Hier handelt es sich um einen extrem kurzen Vorgeschmack auf einen Werbespot, der während des Super Bowls Premiere haben wird. Er wird wohl wie die New York Times ermittelt hat, neben anderen allzu zahmen Ideen laufen. Die NFL hat es geschafft und die Gemeinde der Kreativen gebändigt.
Und Kreativität wie diese abgewürgt: ein Werbespot, der im Jahr eins nach dem Zwischenfall mit Janet Jackson als kleine Parodie laufen sollte, aber kurz vorher gestrichen wurde. Merke: Die NFL ist nicht nur moralisch und mächtig, sondern auch humorlos.
Aber das heißt nicht, dass es keine kribbelnde Nachrichten über die Liga zu vermelden gäbe. Der Chef der Spielergewerkschaft hat gestern vorsichtshalber schon mal mit Streik gedroht, wenn die Club-Besitzer glauben, sie könnten an den Grundfesten des laufenden Tarifvertrags rütteln. Der basiert auf zwei Prinzipien: Salary Cap und einem Anteil von 60 Prozent an den Einnahmen für die Spieler.
31. Januar 2008
NBA-Spieler: Fünf Jahre nach dem Ende der Karriere sind die meisten pleite
Die Nachricht des Tages aus dem amerikanischen Sport, dessen Medienvertreter zur Zeit damit beschäftigt sind, lieber Nachrichten vom Super Bowl aus Phoenix zu produzieren, die keine sind: 60 Prozent aller NBA-Profis sind fünf Jahre nach dem Ende ihrer Karriere pleite. Das hat die Spielergewerkschaft neulich in einem Treffen mit Spielern auf den Tisch gebracht und betont, es handle sich dabei um eine Schätzung, nicht das Resultat einer Studie. Vielleicht ist die Zahl leicht aufgepeppt. Aber selbst wenn. Das wären immer noch eine Menge Leute, die mittlerweile im Schnitt 5 Millionen Dollar im Jahr brutto verdienen und im Regelfall mit mehrjährigen Verträgen ausgestattet werden, aber weder vorher noch hinterher den Peil haben, wie man mit dem Geld so komfortabel wirtschaftet, dass man nicht in die Bredouille kommt.
Die Ursache für das selbst verschuldete Elend liegt in einer seltsamen Verhaltenskultur. "Viele Spieler wollen, dass die Leute Menschen in ihrer Umgebung so teuer leben wie sie. Damit fällst du in ein Loch:, sagte Jason Kapono dem Toronto Star. "Du kaufst das große Haus für diese Leute. Sie wollen nicht länger in dem billigen Auto fahren. Das große Haus führt zum großen Auto, zu besserer Kleidung, besseren Restaurants und solchen Sachen. Es ist ein Lawine. Deshalb schockiert mich die Statistik auch nicht. Ich habe das alles gesehen." (via The Big Lead)
Die Ursache für das selbst verschuldete Elend liegt in einer seltsamen Verhaltenskultur. "Viele Spieler wollen, dass die Leute Menschen in ihrer Umgebung so teuer leben wie sie. Damit fällst du in ein Loch:, sagte Jason Kapono dem Toronto Star. "Du kaufst das große Haus für diese Leute. Sie wollen nicht länger in dem billigen Auto fahren. Das große Haus führt zum großen Auto, zu besserer Kleidung, besseren Restaurants und solchen Sachen. Es ist ein Lawine. Deshalb schockiert mich die Statistik auch nicht. Ich habe das alles gesehen." (via The Big Lead)
Bring mir den Kopf von Martín Vásquez
Das Foto mit Jürgen Klinsmann im Garten und einem Trikot vor dem Bauch wirkt so, als habe ein Nachbar mal schnell die Digitalkamera in die Hand gedrückt bekommen. Und nicht, als sei das von langer Hand und gut vorbereitet worden. Aber das soll uns nicht weiter stören. Wir wollen mal annehmen, dass es sich mit diesem Trikot so ähnlich verhält wie mit der FAZ, wo das Bild zu sehen war - dahinter steckt bekanntlich immer ein kluger Kopf. Was die Intelligenz von Herrn K. betrifft, gibt es keine Zweifel. Nachdem er zuerst die deutsche Nationalmannschaft aus den Fängen eines Mediengoliaths namens Bild befreite und dem Verwaltungspersonal eines mittelständischen Unternehmens entwand, befindet er sich soeben auf dem Weg zu einer der größten Zangenbewegungen der Bundesliga-Geschichte. Wenn er tatsächlich bei dieser Aktion auch noch solche Imperatoren wie Uli Hoeness und Franz Beckenbauer einkesselt, dann sollte man ihm den Ehren-Hannibal verleihen - zur Erinnerung an den großen Feldherrn aus Karthago, der einst in Cannae das Auswärtsspiel gegen die Römer gewann.
Aber was ist mit dem Kopf von Martín Vásquez? Wir müssen/dürfen spekulieren. Und das tun wir an dieser Stelle auf der Basis der wohl ausführlichsten Würdigung seiner fußballerischen Laufbahn, die man im Internet finden kann (die aber ohne eine Einschätzung seiner Fähigkeiten auskommt). Denn bis zu seinem ersten Auftritt in offizieller Mission werden noch Monate vergehen. Und was er dann - auf Deutsch - sagen wird, dürfte eher karg ausfallen.
Wer ihn dann fragen möchte, sollte sich für diese Facetten interessieren:
Nummer eins: Vásquez wirkt wie der geborene Assistent. Wenn man sich seine Laufbahn als Trainer anschaut, die mit Teenagern begann, über ein Team der Frauen-Profiliga führte und ihn zu Major League Soccer brachte, fällig vor allem dies auf: Bei Chivas USA gab es in seiner Zeit als Helfer eine Reihe von Änderungen auf der Chefposition. Dass er den Job nicht bekam, wirkt seltsam.
Nummer zwei: Martín Vásquez wirkt wie ein Mann, dessen Loyalität zu Höherem von einer gewissen Flexibilität geprägt ist. Zwei Länder, in beiden Nationalspieler. Und alles ohne politischen Druck oder entscheidenden wirtschaftlichen Vorteil. Solchen Spagat bringen gewöhnlich nur echte Individualisten zustande. Abwehrspieler wie er sind gewöhnlich aus einem anderen Holz.
Nummer drei: Trotz all der vielen Details über die Laufbahn von Martín Vásquez zitiert der Autor des Berichts nur Herrn K., aber sonst niemanden. Und der hat natürlich nur Gutes zu sagen. Man muss daraus schlussfolgern, dass der neue Assistent nicht nur ein unbeschriebenes Blatt ist, sondern, dass sich seine Qualitäten noch nirgendwo herumgesprochen haben. Sein letzter Chef Preki hatte auch nicht mehr als diesese Statement parat: "Martín Vásquez war von Anfang an ein Mitglied von Chivas USA. Und ich möchte mich gerne bei ihm für seine Arbeit bedanken. Man wird ihn stark vermissen." Das klang wie irgendwo abgetippt.
Wenigstens hat man bei Chivas nicht die zwei Akzente auf den Vokalen vergessen.
Aber was ist mit dem Kopf von Martín Vásquez? Wir müssen/dürfen spekulieren. Und das tun wir an dieser Stelle auf der Basis der wohl ausführlichsten Würdigung seiner fußballerischen Laufbahn, die man im Internet finden kann (die aber ohne eine Einschätzung seiner Fähigkeiten auskommt). Denn bis zu seinem ersten Auftritt in offizieller Mission werden noch Monate vergehen. Und was er dann - auf Deutsch - sagen wird, dürfte eher karg ausfallen.
Wer ihn dann fragen möchte, sollte sich für diese Facetten interessieren:
Nummer eins: Vásquez wirkt wie der geborene Assistent. Wenn man sich seine Laufbahn als Trainer anschaut, die mit Teenagern begann, über ein Team der Frauen-Profiliga führte und ihn zu Major League Soccer brachte, fällig vor allem dies auf: Bei Chivas USA gab es in seiner Zeit als Helfer eine Reihe von Änderungen auf der Chefposition. Dass er den Job nicht bekam, wirkt seltsam.
Nummer zwei: Martín Vásquez wirkt wie ein Mann, dessen Loyalität zu Höherem von einer gewissen Flexibilität geprägt ist. Zwei Länder, in beiden Nationalspieler. Und alles ohne politischen Druck oder entscheidenden wirtschaftlichen Vorteil. Solchen Spagat bringen gewöhnlich nur echte Individualisten zustande. Abwehrspieler wie er sind gewöhnlich aus einem anderen Holz.
Nummer drei: Trotz all der vielen Details über die Laufbahn von Martín Vásquez zitiert der Autor des Berichts nur Herrn K., aber sonst niemanden. Und der hat natürlich nur Gutes zu sagen. Man muss daraus schlussfolgern, dass der neue Assistent nicht nur ein unbeschriebenes Blatt ist, sondern, dass sich seine Qualitäten noch nirgendwo herumgesprochen haben. Sein letzter Chef Preki hatte auch nicht mehr als diesese Statement parat: "Martín Vásquez war von Anfang an ein Mitglied von Chivas USA. Und ich möchte mich gerne bei ihm für seine Arbeit bedanken. Man wird ihn stark vermissen." Das klang wie irgendwo abgetippt.
Wenigstens hat man bei Chivas nicht die zwei Akzente auf den Vokalen vergessen.
Fragen nach dem Ku-Klux-Klan
Der Skandal rund um die Mafiakontakte des Basketballschiedsrichters Tim Donaghy hat Auswirkungen auf Leute, die vermutlich weder etwas mit Donaghy noch mit dem organisierten Verbrechen zu tun haben. Die Referees von Major League Baseball, genannt Umpires, werden durchleuchtet. Und zwar auf eine Weise, die auf Widerstand stößt. Von der Liga beauftragte Privatdetektive ziehen über Land und erkundigen sich bei den Nachbarn der bestens beleumundeten Herren nach deren Verhältnissen. Zu den Fragen gehören auch solche nach der Mitgliedschaft im Ku-Klux-Klan, nach eventuellem Marihuana-Konsum und natürlich nach den finanziellen Verhältnissen. Dass die - gewerkschaftlich organisierten - Umpires sauer sind, darf einen nicht weiter verwundern. Die werden traditionell von der Liga nicht mit Samthandschuhen angefasst, wie man bei einer der letzten Tarifauseinandersetzungen erleben konnte. Interessant dazu im Vergleich: die jahrelange ignorante Haltung zur Doping-Seuche unter den Spielern. Zu dem Thema wird sich im kommenden Monat erneut der Kongress ein paar Leute vorladen. Der Mitchell-Report ist noch immer nicht verdaut.
Major League Umpires verdienen zwischen 100.000 und 300.000 Dollar pro Saison je nach Berufserfahrung. Der Einfluss eines einzelnen auf ein Spiel ist begrenzt. In jeder Begegnung werden vier von ihnen eingesetzt, drei im Spielfeld, einer hinter dem Batter als sogenanter home plate umpire. Der spielt noch die stärkste Rolle, weil er mit seinem Augenmaß darüber entscheidet, was ein Strike ist und was ein Ball. Aber im Zeitalter aufgetüftelter computergenerierter Fernsehtechnik sind solche Manipulationen kaum noch möglich.
Major League Umpires verdienen zwischen 100.000 und 300.000 Dollar pro Saison je nach Berufserfahrung. Der Einfluss eines einzelnen auf ein Spiel ist begrenzt. In jeder Begegnung werden vier von ihnen eingesetzt, drei im Spielfeld, einer hinter dem Batter als sogenanter home plate umpire. Der spielt noch die stärkste Rolle, weil er mit seinem Augenmaß darüber entscheidet, was ein Strike ist und was ein Ball. Aber im Zeitalter aufgetüftelter computergenerierter Fernsehtechnik sind solche Manipulationen kaum noch möglich.
30. Januar 2008
Kaltes Grausen
Die Amerikaner haben endlich einen Grund gefunden, sich für den Klimawandel zu interessieren. Eine weiterer Anstieg der Temperaturen rund um den Globus könnte eine Kulturkatastrophe zur Folge haben: keine eiskalten Footballspiele mehr im Januar. Obwohl: Ob sich ausgerechnet in dieser Woche jemand für solche Warnungen interessiert? Wie meistens hat die NFL den Super Bowl an einen Ort verlegt, an dem es selbst im Januar angenehm warm ist und nicht mit lästigen Niederschlägen gerechnet werden muss. Diesmal ist es das neue Stadion der Arizona Cardinals in Glendale. Es liegt in einem vertrockneten Teil der Welt.
Kidd nach Dallas: Tauschmasse gesucht
Nach etwas mehr als einer halben Saison hat sich an dem Grundproblem der Dallas Mavericks nichts geändert. Dirk Nowitzki braucht Hilfe. Sonst wird es auch in diesem Jahr nichts mit dem Gipfelsturm. Das derzeitige Tabellenbild ist da beileibe kein Trost. Im Gegenteil: Es zeigt eine ganze Gruppe von tauglichen Aspiranten, die in der Lage sein dürften, in einer Best-of-Seven-Serie fast jede andere Mannschaft vom Parkett zu schubsen. Egal ob in der ersten, zweiten oder der dritten Runde.
Eine Person wird in diesen Tagen immer wieder als nützliche Verstärkung ins Gespräch gebracht: Jason Kidd von den New Jersey Nets, der selbst im relativ hohen Alter von fast 35 Jahren noch immer in jedem Spiel Chancen auf einen Triple Double hat, weil er einfach schneller denkt und handelt, als die meisten Basketballer neben ihm. Dass man in Dallas darüber nachdenkt, Tauschmasse ins Fenster zu stellen, um Kidd zu bekommen, ist kein Geheimnis. Da die Mannschaft ohnehin überdurchschnittlich gut bezahlt, kann man sich auch ausmalen, wie rasch man die 19 Millionen Dollar, die Kidd in dieser Saison verdient, ausbalanciert. Man steckt nur die Herren Terry und Stackhousein eine Tüte und legt einen Draft-Pick obendrauf und hat schon alles beieinander, was man braucht.
Die Crux sind die Wünsche der Nets, die sich dem Vernehmen nach auf Josh Howard kapriziert haben, der sich zum All-Star gemausert hat und noch gar nicht mal so teuer ist. Das Tauziehen könnte so weit gehen, dass man einen dritten Club als Katalysator braucht, um die Aktion durchzuziehen. Zumal die Mavericks nicht nur jemanden wie Kidd brauchen, sondern dringend die Verbindungen zu dem teuren Nichtsnutz Erick Dampier kappen sollten. Den scheinen die Nets aber nicht zu wollen (kann man verstehen).
Was hat sich geändert, als das Thema erstmals für größere Schlagzeilen sorgte? Kidd hat sich deutlich genug geoutet und verlangt nach Luftveränderung. In Dallas kennt er sich aus. Dort hat seine NBA-Karriere begonnen.
Eine Person wird in diesen Tagen immer wieder als nützliche Verstärkung ins Gespräch gebracht: Jason Kidd von den New Jersey Nets, der selbst im relativ hohen Alter von fast 35 Jahren noch immer in jedem Spiel Chancen auf einen Triple Double hat, weil er einfach schneller denkt und handelt, als die meisten Basketballer neben ihm. Dass man in Dallas darüber nachdenkt, Tauschmasse ins Fenster zu stellen, um Kidd zu bekommen, ist kein Geheimnis. Da die Mannschaft ohnehin überdurchschnittlich gut bezahlt, kann man sich auch ausmalen, wie rasch man die 19 Millionen Dollar, die Kidd in dieser Saison verdient, ausbalanciert. Man steckt nur die Herren Terry und Stackhousein eine Tüte und legt einen Draft-Pick obendrauf und hat schon alles beieinander, was man braucht.
Die Crux sind die Wünsche der Nets, die sich dem Vernehmen nach auf Josh Howard kapriziert haben, der sich zum All-Star gemausert hat und noch gar nicht mal so teuer ist. Das Tauziehen könnte so weit gehen, dass man einen dritten Club als Katalysator braucht, um die Aktion durchzuziehen. Zumal die Mavericks nicht nur jemanden wie Kidd brauchen, sondern dringend die Verbindungen zu dem teuren Nichtsnutz Erick Dampier kappen sollten. Den scheinen die Nets aber nicht zu wollen (kann man verstehen).
Was hat sich geändert, als das Thema erstmals für größere Schlagzeilen sorgte? Kidd hat sich deutlich genug geoutet und verlangt nach Luftveränderung. In Dallas kennt er sich aus. Dort hat seine NBA-Karriere begonnen.
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29. Januar 2008
Online-Sportmedien in den USA: Investitionen zahlen sich aus
Hier ist mal wieder eine Zahl, die Verantwortlichen in Verlagen, Fernsehanstalten und anderen ambitionierten Schaltstellen altehrwürdiger, eingerosteter Medienpipelines wach machen könnte: Sportseiten im Internet haben im Jahr 2007 in den USA einen Werbeumsatz von mehr als 500 Millionen Dollar erzielt. Die Projektion von hier und heute aus lautet: Das wird sich in den kommenden vier Jahren verdoppeln. Warum es das tut, ist leicht zu verstehen. Die Medienverbraucher vor allem in der so begehrten Zielgruppe 25 bis 49, Untergruppe männlich, schalten ein. Und zwar im großen Stil. Dafür wie man sie einfängt, gibt es viele Ansätze. Vier sind in den Vereinigten Staaten besonders weit voraus: yahoo!, ESPN, AOL und Fox. Die eigentliche Überraschung bislang ist der Erfolg von yahoo! sagt dieser Artikel aus dem Wirtschaftsmagazin Fast Company. Dort sind mittlerweile 50 richtig gute Leute, darunter hervorragende Autoren, fest unter Vertrag. Der Arbeitsbereich Blogs wurde soeben von Jamie Mottram übernommen, der vorher bei AOL das Fanhouse aufgebaut hatte.
Man darf sich bis auf weiteres ausmalen, dass sich in Deutschland niemand mit Einfluss und Visionen für solche Entwicklungen interessiert. Man braucht sich nur die jüngsten Debatten um Jessens Video-Blog und die ekligen Kommentare anzuschauen, die er sich eingefangen hat. Die Debatten (nicht die ekligen Kommentare) wirken tatsächlich so, als gäbe es aus Sicht des Medien-Establishments derzeit nur eine vordringliche Aufgabe: Kontrollmechanismen und Sperrgitter einzurichten, um die ungelenkte und forsche Masse der Leser zu bremsen, die sich online ihre Wege bahnt und breit trampelt. So als wäre am Internet und an seinen neuen Informationsvermittlungsentwicklungen vor allem eines falsch: Dass es nicht von einer großen Koalition der Bildungsbürger, Kulturhoheits- und Bedenkenträger zu einer Schablone der Langeweile und Deformation degradiert werden kann. Dass es nicht in diesen prototypischen Bahnhofskiosk verwandelt werden kann, dem Sinnbild des deutschen Medienelends: Er bietet viel Buntes. Aber sucht man nach Substanz, findet man nichts, was einen interessiert.
Dabei: Wenn man sich wirklich mal mit den USA beschäftigt, wird man erkennen, dass sich auch Internet kommerziell erfolgreiche Konzepte durchsetzen werden, die idealistischeren Anbietern das Publikum abjagen werden. Und der werbetreibenden Industrie das Geld. Mit anderen Worten: Auch die die ungelenkte und forsche Masse aus dem Internet lässt sich lenken. Dazu braucht man aber Leute, die erstmal begreifen, was online passiert. Und die nicht denken, es handele sich dabei um eine Kopie des Gedruckten.
Man darf sich bis auf weiteres ausmalen, dass sich in Deutschland niemand mit Einfluss und Visionen für solche Entwicklungen interessiert. Man braucht sich nur die jüngsten Debatten um Jessens Video-Blog und die ekligen Kommentare anzuschauen, die er sich eingefangen hat. Die Debatten (nicht die ekligen Kommentare) wirken tatsächlich so, als gäbe es aus Sicht des Medien-Establishments derzeit nur eine vordringliche Aufgabe: Kontrollmechanismen und Sperrgitter einzurichten, um die ungelenkte und forsche Masse der Leser zu bremsen, die sich online ihre Wege bahnt und breit trampelt. So als wäre am Internet und an seinen neuen Informationsvermittlungsentwicklungen vor allem eines falsch: Dass es nicht von einer großen Koalition der Bildungsbürger, Kulturhoheits- und Bedenkenträger zu einer Schablone der Langeweile und Deformation degradiert werden kann. Dass es nicht in diesen prototypischen Bahnhofskiosk verwandelt werden kann, dem Sinnbild des deutschen Medienelends: Er bietet viel Buntes. Aber sucht man nach Substanz, findet man nichts, was einen interessiert.
Dabei: Wenn man sich wirklich mal mit den USA beschäftigt, wird man erkennen, dass sich auch Internet kommerziell erfolgreiche Konzepte durchsetzen werden, die idealistischeren Anbietern das Publikum abjagen werden. Und der werbetreibenden Industrie das Geld. Mit anderen Worten: Auch die die ungelenkte und forsche Masse aus dem Internet lässt sich lenken. Dazu braucht man aber Leute, die erstmal begreifen, was online passiert. Und die nicht denken, es handele sich dabei um eine Kopie des Gedruckten.
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Der Klingelbeutel: Webber heuert in Golden State an
DIE BOMBE ist gebastelt: Chris Webber hat in einer Email an die Nachrichtenagentur AP bestätigt, dass er wieder bei den Golden State Warriors anheuert. Jetzt warten wir auf die zündenden Momente und auf den Lärm, wenn's knallt. Die Ausgangslage haben wir schon vor ein paar Tagen beschrieben - in froher Erwartung, dass sich das Gerücht als echte Nachricht herauskristallisiert.
DAS GANZE THEATER vor zwei Jahren in Philadelphia hat Terrell Owens eine Menge Geld gekostet. Ein Schiedsmann, den die Spielergewerkschaft angerufen hatte, entschied den Streit mit den Eagles zu Ungunsten des Wide Receivers, der damals wegen seiner Aktionen vom Team gefeuert wurde und heute bei den Dallas Cowboys spielt. In Texas gab er neulich eine Heuleinlage und war vorher schon mal wegen Suizidverdacht im Krankenhaus. Der wirtschaftliche Verlust - Owens muss einen erheblichen Anteil des Bonus zurückzahlen, den er bei der Vertragsgunterzeichnung in Philadelphia bekommen hatte, liegt bei insgesamt 1,725 Millionen Dollar.
DIE FINANZIELLE BASIS der WNBA scheint gesichert. Die Liga und die Spielerinnen einigten sich auf einen Tarifvertrag über eine Laufzeit von sechs Jahren. Zusatzinfo: In Seattle, wo die Weichen für einen Umzug der SuperSonics nach Oklahoma City gestellt werden, konnte eine Gruppe von Investoren vor kurzem das WNBA-Team aus dem Konglomerat herauskaufen. Das Team - Seattle Storm - kostete die neuen Besitzer 10 Millionen Dollar. Die Liga mit ihren 14 Mannschaften spielt jeweils im Sommer, wenn die Männer pausieren.
DAS GANZE THEATER vor zwei Jahren in Philadelphia hat Terrell Owens eine Menge Geld gekostet. Ein Schiedsmann, den die Spielergewerkschaft angerufen hatte, entschied den Streit mit den Eagles zu Ungunsten des Wide Receivers, der damals wegen seiner Aktionen vom Team gefeuert wurde und heute bei den Dallas Cowboys spielt. In Texas gab er neulich eine Heuleinlage und war vorher schon mal wegen Suizidverdacht im Krankenhaus. Der wirtschaftliche Verlust - Owens muss einen erheblichen Anteil des Bonus zurückzahlen, den er bei der Vertragsgunterzeichnung in Philadelphia bekommen hatte, liegt bei insgesamt 1,725 Millionen Dollar.
DIE FINANZIELLE BASIS der WNBA scheint gesichert. Die Liga und die Spielerinnen einigten sich auf einen Tarifvertrag über eine Laufzeit von sechs Jahren. Zusatzinfo: In Seattle, wo die Weichen für einen Umzug der SuperSonics nach Oklahoma City gestellt werden, konnte eine Gruppe von Investoren vor kurzem das WNBA-Team aus dem Konglomerat herauskaufen. Das Team - Seattle Storm - kostete die neuen Besitzer 10 Millionen Dollar. Die Liga mit ihren 14 Mannschaften spielt jeweils im Sommer, wenn die Männer pausieren.
Das Nabel-der-Welt-Syndrom
Das griechische Wort "Hybris" beschreibt auf eine kuriose Weise die Ego-Dimensionen der Leute in Boston. In der alten Stadt an der Mündung des Charles River betrachtet man sich seit ewigen Zeiten ohne jede Selbstironie als hub of the universe - den Nabel der Welt. Der Anspruch schien spätestens mit dem Niedergang des Hafens und der damit verbundenen großen Wirtschaftskrise Makulatur. Boston ist sicher ein hübsches Städtchen mit einem gediegenen Umland, aber nicht mal der Nabel der USA.
Aber Größenwahn ist vermutlich nicht heilbar. Nicht im Weichbild von Harvard, MIT, den vielen neuen High-Tech-Firmen und im Dunstkreis der Familie Kennedy. "We're proud to put the Hub into hubris", schrieb jemand vom Boston Herald heute. "Hubris" ist die englische Version von "Hybris". Als ob man das nicht schon immer geahnt hätte. Dieser Tage wirkt es nur viel krasser. Dank des in Boston entfachten Minderwertigkeitsgefühls gegenüber New York und der Begegnung der New England Patriots und der New York Giants im Super Bowl in Phoenix am kommenden Sonntag.
Kein Wunder, dass die Konkurrenz des Herald, der Boston Globe, einen Weg gefunden hat, den Wahn aus diesem Anlass noch einmal um ein paar Grad anzuheizen. Die Redaktion hat bereits ein Buch in Arbeit und an Amazon gemeldet, das möglicherweise am Sonntag gleich in die Tonne muss: 19:0: The Historic Championship Season of New England's Unbeatable Patriots.
Aber Größenwahn ist vermutlich nicht heilbar. Nicht im Weichbild von Harvard, MIT, den vielen neuen High-Tech-Firmen und im Dunstkreis der Familie Kennedy. "We're proud to put the Hub into hubris", schrieb jemand vom Boston Herald heute. "Hubris" ist die englische Version von "Hybris". Als ob man das nicht schon immer geahnt hätte. Dieser Tage wirkt es nur viel krasser. Dank des in Boston entfachten Minderwertigkeitsgefühls gegenüber New York und der Begegnung der New England Patriots und der New York Giants im Super Bowl in Phoenix am kommenden Sonntag.
Kein Wunder, dass die Konkurrenz des Herald, der Boston Globe, einen Weg gefunden hat, den Wahn aus diesem Anlass noch einmal um ein paar Grad anzuheizen. Die Redaktion hat bereits ein Buch in Arbeit und an Amazon gemeldet, das möglicherweise am Sonntag gleich in die Tonne muss: 19:0: The Historic Championship Season of New England's Unbeatable Patriots.
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28. Januar 2008
Capello macht reine
Fabio Capello ist mit der Aufgabe betraut worden, die englische Auswahlmannschaft zu verbessern. Und er nimmt sie offensichtich ernst. Da steht schließlich demnächst eine WM-Qualifikation an, wofür man ein solides Konzept und ein solides Team braucht. David Beckham kommt aus Sicht von Capello dafür nicht in Frage. Eine Erkenntnis, die innerhalb der nächsten Monate einen interessanten Effekt auf den Nachrichtenwert der Beckhams in der britischen Presse haben wird. Denn ohne die große Bühne mit dem Drei-Löwen-Team haben die Hollywood-Eskapaden des ehemaligen Spielführers nur noch Kurzmeldungszuschnitt. Und das dürfte Auswirkungen auf den Paparazzi-Ansturm haben. Denn die fotografieren nur, was die Redaktionen ankaufen. Capello sieht auch keine Hoffnung: Er hat "ernsthafte Zweifel über den Standard von Major League Soccer", schreibt der Guardian. Jetzt muss er nur noch einen Weg finden, dies Beckham zu verklickern.
In den USA arbeitet man aber zumindest an der Qualität der Flugreisen für Spieler. Die müssen im Prinzip mit regulären Maschinen fliegen, um die Kosten zu sparen (das Argument der Basketballer mit ihren langen Beinen fällt nicht ins Gewicht). Aber weil das für Beckham angesichts seines Bekanntheitsgrades eine Zumutung darstellt, wurde die Auflage jetzt ein bisschen gelockert. Jede Mannschaft darf zumindest für vier Trips ein Charter-Flugzeug mieten. Ein Hinweis: Die Flugzeit von Los Angeles nach New York oder Toronto beträgt fünf Stunden.
In den USA arbeitet man aber zumindest an der Qualität der Flugreisen für Spieler. Die müssen im Prinzip mit regulären Maschinen fliegen, um die Kosten zu sparen (das Argument der Basketballer mit ihren langen Beinen fällt nicht ins Gewicht). Aber weil das für Beckham angesichts seines Bekanntheitsgrades eine Zumutung darstellt, wurde die Auflage jetzt ein bisschen gelockert. Jede Mannschaft darf zumindest für vier Trips ein Charter-Flugzeug mieten. Ein Hinweis: Die Flugzeit von Los Angeles nach New York oder Toronto beträgt fünf Stunden.
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27. Januar 2008
Laterne für Dribbler
Vielen Leuten dauert die Fußball-Bundesliga-Winterpause viel zu lange. Die kommen dann irgendwann auf solche Ideen:
Unnötiges Chang-derassassa
Wenn jemand einen guten Grund nennen kann, weshalb der amerikanische Tennisspieler Michael Chang in die International Tennis Hall of Fame in Newport Rhode Island gehört, möge er sich melden. Aus diesem Artikel geht die Begründung jedenfalls nicht schlüssig hervor. Und nur weil einer mit 17 ein Grand-Slam-Turnier gewinnt und dabei einen Mann wie Ivan Lendl blamiert, muss man ihn doch nicht in einem Sportmusum verewigen. Das kommt davon, wenn eine Institution sich gezwungen sieht, jedes Jahr neue Namen aufzunehmen. Dann werden eben auch Leute geehrt, die man aus guten Gründen längst vergessen hat.
Gonzo Journalism goes Super Bowl
Für alle, die etwas mehr als 90 Minuten Zeit haben, um sich einen Film anzuschauen, in dem der Super Bowl einen Teil des Story-Hintergrunds für eine Geschichte von Hunter S. Thompson bietet (gespielt von Bill Murray) - jetzt wäre eine gute Gelegenheit dazu: Where the Buffalo Roam heißt das Werk. Ein Klick genügt. Musik von Neil Young. Mehr Informationen gibt es bei Wikipedia. Via Niner Noise.
Super-Bowl-Weisheiten, Folge 14: Wie man ein Lamm kastriert
Nur noch eine Woche bis zum Showdown zwischen Boston und New York, der bis dahin in den Medien hochgepeitscht wird. Die beste Meldung bisher (es kann allerdings durchaus noch besser werden): Giants-Lineman Grey Ruegamer und seine Erfahrungen auf dem Bauernhof. Da hat er dereinst Lämmer kastrieren müssen. Wir sparen uns die Details, weil man sie hier nachlesen kann. Die Moral der Geschichte ist: Man möchte zeigen, dass die New Yorker Mannschaft Leute in ihren Reihen hat, die im Getümmel einer Football-Schlacht alle Waffen anwenden können, um den Gegner ein wenig nervös zu machen. Gelernt hat Ruegamer die Technik auf einer Farm in der Nähe von Las Vegas, wo er einem Freund helfen wollte. Angeblich stammt diese Technik aus dem Baskenland.... Der Name Ruegamer stammt übrigens vermutlich aus dem Fränkischen (Rügheim). Foto: flickr/creative commons/schmidt.sebastian
Blick zurück: Alle bisherigen Super-Bowl-Weisheiten in der Übersicht
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NHL-Gruppenreise nach Europa: Das Programm steht
Auf dogfood bei allesaussersport (wo wir uns die Infos geholt haben) wirkt das Programm für den nächsten Abstecher der NHL relativ rund. Die Kernansetzungen stehen: Pittsburgh Penguins gegen die Ottawa Senators in Stockholm und die New York Rangers gegen Tampa Bay Lightning in Prag (am 4. und 5. Oktober) und davor noch das erste Spiel um den neuen Victoria Cup zwischen den Rangers und Metallurg Magnitogorsk in der Schweizer Hauptstadt Bern (wo vorher noch ein Freundschaftsspiel zwischen den Rangers und dem SC Bern stattfinden soll). Im Gespräch ist wohl auch noch ein Match von einem Mitglied der Reisegruppe in Berlin. Mal sehen.
Was die Auswahl der Teams und der Spielstandorte angeht, wurden erstmals ganz vernünftige Kriterien berücksichtigt. Jagr und seine Landsleute bei den Rangers dürfen vor ihrem alten Heimpublikum spielen. Und zum ersten Mal wurd eauch die Schweizer Eishockeyleidenschaft belohnt. Die hat zwar bislang nur Torleute von nennenswertem Format für die NHL produziert, dürfte aber trotz mangelnder Durchsetzungskraft ihrer Abgesandten in der besten Liga der Welt dank ihrer Fans die ideale Zwischenstation für durchreisende Eishockeyclubs jedweder Art sein.
Ein Match (in der Schweiz ist das Match übrigens maskulin und heißt der Match) wie das gegen Bern wird allerdings auch einen ungeheueren optischen Kontrast produzieren. Europäische Eishockeyspieler wie die in Bern sind mit Werbeaufdrucken geradezu zugekleistert. Die Rangers tragen nur ein Logo: das der Rangers.
Zur Zeit wird das Problem: "Was hält die Spielergewerkschaft von den extracuriccularen Aktivitäten?" besonders in Kanada hochgespielt. Angeblich wurde bisher noch nicht mal der Victoria Cup von der Gewerkschaft abgesegnet. Kein Wunder, dass die Liga da erst mal vorgeprescht ist und nun die peinliche interne Kritik an ihrem Verhalten über sich ergehen lassen muss. Vernünftige Argumente, um das Projekt aufzuhalten, haben die Arbeitnehmervertreter nicht. Aber Klappern gehört zum Handwerk.
Was die Auswahl der Teams und der Spielstandorte angeht, wurden erstmals ganz vernünftige Kriterien berücksichtigt. Jagr und seine Landsleute bei den Rangers dürfen vor ihrem alten Heimpublikum spielen. Und zum ersten Mal wurd eauch die Schweizer Eishockeyleidenschaft belohnt. Die hat zwar bislang nur Torleute von nennenswertem Format für die NHL produziert, dürfte aber trotz mangelnder Durchsetzungskraft ihrer Abgesandten in der besten Liga der Welt dank ihrer Fans die ideale Zwischenstation für durchreisende Eishockeyclubs jedweder Art sein.
Ein Match (in der Schweiz ist das Match übrigens maskulin und heißt der Match) wie das gegen Bern wird allerdings auch einen ungeheueren optischen Kontrast produzieren. Europäische Eishockeyspieler wie die in Bern sind mit Werbeaufdrucken geradezu zugekleistert. Die Rangers tragen nur ein Logo: das der Rangers.
Zur Zeit wird das Problem: "Was hält die Spielergewerkschaft von den extracuriccularen Aktivitäten?" besonders in Kanada hochgespielt. Angeblich wurde bisher noch nicht mal der Victoria Cup von der Gewerkschaft abgesegnet. Kein Wunder, dass die Liga da erst mal vorgeprescht ist und nun die peinliche interne Kritik an ihrem Verhalten über sich ergehen lassen muss. Vernünftige Argumente, um das Projekt aufzuhalten, haben die Arbeitnehmervertreter nicht. Aber Klappern gehört zum Handwerk.
26. Januar 2008
Webber und die Warriors - Klempner Nelson bastelt an einer Bombe
Von all den Gerüchten, die durch die NBA tingeln, wo man in fast jeder Stadt ständig das Gefühl hat, das die betreffende Mannschaft umgebaut werden sollte oder wenigstens noch einen guten Mann als Verstärkung braucht, ist dies das beste: Die Golden State Warriors und Chris Webber reden über eine Reunion. Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen: Der Mann, der Mitte der neunziger Jahre im Handstreich eine Playoff-Mannschaft ruinierte und dem damals schon extrem wagemutigen Don Nelson den Job kostete, soll an seinen alten Arbeitsplatz zurückkehren? Warum nicht? Dann darf man zwar annehmen, dass in Webber eine gewisse Maso-Masse blubbert. Aber das muss ja Nelson nicht stören. Vorausgesetzt, der inzwischen 34jährige rennt auf seinen schlabbrigen Knien noch schnell genug nach vorne und beim Gegenangriff wieder zurück.
Ehe irgendjemand die Geschichte dementiert, wollen wir rasch zurückblenden in jene Zeit vor der Rookie-Salary-Cap, in der der Nachwuchs aus dem College mit Ansprüchen in die Liga kam, die geradezu grotesk waren. Webber hatte gerade mit Michigan ("Fab Five") eine gute Show abgezogen und Erwartungen geweckt (genauso wie seine Nebenleute Jalen Rose und Juwan Howard, die wie er später diese Erwartungen komplett enttäuschten, aber ihren Ruf blendend in enorme Verträge ummünzen konnten). Und Nelson hatte sich total in den Forward verguckt. So sehr, dass er den Orlando Magic, die ihn dank ihrer Position in der Draft, gezogen hatten, folgendes zum Tausch offerierte: Penny Hardaway und die völlig überkandidelte Zahl von drei Erst-Runden-Draft-Picks. Dann kam der nächste Fehler: Webber erhielt einen 15-Jahres-Vertrag und eine Garantie von damals unerhört üppigen 74 Millionen Dollar.
Die Sache hatte einen Haken. Webber konnte bereits nach einem Jahr Ultimaten stellen. Und weil ihm die Regieanweisungen von Nelson nicht gefielen, er aber glaubte, er sei bereits ein großer Star, kam es zu einer Trennung. Nelson bekam im Tausch mit den Washington Bullets (heute Wizards) seine drei Picks wieder, aber auch einen schwächeren Spieler: Tom Gugliotta. Die Golden State Warriors schafften danach nie wieder die Playoffs. Erst im letzten Frühjahr gelang ihnen dieses eigentlich mediokre Arbeitsziel - im ersten Jahr nach der Rückkehr von Don Nelson.
Die Episode kostete dem genialisch veranlagten Trainer viel von seiner Reputation und war indirekt für sein kurioses Scheitern in New York verantwortlich, wo sich Patrick Ewing mit ihm rieb und durchsetzte. Nelson verlor den Posten gegen Ende der regulären Saison bei einem Zwischenstand von 34:25 Siegen (man möge das mit der Arbeit von Isiah Thomas vergleichen, der das Geld mit beiden Händen aus dem Fenster wirft, rein gar nichts zustande bekommt und noch immer die Knicks coacht).
Angeblich haben sich die beiden Streithammel inzwischen versöhnt. Möglich. Irgendetwas sagt einem, dass Nelson mit dem Manöver mehr vor hat als eine alte Scharte auszuwetzen und den generösen Großvater raushängen zu lassen. Mehr als nur anzudeuten, dass die beiden damals zusammen etwas auf die Beine hätten stellen können. Aber das wird er uns nicht sagen. Nellie-Ball ist eine Wissenschaft für sich.
Ehe irgendjemand die Geschichte dementiert, wollen wir rasch zurückblenden in jene Zeit vor der Rookie-Salary-Cap, in der der Nachwuchs aus dem College mit Ansprüchen in die Liga kam, die geradezu grotesk waren. Webber hatte gerade mit Michigan ("Fab Five") eine gute Show abgezogen und Erwartungen geweckt (genauso wie seine Nebenleute Jalen Rose und Juwan Howard, die wie er später diese Erwartungen komplett enttäuschten, aber ihren Ruf blendend in enorme Verträge ummünzen konnten). Und Nelson hatte sich total in den Forward verguckt. So sehr, dass er den Orlando Magic, die ihn dank ihrer Position in der Draft, gezogen hatten, folgendes zum Tausch offerierte: Penny Hardaway und die völlig überkandidelte Zahl von drei Erst-Runden-Draft-Picks. Dann kam der nächste Fehler: Webber erhielt einen 15-Jahres-Vertrag und eine Garantie von damals unerhört üppigen 74 Millionen Dollar.
Die Sache hatte einen Haken. Webber konnte bereits nach einem Jahr Ultimaten stellen. Und weil ihm die Regieanweisungen von Nelson nicht gefielen, er aber glaubte, er sei bereits ein großer Star, kam es zu einer Trennung. Nelson bekam im Tausch mit den Washington Bullets (heute Wizards) seine drei Picks wieder, aber auch einen schwächeren Spieler: Tom Gugliotta. Die Golden State Warriors schafften danach nie wieder die Playoffs. Erst im letzten Frühjahr gelang ihnen dieses eigentlich mediokre Arbeitsziel - im ersten Jahr nach der Rückkehr von Don Nelson.
Die Episode kostete dem genialisch veranlagten Trainer viel von seiner Reputation und war indirekt für sein kurioses Scheitern in New York verantwortlich, wo sich Patrick Ewing mit ihm rieb und durchsetzte. Nelson verlor den Posten gegen Ende der regulären Saison bei einem Zwischenstand von 34:25 Siegen (man möge das mit der Arbeit von Isiah Thomas vergleichen, der das Geld mit beiden Händen aus dem Fenster wirft, rein gar nichts zustande bekommt und noch immer die Knicks coacht).
Angeblich haben sich die beiden Streithammel inzwischen versöhnt. Möglich. Irgendetwas sagt einem, dass Nelson mit dem Manöver mehr vor hat als eine alte Scharte auszuwetzen und den generösen Großvater raushängen zu lassen. Mehr als nur anzudeuten, dass die beiden damals zusammen etwas auf die Beine hätten stellen können. Aber das wird er uns nicht sagen. Nellie-Ball ist eine Wissenschaft für sich.
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Eddie Murphy hat es schon damals kommen sehen...
Ist es wirklich schon eine Woche her, das mit den Packers und den Giants im Conference Final? Offensichtlich. Aber Wahrsager in Hollywood haben es schon vor vielen Jahren vorhergesehen. Weshalb das Match wohl auch noch in vielen Jahren auf diese Weise im Gedächtnis verankert bleiben wird: als Szene in dem Film Der Prinz aus Zamunda (Originalltitel: Coming to America). Premiere war bereits im Jahr 1988.
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Bart und Sammy
Es bleibt dabei: (Rang)Listen sind beknackt. Nicht nur weil dabei immer Personen oder Sachverhalte miteinander verglichen werden, die man nicht vergleichen kann. Aber sie können zumindest guten Lesestoff bieten, besonders wenn sie aus ausführlich und kundig mit Informationen ausgekleidet werden wie diese: The definitive list: the Top Ten NFL Quarterbacks bei Cold Hard Football Facts. Auf Platz eins Bart Starr, auf Platz zehn Brett Favre und dazwischen eine ganze Reihe von Namen, die man nur aus Büchern kennt: Otto Graham, Sammy Baugh und Johnny Unitas.
Dollars für Derby County
Der amerikanische Fußballer Benny Feilhaber, der einst auf der Bank des HSV versauerte und inzwischen bei Derby County in England das Gefühl des so gut wie sicheren Abstiegs inhaliert, mag nicht zurück in die USA. Er muss was geahnt haben, als sich zu dem Thema äußerte. Denn seit heute steht fest, dass amerikanisches Geld in den Club fließen wird. Das Team wäre die Nummer vier in der Premier League nach Manchester United, FC Liverpool und Arsenal, dass ein Cash-Infusion von Übersee erhält. Die Finanziers halten sich noch bedeckt und werden bestenfalls als Investorengruppe identifiziert. Das Versteckspiel dürfte spätestens nächste Woche ein Ende haben. Solche Übernahmen werden schließlich nicht im Geheimen abgewickelt.
Blick zurück: Feilhaber und das gute Leben in Hamburg
Blick zurück: Das Tor, das den Bankdrücker zu neuem Leben verhalf
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25. Januar 2008
Wer mit Gurken handelt...
Der ehemalige Kirchheimer Zweitliga-Basketballer Bill Goehrke will angeblich wieder nach Deutschland zurückkehren. Man muss davon ausgehen, dass er dann seine Gattin mitbringt, damit die mal endlich Luftveränderung erlebt. Tyna Maria Robertson hat ständig mit Anwälten und Gerichten zu tun und war auch in dieser Woche wieder im Einsatz, um den Vater ihres ersten Kindes in die Pflicht zu nehmen. Dabei handelt es sich um den wohlhabenden und namhaften Footballprofi Brian Urlacher von den Chicago Bears, den sie am liebsten mit einer Meineidsklage überziehen würde. Aber die Mühlen der Justiz mahlen nicht so schnell. Und auch nicht so aggressiv, wie das die ehemalige Stripperin gerne hätte. Sonst hätte sie vermutlich nicht im Gerichtssaal ihre Anwältin angeschnauzt, was ein Reporter lustvoll notierte (genauso wie die Info über Goehrkes Pläne). Der gute Bill spielt zur Zeit bei einer Mannschaft namens Chicago Throwbacks in einer obskuren Liga: der Premier Basketball League. Die Eigenwerbung der Vereinigung ist zum Grinsen: Angeblich bieten sie "The Finest in Professional Basketball". Goehrke können sie damit wirklich nicht gemeint haben. Dessen Namen hat die Webseite des Clubs nicht mal richtig buchstabiert. Es liest sich eher so wie Gurke. So ähnlich spielt die Mannschaft auch, die von den ersten fünf Begegnungen vier verloren hat.
24. Januar 2008
Keine Kunst und keine Künstler
Wenn die Klitschkos in einem Werbespot auftreten, dann sind sie "die Klitschkos" und keine Künstler (nicht mal schlechte Künstler, wie man neulich mit Staunen beim Betrachten eines Schnipsels für eine Fitness-Studiokette feststellen konnte). Gut, eine solche Einordnung kann man sich gefallen lassen. Auch wenn Honorare von 600.000 Euro für solche Leistungen den Bogen ziemlich weit überspannen. Aber damit musste sich das Bundessozialgericht nicht beschäftigen, sondern nur mit der Frage: Wieviel muss von solchen Gagen an die Künstlersozialkasse abgeführt werden und wieviel zahlt der Auftraggeber oben drauf. Die Antwort: keinen müden Euro.
Die Entscheidung sollte rückwirkend auch den Fall "Dirk Werner Nowitzki" aufribbeln, der vor einer Weile von einem niederinstanzlichen Gericht entschieden wurde und diese American-Arena-Schlagzeile produzierte: "Richterlich bestätigt: Dirk ist ein Künstler". Damals haben wir eine Gitarreneinlage des NBA-Riesen von YouTube eingestrippt, um dem werten Publikum die Chance zu geben, sich selbst eine Meinung zu bilden. Neulich haben wir auf seine Trompeteneinlage in einem arte-Film hingewiesen, die man spontan beim besten Willen nicht als künstlerische Leistung einstufen würde. Leider geht der FAZ-Artikel nicht auf den im Frühjahr abgeurteilten Fall des Würzburgers ein. So bleiben uns nur Spekulationen. Und der Künstlersozialkasse bleibt die Erinnerung an den Traum vom schnellen Geld.
Der Blogger und sein Buch
Dieser Mann wird vermutlich in die Annalen der noch jungen Sonderdisziplin der Werbewirtschaft eingehen, die Viral Marketing genannt wird. Er heißt Will Leitch und macht dieser Tage nicht mehr, als sein soeben erschienenes Buch zu pushen: God Save the Fan. Das heißt: Zwischendurch schreibt er auch weiterhin seine Beiträge für das von ihm herausgegebene Internet-Pamphlet Deadspin, dem erfolgreichsten Sport-Blog Amerikas. Und auch für Schwester-Blogs. Aber fast alles steht unter dem Zeichen einer geschickten Kampagne. Beispiel: Leitch interviewt Dallas-Mavericks-Besitzer Mark Cuban für das Monatsmagazin GQ, eine Geschichte, die mindestens zwei Verweise auf den Blog enthält (und einen auf das Buch). Dann schreibt Leitch über das Interview für Valleywag und äußert die Prognose, dass Cuban ganz bestimmt nicht die Chicago Cubs übernehmen wird (weil die anderen Baseballclub-Besitzer angeblich einen wie ihn nicht in ihren Reihen aufnehmen wollen). Natürlich geht es auch um das Buch. Leitch hat sich sogar für das Nackedei-Blatt Penthouse interviewen lassen (nicht online), was vorab nicht ganz die Propaganda-Wirkung hatte, die die PR-Leute in seinem Buchverlag vielleicht erhofft haben. Aber da der Mann hin und wieder für New York Magazine schreibt und auch für die New York Times (wann ist ein Rätsel), wird sich da noch irgendeine Verknüpfung finden. Und schwupp-di-wupp wird dieses Buch auf der Bestseller-Liste auftauchen. Die ersten Jubelarien über das "ultimative Manifest" regnen bereits herein. Freunde von Leitch aus der Bloggerszene wie Dan Shanoff machen Stimmung.
Warten auf das Urteil für den Pfeifenheini
Wir warten weiter auf das Urteil gegen den NBA-Schiedsrichter Tim Donaghy, der mit seinen Kontakten zur Mafia die Liga in Bestechungs- und Betrugsverdacht gebracht hat. Warum die Verkündung des Strafmaßes, die für den 25. Januar angesetzt war, erneut hinausgeschoben wurde, lässt sich nicht nachvollziehen. Es darf spekuliert werden, dass der Ex-Referee erst mal noch den Staatsanwälten als Zeuge im Rahmen assoziierter Verfahren zeigen muss, dass er auf den richtigen Weg zurück gefunden hat. Gut für ihn. Schlecht für uns. Wir wissen noch immer nichts Genaues über seinen Modus operandi.
Blick zurück: Ab nach Canossa - wie man in Deutschland den Fall abgehandelt hat
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Der Untergang des Cowboys und der Aufstieg des Mannschaftsports
Schon mal darüber nachgedacht, wieso der Western als Film- und Fernsehgenre so lange so erfolgreich war, obwohl er eine Epoche in der Geschichte der USA idolisierte, die ewig her war? Oder wieso dann doch plötzlich Schluss war mit der Illusion, wonach die Werte und Wahrnehmungen einsamer Männer in abgeschiedenen, weiten, offenen Landschaften irgendeine Menschenseele Ende des 20., Anfang des 21. Jahrhunderts noch interessieren sollten? Vielleicht schlummern in irgendwelchen Universitätsarchiven die klärenden Abhandlungen. Im Alltag der Medien wird das nicht besprochen.
Schon mal darüber nachgedacht, weshalb Mannschaftssportarten in den USA so populär geworden sind, dass die Ligen Milliarden im Fernsehen abschöpfen können und die bekanntesten Athleten in einer Saison soviel Geld verdienen, dass sie mindestens einen Western damit drehen könnten, wenn sie denn wollten? Oder wieso das eine - das Verschwinden des prototypischen Einzelgängers von der Bühne - und das andere - die übertriebene Idolisierung von Athleten aus der Welt des Teamkonzepts etwas miteinander zu tun haben könnten?
Schon mal darüber nachgedacht, weshalb Mannschaftssportarten in den USA so populär geworden sind, dass die Ligen Milliarden im Fernsehen abschöpfen können und die bekanntesten Athleten in einer Saison soviel Geld verdienen, dass sie mindestens einen Western damit drehen könnten, wenn sie denn wollten? Oder wieso das eine - das Verschwinden des prototypischen Einzelgängers von der Bühne - und das andere - die übertriebene Idolisierung von Athleten aus der Welt des Teamkonzepts etwas miteinander zu tun haben könnten?
Eine Klasse für sich
Nichts gegen Amerikaner-Bashing. Nicht hier in der Arena und schon gar nicht, wenn es um diesen Grundverdacht geht, dass wohlhabende Passbürger aus diesen Längengraden keine Klasse besitzen. Wie hätten sie auch mit Klasse (und Stil und Souveränität und herkömmlicher Verhaltenskultur) den wirtschaftlichen Aufstieg zum Multi-Millionär schaffen können? Reich wird man nur dann, wenn einem die Bedürfnisse seiner Mitmenschen schnurz piepe sind.
Aber das ist dann schon etwas anderes: Wenn der Trainer von Manchester United das sagt, öffentlich, und nicht nur blind in die Menge zielt, sondern ganz konkret zwei Herren anspricht, die sich mit ihrem Geld in die Premier League eingekauft haben: die Herren George Gillett und Tom Hicks. Der Zweite ist der Mann, der einst George W. Bush bei den Texas Rangers die erste Plattform gab, von der aus er seine politische Karriere in Schwung bringen konnte und der amerikanischen Sportfreunden als der Typ im Gedächtnis geblieben ist, der dem Baseballspieler Alex Rodriguez den Zehn-Jahres-Monstervertrag gegeben hat, der jeden Rahmen sprengte. Der erste ist ein rastloser Schacherer, den selbst ein Insolvenzverfahren vor ein paar Jahren nicht bremsen konnte und der irgendwann im Sportgeschäft als Mehrheitseigner der Montreal Canadiens auffällig wurde.
Sir Alex Ferguson reibt sich vor allem an der Art und Weise, wie die beiden beim FC Liverpool schalten und walten, obwohl das im Prinzip nicht zu seinem Verantwortungsbereich gehört. Aber das Herz des Schotten hängt wohl an Tradition und an den guten Sitten im Umgang mit seinesgleichen. Die beiden Amerikaner haben wohl irgendwann mal bei Jürgen Klinsmann vorgesprochen, weil sie den Spanier Rafael Benitez los werden wollten. Und da muss Sir Alex aufgefallen sein, dass er auch für einen Amerikaner arbeitet. Und wie der wütet, haben wir ja schon mal an anderer Stelle beschrieben. Das Wort "Klasse" fällt einem im Zusammenhang mit der Familie Glaser auch nicht ein.
Wenn Ferguson etwas tun möchte, um die Verhältnisse zu ändern, sollte er sich mit seinen Kollegen an die Liga wenden und das Beispiel aus der NFL studieren. Hier hat man sehr strenge Regeln darüber, wer wann mit wem reden darf, wer wen abwerben darf und wie man das Verhalten von Verantwortlichen bestraft, die sich nicht daran halten. Zumindest in dem Bereich muss man den Amerikanern ein Kompliment machen: Weil sie wissen, dass sich niemand im Kampf ums Geld wie ein Gentleman verhält, haben sie einen Verhaltenskodex erarbeitet, an den sich jeder halten muss.
Aber das ist dann schon etwas anderes: Wenn der Trainer von Manchester United das sagt, öffentlich, und nicht nur blind in die Menge zielt, sondern ganz konkret zwei Herren anspricht, die sich mit ihrem Geld in die Premier League eingekauft haben: die Herren George Gillett und Tom Hicks. Der Zweite ist der Mann, der einst George W. Bush bei den Texas Rangers die erste Plattform gab, von der aus er seine politische Karriere in Schwung bringen konnte und der amerikanischen Sportfreunden als der Typ im Gedächtnis geblieben ist, der dem Baseballspieler Alex Rodriguez den Zehn-Jahres-Monstervertrag gegeben hat, der jeden Rahmen sprengte. Der erste ist ein rastloser Schacherer, den selbst ein Insolvenzverfahren vor ein paar Jahren nicht bremsen konnte und der irgendwann im Sportgeschäft als Mehrheitseigner der Montreal Canadiens auffällig wurde.
Sir Alex Ferguson reibt sich vor allem an der Art und Weise, wie die beiden beim FC Liverpool schalten und walten, obwohl das im Prinzip nicht zu seinem Verantwortungsbereich gehört. Aber das Herz des Schotten hängt wohl an Tradition und an den guten Sitten im Umgang mit seinesgleichen. Die beiden Amerikaner haben wohl irgendwann mal bei Jürgen Klinsmann vorgesprochen, weil sie den Spanier Rafael Benitez los werden wollten. Und da muss Sir Alex aufgefallen sein, dass er auch für einen Amerikaner arbeitet. Und wie der wütet, haben wir ja schon mal an anderer Stelle beschrieben. Das Wort "Klasse" fällt einem im Zusammenhang mit der Familie Glaser auch nicht ein.
Wenn Ferguson etwas tun möchte, um die Verhältnisse zu ändern, sollte er sich mit seinen Kollegen an die Liga wenden und das Beispiel aus der NFL studieren. Hier hat man sehr strenge Regeln darüber, wer wann mit wem reden darf, wer wen abwerben darf und wie man das Verhalten von Verantwortlichen bestraft, die sich nicht daran halten. Zumindest in dem Bereich muss man den Amerikanern ein Kompliment machen: Weil sie wissen, dass sich niemand im Kampf ums Geld wie ein Gentleman verhält, haben sie einen Verhaltenskodex erarbeitet, an den sich jeder halten muss.
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23. Januar 2008
Ein teures Leben unter der Lupe
Zurücklehnen, genießen und schweigen: Mehr muss man gar nicht tun, wenn man liest, wie ein reicher Sportler lebt und sein vieles Geld ausgibt. Zumal solche Informationen immer nur bei Scheidungsprozessen heraussickern. Und auch nur dann, wenn die Paare keinen Weg finden, die Ehe so gütlich zu beenden, dass eine Seite nicht anfängt, mit Hilfe der Öffentlichkeit über Bande zu spielen. Aber das scheint Shaquille O'Neal entweder egal zu sein, oder er war zu sehr mit anderen Dingen beschäftigt - mit dem Trainieren von Freiwürfen zum Beispiel. Nachdem wir die Geschichte mit seinem Haus schon vor einer Weile herausposaunt haben (es wird übrigens doch nicht von Yankees-Baseballprofi Alex Rodriguez gekauft, wie wir zwischendurch annehmen durften), folgt nun der schnöde Rest. Die Sache mit den 22.000 Dollar im Monat für Hauspersonal (plus Gärtner und Handwerker). Dass er 17.000 Dollar im Monat für Kleidung und über 100.000 Dollar im Monat für Reisen auszugeben pflegt, in denen die 25.000 Dollar für Sprit noch nicht enthalten sind. Die Zahlen dürften auch deshalb so hoch wirken, weil O'Neal belegen will, dass sein Leben so teuer ist, so dass er seine Ex-Frau nicht halb so viel zahlen kann, wie sie haben möchte. Schließlich bekommt schon eine andere Frau 10.000 Dollar Alimente im Monat (man kann die Liste als pdf-Datei herunterladen. Der Link dazu findet sich bei Fanhouse)
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22. Januar 2008
Ski unheil
Er galt wohl als eines der Top-Talente auf dem Sektor Extreme Skifahrerei. Aber sein Ehrgeiz war größer als seine Fähigkeit, die Risiken abzuschätzen. Und so ist Billy Poole heute bei Dreharbeiten in Utah bei einem Sturz ums Leben gekommen.. Er wurde 28 Jahre alt. Dieses Video gibt einem Gefühl für das Abenteuer, das er im jungfräulichen Pulverschnee suchte.
Im zweiten Video redet er über seine Ambitionen und den Reiz des Skifahrens in unzugänglichen Regionen von Alaska:
Im zweiten Video redet er über seine Ambitionen und den Reiz des Skifahrens in unzugänglichen Regionen von Alaska:
Kaymer auf Platz 34 der Weltrangliste
Die allererste Nummer eins im Weltranglistencomputer der besten Golfer war 1986 ein Mann, den man in Deutschland gut kennt, obwohl er da nur noch selten auftaucht. Bernhard Langer wohnt seit Jahren in Florida und nimmt hauptsächlich an amerikanischen Turnieren teil. Ab diesem Jahr vor allem im Rahmen der sogenannten Champions Tour, die am 25. Januar in Hawaii ihre Saison beginnt. Langer hat diese Position nie wieder erreicht, die später zuerst von Greg Norman quasi gepachtet und irgendwann von Tiger Woods komplett in Beschlag gelegt wurde. Andere Deutsche hat es nicht mal in die Nähe einer solchen Leistungsbewertung verschlagen.
Umso bemerkenswerter ist das, was der Computer, der jeden Montag den neuesten Stand ausspuckt, in dieser Woche anzeigt: Martin Kaymer auf Platz 34 (von 1000 erfassten Spielern). Vielleicht sollte man an dieser Stelle kurz über die Methode reden, auf der diese Bewertung basiert. Denn vermutlich werden sich über kurz oder lang ein paar Neugierige auf diese Seite verlaufen und sich wundern. Der Computer, der die Profis von allen großen Profi-Tours in den USA, Europa, Asien, Afrika und Australien erfasst, benutzt die 40 letzten relevanten Turnierresultate eines Spielers und wägt anhand eines Zeitschlüssels ab, der die frischen Ergebnisse höher einstuft. Die Punkte, die bei einem Turnier verteilt werden, richten sich nicht nur nach der Platzierung, sondern auch nach der Qualität des Teilnehmerfeldes. Anschließend wird die Summe durch die Zahl der eingeflossenen Turnierteilnahmen geteilt und fertig ist ein Punkteschnitt, mit dem man in der Tabelle eingeordnet wird. Kaymer liegt derzeit bei 2,72.
Die Weltrangliste ist keine Spielerei für Statistiker. Sie ist Teil eines Systems, das gute Leistungen weiter belohnt, weil sie als Qualifikationskriterium für alle bedeutenden Turniere herangezogen wird. Ein Platz unter den Top 50 (jeweils zu den entscheidenden Daten) ist sozusagen Gold wert. So kann man sich auf diese Weise die Teilnahme am Masters in Augusta erspielen, dem angesehensten Turnier von allen. Oder zu den US Open und den British Open, der PGA Championship und der Players Championship und zu einer Reihe von Turnieren, die nur dazu da sind, die Elite zusammenzubringen. Dazu gehört das Matchplay-Event nächsten Monat in Tucson/Arizona - dem ersten Amerika-Abstecher für Martin Kaymer.
Beim Blick auf die Einzelposten seiner Ranglistenpunkte wird deutlich, dass er es nicht so schwer haben dürfte, sich in den Top 50 zu halten, ehe für Augusta abgerechnet wird. Denn so viele Turniere stehen bis dahin nicht mehr an. Jede Top-Ten-Platzierung in den kommenden Wochen würde seine gegenwärtige Position noch verbessen. Denn zu den Resultaten, die hinten aus der Liste heraurutschen, gehören viele Nullen, die den Schnitt nach unten ziehen.
Umso bemerkenswerter ist das, was der Computer, der jeden Montag den neuesten Stand ausspuckt, in dieser Woche anzeigt: Martin Kaymer auf Platz 34 (von 1000 erfassten Spielern). Vielleicht sollte man an dieser Stelle kurz über die Methode reden, auf der diese Bewertung basiert. Denn vermutlich werden sich über kurz oder lang ein paar Neugierige auf diese Seite verlaufen und sich wundern. Der Computer, der die Profis von allen großen Profi-Tours in den USA, Europa, Asien, Afrika und Australien erfasst, benutzt die 40 letzten relevanten Turnierresultate eines Spielers und wägt anhand eines Zeitschlüssels ab, der die frischen Ergebnisse höher einstuft. Die Punkte, die bei einem Turnier verteilt werden, richten sich nicht nur nach der Platzierung, sondern auch nach der Qualität des Teilnehmerfeldes. Anschließend wird die Summe durch die Zahl der eingeflossenen Turnierteilnahmen geteilt und fertig ist ein Punkteschnitt, mit dem man in der Tabelle eingeordnet wird. Kaymer liegt derzeit bei 2,72.
Die Weltrangliste ist keine Spielerei für Statistiker. Sie ist Teil eines Systems, das gute Leistungen weiter belohnt, weil sie als Qualifikationskriterium für alle bedeutenden Turniere herangezogen wird. Ein Platz unter den Top 50 (jeweils zu den entscheidenden Daten) ist sozusagen Gold wert. So kann man sich auf diese Weise die Teilnahme am Masters in Augusta erspielen, dem angesehensten Turnier von allen. Oder zu den US Open und den British Open, der PGA Championship und der Players Championship und zu einer Reihe von Turnieren, die nur dazu da sind, die Elite zusammenzubringen. Dazu gehört das Matchplay-Event nächsten Monat in Tucson/Arizona - dem ersten Amerika-Abstecher für Martin Kaymer.
Beim Blick auf die Einzelposten seiner Ranglistenpunkte wird deutlich, dass er es nicht so schwer haben dürfte, sich in den Top 50 zu halten, ehe für Augusta abgerechnet wird. Denn so viele Turniere stehen bis dahin nicht mehr an. Jede Top-Ten-Platzierung in den kommenden Wochen würde seine gegenwärtige Position noch verbessen. Denn zu den Resultaten, die hinten aus der Liste heraurutschen, gehören viele Nullen, die den Schnitt nach unten ziehen.
21. Januar 2008
Brady's Helm
Wenn man möchte, dass der eigene Kopf so aussieht wie der Helm von Football-Profi Tom Brady, geht man zum Tattoo-Spezialisten. Wenn man möchte, dass der Rest von Verstand innen drin einen davon abhält, schaut man sich dieses Video an.
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20. Januar 2008
Giants gewinnen in Green Bay
Die Green Bay Packers hat es eiskalt erwischt: Die New York Giants gewinnen in der Verlängerung mit 23:20 durch ein 47 Yard Field Goal und gehen zur Belohnung nach Arizona, wo in zwei Wochen Super Bowl XLII stattfindet. So wie die Mannschaft vor einer Woche und diesmal die Spiele gewinnt, haben sie auch gegen die New England Patriots eine Chance. Wir erinnern uns: Diese Chance hatten sie bereits im letzten Saisonspiel, als sie so geackert haben, als ob es um etwas ginge. Vielleicht haben wir heute Brett Favres letztes Spiel gesehen. Mit 38 gehört man als NFL-Profi wirklich zum alten Eisen. Aber Favre rostet nicht. Wenn er will, wird denn auch weiter machen können.
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Von wegen Doping: Gastbeitrag bei Steroid Nation
Heute mal etwas ganz anderes: Ein Hinweis auf einen Gastbeitrag für den amerikanischen Blog Steroid Nation zum Thema Human Plasma, die mutmaßliche Verwicklung deutscher Skifahrer in eine österreichische Blutdoping-Affäre und die Schwierigkeiten des deutschen Fernsehjournalisten Hajo Seppelt, seinen guten Ruf als investigativer Reporter zu verteidigen. Steroid Nation ist die erste Adresse in der US-Blogosphäre beim Thema Doping.
Nachtrag: Wer noch etwas tiefer einstiegen will, sollte mal Jens Weinreich von der Berliner Zeitung lesen - in seinem Blog. Die Überschrift ist schon fesch: "Wiener Blut". Der Rest ist noch viel besser.
Nachtrag: Wer noch etwas tiefer einstiegen will, sollte mal Jens Weinreich von der Berliner Zeitung lesen - in seinem Blog. Die Überschrift ist schon fesch: "Wiener Blut". Der Rest ist noch viel besser.
Selbst müde noch gut genug
Es sah nicht so aus, als ob die Patriots am Sonntag wirklich aus ihren warmen Betten herausgefunden hätten. Aber ihre schwache Energieleistung reichte trotzdem. So ist Football: Die San Diego Chargers erzielen vier Treffer und machen zwölf Punkte. Die New England Patriots erzielen drei Treffer und erzielen 21 Punkte. Ungerecht? Nicht wenn man so wenig Mut hat wie Chargers-Coach Norv Turner, der nicht mal dann auf volles Risiko setzt, wenn es keine vernünftige Alternative gibt. Was wollte er mit noch einem Field Goal beim Stand von 9:14? Aber so passiert es dann. Statt aus 6 Yards den 4th Down (4th and 3) zu versuchen, der ihnen die Chance auf einen Touchdown offen hält, machen sie ihre drei Punkte und stellen auf 12:14. Und was machen sie dann? Sie geben den Patriots eine schöne Chance für den Gegenangriff durch einen Kick-off, der vom Returner weit nach vorne geschleppt wird - zur 33-Yard-Linie. Football ist ein Spiel, bei dem es auch um Field Position geht. Wenn sie im schlimmsten Fall den vierten Down nicht nutzen, liegen sie immer noch um nur fünf Punkte zurück, aber der Angriff der Patriots muss von einem viel schlechteren Ausgangspunkt starten (in diesem Fall von der 6-Yard-Linie). Ein Angriff, der nur deshalb keine Punkte produziert, weil der Pass von Tom Brady in den Endzone abgefangen wird. Bradys drei Interceptions waren die Enthüllung des Tages. So schlecht hat er schon lange nicht mehr gespielt. Geh wieder ins Bett, Tom. Iss wärmer da.
Leider gab es so gut wie nichts vom verletzten LaDainian Tomlinson zu sehen. Vielleicht hätten die Chargers mit ihm als Running Back heute eine Chance gehabt. Das ganze Match zum Nachlesen gibt es hier.
Blick zurück: Kige Ramsey und seine Prognose in Sachen Chargers
Blick zurück: Turner und das Kollen
Blick zurück: Bloß kein Risiko eingehen - die Head Coaches in der NFL haben Angst
Leider gab es so gut wie nichts vom verletzten LaDainian Tomlinson zu sehen. Vielleicht hätten die Chargers mit ihm als Running Back heute eine Chance gehabt. Das ganze Match zum Nachlesen gibt es hier.
Blick zurück: Kige Ramsey und seine Prognose in Sachen Chargers
Blick zurück: Turner und das Kollen
Blick zurück: Bloß kein Risiko eingehen - die Head Coaches in der NFL haben Angst
Das Kaymer-Interview
Aus besonderem Anlass: Das Martin-Kaymer-Interview auf YouTube, in Deutsch geführt und für die englische Fassung gedubbt. Mehr Licht und Farbe konnten die Autoren nicht auftreiben, Düsseldorf im Herbst ist grau.
Martins Tag in Abu Dhabi
Man wacht spät am Sonntag auf und reibt sich verwundert die Augen. Nicht darüber, dass sich ein paar Zeitzonen weiter östlich bereits der Tag dem Ende zuneigt, sondern weil man das verpasst hat: Martin Kaymer gewinnt mit der Abu Dhabi Golf Championship sein erstes Turnier auf der European Tour. Das, nachdem man ein ganzes Jahr die wenigen Downs und die ganz vielen Ups ständig (live auf dem amerikanischen Golf Channel) beobachtet und darüber geschrieben hat. allesaussersport jedoch hat die Nachricht. Und es erweist sich mal wieder als klug, dort als erstes hinzugehen, wenn man sich einen Eindruck vom Geschehen machen will (zum Beispiel auch später heute, wenn die NFL auf Tempo kommt).
Aber zum Glück scheinen auch die Golf Channel-Leute später dran zu sein: Sie haben erst vor ein paar Minuten mit einer zeitversetzten Übertragung angefangen. Mit anderen Worten: Das wird man dann doch noch ausgiebig genießen können. Kaymer hatte zu Beginn der Runde sechs Schläge Vorsprung und kam mit einer vergleichsweise schlappen 74 doch noch gut nach Hause. Seine stärksten Konkurrenten: der Engländer Lee Westwood und der Schwede Henrik Stenson. Kaymers finanzielle Ausbeute ist prächtig: 333.000 Dollar. Obendrein hat er sich mit dem Sieg bereits die Startberechtigung fürs kommende Jahr gesichert. Jetzt rückt ein neues Ziel ins Visier: die Teilnahme am Ryder-Cup im Herbst in Louisville. Ein paar gute Platzierungen in den Top Ten im Laufe des Sommers und die Rechnung geht auf.
Nachtrag nach dem Ende der Golf-Channel-Übertragung: Kaymers Birdie auf der 18, einem Par-5, war beeindruckend, besonders wegen des Putts aus über 30 Metern ganz nah ans Loch. Marcel Siem war da und gab ihm noch auf dem Grün eine kurze Champagner-Dusche. Mit Stensons Caddie Fanny Sunesson gab es eine lange Umarmung auf dem Weg zum Scorer-Zelt. Er hat gestrahlt, wenn auch eher zurückhaltend. Er ist wohl nicht der extrovertierte Typ. Nicht mal an einem Tag wie diesem.
Aber zum Glück scheinen auch die Golf Channel-Leute später dran zu sein: Sie haben erst vor ein paar Minuten mit einer zeitversetzten Übertragung angefangen. Mit anderen Worten: Das wird man dann doch noch ausgiebig genießen können. Kaymer hatte zu Beginn der Runde sechs Schläge Vorsprung und kam mit einer vergleichsweise schlappen 74 doch noch gut nach Hause. Seine stärksten Konkurrenten: der Engländer Lee Westwood und der Schwede Henrik Stenson. Kaymers finanzielle Ausbeute ist prächtig: 333.000 Dollar. Obendrein hat er sich mit dem Sieg bereits die Startberechtigung fürs kommende Jahr gesichert. Jetzt rückt ein neues Ziel ins Visier: die Teilnahme am Ryder-Cup im Herbst in Louisville. Ein paar gute Platzierungen in den Top Ten im Laufe des Sommers und die Rechnung geht auf.
Nachtrag nach dem Ende der Golf-Channel-Übertragung: Kaymers Birdie auf der 18, einem Par-5, war beeindruckend, besonders wegen des Putts aus über 30 Metern ganz nah ans Loch. Marcel Siem war da und gab ihm noch auf dem Grün eine kurze Champagner-Dusche. Mit Stensons Caddie Fanny Sunesson gab es eine lange Umarmung auf dem Weg zum Scorer-Zelt. Er hat gestrahlt, wenn auch eher zurückhaltend. Er ist wohl nicht der extrovertierte Typ. Nicht mal an einem Tag wie diesem.
19. Januar 2008
Zu wenig über Bobby Fischer
Von den Nachrufen auf Bobby Fischer in Deutschland haben uns nur wenige etwas gegeben. Man stelle sich vor: Da stirbt das mutmaßlich größte Schachgenie aller Zeiten und alles, was die schreibende Zunft aus der Schublade zieht, sind ein paar trockene, ehrende Worte. So was über Einstein oder Freud, über Brecht oder, sagen wir mal, Konrad Adenauer - wir wären entsetzt, empört, geplättet. Klar: der Mann, hatte bizarre Züge und Persönlichkeitsmerkmale. Er ließ sich in keine Schablone pressen, um in der von Sponsoren ausgestalteten Welt zurecht zu kommen. Aber das war doch nicht der Grund, weshalb er so gut Schach spielen konnte? Und falls doch, keiner hat's geschrieben.
Es bereitet einem kein Vergnügen, diesen Mangel auf die Eile zu schieben, unter der alle Autoren der Todesnachricht aus Island ein paar gepflegte Zeilen hinzufügen mussten. Es muss sich doch jemand, der sich mit dem Metier beschäftigt hat, schon mal irgendwann früher hingesetzt und das Besondere an diesem Typen skizziert haben. Besaß er größere Gedächtniskapazitäten als seine Zeitgenossen und konnte sich also die wichtigsten Partien der Schachgeschichte besser einprägen? Sah er tiefer in die Struktur der vielen Kombinationsmöglichkeiten, die sich aus einem einzelnen Zug ergeben? War er ein Erfinder von schwierigen Täuschungsmanövern, also eine Art Fallensteller, der die Gegner dazu verführte, unvorteilhafte Optionen zu wählen? Besaß er ein Verständnis von sich und seiner Rolle als scheinbar unbezwingbarer Imperator, das über das typische amerikanische Athletenselbstbewusstsein hinausging? Und was bleibt wirklich von jemandem, der vor mehr als 40 Jahren unschlagbar schien und sich durch eigenes Verhalten und damit wohl auch bewusst aus dem Rennen nahm? Doch nicht die antisemitischen Hasstiraden? Oder der eisgraue Bart im Gesicht eines Geflohenen?
Mit nur wenig Mühe kann man selbst als wenig begabter Schachspieler folgende Erfindung von Bobby Fischer im Netz finden: Sein Konzept von Random Chess, mit dem sich das ziemlich langweilig gewordene Hochleistungsschach aus dem derzeitigen Trott herausbewegen könnte und eine neue Qualität erreichen. Niemand hat die höchst kreative Hinterlassenschaft erwähnt. Nicht mal das.
Es bereitet einem kein Vergnügen, diesen Mangel auf die Eile zu schieben, unter der alle Autoren der Todesnachricht aus Island ein paar gepflegte Zeilen hinzufügen mussten. Es muss sich doch jemand, der sich mit dem Metier beschäftigt hat, schon mal irgendwann früher hingesetzt und das Besondere an diesem Typen skizziert haben. Besaß er größere Gedächtniskapazitäten als seine Zeitgenossen und konnte sich also die wichtigsten Partien der Schachgeschichte besser einprägen? Sah er tiefer in die Struktur der vielen Kombinationsmöglichkeiten, die sich aus einem einzelnen Zug ergeben? War er ein Erfinder von schwierigen Täuschungsmanövern, also eine Art Fallensteller, der die Gegner dazu verführte, unvorteilhafte Optionen zu wählen? Besaß er ein Verständnis von sich und seiner Rolle als scheinbar unbezwingbarer Imperator, das über das typische amerikanische Athletenselbstbewusstsein hinausging? Und was bleibt wirklich von jemandem, der vor mehr als 40 Jahren unschlagbar schien und sich durch eigenes Verhalten und damit wohl auch bewusst aus dem Rennen nahm? Doch nicht die antisemitischen Hasstiraden? Oder der eisgraue Bart im Gesicht eines Geflohenen?
Mit nur wenig Mühe kann man selbst als wenig begabter Schachspieler folgende Erfindung von Bobby Fischer im Netz finden: Sein Konzept von Random Chess, mit dem sich das ziemlich langweilig gewordene Hochleistungsschach aus dem derzeitigen Trott herausbewegen könnte und eine neue Qualität erreichen. Niemand hat die höchst kreative Hinterlassenschaft erwähnt. Nicht mal das.
18. Januar 2008
Noch ein Profi gibt BALCO-Lügen zu: Stubblefield von den 49ers
Das wird langsam eine richtig interessante Liste. Nach Marion Jones, die im März für sechs Monate ins Gefängnis geht, hat nun der ehemalige Footballprofi Dana Stubblefield von den San Franciscoer 49ers zugegeben, dass er die BALCO-Ermittler verkohlen wollte, als sie ihn nach seinem Anabolika-Konsum gefragt haben. Das sieht für Barry Bonds nicht gut aus. Sein Fall hat zwar theoretisch nichts mit den anderen zu tun. Jeder lügt schließlich auf seine eigene Weise. Aber die Staatsanwälte dürften inzwischen sehr viel Routine darin haben, den ehemaligen Kunden von Victor Conte solange die Daumenschrauben zu zeigen, bis sie freiwillig ihre Geschichte korrigieren. Denn spätestens, wenn man begreift, dass sechs Monate so etwas wie das Supersondersparangebot bei Wal-Mart ist, eine Verurteilung jedoch drei bis fünf Jahre Haft nach sich ziehen kann, dürfte sich bei so manchem die Überlegung durchsetzen, dass eine Kooperation mit den Behörden keine so schlechte Idee ist.
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Der Lauf der Dinge: Wie Katie Holmes einen Marathon absolviert
Das hat sich aber schnell herumgesprochen: Katie Holmes und ihr Auftritt beim New York Marathon riecht nach einer Riesenschummelei. Nun kann man der FAZ nicht vorhalten, dass sie die Geschichte nur sehr knapp serviert. Denn wer interessiert sich schon wirklich intensiv für die Frau von Tom Cruise? Aber die Details der Enthüllung sind süffisant und reizvoll. Und so wollen wir eine kleine Tour anbieten, die es Neugierigen gestattet, die ganze Sache ein bisschen besser nachzuvollziehen. Federführend ist der Blog Defamer, der sich auf Hollywood-Tratsch spezialisiert hat. Der bringt das Foto mit dem geheimnisvollen Mitläufer, der eine Startnummer trägt, die im offiziellen Verzeichnis nicht existiert. Das heißt: Sie existierte im Jahr 2003, aus dem auch der Stofffetzen stammt. All das kann man wiederum über eine Flickr-Seite nachvollziehen, die ganz nebenbei dokumentiert, dass der Bursche einen dieser Computer-Chips am Schuh trägt, mit dem der Zentralcomputer die Zeiten der einzelnen Läufer nachhält. Es gibt auch ein Bild, in dem die Holmes durch Abwesenheit glänzt, was wiederum den Verdacht nährt, dass die Lady zwischendurch einen Teil der Strecke auf andere Weise absolviert hat. Dieses Foto deutet zwei weitere Details an: Neben ihr läuft der Mann, der bei allen Zwischenzeiten oft auf die Tausendstelsekunde genau die Holmes-Zeiten zu Buche stehen hat. Etwas, was theoretisch starke Zweifel aufwirft. Und die Lady hat die langen Hosen über ihre Schuhe und Schnürsenkel gestülpt. Dort wo man normalerweise die Transponder anbringt.
Übrigens: Prominente glauben offensichtlich überall und jeder Zeit, sie könnten mit ihren Betrugsversuchen durchkommen. Hier ist der Fall von einem mexikanischen Präsidentschaftskandidaten, der in Berlin auf einem Zwischenstück die Schallmauer durchbrochen haben muss, um die Zeit zu erzielen, mit der er am Ziel registriert wurde.
Übrigens: Prominente glauben offensichtlich überall und jeder Zeit, sie könnten mit ihren Betrugsversuchen durchkommen. Hier ist der Fall von einem mexikanischen Präsidentschaftskandidaten, der in Berlin auf einem Zwischenstück die Schallmauer durchbrochen haben muss, um die Zeit zu erzielen, mit der er am Ziel registriert wurde.
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Lebenslust à la Quarterback: Kein Sex vor der Ehe
Wenn man sich nur einen kurzen Augenblick umdreht und sein Augenmerk auf die anderen Clubs richtet, die an diesem Wochenende die beiden Conference Finals in der NFL bestreiten, reibt sich man die Augen. Die Packers mögen ja die merkwürdigsten Fans haben und die Patriots den seltsamsten Trainer, aber die Chargers erhalten den Preis für abgedrehte Spieler. Quarterback Philip Rivers führt die Tabelle an: Mit diesem Video (via Deadspin) zum Thema Enthaltsamkeit vor der Ehe ("eine verloren gegangene Kunst"). Auf Platz zwei liegt LaDainian Tomlinson, der sich auf seiner Webseite als bester Spieler in der NFL feiern lässt. Selbstherrlich, möchte man sagen.
Besonders reizvoll stellen wir uns ein Gespräch zwischen Rivers und Brady am Sonntag über die Beziehung zwischen dem Patriots-Quarterback und Super-Model Giselle Bündchen im besonderen vor sowie über uneheliche Vaterschaft im allgemeinen. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass Brady eine ziemlich deutliche Antwort parat hätte. Vor allem mit dem Ball in der Hand gegen Ende der Partie. Die ARD hat das Spiel Sonntagnacht (ab 0:15 Uhr) nur in der Schlussphase auf dem Sender und wird wohl eine Zusammenfassung anbieten. Live komplett läuft nur Green Bay Packers gegen New York Giants.
P.S.: In der gedruckten FAZ morgen eine Geschichte über Tomlinson. Er hat es verdient. Trotz seiner Eigenlobhudelei.
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17. Januar 2008
Eventuell transzendental
Wir haben schon seit einer Weile dieses ungute Gefühl, dass es einem wahren Packers-Fan gar nicht darum geht, sich mit Football zu beschäftigen. Er hat sein Dasein einfach komplett einem Zustand gewidmet, den klügere Leute als unsereins eventuell als transzendental bezeichnen würden. Nach einem Tag, mit dem Konsum eines kompletten Tom-Cruise-Video, in dem er ausführlich demonstriert, wie man tickt, wenn man dieser Fascho-"Kirche" angehört und sein Gehirn nicht im Schonwaschgang gewaschen wurde, sondern im extremen Kochprogramm mit maximaler Schleuderleistung hintendran, wirken solche Eheschließungen im Packers-Dress nur noch halb so bizarr. Mehr Bilder von der Heirat, die im letzten Herbst stattfand, auf dieser Seite vom Fond Du Lac Reporter, einer Zeitung in Wisconsin.
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Gretchen ist ein Aschenputtel
Die meisten Leute würden sicher sagen: Hey, es handelt sich um die Asche von einem toten Pferd. Wegwerfen, verstreuen, fertig. Nicht so schnell, sagt das tapfere Gretchen, dass sich monatelang mit der Entscheidung herumplagte: Schläfern wir Barbaro ein oder nicht? So was will überlegt sein. Gut überlegt sein. Und so steht die Urne noch immer irgendwo herum und ist nicht standesgemäß deponiert. Ein Museum soll die Überreste erhalten. Aber bloß welches? (via Deadspin)
Lange Nase für Frankfurt - NFL wieder nach London?
Wir gehen - ungeschützt - davon aus, dass die Frankfurter Stadtverwaltung standfest die frivolen Forderungen der NFL zurückgewiesen hat, um sich das Privileg zu ersparen, ein Match der reichsten und mächtigsten Sportorganisation der Welt auszurichten und dabei drauf zu zahlen. Denn sonst hätte die Liga nicht heute zum zweiten Mal Großbritannien als Veranstaltungsland für ein reguläres Spiel im kommenden Herbst angekündigt. Die Details, sprich Termin und welche Mannschaften, werden erst in der Super-Bowl-Woche bekannt gegeben. Zwei Teams werden den Trip über den Ozean auf jeden Fall nicht antreten: Die Miami Dolphins und die New York Giants. Die haben es hinter sich.
Interessante Anmerkung im Artikel von Sports Illustrated: Die Eigentümer des Wembley Stadions waren nicht halb so happy wie die NFL über das letzte Match. Der Rasen wurde stark ramponiert, was der englischen Fußballmannschaft im entscheidenden Match gegen Kroatien um die Qualifikation für die Europameisterschaft zu schaffen machte. Deshalb wird auch ein Stadion in Cardiff in Erwägung gezogen. Schön zu wissen: Erst ziehen sie über die Dörfer, und dann kommen sie in Deutschland irgendwann angekrochen, wo die meisten NFL-Fans in Europa sitzen.
Interessante Anmerkung im Artikel von Sports Illustrated: Die Eigentümer des Wembley Stadions waren nicht halb so happy wie die NFL über das letzte Match. Der Rasen wurde stark ramponiert, was der englischen Fußballmannschaft im entscheidenden Match gegen Kroatien um die Qualifikation für die Europameisterschaft zu schaffen machte. Deshalb wird auch ein Stadion in Cardiff in Erwägung gezogen. Schön zu wissen: Erst ziehen sie über die Dörfer, und dann kommen sie in Deutschland irgendwann angekrochen, wo die meisten NFL-Fans in Europa sitzen.
Manchen Sachen hängt etwas Herbes an
Das Ereignis selbst hat im medialen Getöse neulich nur wenige beschäftigt. Ein paar gingen darauf ein, meldeten die Mikrofonsperre und ließen ansonsten die schlafenden Hunde ruhen. Das Fachblatt Golfweek muss diese schlappe Welle aus dem großen Teich ziemlich angenervt haben, sonst hätten sie nicht in dieser Woche mit einer Titelgeschichte und einem heftigen Coverfoto reagiert: Es zeigt eine Henkerschlinge. Jetzt ist die Aufregung auf einmal groß. Nicht über Kelly Tilghman, die wir hier bereits hinreichend als überfordert beschrieben haben, sondern über die provokative Haltung des Magazins. Für die PGA Tour ging sogar ihr Chef, Commissioner Tim Finchem, in die Bütt, um sich zu beklagen. Das wiederum riecht nach einer klassischen Vertuschungshaltung, die ganz in der Tradition der alten elitären Welt der Golf-Clubs steht, wo man noch bis in die frühen neunziger Jahre gerne vermieden hat, schwarze Spieler aufzunehmen. Am liebsten sah man dunkelhäutige Amerikaner schon immer nur als Caddies und als Bedienungspersonal im Clubhaus.
Nachtrag einen Tag später: Und wessen Kopf hat es gekostet? Den vom Chefredakteur. Er wurde soeben entlassen.
Nachtrag einen Tag später: Und wessen Kopf hat es gekostet? Den vom Chefredakteur. Er wurde soeben entlassen.
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Der Klingelbeutel: Die Fetisch-Liga und ihre News vor dem Super Bowl
Man merkt meistens mitten im Januar, dass das dramatische Finale der Football-Saison naht. Die Playoffs mit ihrem darwinistischen Mechanismus sorgen dafür, dass nur noch wenig gespielt wird. Also müssen mehr andere Neuigkeiten her. Der Mensch will schließlich reden über das wenige, will sich besprenkeln mit Sachverstand und guter Laune. Will sich in vielen Fällen bereits ausmalen, wie es wohl weitergeht im kommenden Herbst. Denn niemand ist Super-Bowl-Fan, obwohl die Partys aus diesem Anlass ganz reizvoll sind. Man ist Anhänger eines bestimmten Clubs. Und das ist vermutlich ein Club, der bereits ausgeschieden ist. Logisch, oder? 32 waren am Start. Nur vier sind noch im Rennen.
Und was beschäftigt da die Leute?
...dass Randy Moss von den New England Patriots, der beste Wideout der Liga, womöglich in Florida eine Freundin vertrimmt hat und sie nun eine gerichtliche Anordnung gegen ihn erwirkt hat, dass er nicht in ihre Nähe darf und keine Waffe tragen. Böser Moss, haben wir das nicht immer schon geahnt? Er bestreitet.
...dass Pacman Jones, Cornerback der Tennessee Titans, der im letzten Frühjahr einer größeren Öffentlichkeit zum Begriff wurde, weil er am Rande des NBA-All-Star-Wochenendes in Las Vegas in eine Schießerei verwickelt war, nicht in jedem Strip-Club, den er besucht, für jeden Zwischenfall verantwortlich gemacht wird. Oder zumindest höchstens im ersten Moment. Ein Reflex der Betroffenen sozusagen. Böser Pacman, eben.
...dass Osi Umenyiora von den New York Giants Vorlieben für Sexualpraktiken haben könnte, die in Pornokreisen gerne mit dem Fetisch-Etikett beklebt werden. Wobei die Behauptung von jemandem anonym im Blog-Format aufgestellt wurde. Und Osi den Leuten, die es weiter verbreitet haben, erklärt hat, er kenne die Person gar nicht. Was doppelt kurios ist. Denn niemand weiß, wer die Frau ist. Und zu den Sexualpraktiken sagt er gar nichts.
...dass man die Sache zwischen Jessica Simpson und Cowboys-Quarterback Tony Romo wirklich mal von einer anderen Seite aus betrachten sollte. Von ihrer. Warum? Weil ihr Ex-Freund sie so nett in Erinnerung behalten hat und sie zumindest in einem Bereich extrem verteidigt: Diese Frau lebt, atmet, fühlt Texas so intensiv wie niemand. Sagt er hier.
Man könnte also denken, dass rund um die NFL die Beziehung zwischen Frauen und Football-Profis an solchen Tagen das zentrale Thema ist. Aber halt: Es gibt auch noch so etwas:
Tony Dungy, der durchgeistigte Coach der Indianapolis Colts nach der Pleite gegen die San Diego Chargers, aber noch vor dem Super Bowl am 3. Februar, den er vor einem Jahr endlich gewonnen hatte, will wohl seinen Stuhl räumen und Pause machen. Diesen Posten wird er nicht übernehmen. Bill Parcells hat für Miami jemanden aus Dallas geholt.
Und was beschäftigt da die Leute?
...dass Randy Moss von den New England Patriots, der beste Wideout der Liga, womöglich in Florida eine Freundin vertrimmt hat und sie nun eine gerichtliche Anordnung gegen ihn erwirkt hat, dass er nicht in ihre Nähe darf und keine Waffe tragen. Böser Moss, haben wir das nicht immer schon geahnt? Er bestreitet.
...dass Pacman Jones, Cornerback der Tennessee Titans, der im letzten Frühjahr einer größeren Öffentlichkeit zum Begriff wurde, weil er am Rande des NBA-All-Star-Wochenendes in Las Vegas in eine Schießerei verwickelt war, nicht in jedem Strip-Club, den er besucht, für jeden Zwischenfall verantwortlich gemacht wird. Oder zumindest höchstens im ersten Moment. Ein Reflex der Betroffenen sozusagen. Böser Pacman, eben.
...dass Osi Umenyiora von den New York Giants Vorlieben für Sexualpraktiken haben könnte, die in Pornokreisen gerne mit dem Fetisch-Etikett beklebt werden. Wobei die Behauptung von jemandem anonym im Blog-Format aufgestellt wurde. Und Osi den Leuten, die es weiter verbreitet haben, erklärt hat, er kenne die Person gar nicht. Was doppelt kurios ist. Denn niemand weiß, wer die Frau ist. Und zu den Sexualpraktiken sagt er gar nichts.
...dass man die Sache zwischen Jessica Simpson und Cowboys-Quarterback Tony Romo wirklich mal von einer anderen Seite aus betrachten sollte. Von ihrer. Warum? Weil ihr Ex-Freund sie so nett in Erinnerung behalten hat und sie zumindest in einem Bereich extrem verteidigt: Diese Frau lebt, atmet, fühlt Texas so intensiv wie niemand. Sagt er hier.
Man könnte also denken, dass rund um die NFL die Beziehung zwischen Frauen und Football-Profis an solchen Tagen das zentrale Thema ist. Aber halt: Es gibt auch noch so etwas:
Tony Dungy, der durchgeistigte Coach der Indianapolis Colts nach der Pleite gegen die San Diego Chargers, aber noch vor dem Super Bowl am 3. Februar, den er vor einem Jahr endlich gewonnen hatte, will wohl seinen Stuhl räumen und Pause machen. Diesen Posten wird er nicht übernehmen. Bill Parcells hat für Miami jemanden aus Dallas geholt.
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16. Januar 2008
Vor dem großen Spiel: Nicht duschen, bitte
Es gibt im kalten Norden der USA eine Theorie, die jeden Winter aufs Neue auf die Probe gestellt wird. Dann marschieren tausende von Fans der Green Bay Packers in das von kanadisch-arktischen Winden heruntergekühlte Stadion namens Lambeau Field, bewaffnet mit allem, was sie haben, vor allem mit den auf ihrer Haut sitzenden Abbauprodukten ihrer Körper. Denn die Theorie lautet: Wer vorher aus Gründen der Hygiene oder um der Umwelt den unangenehmen Geruch zu ersparen, unter die Dusche geht, hält die Temperaturen nicht aus. Angeblich haben die alten Partikel eine wärmedämmende Wirkung. Vielleicht ist es auch nur ein Ritual, wie das viele Urvölker pflegen. Denn eines ist klar: In der NFL sind die Packers-Fans so etwas wie das Urvolk schlechthin.
Über solche Ratschläge allerdings hat man sich in dieser Woche in New York blendend amüsiert. Fördern sie doch den hinreichend gepflegten Hochmut in dieser unserer Stadt, dass der Rest der USA von einer unglaublichen großen Zahl von Dummköpfen bevölkert wird, deren Verhaltensmuster und Überlebensmechanismen man immer wieder gerne belächelt. Selbst in solchen Situationen, in denen Eli Manning und die New York Giants nach Wisconsin fliegen müssen und ein paar Zuschauer mitbringen, die auf dem Schwarzen Markt bis zu 2500 Dollar ausgeben, um ein Ticket zu ergattern. Ein Ticket für das Vergnügen, sich durch die Kälte zu zittern.
In Green Bay tut man allerdings mehr, um die Eindringlinge aus New York auf dem Feld der Ehre zu besiegen und die Anhängerschar bei Laune zu halten. Die Madison Church of Christ verlegt die Messe am Sonntag auf 16 Uhr vor, damit die Gläubigen auch alle kommen und beten - und zwar auch für den Sieg. Wie das in der Kirche riechen könnte, kann man sich vorstellen. Wie in einer schlecht gelüfteten Umkleidekabine. Es sei denn, die Messdiener geben gehörig mit Weihrauch Gas.
Über solche Ratschläge allerdings hat man sich in dieser Woche in New York blendend amüsiert. Fördern sie doch den hinreichend gepflegten Hochmut in dieser unserer Stadt, dass der Rest der USA von einer unglaublichen großen Zahl von Dummköpfen bevölkert wird, deren Verhaltensmuster und Überlebensmechanismen man immer wieder gerne belächelt. Selbst in solchen Situationen, in denen Eli Manning und die New York Giants nach Wisconsin fliegen müssen und ein paar Zuschauer mitbringen, die auf dem Schwarzen Markt bis zu 2500 Dollar ausgeben, um ein Ticket zu ergattern. Ein Ticket für das Vergnügen, sich durch die Kälte zu zittern.
In Green Bay tut man allerdings mehr, um die Eindringlinge aus New York auf dem Feld der Ehre zu besiegen und die Anhängerschar bei Laune zu halten. Die Madison Church of Christ verlegt die Messe am Sonntag auf 16 Uhr vor, damit die Gläubigen auch alle kommen und beten - und zwar auch für den Sieg. Wie das in der Kirche riechen könnte, kann man sich vorstellen. Wie in einer schlecht gelüfteten Umkleidekabine. Es sei denn, die Messdiener geben gehörig mit Weihrauch Gas.
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15. Januar 2008
Carl ist happy - auf seine perverse Art
Es wird höchste Zeit, den Rest der Welt mit Carl bekannt zu machen. Carl, Nachname Brutananadilewski, ist schließlich ein Mann von Statur, mit Mut zur Meinung und damit ein typischer Vertreter der Region New York. Carl lebt normalerweise in der Welt von Adult Swim auf dem Fernsehkanal Comedy Central, wo er eigentlich zu den Antitypen gehört, der missgelaunte Nachbar der Aqua Teens, die in der Sendung viel wichtiger sind als er. Wer das alles verstehen möchte, sollte sich Zeit nehmen und diesen Wikipedia-Eintrag durchstöbern. Wer sich mit Carl und seinen lautmauligen Einschätzungen zum Football und speziell zu seinem Team - den New York Giants - begnügen will, braucht nur das Video zu starten. Um Udo Lattek zu kapieren, braucht man bekanntlich auch keine Vorbildung.
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Gloria, Victoria
Jetzt steht sie also fest, die Methode, durch die in Europa ein Gegner für die Auseinandersetzung gegen einen NHL-Vertreter gefunden werden soll. Und sie hat sogar einen Namen: Champions Hockey League. Oder auch: Meister-Eishockey-Liga. Phantasievoller ging irgendwie nicht. Denn der Internationale Eishockey Verband (IIHF) war wohl besorgt, dass man in den beteiligten Ländern durcheinander kommt. Dabei klingt das Schema gar nicht mal kompliziert: Zwölf Clubmannschaften aus den sieben Ländern Deutschland, Schweiz, Tschechien, Slowakei, Schweden, Finnland und Russland beharken sich jeden Winter von Oktober bis Januar. Es geht nicht nur um die Teilnahme an dem Prestige-Spiel um den sogenannten Victoria Cup, sondern auch um einen Preisgeldtopf von 10 Millionen Euro. Üppig im Vergleich zu dem, was sonst so bezahlt wird in Europa. Auch wenn irgendetwas an der Aufsplitterung nicht aufgeht, wenn der Erste 1 Million Euro erhält und der Zweite nur noch 500.000 Euro. Aber das sollen die beteiligten Buchhalter mal unter sich ausmachen. Es fehlt auch noch an der offiziellen Zustimmung seitens der beteiligten Verbände. Die wird sich bestimmt nicht an dem Format der ersten Saison reiben, sondern eher an der Zukunftsplanung: 30 Teams aus 24 Ländern mit einer Qualifikationsrunde vorneweg. Zum ersten Victoria Cup tritt Metallurg St. Petersburg an, Der wird im Herbst stattfinden. Die NHL wird ihren Vertreter demnächst benennen. Der Name Victoria Cup soll angeblich diesen historischen Bezug haben: Auf dem Victoria Skating Rink in Montreal (Bild) fand 1875 das erste reguläre Eishockeyspiel statt. Was dieser Verweis ignoriert: Victoria war zu jener Zeit die britische Königin und damit auch die Regentin von Kanada. Wenn man es also genau nimmt, ehrt der neue Pott eine Monarchin, die mit dem Sport gar nichts zu tun hatte.
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14. Januar 2008
Heruntergekommen, zugemüllt und ziemlich schlecht gelaunt
Nach ein paar Tagen Aufenthalt in Charleston, einem Abstecher nach Columbia und einer Fahrt durchs Hinterland vor ein paar Jahren kann ich Jeff Pearlman gut verstehen: Es ist gar keine Kunst, in South Carolina ein Blatt Papier in die Schreibmaschine zu spannen (oder seinen Laptop anzuschalten) und solche Sätze zu schreiben wie den über ein Kaff namens Florence: "ein heruntergekommener Teil einer heruntergekommenden Stadt, zugemüllt mit doppelt breiten Wohnwagen, launischen Drogenhändlern und zerbrochenen Budweiser-Flaschen, gebrauchten Kondomen, McDonald's Einwickelpapier und zerknüllten Zeitungen, die auf jedem Feldweg und jedem Bürgersteig herumliegen..." "....eine Stadt, aus der die Hoffnung schon vor langer Zeit abgehauen ist".
Pearlman ist ein guter Schreiber, der nach mehreren Stationen unter anderem bei Sports Illustrated zur Zeit für ESPN's Online-Rubrik Page 2 Texte liefert und demnächst ein Buch über die Dallas Cowboys veröffentlichen wird, aus dem offensichtlich der fragliche Text als Vorabdruck genommen wurde. Aber das zählt nicht, wenn die empörten Horden aus Florence mit einer Beschwerde E-Mail-Kampagne reagieren. Selbst der Bürgermeister sah sich genötigt, sich zu echauffieren. Pearlman entschuldigte sich bei allen, die ihm persönlich geschrieben hatten: Er habe nicht die ganze Stadt gemeint, sondern nur einen bestimmten Teil.
Ach, übrigens: Florence steht auf der Liste der gefährlichsten städtischen Regionen der USA ganz weit oben. Man kennt 344 sogenannte Metropolitan Areas. Florence rangiert auf Platz 5.
(via The Big Lead)
Pearlman ist ein guter Schreiber, der nach mehreren Stationen unter anderem bei Sports Illustrated zur Zeit für ESPN's Online-Rubrik Page 2 Texte liefert und demnächst ein Buch über die Dallas Cowboys veröffentlichen wird, aus dem offensichtlich der fragliche Text als Vorabdruck genommen wurde. Aber das zählt nicht, wenn die empörten Horden aus Florence mit einer Beschwerde E-Mail-Kampagne reagieren. Selbst der Bürgermeister sah sich genötigt, sich zu echauffieren. Pearlman entschuldigte sich bei allen, die ihm persönlich geschrieben hatten: Er habe nicht die ganze Stadt gemeint, sondern nur einen bestimmten Teil.
Ach, übrigens: Florence steht auf der Liste der gefährlichsten städtischen Regionen der USA ganz weit oben. Man kennt 344 sogenannte Metropolitan Areas. Florence rangiert auf Platz 5.
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Gedopte Rapper
Früher kannte man dieses stattliche Anwesen in Connecticut als Bleibe von Mike Tyson, der sie verkaufen musste, als ihm das Geld ausging. Heute residiert in dieser crib der Rapper 50 Cent. Aber mit dem feng shui muss irgendetwas nicht stimmen. Sonst wäre der Palast nicht im Rahmen der weitgefächerten Ermittlungen der Staatsanwaltschaft in Albany aufgetaucht, die den Kundenstamm mehrerer Doping-Apotheken durchleuchtet. Wir erinnern uns: Zuerst dachte man, die Razzien in Florida im vergangenen Jahr würden nur Sportler aufscheuchen, die wie Evander Holyfield pillen-, creme- oder spritzenmäßig Kraft tanken. Aber im Laufe der Monate stießen die Fahnder auf über 10.000 Verbraucher, darunter wohl auch auf den besagten Rapper und andere Figuren aus der Musik-Welt: Mary J. Blige, Timbaland und Wyclef Jean. Mit anderen Worten: der Missbrauch von Anabolika, Wachstumshormone und anderen Substanzen zeigt die Ausmaße einer Epidemie. Kein Wunder, dass sich die Schätzungen in diesem Bereich auf einen Umsatz von 10 Milliarden Dollar weltweit hochgeschaukelt haben, was vermutlich noch konservativ interpoliert ist. Immerhin konnten die Staatsanwälte mittlerweile Geständnisse von Drahtziehern und Hintermännern einsammeln, wozu auch Ärzte gehören, die fleißig Rezepte ausstellten, ohne auch nur hinzusehen.
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Es liegt am Kollen
Manchmal möchte man einfach ein neues Wort erfinden, weil man mit den existierenden Begriffen nicht ausdrücken kann, was man sagen will. Der Playoff-Sonntag gestern in der NFL zum Beispiel - der schreit danach. Wie soll man schließlich erklären, dass mit den Indianapolis Colts und den Dallas Cowboys gleich zwei Favoriten vor eigenem Publikum ausgeschieden sind? Und wie, dass sie das beide auf ähnliche Weise hinbekommen haben - durch das Versieben von zahlreichen Chancen im letzten Spielabschnitt? Denn sie waren beide wirklich nicht die schlechteren Mannschaften.
Ich sage: es liegt am Kollen. Komisches Wort, sicher. Aber man wird sich daran gewöhnen. Kollen ist so etwas wie die Schnittmenge aus Wollen und Können. Ist die Essenz aus der antrainierten athletischen Fähigkeit und der mentalen Kraft, im entscheidenden Moment das richtige zu tun. Dass die Colts nicht immer kollen, war ja eigentlich bekannt. Man hatte es nur nach dem Super-Bowl-Erfolg im letzten Jahr schlichtweg vergessen. Aber jetzt fällt einem das wieder ein: dass Tony Dungy immer so an der Seitenlinie steht, als wisse er nicht weiter, und dass Peyton Manning die Bälle streut, als spiele er in einer Fata Morgana - das gab's früher dauernd. Und nun war es wieder da. Gegen die San Diego Chargers, deren bester Mann, Running Back LaDainian Tomlinson, über weite Strecken genauso ausfiel wie Stamm-Quarterback Philip Rivers. Und gegen einen Coach wie Norv Turner, der noch nie gekollt hat und dies auch nächste Woche gegen die New England Patriots dokumentieren wird.
Zu Dallas fällt einem auch eine Menge ein, sobald man mal das richtige Wort gefunden hat. Kollen hieße, die Finger von einer Trutsche wie Jessica Simpson zu lassen und sich damit den ganzen Gossip-Trubel zu ersparen. Kollen hieße eine Angriffsgestaltung zu betreiben, bei der man nicht ausgerechnet dann mit dem Ball Richtung eigene Endzone rennt, wenn man plant, den Ball festzuhalten (Sack mit Verlust von ganz vielen Yards), ihn aber dann ins Aus zu werfen, wenn man sich noch in der Pocket befindet (Intentional Grounding, also Strafe). Wade Phillips, der Trainer hat das Kollen auch nicht gelernt, sonst würde er im entscheidenden Moment andere Spielzüge bestellen (siehe auch Kommentar von freddy7 bei allesaussersport, wo dogfood beide Spiele mitgebloggt hat).
Nun fliegen also die Chargers nach Boston und die Giants nach Green Bay und ermitteln in den Conference Finals die zwei Teilnehmer für den Super Bowl. Alles andere als Pats gegen Packers wäre eine Sensation. Denn die zwei Mannschaften sind jene, die die ganze Saison über gezeigt haben, dass sie kollen.
P.S.: Terrell Owens, der einst mit Tatütata ins Krankenhaus gebracht wurde, weil seine Assistentin glaubte, er wolle sich mit einer Überdosis Tabletten das Leben nehmen, hat die Niederlage und den Simpson-Faktor sehr persönlich genommen. Ihm sind nach dem Spiel die Tränen gekommen. Extrem sehenswert.
Ich sage: es liegt am Kollen. Komisches Wort, sicher. Aber man wird sich daran gewöhnen. Kollen ist so etwas wie die Schnittmenge aus Wollen und Können. Ist die Essenz aus der antrainierten athletischen Fähigkeit und der mentalen Kraft, im entscheidenden Moment das richtige zu tun. Dass die Colts nicht immer kollen, war ja eigentlich bekannt. Man hatte es nur nach dem Super-Bowl-Erfolg im letzten Jahr schlichtweg vergessen. Aber jetzt fällt einem das wieder ein: dass Tony Dungy immer so an der Seitenlinie steht, als wisse er nicht weiter, und dass Peyton Manning die Bälle streut, als spiele er in einer Fata Morgana - das gab's früher dauernd. Und nun war es wieder da. Gegen die San Diego Chargers, deren bester Mann, Running Back LaDainian Tomlinson, über weite Strecken genauso ausfiel wie Stamm-Quarterback Philip Rivers. Und gegen einen Coach wie Norv Turner, der noch nie gekollt hat und dies auch nächste Woche gegen die New England Patriots dokumentieren wird.
Zu Dallas fällt einem auch eine Menge ein, sobald man mal das richtige Wort gefunden hat. Kollen hieße, die Finger von einer Trutsche wie Jessica Simpson zu lassen und sich damit den ganzen Gossip-Trubel zu ersparen. Kollen hieße eine Angriffsgestaltung zu betreiben, bei der man nicht ausgerechnet dann mit dem Ball Richtung eigene Endzone rennt, wenn man plant, den Ball festzuhalten (Sack mit Verlust von ganz vielen Yards), ihn aber dann ins Aus zu werfen, wenn man sich noch in der Pocket befindet (Intentional Grounding, also Strafe). Wade Phillips, der Trainer hat das Kollen auch nicht gelernt, sonst würde er im entscheidenden Moment andere Spielzüge bestellen (siehe auch Kommentar von freddy7 bei allesaussersport, wo dogfood beide Spiele mitgebloggt hat).
Nun fliegen also die Chargers nach Boston und die Giants nach Green Bay und ermitteln in den Conference Finals die zwei Teilnehmer für den Super Bowl. Alles andere als Pats gegen Packers wäre eine Sensation. Denn die zwei Mannschaften sind jene, die die ganze Saison über gezeigt haben, dass sie kollen.
P.S.: Terrell Owens, der einst mit Tatütata ins Krankenhaus gebracht wurde, weil seine Assistentin glaubte, er wolle sich mit einer Überdosis Tabletten das Leben nehmen, hat die Niederlage und den Simpson-Faktor sehr persönlich genommen. Ihm sind nach dem Spiel die Tränen gekommen. Extrem sehenswert.
13. Januar 2008
Joakim Noah macht sich unbeliebt
Sicher, seine zwei Meisterschaftserfolge mit dem Team der Florida University sind auch ein Faktor. Aber im Prinzip ist Joakim Noah so eine Art Paris Hilton - berühmt dafür, berühmt zu sein. Was unter anderem an dem Tennis-Vater liegt. Solche Leute leben schon mal in ihren eigenen Zeitzonen und wachen dann plötzlich auf und staunen. Und wir staunen mit: Noah, der von den Chicago Bulls gedraftet wurde und sich nun in den NBA-Alltag einfügen muss, wurde von seinen eigenen Mannschaftskollegen für zwei Spiele gesperrt. Wir wiederholen: von den eigenen Mannschaftskollegen gesperrt. Und nicht als Rookie-Jux, sondern wegen ernsthafter Probleme. Die Vorgeschichte wirkt noch kryptisch, aber dürfte in den nächsten Tagen klarer werden.
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