt. Rugby setzte sich schnell durch, eliminiert wurden dann in dieser Reihenfolge: Inlineskating, Squash, Baseball, Karate, Softball - bis Golf als zweiter Sieger übrig blieb."
Der Klingelbeutel: Rehabilitation ist schwierig
• Das Thema "Rick Pitino hat Sex mit einer Frau in einem Restaurant und gibt ihr ein paar Wochen später Geld für eine Abtreibung" bietet das perfekte Material aus dem sonst so lupenreinen College-Basketball für eine weitergehende Boulevardisierung der Sportberichterstattung. Der Fall kam ins Rollen, weil die Dame ganz offensichtlich mit den 3000 Dollar, die ihr der Coach der Mannschaft von Louisville gezahlt hatte, nicht zurecht kam und ihn zu weiteren "Geschenken" nötigen wollte. Eine Art von Erpressungsversuch, könnte man auch sagen. Was den angeht, wird die gute Frau vermutlich im Gefängnis landen. Denn die Gesetze in den USA sehen für vieles ziemlich hohe Strafen vor. Aber auch Pitino dürfte nicht schadlos davon kommen. Dabei geht es nicht nur um die Libido eines verheirateten und hochbezahlten Trainers, der die Aufsichtsperson und das Vorbild für junge Sportler ist, die offiziell zu hohen Verhaltensstandards angehalten werden. Sondern vor allem um das Stichwort "Abtreibung" - damit kann man in weiten Teilen der Vereinigten Staaten ganze Bevölkerungskreise gegen sich aufbringen. Vermutlich auch im Bundesstaat Kentucky. Pitino hatte die pikanten Details übrigens nicht freiwillig der Öffentlichkeit anvertraut. Die kamen aufgrund einer Anfrage der örtlichen Zeitung ans Tageslicht. In den USA gibt es auf Bundesebene, aber auch in den meisten Staaten, Gesetze, die es gestatten, dass man Einsicht in die Akten der Behörden nehmen darf. In dem Fall handelt es sich um Vernehmungsprotokolle der Polizei aus ihren Emittlungen rund um Erpressungsversuch. Wer sich für die Protokolle interessiert, kann sie bei Smoking Gun als pdf-Dateien herunterladen.
• Nach dem schlechten WM-Qualifikationsspiel der Amerikaner in Mexiko (1:2) hatte Landon Donovan zumindest eine Erklärung für seine Leistung: Er hat sich die Schweineinfluenza eingehandelt. Mutmaßlicher Übertragungsweg: zwei Galaxy-Mitarbeiter, die vom Virus in Boston bei den New England Revolution angesteckt wurden. Für die USA war das Resultat auch deshalb nicht gut, weil die Aspiranten in der Sechser-Tabelle näher zusammengerückt sind. Drei kommen weiter. Jedes Team hat noch vier Begegnungen abzuwickeln.
• Für Michael Phelps sind die Tage, an denen er nicht in einem Becken schwimmt, kein Vergnügen. Egal, was er macht, ob er tätowierte Barfrauen anbaggert oder Marihuana inhaliert – immer ist jemand zur Stelle, der die Nachricht ausplaudert. Diesmal ist es die Meldung von einem Autounfall, bei dem Phelps unverletzt blieb. Wer den Crash verursacht hat, steht noch nicht fest.
• Und der Sieger im diesjährigen Sportler-Wettbewerb "Die Reise nach Jerusalem" heißt? Quentin Richardson. Der Basketballprofi wurde zwischen dem Ende der letzten NBA-Saison und heute bereits viermal getradet. Der Trip begann bei den New York Knicks, ging über die Memphis Grizzlies, die Los Angeles Lakers und die Minnesota Timberwolves. Sein derzeitiger Arbeitgeber sind die Miami Heat. Jerusalem, here we come.
10. August 2009
Handball auf New Yorker Art
9. August 2009
Golf oder Rugby: Wer wird olympisch?
Zumal die Rugby-Initiative einen absurden Zuschnitt hat. Man würde bei den Olympischen mit Siebener-Teams antreten anstatt mit 15 Spielern pro Team (Rugby Union) oder mit 13 (Rugby League). Das soll angeblich besser für die Zuschauer sein. Wer kommt eigentlich immer auf solche Ideen? Warum sollte man jahrhundertealte Sportarten mit Millionen von Fans auf der ganzen Welt auf eine solche hohlstirnige Art und Weise um ihr Kernkonzept bringen? Kommt jetzt demnächst Ski alpin auf einem Brett? Fußball als Tipp-Kick-Version? Oder Mini-Golf?
Wie man mit dem Abmahnen von Journalisten das Ende der Pressefreiheit einläutet
Die Arbeit der beiden Instutionen greift bisweilen recht nuanciert und lehrreich ineinander. So wie neulich, als die Flut der Empörung angesichts zahlreicher Fehler in einem Artikel der Times-Fernsehkritikerin über die soeben verstorbenen Fernsehikone Walter Cronkite anschwappte. Die besagte Fernsehkritikerin, die fast in jedem Artikel einen Bolzen schießt und mittlerweile einen eigenen Korrektor zur Seite gestellt bekam, mag eine liebenswürdige Dame mit allerlei lesenswerten Ansichten sein. Sie verfügt allerdings über ein Defizit, das im so genannten "Qualitätsjournalismus" normalerweise zum Arbeitsplatzverlust führt: Sie weiß nicht, was sie nicht weiß.
Der Public Editor, der mit bürgerlichem Namen Clark Hoyt heißt, ist kein scharfer Hund. Er formuliert milde und abgewogen. Weshalb sein Resümé der Cronkite-Affäre besonders vernichtend klang: Sieben sachliche Fehler in einem Artikel, die allesamt korrigiert werden mussten, brachten ihn dazu, der Redaktion folgende Worte ins Stammbuch zu schreiben: "Eine Fernsehkritikerin mit einer Geschichte von Fehlern hat hastig geschrieben und versäumt, ihre Arbeit zu überprüfen. Und Redakteure, die aufmerksam sein sollten, waren es nicht." Ein Kinnhaken allererster Güte.
Clark Hoyt ist allerdings kein Mann, der nur in eine Richtung austeilt. Heute verteidigte er den jungen Reporter Michael S. Schmidt, der seit einer Weile für das Blatt die Dopingthemen beackert und der nach einer ersten Enthüllung über die bis heute offiziell anonym gehaltenen positiven Testresultate der Baseballprofis aus dem Jahr 2003 uns mit dem Namen Sammy Sosa versorgen konnte. Vor zwei Wochen legte er nach und benannte Manny Ramirez und David Ortiz. Die Enthüllung nervt den scheidenden Chef der Spielergewerkschaft, in dessen Büro die Dopingresultate unter Verschluss lagen, ehe die gegen Barry Bonds ermittelnde Staatsanwaltschaft die Akten beschlagnahmte. Also schoss Donald Fehr wenige Tage später gegen den Journalisten und die Zeitung. Informationen zu veröffentlichen, die vom zuständigen Richter zur Verschlusssache erklärt worden waren, sei kriminell.
Hoyt hat sich mit der Frage beschäftigt und unter anderem Rechtsgelehrte aus dem verfassungsrechtlichen Spezialgebiet Meinungsfreiheit konsultiert, ein Themenkomplex, der in den USA unter Bezug auf den ersten Artikel in der Verfassung meistens als "first amendment" etikettiert wird und über die Jahrhunderte einen sehr viel rigoroseren höchstrichterlichen Katalog an relevanten Präzedenzfällen produziert hat als die sechs Jahrzehnte Bundesrepublik mit ihrem Grundgesetz-Artikel 5. Die Ansicht der zitierten Juristen ist unstrittig: Die Medien haben das Recht zu recherchieren. Und sie haben das Recht zu publizieren. Eine Frage, die Schmidt mit dem Hausjuristen vor Veröffentlichung vermutlich hinreichend abgeklärt hatte.
Es ist gut, wenn hinter Journalisten Institutionen stehen, die es ihnen nicht nur finanziell ermöglichen, ihre Arbeit zu leisten, sondern die auch in heiklen Rechtsfragen nicht gleich die weiße Fahne schwenken. Was mich zu einem jüngeren Fall in Deutschland bringt, der einmal mehr zeigt, dass ohne eine solche Rückendeckung und ohne eine substanzielle Unterstützung von Reportern und Autoren das Berichterstattungsrecht und der Zugang der Öffentlichkeit zu Informationen ausgehöhlt wird. Und zwar mit der Keule des Rechtsmittels.
Der Fall betrifft Jens Weinreich, freier Journalist und als kenntnisreicher und kritischer Archivar der Doping- und Korruptionsaktivitäten im Sport bekannt. Weinreichs juristische Auseinandersetzung mit DFB-Präsident Theo Zwanziger, die mit einer Meinungsäußerung in einem Blog begann, wirde hier im Blog hinreichend belegt. Sie wurde sogar von den etablierten Zeitungen aufgegriffen und illustrierte dabei, wie ein mächtiger Verband seine Muskeln spielen lässt, wenn ihm die Worte eines Journalisten nicht gefallen. Dabei schlug Zwanzigers Anwalt formaljuristisch die Taktik der einstweiligen Verfügung ein (womit er allerdings nicht durchkam). Der eigentliche Effekt der Attacke bestand jedoch darin, den Gegner wirtschaftlich zu treffen. Denn der brauchte nun ebenfalls einen Anwalt und viel Zeit, um sich um die Angelegenheit zu kümmern. Der Streit ist inzwischen beigelegt und kann als Beispiel für das Entstehen eines handfesten Solidargefühls unter deutschen Blog-Lesern gelten. Denn Weinreich erhielt hinreichend Spenden, um zumindest die Anwaltskosten decken zu können.
Der neue Angriff auf seine Arbeit geht über eine artverwandte, aber genau betrachtet etwas andere Schiene. Diesmal wurden ihm aus derselben Kanzlei, die schon Zwanziger vertreten hatte, zwei Unterlassungserklärungen zugestellt, verbunden mit den branchenüblichen finanziellen Forderungen, die sich zusammen auf rund 1500 Euro belaufen. Ein Ausläufer der PR-Kampagne der Eisschnellläuferin Pechstein.
Rechtsformal geht es diesmal um Tatsachenbehauptungen und nicht um eine Meinungsäußerung, aber das macht in der Substanz keinen Unterschied. Wieder schicken die Anwälte keine Briefe, wie sie vielleicht im normalen Miteinander einer Gesellschaft üblich wären, Briefe, in denen einfach eine Richtigstellung einer womöglich falschen Tatsachendarstellung verlangt wird oder man sich im Namen eines Mandanten auf das Presserecht beruft, in dem ein Recht auf Gegendarstellung verankert ist. Nein. Wieder geht es in der Attacke offensichtlich auch darum, den Journalisten wirtschaftlich zu treffen. Der soll der Kanzlei die Arbeit bezahlen.
Das deutsche Abmahnrecht, das in seinen historischen Wurzeln aus dem Wettbewerbsrecht stammt, aber inzwischen immer häufiger auf den Arbeitsalltag der Medien angewandt wird, ist der Quell dieses Übels. Denn es gefährdet viel mehr als nur die Arbeit von Sportjournalisten, die sich mit Dopern beschäftigen. Es gefährdet die Arbeit von Journalisten und Verlagen, die eine öffentliche Aufgabe haben und im Rahmen dieser Arbeit durchaus Fehler machen. Warum? Vieles an der Arbeit ist hektisch und steht unter dem Druck, aktuell und schnell die Informationen zu liefern. Wenn sich die Verlage dann nicht vor oder hinter die Reporter stellen, die ihnen diese Arbeit zuliefern, und wenn sie glauben, deren wirtschaftliches Risiko sei mit dem bisschen Zeilenhonorar bereits gedeckt, werden wir auf Dauer eben nicht solche nützlichen Einrichtungen wie die Korrekturen-Spalte erleben und nicht solche Männer wie Clark Hoyt, sondern nur noch fleißige Anwälte, die ihr Kanzleisekretariat mit Abmahnungen auf Touren halten, und Journalisten, die angesichts der Bedrohung verstummen.
Vom vielen Geld bleibt oft nichts übrig
Es gibt da an einer amerikanischen Universität ein ungewöhnliches Institut mit einem mysteriösen Namen. Es nennt sich Professional Athletes Transition Institute. Dessen Webseite gibt zu, dass es sich bei der Arbeit um eine Nischenthematik handelt: Man will zusammen mit seinen Studenten Dienstleistungen entwickeln, die Profisportlern in den unterschiedlichen Phasen ihrer Karriere zugute kommen können. Man scheint sich vor allem auf die populären Mannschaftssportarten eingeschossen zu haben, in denen viel Geld bezahlt wird. Ein elitärer Kreis von etwas mehr als 2000 Athleten. Zunächst mag man gar nicht annehmen, dass angesichts einer solch kleinen Zahl besonders viele Absolventen der Universität eine berufliche Perspektive haben. Aber wenn man liest, wie schlecht es um den Übergang der meisten Top-Sportler ins Privatleben bestellt ist und wieviele kurz nach dem Ende ihrer Laufbahn pleite sind und vor den Trümmern ihrer Ehe stehen, kann man sich zumindest ausmalen, dass rechtzeitige Hilfe und guter Rat not täte.
Mehr zu dem Thema hat die New York Times in ihrer neuesten Ausgabe zu berichten. Zu den interessanten und bislang nicht weiter untersuchten Phänomenen, die der Artikel bietet, gehört übrigens dieses: Spieler, die sich geistig schon früh auf die Zeit nach ihrer Karriere einstellen, entwickeln im Schnitt eine andere Haltung zu Geschäft: Sie zeigen mehr Einsatz in ihren Clubs, haben mehr Erfolg und kommen auf eine längere aktive Zeit als die Sportler ohne Zukunftspläne. Angeblich ergab sich bei Eishockeyspielern folgende Konstellation: Die mit Lebensperspektive stehen mehr auf dem Eis und erleben den Sport weniger als Stressveranstaltung.
Blick zurück: Fünf Jahre nach der aktiven Zeit ist die Mehrheit der NBA-Spieler pleite
6. August 2009
Doping-Fall in der NBA: Zehn Spiele Sperre
Ein seltenes Fußball-Fest auf der Osterinsel
Olympia-Aspiranten nicht versichert
5. August 2009
Der Klingelbeutel: Listen und Pläne
• Das Blog-Ranking bei wikio produziert im Monatstakt auch im Themensektor Sport eine Rangliste. Wie es funktioniert und wer dabei am besten abschneidet, erfährt man hier. Um's nicht zu spannend zu machen: Jens Weinreich, allesaussersport und Trainer Baade stehen ganz oben.
• Ein Mann, der Adolf Hitler als einen "großartigen Führer" lobt, kann in den USA durchaus noch Karriere machen. Auch in der Politik. Und erst recht im Fall von Lou Holtz, dem ehemaligen College-Football-Trainer und mittlerweile Fernsehkommentator. Der denkt laut über eine Kandidatur für den amerikanischen Kongress nach. Seine Partei: die Republikaner, die in diesen Tagen die politischen Bemühungen von Präsident Obama und des Kongresses in Washington abwechselnd als Weg in den Sozialismus und dann wieder in den Faschismus bezeichnen und deren politischen Freunde Horden von übergewichtigen Menschen bezahlen, um in öffentlichen Veranstaltungen von demokratischen Abgeordneten zum Thema Gesundheitsreform die Redner niederzubrüllen.
The Daily Show With Jon Stewart | Mon - Thurs 11p / 10c | |||
Master Rebators - The Crank Cycle | ||||
www.thedailyshow.com | ||||
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Holtz passt in diese Landschaft vermutlich sehr gut hinein. Mehr über das Urgestein, dessen Ruhm mit Erfolgen bei der Universität Notre Dame verknüpft ist, in diesem Film: